Karlsruhe

Großstadt in Baden-Württemberg, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Karlsruhe Lage der kreisfreien Stadt Karlsruhe in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Karlsruhe
Region: Mittlerer Oberrhein
Kreis: Stadtkreis
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 118 m ü. NN
Fläche: 173,46 km²
Einwohner: 284.686 (30. Sep. 2005)
(zu den aktuellen Zahlen)
Bevölkerungsdichte: 1641 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 15,2 %
Postleitzahlen: 76001-76229
(vormals 7500)
Vorwahlen: 0721
Kfz-Kennzeichen: KA
Gemeindeschlüssel: 08 2 12 000
UN/LOCODE: DE KAE
Stadtgliederung: 27 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Marktplatz
76133 Karlsruhe
Offizielle Website: www.karlsruhe.de
Politik
Oberbürgermeister: Heinz Fenrich (CDU)

Karlsruhe ist eine kreisfreie Stadt in Baden-Württemberg, Sitz des Regierungsbezirks Karlsruhe, der Region Mittlerer Oberrhein und des Landkreises Karlsruhe. Historisch ist Karlsruhe Haupt- und Residenzstadt des Landes Baden. Die Stadt wird im Norden, Osten und Süden vom Landkreis Karlsruhe und im Westen vom Rhein begrenzt, welcher hier die Grenze zu Rheinland-Pfalz bildet. Karlsruhe ist nach Stuttgart (etwa 65 km östlich) und Mannheim (etwa 60 km nördlich) die drittgrößte Stadt des Landes Baden-Württemberg und hat eine Fläche von etwa 173 km². Seit 1950 ist Karlsruhe Sitz des Bundesgerichtshofs und seit 1951 des Bundesverfassungsgerichts, weshalb die Stadt den Beinamen Residenz des Rechts trägt.

Geografie

 
Zentrum des „Fächers“ ist das Schloss.

Karlsruhe liegt in der oberrheinischen Tiefebene an den kleinen Flüssen Alb und Pfinz sowie am Rhein und grenzt im Osten an die letzten Ausläufer des Schwarzwaldes und des Kraichgaus.

Die Stadt liegt im Verdichtungsraum Karlsruhe/Pforzheim, zu dem die Stadt Karlsruhe, einige Gemeinden des Landkreises Karlsruhe (vor allem die Großen Kreisstädte Bruchsal, Ettlingen, Stutensee und Rheinstetten) sowie die Stadt Pforzheim, der nordwestliche Teil des Enzkreises, die Stadt Mühlacker und die Gemeinde Niefern-Öschelbronn im nordöstlichen Enzkreis gehören.

 
Die Alb, Naherholung im Stadtgebiet

Innerhalb der Region Mittlerer Oberrhein bildet Karlsruhe ein Oberzentrum, von denen für ganz Baden-Württemberg nach dem Landesentwicklungsplan 2002 insgesamt 14 ausgewiesen sind. Das Oberzentrum Karlsruhe übernimmt auch für die Gemeinden Dettenheim, Eggenstein-Leopoldshafen, Graben-Neudorf, Linkenheim-Hochstetten, Pfinztal, Rheinstetten, Stutensee, Walzbachtal und Weingarten (Baden) die Funktion eines Mittelbereichs. Darüber hinaus gibt es auch Verflechtungen mit Gemeinden im südöstlichen Rheinland-Pfalz und im Nord-Elsass in der Region Pamina (Palatinat, Mittlerer Oberrhein und Nord-Alsace).

Klima

 
Klimadiagramm für Karlsruhe (Durchschnitt 1971-2000)

Karlsruhe ist mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,7 °C eine der wärmsten Städte Deutschlands. Die geschützte Lage im Oberrheingraben hat zur Folge, dass in Karlsruhe im Sommer oft eine drückende Schwüle herrscht. Der Winter in Karlsruhe ist mild; die Temperatur fällt nur selten unter den Nullpunkt. Im langjährigen Mittel hat Karlsruhe nur 17,1 Eistage pro Jahr.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Karlsruhe. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt:

Eggenstein-Leopoldshafen, Stutensee, Weingarten (Baden), Pfinztal, Karlsbad, Waldbronn, Ettlingen und Rheinstetten (alle Landkreis Karlsruhe) sowie Hagenbach und Wörth am Rhein (beide Landkreis Germersheim in Rheinland-Pfalz)

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet von Karlsruhe ist in 27 Stadtteile unterteilt, die sich weiter in Stadtviertel (früher zum Teil auch als Stadtbezirke bezeichnet) gliedern.

Siehe auch: Liste der Stadtteile von Karlsruhe.

Geschichte

Datei:1stadtansicht1721.jpg
Karlsruher Stadtansicht, Kupferstich von Heinrich Schwarz 1721
 
Karlsruhe um 1900
 
Die Pyramide auf dem Marktplatz, das Grabmal des Stadtgründers Karl Wilhelm
 
Die Stadtkirche Karlsruhe wurde von Friedrich Weinbrenner in Anlehnung an griechische Tempel gebaut.

Der Legende nach soll Markgraf Karl Wilhelm von Baden-Durlach einst bei einem Jagdausritt im Hardtwald bei Durlach eingeschlafen sein. Er träumte von einem prachtvollen Schloss, das sonnengleich im Zentrum seiner neuen Residenz liege, die Straßen der Stadt gleichsam die Sonnenstrahlen. Karl Wilhelm ließ sich seine Traumstadt am Reißbrett entwerfen (siehe auch: Planstadt) und gründete die nach jener Geschichte benannte Stadt Karlsruhe am 17. Juni 1715 mit der Grundsteinlegung des Karlsruher Schlosses. Die Sonnenstrahlen kann man noch heute gut auf den Straßenkarten erkennen: Das Schloss liegt im Zentrum eines Kreises, von dem aus fächerförmig Straßen in die Stadt nach Süden und Alleen durch den Hardtwald nach Norden verlaufen. Diesem Umstand verdankt Karlsruhe seinen Spitznamen „Fächerstadt“. Ab 1717 war Karlsruhe zunächst Residenz der Markgrafen von Baden-Durlach und der Markgrafschaft Baden-Durlach, ab 1771 der vereinigten Markgrafschaften Baden-Durlach und Baden-Baden und von 1806 an die Residenz der badischen Großherzöge.

1825 erfolgte die Gründung des Polytechnikums als Keimzelle der heutigen Universität Karlsruhe durch Großherzog Ludwig I. 1846 entstand im Ortsteil Durlach neben Heidelberg eine der ersten Freiwilligen Feuerwehren. Im Zuge der Märzrevolution floh Großherzog Leopold im Mai 1849 nach Koblenz. Bis zur Niederschlagung der Aufständischen in Rastatt durch preußische Truppen im Juli war Baden de facto eine Republik. Am 4. November 1876 wurde die erste Sinfonie (c-Moll, Opus 68) von Johannes Brahms in der Stadt uraufgeführt. Am 21. Januar 1877 fuhr in Karlsruhe die erste von Pferden gezogene Straßenbahn.

