Antarktis

um den Südpol gelegene Land- und Meeresgebiete
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Als Antarktis bezeichnet man den Südpolarkontinent Antarktika (wörtlich: Gegenarktis, auch Südkontinent genannt) und die umgebenden Packeis- und Seegebiete. Meist wird jedoch auch für den Kontinent selbst die Bezeichnung Antarktis verwendet.

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Südhalbkugel der Erde mit Antarktis

Auf dem Kontinent liegt der geographische Südpol der Erde. Die Antarktis wurde 1820 von verschiedenen Forschern und Seefahrern entdeckt.

Geographie

 
Foto aus der Antarktis

Die Antarktis ist mit fast 14 Millionen km2 ungefähr so groß wie Europa und das Mittelmeer zusammen. Die genaue Größe ist nicht bekannt, da sich unter dem Schelfeis Wasser befindet. Im antarktischen Winter bedecken die Eisflächen ein Gebiet von bis zu 30 Millionen km2. Die Eisdecke des Kontinents kann bis zu 4,5 km dick sein. Nur etwa 280.000 km2 sind eisfrei, was etwa 2% der Gesamtfläche entspricht.

Man unterteilt den Kontinent in einen West- und einen wesentlich größeren Ostteil. Das höchste Gebirge ist das 5.140 m hohe Vinson Massiv mit dem Mount Vinson. Typisch für die Antarktis sind gigantische Tafeleisberge. Die Antarktis ist umgeben vom Südlichen Ozean.

Abgesehen von vielen kleinen Inseln, ist der nächstgelegene Punkt eines anderen Kontinents Feuerland an der Südspitze Südamerikas, danach das Kap der guten Hoffnung, Tasmanien und Neuseeland.

Erdgeschichtliche Entwicklung

Die Landflächen der Antarktis waren vor mehr als 200 Millionen Jahren Teil der Landmasse Gondwana und befanden sich in der Nähe des Äquators. Nach dem Auseinanderbrechen von Gondwana wurde die Antarktis langsam nach Süden bewegt. Vor etwa 30 Millionen Jahren hatte sich der Kontinent dem Pol bereits so weit genähert, dass es erste nennenswerte Eisfelder gab, aber erst seit etwa 5 Millionen Jahren ist der Kontinent von einem dicken Eispanzer nahezu vollständig bedeckt.

Klima

Der antarktische Kontinent ist in aller Hinsicht ein klimatischer Extremfall. Von allen Erdteilen ist er

  • der kälteste: Die inländische Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei -55° Celsius. Die Monatsmitteltemperaturen variieren aufgrund der Tageslänge zwischen ca. – 18° im Juni und einigen Grad über 0° im wärmsten Monat Januar, in der Polarnacht im antarktischen Winter scheint die Sonne gar nicht, im antarktischen Sommer hingegen 24 Stunden am Tag. Die tiefste jemals auf der Erde gemessene Temperatur betrug -89.4 °C und wurde im Juli 1983 von der sowjetischen Wostok-Station auf dem Zentralplateau aufgezeichnet.
  • der niederschlagärmste: In der Regel handelt es sich bei den antarktischen Niederschlägen um Schnee. Im Jahresdurchschnitt sind das etwas über 40 l/m2 im Inneren des Erdteils. Zur Küste hin nimmt der Schneefall deutlich zu.
  • der windigste: Die Pol-Lage und die vom Zentralplateau zur Küste hin wehenden konstanten Fallwinde wirken bestimmend nicht nur auf den Kontinent selbst, sondern auch auf das angrenzende Polarmeer.


Flora und Fauna

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Pinguine - die eigentlichen Ureinwohner der Antarktis (NASA)

Die Antarktis ist umgeben von einer riesigen Packeiszone, in der sich eines der üppigsten Ökosysteme der Welt entwickelt hat. In den Meeren wimmelt es von riesigen Schwärmen antarktischen Krills (Euphausia superba u.a.). Dieser Krill bildet den Beginn der Nahrungskette für die zahlreichen Meeres- und Landtiere, wie Fische, Wale, Kalmare, Seelöwen, Seehunde, Pinguine und zahlreiche Meeresvögel.

