Bernstein

Schmuckstein aus fossilem Harz
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Für Persönlichkeiten mit dem Namen "Bernstein" siehe Bernstein (Begriffsklärung)


Bernstein (v. mittelniederdt.: bernestein Brennstein) bezeichnet einen klaren bis undurchsichtigen gelben Schmuckstein aus fossilem Harz, aus dem auch ein Holzlack hergestellt wird.Der madegassische Bernstein kann durch chemische Einschlüsse sogar grünlich bis bläulich gefärbt sein - diese seltenen Varietäten sind extrem begehrt und teuer. Von dem griechischen Wort für Bernstein "elektron" leitet sich der Begriff "Elektrizität" ab, weil die Reibungselektrizität zuerst am Bernstein beobachtet wurde.

Bernstein ist bis zu 260 Millionen Jahre alt. Aus dem zähflüssigen Harz damaliger Bäume wurde im Laufe Zeit eine feste Substanz. Somit ist Bern"stein" nicht mineralisch und zählt folglich strenggenommen auch nicht zu den Edelsteinen.

Datei:Bernstein Anhaenger 800pix 050203.jpg
Anhänger aus Bernstein, der ovale ist 52 mm der andere 32 mm groß

Bernstein gehört zu den ältesten Schmucksteinen. Einige alt-ägyptische Objekte sind über 6000 Jahre alt. Das wohl berühmteste Kunstobjekt aus Bernstein war das Bernsteinzimmer, das seit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden ist.

Für die Wissenschaft, insbesondere für die Paläontologie, ist Bernstein mit Einschlüssen, so genannten Inklusen, von Interesse. Diese Einschlüsse sind Fossilien von kleinen Tieren oder Pflanzenteilen, die im Bernstein konserviert wurden.

Dem Bernstein wurden früher Heilkräfte zugeschrieben, und er wurde in zerriebener Form gegen verschiedene Krankheiten eingenommen. Auch bei uns trägt ihn manche/r als Amulett oder Schmuck bzw. dient die Bernsteinsäure als Geschmackverstärker. Beim Erhitzen verströmt Bernstein einen harzigen Duft, der auch als Weihrauchersatz dient. Auch heute noch wird zum Beispiel in Indien Bernstein für sakrale Zwecke verwendet. Durch den Duft beim Erhitzen kann man sehr leicht echten Bernstein von Kunstharzimitationen unterscheiden.

Der Name Bernstein, Brennstein stammt vom niederdeutschen börnen (brennen). Früher wurde er auch als Luchsstein bezeichnet, da man annahm, er wäre aus dem Harn des Luchs entstanden, der bei starker Sonneneinstrahlung hart geworden wäre. Der griechische Name des Bernsteins ist elektron. Da Bernstein elektrostatisch aufgeladen werden kann, wurden frühe Versuche zur Elektrizität mit Bernstein durchgeführt. Bernstein wurde daher zum Namensgeber für das Elementarteilchen Elektron und die Elektrizität. Ein anderer Name für Bernstein lautet "gelbe Ambra".


Verbreitung

Die größten Lagerstätten von Bernstein befinden sich bei Jantarnij (Palmicken) an der Bernsteinküste der Ostsee (Samland nordwestlich Kaliningrads (Königsberg), an der Ostsee in Russland, und in der Mark Brandenburg. Erstere Vorkommen erwähnt auch Tacitus in seiner Germania erwähnt. Er spricht vom Volk der Aesti, das mit Bernstein handelt, und dokumentiert die Bezeichnung glesum.

In Deutschland sind große Vorkommen in märkischen Gebieten - z.B. im Naturpark Barnim zwischen Berlin und Eberswalde. Man fand sie in Talsandflächen des nach Thorn ziehenden Urstromtales durch Regulierungen und Kanalbau. Archäologen vermuten nahe der Grenze zum heutigen Polen ein Handelszentrum.

Man unterscheidet nach Ursprungsort, Alter und der produzierenden Pflanze verschiedene Arten von Bernstein. Am bekanntesten sind der baltische Bernstein (Ostsee, ca. 50-65 Millionen Jahre (Ma) alt, Bernsteinkiefer), der Madagaskar-Bernstein (Madagaskar, 1.000-10.000 Jahre alt, Bernsteinpinie) und der insbesondere durch seine Klarheit und seinen Reichtum an fossilen Einschlüssen bekannte "dominican Amber" aus der Dominkanischen Republik (Laubbaum "El Algorobo" vor 25 Ma). Die ältesten Bernsteine sind sporadisch aus dem Devon bekannt.

Die Handelswege des Bernsteins

nennt man Bernsteinstraße. Sie verlaufen bündelförmig nach Süden zum Mittelmeer.

Siehe auch:

Bernsteinzimmer - Elektrizität - Bernsteinpolynom, Bernsteinstraße, Bernsteinsäure

Literatur