Im Laufe der Zeit wurden zahlreiche ehemalige Nachbargemeinden eingemeindet oder eingegliedert. Die zunehmende Einwohnerzahl überschritt 1901 die Grenze von 100.000, wodurch Karlsruhe zur Großstadt wurde. Die Gemeinde Neureut konnte trotz heftigen Widerstandes der dortigen Bewohner eingemeindet werden. Der Staatsgerichtshof musste in dieser Sache entscheiden. In einigen Quellen (Websites) wird von einer zwangsweisen Eingliederung gesprochen.

Nach der Revolution 1918 war Karlsruhe bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Hauptstadt des Freistaates Baden. Karlsruhe war Sitz des Landeskommissärbezirkes Karlsruhe. Während des Zweiten Weltkriegs wurde das eroberte Elsass mit Baden zum Gau Oberrhein vereinigt, dessen Hauptstadt Karlsruhe wurde. In der Wagner-Bürckel-Aktion wurden die Karlsruher Juden mit denen des gesamten Gaus in das Lager Gurs verschleppt. Nach dem Krieg wurde Karlsruhe dem Bundesland Württemberg-Baden zugeschlagen, seit der Schaffung des Bundeslandes Baden-Württemberg 1952 gehört Karlsruhe diesem an.

In der Bundesrepublik Deutschland wurde Karlsruhe zur Stadt des Rechts: 1950 nahm der Bundesgerichtshof hier seine Arbeit auf. Am 28. September 1951 folgte das Bundesverfassungsgericht. Erster Präsident wurde der FDP-Politiker Hermann Höpker-Aschoff. Von 1952 bis 1972 war Karlsruhe Sitz des Regierungsbezirkes Nordbaden, seit dem 1. Januar 1973 ist es Sitz des Regierungsbezirks Karlsruhe.

1967 fand die Bundesgartenschau in Karlsruhe und damit erstmals in Baden-Württemberg statt.

Am 7. April 1977 wurde Generalbundesanwalt Siegfried Buback auf dem Arbeitsweg gemeinsam mit seinem Fahrer und einem Justizbeamten von Terroristen der Rote-Armee-Fraktion ermordet.

Am 12. und 13. Januar 1980 wurde im Kongresszentrum die Bundespartei Die Grünen gegründet.

Deutschlands erste echte E-Mails wurden am 2. August 1984 im Rechenzentrum der Karlsruher Universität empfangen und gesendet: Der Karlsruher Internetpionier Werner Zorn beantwortete den offiziellen Willkommensgruß des US-amerikanischen CSNet, einer herstellerübergreifenden Plattform zur elektronischen Kommunikation von Wissenschaftlern.

Vom 20. bis zum 30. Juli 1989 fanden in Karlsruhe die dritten alternativen World Games statt, das ist ein internationaler Wettkampf für Sportler und Athleten, deren Sportarten nicht im olympischen Programm vertreten sind. Es nahmen 1965 Sportler in 19 Disziplinen teil.

Am 13. Juni 1995 wurde die Baden-Airport GmbH gegründet. Diese baute in Söllingen einen ehemaligen kanadischen Fliegerhorst zu einem überregionalen Flughafen aus und schloss Karlsruhe so an das internationale Flugverkehrsnetz an.

2003 wurde im benachbarten Rheinstettener Ortsteil Forchheim die Messe Karlsruhe eröffnet.

Einwohnerentwicklung

Für detaillierte Einwohnerzahlen siehe den Artikel Karlsruher Geschichtstabellen

1901 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Karlsruhe die Grenze von 100.000, wodurch sie zur Großstadt wurde. Bis 1950 verdoppelte sich diese Zahl auf rund 200.000. Im Jahre 1971 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt mit 288.000 – nach heutigem Gebietsstand – ihren historischen Höchststand. Nach einem Verlust von rund 30.000 Einwohnern stieg die Bevölkerungszahl mit Hauptwohnsitz in Karlsruhe von 260.000 im Jahre 1987 bis auf 284.686 Ende September 2005 und erreichte damit fast den historischen Rekord von 1971.

Die Einwohnerentwicklung ist seit längerer Zeit durch Geburtendefizite der deutschen Bewohner geprägt. Obwohl Karlsruhe anhaltende Wanderungsverluste in die umliegenden Städte und Gemeinden zu verzeichnen hatte, wurden in den letzten Jahren auch Wanderungsgewinne durch ausländische und deutsche Bürger erzielt. Die wichtigsten Herkunftsländer der 38.941 ausländischen Einwohner sind nach Angaben der Stadtverwaltung (Stand 31. Dezember 2004): Türkei (6.388), Italien (4.673), Serbien und Montenegro (2.507), Kroatien (2.465), Frankreich (1.424), Polen (1.353), Spanien (1.057), Bosnien und Herzegowina (1.032) sowie Griechenland (873).

Religionen

 
Christuskirche (Karlsruhe)

1556 wurde in der Markgrafschaft Baden-Durlach die lutherische Reformation eingeführt. Da Karlsruhe den Markgrafen von Baden-Durlach gehörte, war die Stadt bei ihrer Gründung eine protestantische Stadt. Um Einwohner in die neue Stadt zu locken, schuf Karl Wilhelm von Baden-Durlach eine Liste von Anreizen. Neben finanziellen Vorteilen wurde den Neubürgern auch Religionsfreiheit gewährt, so dass schon bald die ersten Katholiken zuzogen. Karl Friedrich von Baden-Durlach erbte 1771 die Besitzungen der erloschenen Linie Baden-Baden, die katholisch geblieben war, und forderte weitsichtig dieselbe religiöse Toleranz wie der Stadtgründer Karl Wilhelm. Anfang des 19. Jahrhunderts erhielten die römisch-katholischen Christen in der Stadt eine eigene Kirche, die Kirche St. Stephan, geweiht 1814. Heute dürfte der Anteil der Katholiken und der Protestanten an der Gesamtbevölkerung etwa gleich sein.

Evangelische Kirche

Die evangelischen Gemeindeglieder gehören, sofern sie nicht Mitglied einer evangelischen Freikirche sind, zum Kirchenbezirk Karlsruhe und Durlach (mit Ausnahme des Stadtteiles Neureut, der zum Kirchenbezirk Karlsruhe-Land gehört, der seinen Sitz in Bruchsal hat) innerhalb des Kirchenkreises Nordbaden der Evangelischen Landeskirche in Baden, die ihren Sitz in Karlsruhe hat, so dass auch der Landesbischof hier residiert.