Auf dem antarktischen Packeis brüten zwei Pinguinarten: der Kaiserpinguin und der Adeliepinguin. Unter den Robben, die in der Antarktis an Land gehen, sind vor allem die Weddellrobbe, der Krabbenfresser und der Seeleopard erwähnenswert. Im Sommer kommen noch mehr als 100 Millionen Zugvögel hinzu, die auf dem Packeis und den vorgelagerten Inseln brüten. Es wurde abgeschätzt, dass allein die Wale des Südlichen Ozeans etwa 55 Millionen Tonnen Tintenfische fressen, das entspricht etwa drei Viertel der Menge des Fischfangs der weltweiten Fischereiflotten.

Im Gegensatz zum vielfältigen Leben in den Ozeanen und der Schelfeisränder erscheinen die wenigen eisfreien Regionen im Innern der Antarktis öde und leer, da hier kaum höher entwickelte Lebensformen vorgefunden werden. Stattdessen werden diese Gebiete vorwiegend von Mikroorganismen, Moosen und Flechten sowie einigen wirbellosen Tieren bevölkert. Neben diversen Algen wurden mittlerweile mehr als 200 Flechtenarten, mehr als 100 Arten von Moosen und Lebermoosen sowie etwa 30 Macrofungi gefunden.

Die Antarktis bildet ein eigenes Florenreich.

Bevölkerung

Die Antarktis hat keine Bewohner im eigentlichen Sinne, in den verschiedenen Forschungsstationen leben jedoch im Sommer teilweise mehr als 4.000 und ganzjährig ungefähr 1.000 Menschen, die genaue Anzahl variiert jedoch stark.

In der Antarktis wurden mindestens drei Kinder geboren: 1978 ein argentinischer Junge und 1986/87 in der chilenischen Station ein Junge und ein Mädchen.

Forschungsstationen

Im südlichen Bereich innerhalb des 60. Breitengrades existieren nach Angaben von COMNAP 82 Forschungsstationen, davon sind 37 Stationen ganzjährig und 36 Stationen nur in den Sommermonaten im Einsatz.

Stationsname Land Einrichtung Lage Besatzung
Bellinghausen-Station Russland 1968 62°11'47"S, 58°57'39"W
Collins Harbor (King George Island)
25-50
Casey-Station Australien Februar 1959 66° 17' S 110° 32' O
Vincennes Bay (Ost-Antarktis)
20-70
Davis-Station Australien Januar 1957 68° 35' S 77° 58' O
Ingrid Christensen Coast (Princess Elizabeth Land)
22-70
Dumont-d'Urville-Station Frankreich 1956 66° 40' S 140° 0' O
Petrels Island
30-120
Halley-Station Großbritannien 1956 75° 35' S, 26° 34' W
Brunt Eisschelf
15-65
Macquarie-Station Australien 1948 54° 30' S 158° 57' O
Macquarie Island
18-30
Mawson-Station Australien Februar 1954 67° 36' S, 62° 52°O
Holme Bay, Mac Robertson Land
20-60
McMurdo-Station USA 1956 77° 51' S, 166° 40' O
Hut Point Peninsula (Ross Island)
250-1200
Mirny-Station Russland Januar 1956 66°33'07"S, 93°00'53"O
Davis-Küste, Ost-Antarktis
60-169
Palmer-Station USA 1968 64° 46' S 64° 3' W
Anvers Island
10-40
Neumayer-Station Deutschland 1981 70° 39' S 8° 15' W
Ekström Eisschelf (Atka Bay, Weddellsee)
9-50
Rothera-Station Großbritannien 1975 67° 34' S 68° 8' W
Rothera Point (Adelaide Island)
ca. 200
SANAE-IV-Station Südafrika 1959 71° 40' S 2° 51' W
Vesleskarvet (Ahlmann Ridge)
20-60
Scott Base Neuseeland Januar 1957 77° 51' S 166° 46' O
Pram Point (Ross Island)
10-80
Amundsen-Scott-Südpolstation USA 1957 90° S (Südpol)  
Wostok-Station Russland Dezember 1957 78° 28' S 106° 52' O
Ost-Antarktis
13-25

