Gustav Adolf Cornaro Riecke (* 19. Mai 1798 in Altstuben, Ungarn; † 8. Januar 1883 in Esslingen am Neckar) war ein deutscher evangelischer Geistlicher und Pädagoge.
Leben
Gustav Adolf Riecke wurde im ungarischen Altstuben als Sohn des damaligen deutschen Auslandspfarrers Victor Heinrich Riecke geboren. Er absolvierte 1815 bis 1820 das Studium der Theologie am Tübinger Stift und unternahm anschließend eine Bildungsreise durch Deutschland und die Schweiz, bei der er unter anderem Johann Heinrich Pestalozzi kennenlernte. 1822 bis 1824 war er Repetent im Stift in Tübingen. 1824 wurde er Diakon und Leiter eines Privatschullehrerseminars in Besigheim, 1828 Pfarrer in Gutenberg, 1832 Pfarrer und Oberinspektor des Waisenhauses in Weingarten.
Von 1838 bis 1851 war Riecke Rektor des Lehrerbildungsseminars in Esslingen, der damals einzigen staatlichen Ausbildungsstätte für Volksschullehrer im Königreich Württemberg. Er gilt als einer der bedeutendsten Pädagogen seiner Zeit und war 1840 Mitbegründer des Württembergischen Volksschullehrervereins, der sich unter anderem für die Lösung der Volksschule von kirchlichen Einflüssen stark machte.
1849/50 gehörte Riecke für den Oberamtsbezirk Esslingen den verfassungsgebenden Landesversammlungen in Stuttgart an (2. Kammer der Abgeordneten). Wegen staatsfeindlicher und demokratischer Gesinnung wurde 1851 in die Pfarrei Loffenau zwangsversetzt. Sein Nachfolger als Rektor des Lehrerseminars wurde Karl Christoph Stockmayer. Nach seiner Zurruhesetzung (1861) ließ Riecke sich wieder in Esslingen nieder, wo er 1883 starb.
Werke
- Erziehungslehre. Stuttgart 1851 (Digitalisat)
- Die wechselseitige Schul-Einrichtung und ihre Anwendung auf Würtemberg. Stuttgart 1846 (Digitalisat)
Literatur
- Folker Metzger: Gustav Adolph Cornaro Riecke. Schulpolitik und Schulpädagogik zur Zeit des Vormärz und der Revolution von 1848/49. Jena 2014
Weblinks
- Riecke, Gustav Adolf Cornaro, Eintrag auf LEO-BW (mit Bild)