Katholische Kirche

Die römisch-katholischen Gemeindeglieder gehören zum Stadtdekanat Karlsruhe innerhalb der Region Mittlerer Oberrhein-Pforzheim der Erzdiözese Freiburg. Der Katholikentag 1992 fand in Karlsruhe unter dem Motto „Eine neue Stadt entsteht“ statt. Messen nach traditioneller und Taizé-Liturgie werden gefeiert.

Freikirchen und weitere Gruppierungen mit christlichem Bezug

In Karlsruhe gibt es auch zahlreiche freikirchliche Gemeinden, darunter die Alt-Katholische Gemeinde „Christi Auferstehung“, den Christlichen Verein Junger Menschen (kurz CVJM), die Apostolische Gemeinschaft, die Heilsarmee, eine Adventgemeinde, eine Evangelische Täufergemeinde in Durlach, zwei Brüdergemeinden, eine Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde (Baptisten), eine Freie evangelische Gemeinde, zwei Evangelisch-methodistische Kirchen, eine Evangelisch-Lutherische Gemeinde und eine Mennonitengemeinde. Von den zahlreichen charismatischen und Pfingstgemeinden sind im Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden: Gospelhouse Karlsruhe, Treffpunkt Leben, Freie Christengemeinde, und AGAPE Volksmission Durlach; im Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden: Johannes-Gemeinde und Hauskirchen-Netzwerk; im Netzwerk Forum Leben: Christliches Zentrum Karlsruhe (CZK), Nehemia-Initiative und Fabrik88; weiterhin gibt es das freie pfingstkirchliche Missionswerk Karlsruhe, die CITY-Gemeinde, icf karlsruhe und eine Gemeinde Gottes. Darüberhinaus finden sich unterschiedlichste fremdsprachige Gruppen, wie beispielsweise eine lateinamerikanische evangelikale Gruppe, eine Anglikanisch-Episkopalische und zwei orthodoxe Gemeinden: eine griechisch-orthodoxe und eine rumänisch-orthodoxe.

An spezielleren Gruppierungen mit christlichem Bezug gibt es u. a. die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen), die Christian Science, die Christengemeinschaft, mehrere Gemeinden der Neuapostolischen Kirche und der Zeugen Jehovas, eine „Urchristliche Gemeinde“.

Judentum

Karlsruhe ist auch Sitz der Israelitischen Religionsgemeinschaft Badens, einer Synagoge, mehrerer jüdischer Friedhöfe und eines Chabad-Rabbiners. Vor der Wagner-Bürckel-Aktion 1940 lebte eine große jüdische Gemeinde in Karlsruhe.

Islam

Außerdem leben in Karlsruhe zahlreiche Muslime, es gibt in der Stadt etwa sieben Moscheen und einen deutschsprachigen Muslimkreis.

Buddhismus und sonstige

Daneben existieren eine Baha'i-Gemeinde, Zentren für Kadampa-, für Diamantweg-, für Vipassana-, und für Zen-Buddhismus, eine Städtegruppe der Rosenkreuzer und drei Freimaurerlogen, sowie eine Städtegruppe von Eckankar.

Stadtbild und Sehenswürdigkeiten

Datei:Karlsruhe Innenstadt(Luftbild).jpg
Der „Karlsruher Fächer“ aus der Luft.

Als relativ junger Stadt fehlen Karlsruhe die mittelalterlichen Gässchen vieler anderer deutschen Großstädte. Die Innenstadt wurde bei der Stadtgründung 1715 geplant angelegt. Im Zentrum steht der Turm des Karlsruher Schlosses im Schlossgarten. Letzterer hat die Form eines Kreises und wird von einer Straße, dem „Zirkel“ umrandet. Historisch durften weitere Gebäude erst ab dieser Grenze errichtet werden. Für die Bebauung waren strenge Richtlinien vorgegeben, insbesondere, was die Bauhöhe anging, um den Gesamteindruck der Stadt einheitlicher zu machen. Die Gebäude nahe am Schloss sind aus neuerer Zeit und gehören auf der östlichen Seite zur Universität, auf der westlichen Seite zum Bundesverfassungsgericht. Außerhalb des Zirkels laufen 32 Straßen geradewegs vom Schlossturm weg wie die Strahlen der durch das Schloss verkörperten Sonne. Schon die Erstbebauung konzentrierte sich auf die Südseite des Schlosses, so dass die Innenstadt weniger der Sonne denn einem nach Süden geöffeten Fächer ähnelt. Im Schloss ist heute das Badische Landesmuseum untergebracht.

Der klassizistische Architekt Friedrich Weinbrenner prägte in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Stadtbild. Noch heute kann man viele seiner Werke in der Innenstadt Karlsruhes wiederfinden. Der Marktplatz mit evangelischer Stadtkirche (1807–15) und Rathaus (1821–25) an der zur „via triumphalis“ ausgebauten Nord-Süd-Mittelachse zählt zu den markantesten klassizistischen Platzanlagen in Europa (nach Kriegszerstörungen ab 1950 weitgehend rekonstruiert).

1928 wurde von der Stadt Karlsruhe ein Wettbewerb zur Bebauung des stadteigenen südlichen Teils des Dammerstock-Geländes in Rüppurr ausgeschrieben, mit der Vorgabe, das Baugelände bis Mitte des Jahres 1929 zu bebauen. Den ersten Preis erhielt der Entwurf von Walter Gropius, der kurz zuvor die Leitung des Bauhauses aufgegeben hatte. Der Plan sah eine Bebauung in Zeilenbauweise vor, um das Tageslicht für alle Bewohner gleich gut nutzen zu können. Aufgrund der Weltwirtschaftskrise 1929 wurde allerdings nur der erste Bauabschnitt mit 228 Wohnungen fertiggestellt. Dennoch ist die Siedlung eines der wichtigsten Zeugnisse für die Kunst des „Neuen Bauens“ in Deutschland.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden zunächst viele Baulücken mit Betonzweckbauten aufgefüllt. Dem Zeitgeist entsprechend wurden in den 1970er Jahren die meisten der kleinen Häuschen des „Dörfle“, des 1812 eingemeindeten Klein-Karlsruhes, eingerissen und durch großflächige Betonbauten ersetzt. Die Kriegsstraße in Karlsruhe wurde zur vielspurigen Schnellstraße durch das Stadtzentrum ausgebaut, die Kaiserstraße dagegen in den 1980er Jahren Stück für Stück zur Fußgängerzone erklärt. Nach dem Abzug amerikanischer und französischer Truppenteile in den 1990er Jahren, war die Stadtgestaltung durch die Nutzung von Brach- und Konversionsflächen geprägt. Innenstadtnahe neue Wohngebiete konnten geschaffen werden, wie die Südoststadt auf der Fläche des ehemaligen Güterbahnhofs und die Nordstadt auf dem Gelände der ehemaligen Amerikanersiedlung. In der Südweststadt sind auf dem Gelände der ehemaligen Waffenfabrik unter anderem ein Großkinokomplex, der Neubau des Arbeitsamts, die Bundesanwaltschaft und in der Waffenfabrik selbst das ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) untergebracht worden. Mit Eröffnung eines großen, überdachten Einkaufszentrums am Ettlinger Tor im Herbst 2005 wurde der bis dahin fast ausschließlich auf die Kaiserstraße konzentrierte Einkaufsbereich nach Süden erweitert.

