Neutralleiter

Niederspannungsnetz für elektrische Energie ein Leiter, der mit dem Neutralpunkt elektrisch verbunden und in der Lage ist, zur Verteilung elektrischer Energie beizutragen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Mai 2006 um 17:15 Uhr durch 172.179.200.139 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Als Neutralleiter (früher Mittelpunktleiter genannt) wird in der Wechselstromtechnik jener Leiter bezeichnet, der im Gegensatz zum Außenleiter unter keiner elektrischen Spannung steht. Er dient der Stromrückführung, wenn der Stromkreis geschlossen ist. Dieser Leiter wird mit dem Buchstaben "N" bezeichnet und in der Regel mit der Farbe "Blau" (früher "Grau") gekennzeichnet. Fälschlicherweise wird oftmals auch der Begriff Nullleiter für den N verwendet. Dieser ist jedoch die alte Bezeichnung für den heutigen PEN, bei dem die Funktion des PE (Schutzleiter, protection earth) mit der des N in einem Leiter kombiniert ist. Diese Form der Nullung ist jedoch nur noch unter ganz bestimmten Voraussetzungen erlaubt.

Im Dreiphasenwechselstrom wird der Neutralleiter als Sternpunktleiter bezeichnet. Im symmetrisch belasteten Dreiphasenwechselstromsystem, der Sternschaltung, gleichen sich alle Ströme in den Außenleitern zu Null aus. Somit fließt im Neutralleiter kein elektrischer Strom. Erst bei ungleichmäßiger Belastung durch einphasige Verbraucher fließt im Neutralleiter ein Strom, der die Asymmetrie ausgleicht.

Im Falle einer Unterbrechung des Neutralleiters entsteht ein "freier" oder "schwebender" Sternpunkt auf der Verbraucherseite der Unterbrechungsstelle. Die Widerstände der Verbraucher an den einzelnen Außenleitern bilden nun einen Spannungsteiler, wodurch sich das Potenzial des freien Sternpunkts verschiebt. So kann bei stark asymmetrischer Belastung nahezu die volle Leiterspannung von 400 V zwischen dem N und dem am geringsten belasteten Außenleiter auftreten, was zu Überspannungschäden führt. Aus diesem Grund ist der N in Drehstromsystemen auch nur schaltbar auszuführen, wenn sichergestellt ist, dass immer zuerst die Außenleiter im Schaltgerät getrennt werden, bevor die Kontakte für den Neutralleiter geöffnet werden. Umgekehrt muss beim Einschalten zuerst der N verbunden werden.

Im Gegensatz zu 50-Hz-Strömen heben sich die Ströme der ungeradzahligen, durch drei teilbaren Oberschwingungen (zum Beispiel die dritte Oberschwingung mit 150 Hz, die neunte Oberschwingung mit 450 Hz usw.) im Neutralleiter nicht auf, sondern addieren sich. Dadurch kann die Gefahr bestehen, dass in Anlagen mit mehreren Geräten mit elektronischen Schaltnetzteilen (Personalcomputer, Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten etc.) der Neutralleiter bereits stark überlastet ist, während die einzelnen Außenleiter ihren Maximalstrom noch nicht erreicht haben.

Siehe auch: Außenleiter, Schutzleiter