Exonym und Endonym

Begriffe zur Unterscheidung von lokalen Bezeichnungen und Bezeichnungen, die in anderen Sprachen dafür verwendet werden
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Ein Exonym (v. griech.: exo außerhalb, nymos Name) ist in der Namensgebung (Toponomastik) eine Ortsbezeichnung (Toponym), die nicht an diesem Ort, sondern an einem anderen Ort eine geläufige oder übliche Ortsbezeichnung ist. Exonyme haben den Vorteil, dass sie in der jeweiligen Sprache leichter gebeugt werden können (z.B.: Mailänder Skala, statt Skala von Milano).

Exonyme sind ein natürlicher Bestandteil einer jeden Sprache. Wie viele es aber gibt, variiert sehr stark und hat einerseits mit phonetischen Kompatibilität der Sprachen oder auch nur einzelner Namen und andererseits oft mit gemeinsamer Geschichte zu tun. Das Verhältnis kann dabei ebenfalls unausgewogen sein. So gibt es beispielweise mehr als achtmal so viele niederländische Exonyme für deutsche Städte wie umgekehrt.

Oft werden Toponyme in der Ausgangssprache und der Zielsprache zwar gleich geschrieben aber unterschiedlich ausgesprochen. So weichen zwar die Schreibweisen von London, Madrid, Edinburgh, Göteborg und Paris im Deutschen nicht von der Ausgangssprache ab, wohl aber ihre Lautung.

Die Medien haben im Falle seltener auftretender Exonyme einen entscheidenden Einfluss auf ihren Fortbestand. War Barcelona mit [ts] vor den Olympischen Spielen von 1992 ein weit verbreitetes und akzeptiertes lautliches Exonym, gilt die typisch deutsche Aussprache inzwischen beinahe als ignorant.

Neben der Zeit sind das Ausmaß sprachlicher Bildung, aber auch das Selbstverständnis und Selbstvertrauen im Hinblick auf die eigene Sprache entscheidende Faktoren im Umgang mit Exonymen. Stellt man etwa spanische und deutsche Muttersprachler gegenüber, unterscheiden sie sich in diesen beiden Punkten beträchtlich.

Deutsche Exonyme für fremdsprachige Toponyme sind beispielsweise:


Siehe auch:

Deutsche Exonyme für fremdsprachige Namen:

Fremdsprachige Exonyme für deutsche Toponyme sind beispielsweise:

  • Cologne (en., frz.) für Köln
  • Aix-la-Chapelle (en., frz.), bzw. Aquisgrán (span.) für Aachen
  • Lipsk (ru.) für Leipzig
  • Monaco (it.) für München
  • Bécs (ung.) bzw. Beč (serbisch und kroatisch), für Wien
  • Celovec (slo.) für Klagenfurt
  • Gradec (slo.) für Graz
  • Njemačka, Nemačka, Niemcy, Němačko etc. für Deutschland in slawischen Sprachen
  • Allemagne (frz.) für Deutschland
  • Saksamaa (fin.) für Deutschland
  • Vakucija (let.) für Deutschland
  • Nimsa (arab.) für Österreich
  • Rakousko (tschech.) für Österreich

Siehe auch:

Literatur

Otto Back, Übersetzbare Eigennamen. Eine synchronische Untersuchung von interlingualer Allonymie und Exonymie, Wien 32002, ISBN 3706901463