Eine ausführliche Liste der Sehenswürdigkeiten von Karlsruhe findet sich im Artikel Sehenswürdigkeiten in Karlsruhe.

Politik

(Ober-)Bürgermeister

Nach Gründung des Schlosses 1715 entstand nahe dabei auch eine Siedlung, in welcher ab 1718 ein Bürgermeister eingesetzt wurde. Ab 1812 erhielten die Bürgermeister den Titel Oberbürgermeister. Amtierender Oberbürgermeister ist seit 1998 Heinz Fenrich.

Siehe auch: Liste der früheren (Ober-)Bürgermeister.

Gemeinderat

 
Rathaus West Karlsruhe

Der Gemeinderat von Karlsruhe setzt sich seit der letzten Wahl am 13. Juni 2004 wie folgt zusammen:

Partei Prozent Sitze
CDU 37,2 19
SPD 23,8 12
Grüne 16,6 8
FDP/ Aufbruch 9,6 4
KAL 7,1 3
BüKa/ödp 3,0 1
PDS 2,6 1
Gesamt 48

Wappen

Das Wappen der Stadt Karlsruhe zeigt in Rot einen beiderseits silbern eingefassten goldener Schrägbalken, auf dem das Wort "FIDELITAS" in schwarzen lateinischen Großbuchstaben steht. Die Stadtflagge ist Rot-Gelb-Rot.

 
Der Nancybrunnen am Zoo

Das Wappen ist eine Umkehrung des Badischen Staatswappen, das einen gelben Schild mit einem roten Schrägbalken zeigt. Der Stadtgründer Markgraf Karl Wilhelm von Baden hatte das Wappen so vorgeschlagen und empfohlen, den Wahlspruch des am Tag der Stadtgründung gestifteten Hausordens "Fidelitas" (Treue) aufzunehmen. Doch wurde dieser Wahlspruch erst ab 1733 im Siegel der Stadt verwendet. Die vom Markgraf vorgeschlagene Farbgebung ist erst seit 1887 im Gebrauch, zuvor verwendete man die Farbgebung des Staatswappens.


Städtepartnerschaften

Karlsruhe unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:

Vorlage:Border Nancy, Frankreich, seit 1955
Vorlage:Border Nottingham, Vereinigtes Königreich, seit 1969
Vorlage:Border Halle (Saale), Sachsen-Anhalt, seit 1987
Vorlage:Border Timişoara, Banat, Rumänien, seit 1992
Vorlage:Border Krasnodar, Russische Föderation, seit 1992

Wirtschaft und Infrastruktur

Datei:Münze Karlsruhe.JPG
Die von Weinbrenner gestaltete Staatliche Münze Karlsruhe

In Karlsruhe befindet sich die Staatliche Münze Karlsruhe, eine der fünf staatlichen Münzprägestätten, in denen die deutschen Euromünzen geprägt werden. Münzen, die in Karlsruhe geprägt sind, tragen den Herkunftsbuchstaben "G". Die Karlsruher Münze wurde bereits 1827 gegründet.

Verkehr

Fernstraßen

Durch das östliche Stadtgebiet führt als Nord-Süd-Achse die A 5 nach Frankfurt und nach Basel. Ferner ist Karlsruhe nach Osten durch die A 8 in Richtung Stuttgart und München angebunden, die hier als Abzweig der A 5 beginnt. Auf der anderen Seite des Rheins verläuft die A 65 gen Norden nach Ludwigshafen und die französische A 35 Richtung Südwest nach Straßburg (mit Abzweig nach Paris) und Basel.

Mehrere Bundesstraßen durchqueren das Stadtgebiet, darunter die B 3, die von Heidelberg nach Freiburg verläuft, die B 10 von Landau nach Stuttgart und die B 36 von Mannheim nach Lahr. Wichtig ist zudem die Südtangente, die an der A 5 als einfache Kreisstraße beginnt, später zur B 10 und jenseits des Rheins zur A 65 wird.

Eisenbahn

Karlsruhe ist auch ein wichtiger Bahnknotenpunkt. Es liegt zum einen an der Rheintalbahn von Mannheim nach Basel, einer der verkehrsreichsten Eisenbahnstrecken Deutschlands. Zum anderen führen Strecken nach Stuttgart und Neustadt. Regionale Eisenbahnstrecken werden in Karlsruhe überwiegend von der Stadtbahn bedient (siehe Abschnitt „ÖPNV“).

Entscheidend für die weitere Zukunft von Karlsruhe als Eisenbahnknoten ist die Entwicklung verschiedener internationaler Bahnprojekte. So wird momentan die Rheintalstrecke bis Basel als nördlicher Hauptzubringer des künftigen Gotthard-Basistunnels vierspurig ausgebaut. Des weiteren liegt Karlsruhe am Südast der "Magistrale für Europa" von Paris nach Bratislava, die in den nächsten Jahren zu einer Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke ausgebaut werden soll.

 
Fußgängerzone

ÖPNV

Der öffentlicher Personennahverkehr in Karlsruhe ist sehr gut ausgebaut. Die Innenstadt lässt sich aus den allermeisten Stadtteilen mit einer der sieben Straßenbahnlinien erreichen, in den Randbezirken wird das Angebot mit Bussen abgerundet. Ins Umland führen drei Stadtbahnlinien, acht weitere Zweisystem-Stadtbahnlinien wechseln über Verbindungsstrecken auf das Schienennetz der deutschen Bahn (DB) und fahren dort als Eisenbahn weit in die Region (siehe Stadtbahn Karlsruhe). Durch diese hier erfundenen "Tram-Trains" stiegen in den letzten Jahren die Fahrgastzahlen im Schienennahverkehr in der Region Karlsruhe enorm an, was zum einen das Interesse anderer Verkehrsbetriebe am "Karlsruher Modell" weckte, zum anderen jedoch zu Kapazitätsengpässen in der Innenstadt führte. So stiegen beispielsweise die Fahrgastzahlen an der Strecke Karlsruhe-Bretten nach Inbetriebnahme der Stadtbahn um 560%. Die Stadt beabsichtigt, die Lage durch einen Stadtbahntunnel unter der Kaiserstraße zu entspannen und konnte 2002 im zweiten Anlauf die Mehrheit der Bevölkerung dafür hinter sich bringen. Das Projekt wird in der Stadt aber immer noch heiß diskutiert. Die innerstädtischen Straßenbahn- und Buslinien sowie die Stadtbahnlinie S 2 werden von den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK) betrieben. Die meisten Stadtbahnlinien ins Umland fahren für die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Die S 3 nach Speyer wird von der DB Regio betrieben.

