Großmehring

Gemeinde in Deutschland
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Großmehring ist eine Gemeinde im Landkreis Eichstätt, Regierungsbezirk Oberbayern.

Wappen Deutschlandkarte
Großmehring
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Großmehring hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 48° 46′ N, 11° 32′ OKoordinaten: 48° 46′ N, 11° 32′ O
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberbayern
Landkreis: Eichstätt
Höhe: 375 m ü. NHN
Fläche: 47,43 km2
Einwohner: 7486 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 158 Einwohner je km2
Postleitzahl: 85098
Vorwahlen: 08407, 08404, 08456Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: EI
Gemeindeschlüssel: 09 1 76 129
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Marienplatz 7
85098 Großmehring
Website: www.grossmehring.de
Bürgermeister: Ludwig Diepold (UW)
Lage der Gemeinde Großmehring im Landkreis Eichstätt
KarteLandkreis Donau-RiesLandkreis RothLandkreis Weißenburg-GunzenhausenLandkreis Neumarkt in der OberpfalzLandkreis RegensburgLandkreis KelheimLandkreis Pfaffenhofen an der IlmLandkreis Neuburg-SchrobenhausenIngolstadtHaunstetter ForstAdelschlagAltmannsteinBeilngriesBöhmfeldBuxheim (Oberbayern)Denkendorf (Oberbayern)DollnsteinEgweilEichstättEitensheimGaimersheimGroßmehringHepbergHitzhofenKindingKipfenbergKöschingLentingMindelstettenMörnsheimNassenfelsOberdollingPollenfeldPförringSchernfeldStammham (bei Ingolstadt)TittingWaltingWellheimWettstetten
Karte

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt etwa 7 km östlich von Ingolstadt an der Donau.

Nachbargemeinden

Kösching, Manching, Oberdolling, Ingolstadt, Vohburg an der Donau

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören die Ortschaften, Weiler und Einöden: Abdeckerei, Äußere Mühle, Knopfmühle, Schaumühle, Ziegelei, Demling mit Demlinger Steinbruch und Erlachhof, Straßhausen, Theißing, Katharinenberg, Tholbath, Pettling und Kleinmehring.

Geschichte

 
Kirche in Großmehring

Bis zur Gemeindegründung

Der Ort ist im Zuge der bajuwarischen Landnahme um 500 entstanden. Als wichtigen Donauübergang blieb er im Besitz der bayerischen Herzöge. Dass „Möhringen“ am 16. Mai 1007 zum ersten Mal urkundlich erwähnt ist, und zwar in einer Schenkungsurkunde des Kaisers Heinrich III. an die Benediktinerinnen in Neuburg an der Donau,[2] kann so nicht aufrechterhalten werden: Die Urkunde wurde erst 300 Jahre später im Auftrag des Neuburger Klosters geschrieben, da das Original über die tatsächliche Schenkung im Jahr 1007 verloren gegangen war. Im Jahre 1173 wurde als Ortsadelige eine Petrissa von Mehring, eine Ministerialin des Markgrafen Berthold III. von Vohburg, urkundlich erwähnt.[3] In den Handschriften des Nibelungenliedes aus dem 13. Jahrhundert heißt der Ort „Moringen“; in der Folge wechseln die Endungen „-ing“ und „-ingen“. Um 1300 sind die Besitzungen des Frauenklosters Neuburg „ze Möring“ und „ze Zagelheym“ (= Kleinmehring) in einem Salbuch aufgelistet. Aus den Salbüchern des Münchener Klaraklosters am Anger von 1426 und 1455 erfährt man, dass auch dieses Klosters Höfe „ze möring“ besaß.[4]

Im Jahre 1584 wurde das Neuburger Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst; seine Güter wurden nunmehr von einem Kirchenrat verwaltet. Als Pfalz-Neuburg unter Pfalzgraf Wolfgang Wilhelm rekatholisiert wurde, kamen 1634 die vormaligen Benediktinerinnenhöfe in Großmehring in den Besitz des Neuburger Jesuitenkollegs. Neben den Jesuiten und dem Angerkloster werden 1752 an weiteren Grundbesitzern genannt: Benediktinerinnen-Kloster Geisenfeld, Benediktinerinnen-Kloster Bergen, Katharinenspital Regensburg, Herzog-Georg Meßstiftung Ingolstadt, Kastenamt Vohburg an der Donau und Hofmark Münchsmünster. Auch gab es von den insgesamt 154 Anwesen einige, die freieigener Besitz waren.