Forschung

Die gegenwärtigen Aktivitäten in der Antarktis liegen zum großen Teil in der Forschung. Der Grund hierfür liegt in den einzigartigen Möglichkeiten, die die Antarktis in vielen Forschungsbereichen bietet. Aufgrund der hohen Kosten durch die Abgeschiedenheit des Kontinents und des hierdurch entstehenden logistischen Aufwandes konzentriert man die die Forschungen allerdings meist auf Forschungsbereiche, in denen der Standort Antarktis entweder zwingend erforderlich ist, wie z.B. biologische und geologische Forschungen, oder in denen bessere Bedingungen herrschen als an anderen Orten auf der Erde wie z.B. astrophysikalische oder aeronomische Forschungen. Da bisher noch nicht absehbar ist, wie die Nutzung des antarktischen Kontinents in der Zukunft aussehen wird, bekräftigen viele Nationen durch ihre Präsenz mit wissenschaftlichen Stationen ihre gegenwärtigen oder zukünftigen Ansprüche auf die Ressourcen des Kontinents (siehe unter Politik).

Astrophysik

Hauptartikel: Astrophysik in der Antarktis

Im Laufe des 20. Jahrhunderts erkannte man die Möglichkeiten, die die Antarktis für astrophysikalische Untersuchungen bietet. 1912 entdeckte Frank Bickerton, ein Mitglied der Mawson-Expedition, zufällig den ersten Meteoriten in der Antarktis. Seit 1969 wird systematisch nach Meteoriten gesucht, da die Antarktismeteoriten sehr gut konserviert sind und nur geringe Verwitterungsspuren zeigen. Seit den 1950ern werden Detektoren für kosmische Strahlung betrieben, seit den 1980ern untersucht und nutzt man den Standort auch vermehrt für die Infrarot-, Submillimeter- und Radioastronomie sowie für Neutrinoastronomie.

Biologie

Die Antarktis beherbergt Ökosysteme, die in ihrer Art einzig auf der Erde sind. Zum einen liegen sehr extreme Umweltbedingungen vor, zum anderen ist die Region noch weitgehend unbeeinflusst von menschlichen Einflüssen.

Ein ungewöhnliches und zugleich sehr einfaches Ökosystem liegt in den Trockentälern nahe der McMurdo-Station vor, das vorwiegend von Mikroorganismen, Moosen und Flechten und einigen wirbellosen Tieren bevölkert wird. Durch die wenigen vorkommenden Organismen können die Zusammenhänge und gegenseitigen Beziehungen sowie ihre Anpassungen an die extremen Lebensbedingungen sehr umfassend untersucht werden.

Überraschenderweise stellte man fest, dass sich das Leben nicht nur auf die wenigen eisfreien Regionen beschränkt, sondern auch an unerwarteten Stellen nachgewiesen werden kann. In den Trockentälern wurden z.B. Algen und Flechten gefunden, die innerhalb von Sandsteinfelsen leben. Selbst in den Weiten des antarktischen Eispanzers wurden in kleineren Eisspalten und Schmelzwasserseen auf den Gletschern verschiedene Algen und andere Organismen gefunden.

Im Gegensatz zum Land ist der Ozean reich an Leben. Hier interessiert die Forscher vor allem die Anpassungen der Organismen an die niedrigen Temperaturen.

Geologie

Über die gesamte antarktische Halbinsel zieht sich ein Gürtel von immer noch aktiven Vulkanen, darunter der fast 3800 m hohen Mount Erebus.