Alle öffentlichen Verkehrsmittel können zu einheitlichen Tarifen des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) benutzt werden.

Aus touristischer Sicht erwähnenswert sind außerdem die Schlossgartenbahn Karlsruhe, die im Sommerhalbjahr an Sonn- und Feiertagen einen Rundkurs im Schlosspark befährt, und die Turmbergbahn am Durlacher Turmberg, mit der man eine der schönsten Aussichtsstellen Karlsruhes erklimmen kann.

Fahrrad

Die Bedingungen zum Radfahren sind im flachen Karlsruhe mit seinen breiten, geraden Straßen optimal. So verwundert es nicht, dass es mit Karl Drais ein Karlsruher war, der mit seinem Laufrad den Vorläufer des heutigen Fahrrads erfunden hat. Das Radwegenetz in Karlsruhe ist ordentlich, aber (noch) nicht hervorragend, auch wenn es in der letzten Zeit zunehmend ausgebaut wird. Die Ausschilderung sowie die Fahrradaufbewahrung am Hauptbahnhof sind verbesserungswürdig.

Schifffahrt

 
Der Rheinhafen vom Weltraum aus gesehen

Mit dem Rheinhafen Karlsruhe hat die Stadt nach Mannheim einen der wichtigsten Binnenhäfen Baden-Württembergs und den fünftgrößten Deutschlands und über den Rhein den südlichsten schleusenfreien Zugang zur Nordsee. Der Umschlag betrug 2004 6,7 Millionen Tonnen.

Die Bundesanstalt für Wasserbau (BAW) hat ihren Hauptsitz in Karlsruhe.

Flugverkehr

Karlsruhe liegt verkehrsgünstig zwischen gleich drei internationalen Flughäfen: Dem Flughafen Frankfurt in circa 135 Kilometern Entfernung, dem Flughafen Stuttgart (etwa 80 km) und dem Flughafen Strasbourg (etwa 85 km). Seit Ende 1996 hat Karlsruhe mit dem auch als Baden-Airport bezeichneten Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden in Rheinmünster-Söllingen/Hügelsheim (etwa 45 km) jedoch auch einen "eigenen" überregionalen Flughafen. Insbesondere seit Ryanair im Jahr 2003 die ersten Linienflüge einrichtete, stiegen dessen Bekanntheitsgrad und die Passagierzahlen rapide. Bereits 2004 war der Baden-Airport der zweitgrößte Flughafen in Baden-Württemberg. Die Erreichbarkeit des Flughafens mit öffentlichen Verkehrsmitteln lässt jedoch gerade am Wochenende zu wünschen übrig.

Der "Karlsruher" Flugplatz im benachbarten Rheinstettener Ortsteil Forchheim (ca 8km südlich von KA) wurde bis zum Bau der Messe Karlsruhe als Verkehrslandeplatz genutzt. Seit Anfang 2003 hat der Flugplatz allerdings nur noch eine Zulassung als Segelfluggelände. Der Geschäfts- und Tourismus-Flugverkehr wurde zum Flughafen Karlsruhe/Baden-Baden verlagert. Um einer weiteren Expansion der Messe bzw. der Nutzung der Flächen des ehemaligen Verkehrslandeplatzes als Gewerbegebiet nicht im Wege zu stehen, wurde das Flugsportgelände verlegt: Am 25. September 2004 wurde das neue "Segelfluggelände Rheinstetten" (http://www.lsg-rheinstetten.de) eröffnet, etwa 500 m östlich des bisherigen Flugplatzes.

Karlsruhe ist Sitz einer VOR-Station sowie eines Kontrollzentrums der Deutschen Flugsicherung (DFS).

Ortsansässige Unternehmen

 
Brauerei Moninger

Karlsruhe ist mit dem Drogeriediscounter dm-Drogeriemarkt, dem Energieversorger EnBW (Energie Baden-Württemberg), dem Einrichtungshaus Mann Mobilia,dem Feuerwehrleiterhersteller Metz und der größten deutschen Raffinerie, der MiRO, Sitz von bekannten Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Global Player wie der Pharmakonzern Pfizer, der Kosmetikhersteller L'Oreal, der Papierhersteller Stora Enzo und der Reifenhersteller Michelin haben hier ihre Deutschlandniederlassungen.

Ein Schwerpunkt liegt jedoch auf der Computerbranche. So sind die beiden Internetdienstleister und United Internet-Töchter Web.de und Schlund + Partner hier angesiedelt. Weitere Unternehmen sind unter anderem die COMLINE Computer+Softwarelösungen AG, die FIDUCIA IT AG (Rechenzentrum der Volks- und Raiffeisenbanken), die MAP & GUIDE GmbH (Routenplaner) und die YellowMap AG (Online Branchenkatalog und FilialFinder).

Ebenfalls stark ist das Finanzwesen vertreten. In Karlsruhe zu Hause sind die L-Bank (Landeskreditbank Baden-Württemberg), die Landesbausparkasse Baden-Württemberg, die BBBank eG (ehem. Badische Beamtenbank), der Badischer Gemeinde-Versicherungs-Verband, die Badische Allgemeine Versicherung AG, die Karlsruher Versicherungen sowie die Niederlassung der Allianz Lebensversicherung AG.

In Karlsruhe wird auch viel Bier gebraut. Die größten Brauereien sind Hoepfner, Moninger und Wolf. Zwischen Hoepfner und Wolf wurde jüngst ein Kooperationsvertrag geschlossen. Hinzu kommen eine der ältesten Hausbrauereien in Deutschland (Vogelbräu) und insgesamt fünf weitere Hausbrauereien.

Außerdem erwähnenswert sind PhysikInstrumente (Weltmarktführer von ultrapräzisen Positioniersystemen) und die S&G Automobil AG, eines der größten und ältesten Autohäuser für die Marke mit dem Stern.

Seit 22. November 1996 ist Karlsruhe auch Sitz des Briefzentrums 76 der Deutschen Post AG.

Gewerbezentren

Hervorgegangen aus einem der größten und ältesten Standorte der Siemens AG wurde 1997 der Siemens Industriepark Karlsruhe gegründet. Das Flächenangebot richtet sich insbesondere an Unternehmen der Hightech- und Dienstleistungsbranche. In der Karlsruher Oststadt bestehen das Gründerzentrum Technologiefabrik in einer ehemaligen Nähmaschinenfabrik sowie der neu errichtete Technologiepark.

