Elbjazz ist ein internationales Festival, das seit 2010 im Hamburger Hafen und in der Hamburger HafenCity veranstaltet wird. Das Festival wird seitdem jährlich am letzten Mai-Wochenende von der Elbjazz GmbH organisiert (2016 hat das Festival pausiert)[1].
Orte und Besonderheiten des Festivals
An zwei Tagen (Freitag und Samstag) finden dabei auf 10 Bühnen rund 50 Konzerte statt. Mehrere Veranstaltungsorte befinden sich im Hamburger Hafen und der HafenCity an Orten, die keine klassischen Konzertlocations sind – vom Theater über das Werftgelände von Blohm + Voss bis zum Stückgut-Frachter Cap San Diego.
Seit 2017 ist auch die Elbphilharmonie Spielort. Die In- und Outdoor-Bühnen lassen sich zwei Festivalzentren zurechnen: Das Konzerthaus mit dem angrenzenden Areal in der HafenCity und das Werftgelände von Blohm+Voss.
Auf der Hochschulbühne in der HafenCity präsentierten sich Studenten, Absolventen und Dozenten aus verschiedenen Fachbereichen der Hochschule für Musik und Theater Hamburg präsentieren. In Zusammenarbeit mit der Hamburger Jazzszene und in Zusammenarbeit mit anderen Kunstformen (Theater, Film, Tanz u. a.) finden auch Veranstaltungen im Thalia-Theater oder den Deichtorhallen statt. Hinzu kommt ein Rahmenprogramm, u. a. aus Workshops, Kinder- und Kurzfilmprogrammen sowie Ausstellungen.
Transfer
Per Barkasse können die Besucher zwischen der Elbphilharmonie und Blohm+Voss pendeln. Aufgrund von Problemen mit den Barkassen[2] nutzen Fußgänger und Radfahrer auch den St. Pauli Elbtunnel, um andere Konzertstätten zu erreichen.[3] Alternativ wird daher ein Bus-Shuttle zwischen Elbphilharmonie und den Landungsbrücken angeboten.
Geschichte
Elbjazz wurde 2010 durch Tina Heine und Nina Sauer gegründet und erstmals durchgeführt. Bei seiner Premiere 2010 wurde das Festival von nahezu 10.000 Gästen besucht; das Hamburger Abendblatt verkündete daraufhin: „So ein Festival hat die Stadt noch nicht gehabt, und sie wird es fortan nicht mehr missen wollen.“[4] Mit einer Steigerung auf 15.000 Besucher im Jahr 2011 hat sich Elbjazz innerhalb kürzester Zeit zu einem der größten Jazz-Festivals in Deutschland entwickelt.[4]
Das Elbjazz Festival beruht ähnlich wie das Montreux Jazz Festival auf einer „Kombination von Kultur und Tourismus“.[5] Neben öffentlicher Förderung erfährt das Festival eine starke privatwirtschaftliche Unterstützung. Zu den Hauptsponsoren und Förderern gehören unter anderem Audi, die Hamburger Volksbank, Blohm + Voss, Warsteiner bzw. Jever, HafenCity und die Hamburgische Kulturstiftung.[4]
Nachdem sich aufgrund der fehlenden Subventionen bis 2015 das Defizit auf eine Million Euro aufgehäuft hatte, stieg die Gründerin und Geschäftsführerin des Festivals Tina Heine im Dezember 2015 aus. Die verbleibenden Gesellschafter Karsten Jahnke und Folkert Koopmans (FKP Scorpio) kündigten an, bis 2017 das Festival aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Jahre auch strukturell zu optimieren.[1]
Programm
- Zu den Künstlern des Elbjazz Festival 2010 zählten Musiker wie Till Brönner, Manu Katché, Eumir Deodato, Bugge Wesseltoft, Bobo Stenson, Nils Wülker, Wouter Hamel, Jazul, Supergid, Burnt Friedman & Jaki Liebezeit, Lisa Bassenge, Oddjob, Rudresh Mahanthappa, The Embassadors, Django Deluxe und Tineke Postma.[4] Dabei zeigten sich für die, die Konzerte an verschiedenen Locations im und am Hafen wahrnehmen wollten, nicht nur logistische Probleme, die zu verkürztem Musikgenuss führten: „Wer blieb, hatte es gut. Wer kam, kam manchmal zu spät und stand vor überfüllten Räumen.“[5]
- 2011 standen bei mehr als 50 Konzerten u. a. das Charlie Haden Quartet West, Klaus Doldinger’s Passport, Paolo Nutini, Kurt Elling, Nils Landgren Funk Unit, Maria João & Mário Laginha, Nik Bärtschs Ronin, Don Grusin, Bojan Z, Wawau Adler & Pee Wee Ellis, Vladyslav Sendecki, Helge Sunde Ensemble Denada, Yaron Herman, Fringe Magnetic, Nicola Conte und Soweto Kinch neben vielen weiteren Künstlern auf den Elbjazz-Bühnen. Ein Highlight war die Uraufführung der Hafensinfonie: Unter der Leitung des Komponisten Colin Towns präsentierte die NDR Bigband dabei ein multimediales Konzertprojekt, zu dem Theo Janßen historische Filme, Fotografien und Klänge aus dem Hamburger Hafen beisteuerte. Einen Abschluss fand das Elbjazz 2011 in der Mojo Club Aftershow-Party in einer alten Maschinenbauhalle auf dem Blohm + Voss-Gelände.[4]
- 2012 traf Helge Schneider auf Michael Wollny. Die weiteren Künstler bewegten sich musikalisch in der Bandbreite zwischen Rolf Kühn & Joachim Kühn, der NDR Bigband & Omar Sosa, Das Kapital, dem Kammerflimmer Kollektief, dem Mojo Club und Axel Zwingenberger. Acts wie Caro Emerald, Curtis Stigers, Jazzanova oder Hamel lockten ein breites Publikum an. Daneben blieb Raum für Experimentelles. Auch dieses Jahr gab es aber wieder Klagen über lange Warteschlangen vor den Barkassen.[6]
- 2013: Joshua Redman und Jamie Cullum traten auf, bevor der große Regen kam.[2] Die musikalische Bandbreite spiegelte sich im Konzert von Florian Weber mit Samy Deluxe. Auch Don Friedman, Christoph Stiefel, Alexander von Schlippenbach, Nils Petter Molvær sowie die NDR-Bigband mit Stefan Gwildis konzertierten.[7]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b Pause: Elbjazz 2016 Jazz thing
- ↑ a b Regen trübt Stimmung auf dem Elbjazz-Festival, Die Welt, 27. Mai 2013
- ↑ Hamburger Elbjazz Festival: Swinging in the Rain, Hamburger Abendblatt, 27. Mai 2013
- ↑ a b c d e Bericht vom elbjazz 2011 in Musikmarkt
- ↑ a b Stefan Hentz Konzertreigen an Hafenrundfahrt Frankfurter Rundschau
- ↑ Live: Elbjazz im Hafen Hamburg, Jazzthetik 7/8 2012
- ↑ Das Elbjazz-Festival zeigt Jazz von seiner verwegensten Seite