Antarktika setzt sich aus zwei Kontinentalplatten zusammen, der flächenmäßig weitaus größeren antarktischen Platte, die heute größtenteils von der Inlandeisplatte bedeckt ist, und einer kleineren, die hauptsächlich den westlichen Teil des Kontinents und die Antarktische Halbinsel einnimmt. Die intensive Untersuchung der Seymourinsel am Ausläufer der Halbinsel ergab reichhaltige Fossilienfunde, die auf gemäßigtere Zonen hinweisen. Diese Funde belegen, dass sich die Erdteile im Laufe der Zeit verschoben haben, und stützen damit Alfred Wegeners Modell der Kontinentaldrift (siehe auch Erdgeschichtliche Entwicklung).

Glaziologie

Der antarktische Eisschild bedeckt nahezu den gesamten Kontinent und enthält etwa 70 Prozent der Süßwasserreserven der Erde. Die Glaziologie untersucht die Struktur, die Geschichte und die interne Dynamik des Eispanzers. Das Ziel der Untersuchungen liegt im Verständnis der zukünftigen Entwicklung der Antarktis und des Einflusses möglicher Veränderungen auf das Weltklima. Die wichtigsten Erkenntnisse werden hierbei aus der Untersuchung von Eisbohrkernen gewonnen.

Klimatologie

 
Das antarktische Ozonloch am 15. Oktober 1987
 
Größte Ausdehnung des antarktischen Ozonlochs (6.9.2000, NASA GSFC)

Die von den Glaziologen gewonnen Eisbohrkerne bilden auch für die Klimatologen eine wichtige Informationsquelle, da wichtige Daten über die Klimageschichte der Erde gewonnen werden können. Diese Eisarchive reichen weiter in die Erdgeschichte zurück als an jedem anderen Ort der Erde. Zugleich liefern sie komplementäre Informationen zu den Eisbohrkernen der Nordhalbkugel, wie z.B. aus Grönland, da durch die große räumliche Distanz der Probenentnahme regionale Unterschiede identifiziert werden können.

Medizin

Das Personal der Antarktisstationen wird nach strengen medizinischen und psychologischen Kriterien ausgewählt und ist zudem meist über längere Zeit von der Außenwelt isoliert. Die medizinische und psychologische Beobachtung der Wissenschaftler bietet einzigartige Möglichkeiten unter anderem zur Untersuchung des Einflusses des Tag-/Nachtrhythmus, der Ernährung und des psychologischen Wohlbefindens von kleinen Gruppen unter hohem Stress.

Meteorologie

Die Antarktis spielt für das Wetter der Südhalbkugel eine wichtige Rolle, deshalb werden auf dem Kontinent umfangreiche meteorologische Untersuchungen durchgeführt. Diese Untersuchungen werden seit den 1950er an die Anrainerstaaten weitergegeben, da sie eine wichtige Rolle in der Wettervorhersage einnehmen.

Auch aeronomische Untersuchungen, d.h. Untersuchungen der höheren Schichten der Erdatmosphäre, vor allem der Stratosphäre, haben im ausgehenden 20. Jahrhundert an Bedeutung gewonnen. Den Schwerpunkt bilden hier Forschungen über das Ozonloch, das 1985 erstmals nachgewiesen werden konnte.

Der Südliche Ozean untergliedert sich in seiner Tiefenstruktur in drei Bereiche, das antarktische Oberflächenwasser, das zirkumpolare Tiefenwasser und darunter noch eine stationäre Schicht. Im Bereich des Kontinentalschelfs sind hingegen nur zwei Bereiche unterscheidbar, über einer leicht modifizierten Schicht des zirkumpolaren Tiefenwassers liegt eine Schicht Schelfwasser. Das zirkumpolare Tiefenwasser ist in das weltumspannende Zirkulationssystem der Ozeane eingebunden, so dass der Region eine große Rolle im globalen Wärmehaushalt zukommt. Es wurden einzigartige Zirkulationsströme gefunden, die zum einen das Tiefenwasser durch Wärmeabgabe an die viel kältere Atmosphäre abkühlen, zum anderen aber auch mit Kohlendioxid und Sauerstoff aus der Luft anreichern.