Messegelände

 
Messe Karlsruhe

Südlich von Karlsruhe, in Rheinstetten,direkt an der B36, eröffnete im November 2003 die Karlsruher Messe- und Kongress- GmbH ihr neues Messegelände - die Messe Karlsruhe. In der dm-Arena neben den drei Standardmessehallen können Veranstaltungen mit bis zu 14.000 Besuchern stattfinden.Die Bruttoausstellungsfläche beträgt ca. 52000m². Sieger des Architekturwettbewerbs war das Dortmunder Architekturbüro Gerber Architekten um Prof. Eckhard Gerber. Unbefriedigend blieb der Lärmschutz bei Konzertveranstaltungen.[1]

Medien

Radio: In der Kriegsstraße befindet sich das Studio Karlsruhe des Südwestrundfunks (SWR). Von hier wird das Regionalprogramm Badenradio bei SWR4 Baden-Württemberg ausgestrahlt. Zudem befindet sich in der Kriegsstr. 130 das Karlsruhe-Studio des Radiosenders Radio RPR (Rheinland-Pfälzischer Rundfunk), das redaktionell für den nordbadischen und südpfälzer Raum zuständig ist. Als privater lokaler Anbieter sendet Hit1 - das Reporterradio, das von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK) noch als HitRadio RTL die Lizenz bekommen hat. Doch hat sich RTL Mitte 2003 zurückgezogen. Davor hatte die Frequenz der erfolgreiche Sender Die Welle. Abgesehen von den kommerziellen und öffentlich-rechtlichen Stationen gibt es noch ein Freies Radio, den QUERFUNK, der Nachmittags, in den Abendstunden und am Wochenende sein Programm sendet. Vormittags und in den frühen Abendstunden wechseln sich auf den Frequenzen des QUERFUNK das Radio aus Bruchsal sowie das LernRadio der Staatlichen Hochschule für Musik Karlsruhe ab.

TV: Ebenfalls in der Kriegsstraße befindet sich ein Fernsehstudio des SWR, z.B. für Schaltungen in der Tagesschau über Entscheidungen der hiesigen obersten Gerichte. In Karlsruhe gibt es auch noch die privaten Fernsehsender BW Family.tv (seit Februar 2006) und R.TV - das Regionale (seit September 2003), davor existierte einige Jahre bis zur Insolvenz der regionale Privatsender B.TV Baden.

Zeitung: Als Tageszeitung erscheinen in Karlsruhe die Badische Neueste Nachrichten (BNN), eine Zeitung mit mehreren Lokalausgaben im mittelbadischen Raum. Des weiteren gibt es einige kostenlose Wochenzeitungen: Die BNN geben auch die Sonntagszeitung Der Sonntag heraus und sind am Karlsruher Kurier beteiligt, dem die Stadtzeitung beiliegt, das Amtsblatt der Stadt Karlsruhe, das online auch über die Startseite der Stadt erreichbar ist. Mittwochs wird das "Wochenblatt" in der Stadt und Region in insgesamt vier verschiedenen Ausgaben verteilt, sonntags erscheint außerdem Boulevard Baden. Da die BNN lange Zeit über kein online-Angebot verfügte, konnte sich unabhängig von diesen die nur online erscheinende "Tageszeitung" ka-news.de etablieren. Diese erscheint seit dem Jahr 2000 und ist damit eine der ersten, regionalen Online-Tageszeitungen in Deutschland überhaupt. Neben lokalen Nachrichten gibt es dort auch das Kinoprogramm, einen Veranstaltungskalender sowie mehrere Webcams.

Das vom gemeinnützigen Verein Stadtjugendausschuss e.V. betriebene "Internet-Café" für Kinder und Jugendliche Info-Line am Kronenplatz 1 pflegt den Karlsruher Kinderstadtplan im Internet "ran-ans-netz". Weitere Medien-Einrichtungen des Stadtjugendausschuss e.V. sind die Jubez-Medienwerkstatt sowie die "Computerschule + Medienwerkstatt JAZ".

Karlsruhe ist auch einer der beiden Standorte des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, das dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg untersteht (der andere Standort ist Stuttgart).

Bildung und Forschung

 
Universität, Physikhochhaus hinter dem Flachbau Physik
 
Bau 1 der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe
 
Badische Landesbibliothek
Datei:Staatliche Akademie der Bildenden Künste I.JPG
Staatliche Akademie der Bildenden Künste

Gerichte

Mit dem Bundesverfassungsgericht und dem Bundesgerichtshof ist Karlsruhe Sitz der beiden bedeutendsten deutschen Gerichte. Erwähnenswert ist auch der Sitz des Generalbundesanwalts in Karlsruhe, früher auf dem Gelände des Bundesgerichtshofs, seit 1999 in einem eigenen Gebäude am Brauerboulevard. Außerdem gibt es in der ordentlichen Gerichtsbarkeit noch ein Oberlandesgericht (mit Generalstaatsanwaltschaft) sowie ein Land- und zwei Amtsgerichte (Karlsruhe und Karlsruhe-Durlach). Ferner sitzen vier Außensenate des Finanzgericht Baden-Württemberg und ein Verwaltungsgericht in Karlsruhe, außerdem auch ein Arbeitsgericht und ein Sozialgericht. Die Bundeswehr unterhält in Karlsruhe einige Kammern des Truppendienstgerichtes Süd, das seinen Hauptsitz in Ulm hat.

Die Konzentration der Judikative wird in Werbeslogans wie Residenz des Rechts oder Kulturhauptstadt 2010 - mit Recht aufgegriffen.

Behörden

 
Generallandesarchiv Karlsruhe

Karlsruhe ist Sitz der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder und verschiedener Landesbehörden, wie der Oberfinanzdirektion Karlsruhe (mit den beiden Finanzämtern im Stadtgebiet Karlsruhe-Stadt und Karlsruhe-Durlach) und des Rechnungshofes Baden-Württemberg. Auch der Badische Gemeindeversicherungsverband, die Gemeindeprüfungsanstalt, der Landeswohlfahrtsverband Baden und der Kommunale Versorgungsverband Baden-Württemberg, Dienststellen des Innenministeriums, haben hier ihren Sitz. Weiterhin besteht eine Forstdirektion in der Stadt. Auch die Deutsche Rentenversicherung (vormals: Landesversicherungsanstalt) Baden-Württemberg und die dem Umweltministerium Baden-Württemberg unterstehende Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW) haben ihren Sitz in Karlsruhe. Ferner gibt es eine Agentur für Arbeit.

Außerdem besteht in Karlsruhe eine Bundesgrenzschutzinspektion zum Schutz des Bundesverfassungsgerichtes.