Gegen den vergeblichen Protest der Jesuiten übte in Nachfolge des Neuburger Klosterrichters seit dem 16. Jahrhundert der herzogliche Landrichter des Pflegegerichts Vohburg die Gerichtsbarkeit aus; er hatte einen Amtsknecht vor Ort sitzen.[5] Im Jahre 1634 bestätigte das kaiserliche Landgericht die Rechte des Hochstiftes Eichstätt in der Rechtsnachfolge der Grafschaft Hirschberg; Großmehring war einer der 17 wechselnden, wenn auch nur gelegentlich genutzten Schrannenorte des Landgerichts Hirschberg. Nach dem Jesuitenverbot von 1773 kamen deren Besitzungen in Großmehring 1780 an den Malteserorden, und zwar unter dem Malteser-Großballey Johann Baptist Freiherr von Flachslanden an die neugebildete Kommende Oberhaunstadt. 1808 löste Bayern den Orden auf, Großmehring war nun bayerischer Besitz. Die Patrimonialgerichtsbarkeit des Freiherrn fiel allerdings erst 1820 Bayern anheim.[6]

Mit dem Gemeindeedikt von 1818 war der mit der Eingliederung in Bayern in den Jahren 1808 bis 1810 gebildete „Steuerdistrikt“ Großmehring eine selbständige Gemeinde im Landgericht Ingolstadt, dem späteren Landkreis Ingolstadt, geworden – unter Einbeziehung von Katharinenberg des Steuerdistriktes Demling.

Gebietsreform

Im Zuge der Gebietsreform in Bayern von 1972 wurde der Landkreis Ingolstadt aufgelöst, und die Gemeinde Großmehring, zu der auch Kleinmehring und mehrere Mühlen gehörten (ab 1838 auch die Abdeckerei und ab 1853 auch die Ziegelei), in den erweiterten Landkreis Eichstätt.[7] Am 1. Mai 1978 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Demling und Theißing eingegliedert.[8]

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat von Großmehring hat 20 Mitglieder.

(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)

Bürgermeister

Bürgermeister ist Ludwig Diepold (UW). Er siegte am 16. März 2008 in der Stichwahl gegen Gerhard von der Grün (CSU). Horst Volkmer war sein Vorgänger, seit dem 1. Mai 1990 im Amt.

Wappen

Beschreibung: Unter silbernem Wellenschildhaupt, darin ein blauer Wellenbalken, in Blau einen silbernen nimbierten goldenen Adler.

Bauwerke

Die „alte“ Pfarrkirche von Großmehring wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet. Über einhundert Jahre älter ist die Filialkirche St. Leonhard im Gemeindeteil Tholbath.

Baudenkmäler

Wirtschaft

Das Wuppertaler Unternehmen Coroplast, Marktführer in der Fertigung von Klebebändern und Leitungssatzsystemen, betreibt einen von drei deutschlandweiten Servicecentern in Großmehring.

Der Interpark, ein Projekt der Gemeinde Großmehring und des Markts Kösching zur Ansiedlung von Firmen im Gemeindegebiet, ist ein großer Erfolg, der v. a. der Nähe zu Audi, der guten Verkehrsanbindung und der guten Zusammenarbeit zwischen Großmehring und Kösching zu verdanken ist. Das Gebiet des Interparks, von dem ca. 50 Prozent zu Großmehring gehören, wurde und wird immer wieder erweitert.

Öffentliche Einrichtungen

Grundschule

In der Mitte des Ortes befindet sich eine Grundschule der Klassen 1 bis 4. Bis vor einigen Jahren gab es des Weitern eine Mittelschule, die sich aber aufgrund zu geringer Schülerzahlen nicht mehr lohnte. Die Großmehringer Mittelschüler weichen nun beispielsweise auf die Mittelschule Kösching aus. An der Schule unterrichten knapp 20 Lehrer in zehn Klassen (Stand: 2017).

Grundschulhort

Seit dem Schuljahr 2009/2010 gibt es in Großmehring einen Grundschulhort, dessen Angebot von vielen Eltern gerne angenommen wird. Er ist den Räumen der ehemaligen Mittelschule untergebracht.

Kindergärten

In Großmehring gibt es einen Gemeindekindergarten sowie einen katholischen Kindergarten St. Wolfang.

Bibliothek

Die Gemeindebücherei ist in den Räumlichkeiten der ehemaligen Mittelschule untergebracht.

Gemeindepartnerschaft

Mit Kolkwitz bei Cottbus (Brandenburg) ging Großmehring im Jahr 1994 eine Gemeindepartnerschaft ein. Zwischen Pöchlarn (Österreich) und der Gemeinde Großmehring bestehen freundschaftliche Beziehungen.

Verkehr

Über die Bundesstraße 16a (Ingolstadt – Vohburg an der Donau) ist der Ort an das Straßennetz angeschlossen. Die Buslinien 25 und 26 der INVG durchqueren den Ort.

Commons: Großmehring – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Einzelnachweise

  1. Gemeinden, Kreise und Regierungsbezirke in Bayern, Einwohnerzahlen am 31. Dezember 2023; Basis Zensus 2022 (Hilfe dazu)
  2. Ernst Ettel: Geschichte der Pfarrei Großmehring. In: Sammelblatt des HV Ingolstadt 96 (1987), S. 195
  3. Hubert Freilinger: Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern. München 1977, S. 191
  4. Freilinger, S. 192
  5. Freilinger, S. 172
  6. Wilhelm Ernst: Heimatbuch Großmehring, 1984, S. 167–178.
  7. Freilinger, S. 312, 324 f.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. Mai 1970 bis 31. Dezember 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 599.
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