Etwa 1500 Kilometer vor den Küsten findet man mit der Antarktischen Konvergenz eine stabile Strömung, die den Kontinent ostwärts umspült. Diese Strömung trennt das kalte antarktische Wasser von den wärmeren nördlicheren Ozeanen.

Infrastruktur

Kommunikation

Außerhalb der militärischen Kommunikationswege und dem Amateurfunk kann man auch auf das Iridium-System zurückgreifen. Bis 2009 soll auf dem Polarplateau ein Glasfaserkabel zur Internetanbindung fertig gestellt sein.

Transport

Die amerikanische Marine unterhält zwei Häfen, McMurdo und Palmer, deren Nutzung jedoch bis auf Ausnahmegenehmigungen durch die amerikanische Regierung stark reglementiert ist.

27 Stationen besitzen Flughäfen und/oder Hubschrauberlandeplätze, 1 Landebahn ist länger als 3 km und 6 zwischen 2 und 3 km Länge. Die Nutzung dieser Einrichtungen muss ebenfalls im Vorfeld von den betreffenden Regierungen genehmigt werden.

Politik

Am 1. Dezember 1959 wurde der Antarktisvertrag mit Wirkung vom 23. Juni 1961 unterzeichnet und ist nach den Zusatzverträgen zum Schutz der antarktischen Umwelt von 1991 bis mindestens 2041 gültig.

Während der Gültigkeit des Vertrages werden keine territorialen Ansprüche diskutiert oder etabliert und für die Dauer des Vertrags sollen keine neuen Ansprüche angemeldet werden (Artikel 4). Vertragsgebiet ist alles Gebiet südlich des 60. Breitengrades (Artikel 6).

Territorialer Besitz

Der Vertrag gilt jedoch nicht für die Inseln nördlich des 60. Breitengrades, die zwar geographisch zur Antarktis gehören, aber durchaus eine politische Zugehörigkeit haben können.

Territoriale Ansprüche

Die Antarktis wurde nie formal kolonisiert und hat keine zentrale Regierung. Es erheben jedoch einige Staaten territoriale Ansprüche, dies sind mit Angabe der begrenzenden Längengrade:

  • Argentinien (25°W bis 74°W, angemeldet 1943, überlappt teilweise mit den britischen und chilenischen Ansprüchen) als Teil der Provinz Tierra del Fuego
  • Australien (160°O bis 142°O und 136°O bis 45°O, 1933)
  • Brasilien (28°W bis 53°W, 1986, überlappt mit den argentinischen, britischen und chilenischen Ansprüchen)
  • Chile (53°W bis 90°W, 1924, überlappt mit dem argentinischen und britischen Ansprüchen)
  • Frankreich (142°O bis 136°O, 1924)
  • Neuseeland (150°W bis 160°O, 1923)
  • Norwegen (45°O bis 20°W, 1938)
  • Großbritannien (20°W bis 80°W, 1908, überlappt mit den argentinischen und chilenischen Ansprüchen)

Es existieren im Moment keine weiteren Ansprüche, aber die USA, Russland und einige weitere Staaten behalten sich das entsprechende Recht hierzu vor.

alte Ansprüche

  • Deutschland (20°O bis 10°W, überlappt mit dem norwegischen Anspruch, 1939 bis 1945)
  • Südafrika (1963 bis 1994)

Wirtschaft

Bodenschätze

Es wurden Lagerstätten von Eisenerz, Chrom, Kupfer, Gold, Nickel, Platin und anderer Mineralien sowie Kohle, Erdöl und Erdgas gefunden, der Antarktis-Vertrag verbietet jedoch bisher die wirtschaftliche Nutzung der Antarktis. Der Vertrag der 44 Nationen wird in 2050 auslaufen.

Fischerei

In den reichen antarktischen Fischgründen wurden in der Saison 1998/99 offiziell knapp 120.000 Tonnen, durch illegalen Fischfang jedoch schätzungsweise das fünffache gefangen. 1998 wurden von der französischen und australischen Marine 8 illegale Fischtrawler aufgebracht.