Als Sitz des Regierungsbezirkes Karlsruhe, des Regionalverband Mittlerer Oberrhein und des Landkreises Karlsruhe (dem die Stadt selbst nicht angehört), beherbergt die Stadt auch deren Verwaltungen. Das Generallandesarchiv, das für das Gebiet des Regierungsbezirkes zuständig ist und die Bestände des alten Landes Baden beherbergt, sitzt ebenfalls in Karlsruhe.

Karlsruhe ist Sitz des Regionalbüros Mittlerer Oberrhein-Pforzheim des Erzbistums Freiburg, zu dem die Dekanate Philippsburg, Bruchsal, Bretten, Karlsruhe, Pforzheim, Ettlingen, Murgtal und Baden-Baden gehören. Auf dem evangelischen Bereich ist Karlsruhe Sitz der Evangelischen Landeskirche in Baden, welche in der Stadt auch ein Dekanat für den Kirchenbezirk "Karlsruhe und Durlach" unterhält. Das Dekanat für den Kirchenbezirk Karlsruhe-Land befindet sich jedoch in Bruchsal.

Internet

Karlsruhe hat bei der Entwicklung des Internets in Deutschland eine wichtige Rolle gespielt und tut es bis heute. So wurden an der Universität Karlsruhe 1984 Deutschlands erste E-Mails empfangen und von 1994 bis 1998 sämtliche deutschen Domains verwaltet.

Eine Karlsruher Firma betreibt Europas größtes Rechenzentrum, ca. 40% aller deutschen Webseiten werden in Karlsruhe verwaltet. Im Umfeld der Universität sind ungefähr 2.500 Internet- und Telekommunikations-Firmen entstanden, so dass Karlsruhe 2003 zur "Internethauptstadt Deutschlands" gewählt wurde.

Kultur

Kulturpreise

  • Bambi. Der Medienpreis wurde 1948 vom Karlsruher Verleger Karl Fritz ins Leben gerufen und in den Jahren 1948-1964 und 1998 in Karlsruhe verliehen.
  • Hermann-Hesse-Preis, seit 1956 verliehen

Mundart

Die Karlsruher Mundart ist eine in den letzten drei Jahrhunderten entstandene Mischung aus den Dialekten der umliegenden Bevölkerungsgruppen. Vom Süden sind alemannische Einflüsse spürbar, vom Norden und Westen fränkische und im Osten sind die schwäbischen Gebiete nicht sehr weit, welche allerdings einen geringeren Einfluss auf den Dialekt haben.
Sprachwissenschaftlich gehört Karlsruherisch zu den süd-rheinfränkischen Dialekten, umgangssprachlich wird die Mundart allgemein als Badisch oder "Brigantendeutsch" bezeichnet.

Theater

 
Kammertheater
  • Badisches Staatstheater Karlsruhe (Oper, Schauspiel, Ballett)
  • Insel-Theater (seit 1997 Spielstätte des Staatstheaters, zuvor eigenständiges Privattheater)
  • Jakobus-Theater (gegr.1972)
  • Kammer-Theater (Boulevard-Bühne, gegr. 1956)
  • Theater "Die Käuze" (Kellertheater gegr. 1967)
  • Sandkorn-Theater (gegr. 1956)
  • Theater in der Orgelfabrik e.V. (gegr. 1987)
  • Theater "Die Spur" (gegr. 1961)
  • Figurentheater "marotte" (gegr. 1987)
  • Bluemix Kinder- und Jugendtheater e.V. (gegr. 1994; 2004 geschlossen nach Umschichtung des städtischen Zuschusses)
  • "d'Badisch Bühn" (Mundarttheater mit Gastwirtschaft, gegr. 1982)
  • UniTheater Karlsruhe

Orchester und Chöre

  • Badische Staatskapelle, Orchester des Badischen Staatstheaters
  • Ensemble 13 - Das Kammerorchester wurde 1973 von Manfred Reichert gegründet. Es wirkte unter anderem bei Uraufführungen von Werken von Wolfgang Rihm, Luigi Nono und Iannis Xenakis mit.
  • Die Schrillmänner - schwuler Chor Karlsruhe. Gegründet 1988 mit dem Ziel schwuler Emanzipation.
  • Sinfonie- und Kammerorchester an der Universität
  • Universitätschor und Kammerchor der Universität
  • KHG Chor, Chor der katholischen Hochschulgemeinde Karlsruhe
  • Kammerchor Studio Vocale
  • Cantus Solis
  • Chor St. Stephan
  • Oratorienchor und Kammerchor an der Christuskirche
  • Bachchor und CoroPiccolo an der evangelischen Stadtkirche
  • Durlacher Kantorei
  • Gospelchor Fetz Domino
  • Karlsruher Kammerchor des Helmholtz-Gymnasiums, 1985 erster Preisträger des Deutschen Chorwettbewerbs.
  • Vokalensemble milagro
  • ESG-Chor der Evangelischen Studierenden Gemeinde

Veranstaltungszentren

 
Die Günther-Klotz-Anlage ist ein Ort der Erholung
  • Messe Karlsruhe mit dm-arena in Rheinstetten-Forchheim
  • Tollhaus - Kulturzentrum mit großem Programm in der Oststadt
  • Tempel - Kulturzentrum in Mühlburg
  • JuBeZ Kulturzentrum - betrieben vom Stadtjugendausschuss e.V.
  • Kulturruine e.V. - Veranstaltungszentrum der Schwarzen Szene
  • Kulturhaus Gotec
  • Substage - Livemusik-Klub am Ettlinger Tor
  • Kongreßzentrum - Veranstaltungszentrum am Festplatz (Stadthalle, Schwarzwaldhalle, Konzerthaus und Gartenhalle)
  • AKK - von Studentinnen und Studenten betriebenes Café und Veranstaltungsort
  • Z10 - studentisch organisiertes Kultur- und Kommunikationszentrum
  • Die Europa-Halle - ist eine Multifunktionshalle für vielerlei Sportveranstaltungen und Konzerte. Sie steht am Rand der Günther-Klotz-Anlage, in der seit mehr als 20 Jahren das größte Open-Air Süddeutschlands bei freiem Eintritt stattfindet: Das Fest vom Stadtjugendausschuss e.V.
  • Bürgerzentrum Südstadt (Südwerk) - Kleine Mehrzweckhalle in der ehem. Kantine des Ausbesserungswerkes, von einigen Vereinen getragen, die sie regelmäßig nutzen