Tourismus

Obwohl die Antarktis für den Menschen eine lebensfeindliche Umgebung darstellt, erfreuen sich touristische Reisen dorthin zunehmender Beliebtheit. Die Abgeschiedenheit, fehlende Infrastruktur, Witterungsverhältnisse und strenge Umweltschutzauflagen machen diese Ausflüge jedoch zu einem Vergnügen, dass nur sehr zahlungskräftigen Personen vorbehalten bleibt. Es gibt einige kommerzielle Angebote für Kreuzfahrten in die Antarktisregion. Darüber hinaus bieten Veranstalter Landausflüge auf den Kontinent und die vorgelagerten Inseln an. Außerdem ist es für Touristen möglich, mit einem Kleinflugzeug die US-amerikanische Amundsen-Scott-Südpolstation zu besuchen. Für Vollprofis gibt es auch die Gelegenheit, einige Berge auf dem antarktischen Kontinent zu besteigen und für Fans extremer Outdoor-Erlebnisse bietet sich ein Aufenthalt im Zeltlager Patriot Hills an, dass selbstverständlich nur per Kleinflugzeug zu erreichen ist. Alle Reisen in das antarktische Gebiet (dazu zählt alles südlich des 60. Breitengrades) unterliegen den Bestimmungen des 1991 in Kraft getretenen Umweltschutzprotokolls, welches Bestandteil des internationalen Antarktisvertrages ist.

Der Tourismus beschränkt sich im Wesentlichen auf die Monate November bis Februar. Während 1990/91 nur 1.000 Touristen in die Antarktis kamen, waren es in der Saison 2002/03 bereits 14.000. Nach den USA stellt Deutschland die zweitgrößte Besuchergruppe. Beliebtester Startpunkt für Antarktisreisen ist Ushuaia am Südzipfel Argentiniens. Von dort aus ist die antarktische Halbinsel durch die Drake Passage zu erreichen und nur ca. zwei Tagesreisen entfernt.

Geschichte

Lange vor der Entdeckung der Antarktis im Jahre 1820 nahm man die Existenz eines riesigen Südkontinents an, der ein Gegengewicht zu den Landmassen der Nordhalbkugel bilden sollte. Dieser Kontinent ist auf zahlreichen Weltkarten der frühen Neuzeit abgebildet. Da einige dieser Darstellungen, z. B. die Karte des Piri Reis von 1513, verblüffende Ähnlichkeiten mit der tatsächlichen Lage und Form der Antarktis aufweisen, gibt es Autoren, die vermuten, dass die Antarktis bereits lange vor dem offiziellen Datum 1820 entdeckt wurde.

Das Autorenehepaar Rand und Rose Flem-Ath glaubt in der Antarktis den mythischen Kontinent Atlantis erkannt zu haben. Sie stützen sich dabei auf Charles Hapgoods Hypothese, dass sich die Erdkruste zuweilen im Ganzen verschiebe, wodurch in bestimmten Gebieten Kalt- und Warmzeiten entstehen. Den Flem-Aths und ihrem Buch Altlantis - Der versunkene Kontinent unter dem ewigen Eis zufolge sei die Antarktis bis vor etwa 12.500 Jahren eisfrei gewesen, als es zu einer Erdkrustenverschiebung kam, durch die der Kontinent auf den heutigen Südpol gerückt sei.

Tatsächlich aber gibt es keinerlei Beweise für die Anwesenheit von Menschen in der Antarktis vor dem 19. Jahrhundert. Allerdings wurden durchaus schon Entdeckungsreisen im Südpolargebiet unternommen, so wurden z. B. die Südshetlandinseln wahrscheinlich bereits 1599 durch Dirk Glerritz entdeckt. James Cook durchkreuzte den Südlichen Ozean in den Jahren von 1772 bis 1775 und überquerte dabei 1773 als wahrscheinlich erster Mensch den Südlichen Polarkreis, aber Packeis verhinderte, dass er die Antarktis selbst zu Gesicht bekam.

Die erste Sichtung der Antarktis kann nicht mit absoluter Sicherheit an einem Ereignis festgemacht werden: Kapitän Fabian von Bellingshausen von der russischen Marine, Kapitän Edward Bransfield von der britischen Marine und der amerikanische Robbenjäger Nathaniel Palmer sichteten die Antarktis innerhalb weniger Tage oder Wochen, wahrscheinlich war Bransfield am 27. Januar 1820 der erste. Die erste Landung fand nur ein Jahr später durch den amerikanischen Robbenjäger John Davis am 7. Februar 1821 statt.

Nachdem 1831 der magnetische Nordpol lokalisiert wurde. Auf der Suche nach dem magnetischen Südpol, konnte James Clark Ross zwar dessen ungefähre Position bestimmen, ihn aber nicht erreichen. Dabei kartierte er auch die Ross-See, eine Seeregion, die später nach ihm benannt wurde.

Datei:Amundsen-libr0352.jpg
Roald Amundsen am Südpol

Die eigentliche Eroberung der Antarktis aber begann 1895 mit dem 6. Internationalem Geographischen Kongress, der in Londons Imperial Institute stattfand. Am 3. August wurde auf diesem Kongress eine Resolution verabschiedet, die festhielt "that this Congress record its opinion that the exploration of the Antarctic regions is the greatest piece of geographical exploration still to be untertaken" und forderte die Wissenschaftler der Welt auf, Expeditionen dorthin zu planen.

In einer Zeit, in der die gesamte Welt entdeckt schien, empfand man die Antarktis als letzten unbekannten Flecken der Erde und die Eroberung dieses Teils der Erde wurde zum Metapher für den Triumpf des Imperialismus. In diesem Sinne sagte Leonard Darwin, der Präsident der Royal Geographical Society während eines Abschiedsessen für Robert Falcon Scott, bevor dieser zu seiner Antarktisexpedition aufbrach: "Scott is going to prove once again that the manhood of our nation is not dead and that the characteristics of our ancestors who won the Empire still flourish among us".

Die Antarktisexpedition von Scott(1901 - 1904) war näherte sich dem Südpol bis auf 480 Meilen. Die Expedition von Ernest Henry Shackleton (1907 - 1909), ehemals ein Mitglied von Scotts Mannschaft, näherte sich dem Südpol bis auf 97 Meilen, bevor er zur Umkehr gezwungen war. Erst am 14. Dezember 1911 erreichte Roald Amundsen mit einer norwegischen Expedition als erster den Südpol, einen Monat vor einer weiteren Expedition Robert Scotts. Scott wurde auf seinem Rückweg durch einen Schneesturm aufgehalten und sein ganzes Team starb. Als vierter großer Antarktisentdecker dieser Zeit gilt Douglas Mawson, der erst Mitglied der Expedition von Shackleton war und 1911 eine eigene Expedition in die Antarktis durchführte.

Der amerikanische Konteradmiral Richard Evelyn Byrd führte zwischen 1928 und 1956 insgesamt 5 Expeditionen in die Antarktis, am 28./29. November 1929 überflog er dabei als erster den Südpol. Bei seinen Erkundungen legte er das Hauptaugenmerk auf Forschung, und er nutzte auch als erster ein Flugzeug auf dem Kontinent. Bei der Operation Highjump, der größten Antarktisexpedition aller Zeiten, bringt Byrd 4700 Menschen, 13 Schiffe und 23 Flugzeuge zum Stützpunkt Little America im McMurdo-Sund und lässt mehr als 70 000 Luftbildaufnahmen machen. Byrds Expeditionen legten die Basis für die moderne Kartierung und Erforschung des Kontinents.