Museen

 
Der "blaue Strahl" zwischen Schloss und Majolika

Zu den bekanntesten Museen gehören

Weitere Bauwerke und Museen sind im Artikel Sehenswürdigkeiten in Karlsruhe aufgeführt.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ende Januar: UStA Uni-Winterfest
  • Februar/März: Internationale Händel-Festspiele, seit 1985
  • April: Schrill im April, der lesbisch-schwule Kulturmonat
  • Mai/Juni: Frühjahrsjahrmarkt auf dem Messplatz
  • Ende Juni: zweitgrößte Freiluftveranstaltung Karlsruhes: UStA Uni-Sommerfest
  • Mitte/Ende Juli: größtes kostenloses deutsches Freiluftfest "Das Fest"
  • Juli/August: Freiluftkino am Schloss Gottesaue
  • August/September: Lichterfest im Stadtgarten
  • September/Oktober: Internationales Gorodki-Turnier "Goldener Herbst"
  • September/Oktober: Kulturmarkt auf dem Kronenplatz
  • Oktober: Lesbisch-schwule Filmtage im Prinz-Max-Palais
  • Oktober/November: Herbstjahrmarkt auf dem Messplatz
  • November/Dezember: "Musik auf dem 49. Breitengrad"
  • November/Dezember: Christkindlesmarkt auf dem Marktplatz
 
Impression Karlsruher Stadtgeburtstag 2002 mit Pyramide und Schloss

Persönlichkeiten

Die Stadt Karlsruhe hat seit 1945 folgenden Persönlichkeiten das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • Dr. med. h.c. Dr. rer. pol. h. c. Dr. Ing. E. h. Heinrich Köhler, Politiker (1947)
  • Dr. med. h. c. Adam Remmele, Politiker (1948)
  • Prof. Albert Kessler, Politiker (1963)
  • Dr. h. c. Heinrich Lübke, Bundespräsident von 1959 bis 1969 (1964)
  • Prof. Dr. rer. nat. h. c. Hermann Veit, Politiker (1965)
  • Dr. theol. Julius Bender, Theologe u. evangelischer Landesbischof (1965)
  • Kunigunde Fischer, Politikerin (1965)
  • Prof. Dr. jur. Dr. med. h. c. Siegfried Kühn, Jurist und Politiker (1965)
  • Dr. Pierre Wéber , Oberbürgermeister der Partnerstadt Nancy (1966)
  • Wilhelm Baur, Politiker (1969)
  • Gustav Heller, Politiker (1969)
  • Günther Klotz, Oberbürgermeister der Stadt (1970)
  • Dr. Franz Gurk, Politiker (1981)
  • Prof. Dr. Dr. Alexander Möller, Bundesfinanzminister 1969 - 1971 (1981)
  • Otto Dullenkopf, Oberbürgermeister der Stadt (1986)
  • Hanne Landgraf, Politikerin (1993)
  • Toni Menzinger, Politikerin (1993)
  • Dr. André Rossinot, Oberbürgermeister der Partnerstadt Nancy (1995)
  • Prof. Dr. Gerhard Seiler, Oberbürgermeister der Stadt (1998)

Alle Ehrenbürger seit 1821 siehe Liste der Ehrenbürger von Karlsruhe. Zusätzlich können Persönlichkeiten in der Liste der Söhne und Töchter der Stadt Karlsruhe eingesehen werden.

Sport

Basketball

Der Basketballverein BG Karlsruhe spielt seit der Saison 2003/2004 in der 1. Basketball-Bundesliga, nachdem ihnen ein Auswärtssieg in Chemnitz den Aufstieg ermöglichte. Spielstätte ist die 4600 Zuschauer fassende Europahalle.

Fußball

Erfolgreichster Fußballverein der Stadt ist der Karlsruher SC, der im Wildparkstadion derzeit in der 2. Bundesliga spielt. Größter Erfolg war der Deutsche Meistertitel des Vorgängervereins Phönix Karlsruhe im Jahre 1909, sowie zwei Pokalsiege in den Jahren 1955/56. Mit dem Karlsruher FV, Deutscher Meister 1910, gab es in der Frühzeit des Fußballsports, Anfang des 20. Jahrhunderts einen zweiten, ähnlich bedeutenden Verein.

Gorodki

Karlsruhe ist der Geburtsort der modernen Variante des slawischen Spiels Gorodki mit leichten Wurfstöcken aus robustem Plastik. Hier gibt es zwei der modernsten Spielplätze der Welt. 2006 wird in Karlsruhe die Gorodki-Weltmeisterschaft statt finden. Teilnehmerländer sind: Deutschland, Finnland, Russland, Schweden, Ukraine, Weissrussland.

Leichtathletik

In der Europahalle findet jährlich ein internationales Hallenleichtathletikmeeting statt, das zuletzt unter dem Namen LBBW-Meeting firmierte. Außerdem werden jedes Jahr der Baden-Marathon, die Badener Meile und der Fidelitas Nachtlauf, ein Ultramarathon, ausgerichtet. Auch der alljährlich stattfindende Schlossparklauf der KSC-Leichtathletikabteilung lockt von Jahr zu Jahr immer mehr begeisterte Läufer und Läuferinnen an. Mittlerweile zählt dieser schon zu einem der größten Sportereignisse der Stadt.

Radsport

Karlsruhe war Etappenort der Tour de France 2005. Die 7. Etappe endete hier am 8. Juli. Hierfür wurden große Teile der Innenstadt abgesperrt.

Rugby

Mit dem Karlsruher SV hat Karlsruhe einen Verein, der in der 2. Bundesliga spielte.

Kampfkunst / -sport

Karlsruhe bietet ein sehr vielseitiges Angebot an Kampfkünsten und Kampfsportarten.

Schwul-Lesbischer Sportverein

Seit 1996 gibt es in Karlsruhe den schwulen Sportverein BadMen e. V., der aus einer Badmintongruppe hervorging. Der Verein mit weit über 100 Mitgliedern und einem breiten Angebot an Sportarten, beschloss auf seiner Generalversammlung 2005 die Öffnung des Vereins auch für interessierte lesbische Sportbegeisterte.

Gastronomie

Link zur entsprechenden Seite auf dem Karlsruher Stadtwiki

Karlsruhe im Überblick

 
360° Panorama vom Durlacher Turmberg
 
360° Panorama vom Karlsruher Schloss
 
Panorama vom Physikhochhaus der Uni von Nordost bis Südwest
 
Panorama vom Physikhochhaus der Uni von Süd bis Nordwest

Weitere Informationsquellen

Literatur

  • Hubert Doerrschuck, Herbert Meininger: Karlsruhe. Stadtgeschichte und Bilddokumentation. G. Braun, Karlsruhe 1984, ISBN 3-76508041-1
  • Stadt Karlsruhe Stadtarchiv (Hrsg.): Karlsruhe. Die Stadtgeschichte. Badenia, Karlsruhe 1998, ISBN 3-7617-0353-8
  • Erich Keyser: Badisches Städtebuch. Kohlhammer, Stuttgart 1959 (Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte., Band IV 2)
  • Das Land Baden-Württemberg - Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band V: Regierungsbezirk Karlsruhe; Stuttgart, 1976, ISBN 3-17-002542-2
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