Nur einmal ist es in der Antarktis tatsächlich zu Kampfhandlungen wegen Gebietsansprüchen gekommen: 1952 schossen argentinische Soldaten auf britische Forscher, als diese versuchten eine zerstörte Forschungsstation wieder aufzubauen. Argentinien beanspruchte die Antarktische Halbinsel, da diese Landzunge an ihrem nördlichen Ende nur etwa 1.480 km von der Südspitze Südamerikas entfernt ist.

Es dauerte bis zum 31. Oktober 1956, dass nach Amundsen und Scott ein weiterer Mensch auf dem Südpol stand, als der amerikanische Konteradmiral George Dufek mit einer R4D Skytrain (Douglas DC-3) landete.

Während des Internationalen Geophysikalischen Jahres 1957 fand eine große Zahl von Expeditionen statt, unter anderem erreichte der Neuseeländer Sir Edmund Hillary mit umgebauten Traktoren als erster nach Scott den Südpol auf dem Landweg und die Britin Vivian Fuchs erreichte den Südpol auf Shackletons Route.

Der Antarktisvertrag wurde am 1. Dezember 1959 unterzeichnet und trat am 23. Juni 1961 in Kraft.

Am 7. Januar 1978 wurde in der Nähe der Hope Bay mit Emilio Marcos de Palma das erste Baby auf dem Kontinent geboren. Seine Mutter wurde von der argentinischen Regierung nur aus dem Grund in die Antarktis gesandt, um die argentinischen Ansprüche zu untermauern.

Am 28. November 1979 stürzte eine DC-10 der Air New Zealand auf einem Touristenflug am Mount Erebus durch einen Navigationsfehler ab. Dieser Unfall, bei dem alle 237 Passagiere und die 20 Besatzungsmitglieder starben, beendete die Ära der kommerziellen Touristenflüge auf den Kontinent. Die Risiken waren ohne jeglichen wissenschaftlichen Nutzen nicht mehr vertretbar.

1996 wird durch Satellitenaufnahmen ein riesiger See aus flüssigem Wasser entdeckt. Der Lake Vostok liegt unter einem 3600 Meter dicken Eispanzer in der Nähe der russischen Station Vostok.

Sonstiges

  • Die USA installierten 1961 in der McMurdo-Station einen Atommeiler. Der Reaktor wurde 1972 abgeschaltet und zusammen mit mehr als 100 Fässern verseuchter Erde in die USA zurückgebracht. Obwohl die Verseuchung anfangs bagatellisiert wurde, wurden später weitere 11.000 m³ Erde abgetragen und das Gelände erst im Mai 1979 wieder für die uneingeschränkte Nutzung freigegeben.
  • Viele Menschen und Organisationen (NGOs) versuchen, die Antarktis als ein von Menschenhand weitgehend unberührtes Schutzgebiet zu erhalten.
  • Die Antarktis ist praktisch frei von Schimmelpilzen und Fäulnisbakterien, deswegen muss z.B. auch rohes Fleisch in den Küchen der Forschungsstationen nicht weiter gekühlt werden.

Weiterführende Literatur

  • Sanford Moss und Lucia deLeiris: Antarktis. Ökologie eines Naturreservats. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg - Berlin - New York, 1992
  • K. Odening: Antarktische Tierwelt, Leipzig, Urania, 1984

Wissenschaftliche Literatur

  • J.Oerlemans; C.J. van der Veen: Ice Sheets and Climate Reidel, Dordrecht, 1984
  • W.N. Krebs: Ecology of Neritic Marine Diatoms, Arthur Harbor, Antarctica in: Micropaleontology 29/3 (1983) S. 267-297
  • P.J. Tilbrook: The Biology of Cryptopygusantarcticus in: M.W, Holdgate Antarctic Ecology, New York (Academic Press) 1970, Bd. 2, S. 871-885
  • J.W. Wagele: Observations on Nutrition and Ultrastructure of Digestive Tract and Fat Body of the Giant Paranthurid Accalathura gigantissima Kussakin in: Polar Biology 4 (1985) S. 33-43
  • F.M. Auburn: Antarctic Law and Politics, Bloomington, Indiana University Press, 1982

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