Krücke ist der Titel eines Kinder- und Jugendbuchromans von Peter Härtling, veröffentlicht 1986, verfilmt 1993.
Handlung
Der 13-jährige Thomas ist zum Ende des Zweiten Weltkrieg von seiner Mutter getrennt worden. In diesem Fall wollten sie sich in Wien bei seiner Tante treffen, deren Haus jedoch nicht mehr steht. Thomas gerät an einen beinamputierten ehemaligen Wehrmachts-Soldaten, der sich selber ‚’Krücke’’ nennt und in Schwarzmarktgeschäften verwickelt ist. Beide bekommen Unterschlupf bei Bronka, einer jüdischen Freundin Krückes. Sie überredet Krücke, Thomas beim Roten Kreuz zu melden und mit ihm nach Deutschland zurückzukehren. Sie selber wandert später mit jüdischen Waisenkindern nach Palästina aus. Krücke und Thomas landen nach einem mehrwöchigen Transport in einem Viehwaggon in einer Kleinstadt in Schwaben, wo sie schließlich wieder ein Alltagsleben aufnehmen, bis sie erfahren, dass Thomas Mutter in München ist. Thomas kehrt zu ihr zurück, trennt sich aber von seinem Freund.
Vom Verlag wird der Roman für Leser ab 11 Jahre empfohlen.
Beschreibung
Nachdem Thomas zunächst hilflos ist und Krücke braucht, weil er nicht mehr weiter weiß, ändert sich ihre Beziehung schnell. Auch Krücke findet in der Fürsorge für den Jungen Halt und übernimmt die damit einhergehende Verantwortung. Er verlässt für Thomas sogar seine große Liebe Brokat. Beide helfen einander und entwickeln eine Freundschaft, die es ihnen ermöglicht, die chaotische Zeit nach Kriegsende durchzustehen.
Verfilmung
1993 verfilmte Jörg Grünler den Roman zu einem Jugendfilm, der etwa den Hessischen Filmpreis, den Puplikumspreis beim Max Ophüls- Festival sowie mehrere Deutsche Filmpreise gewann. Die Filmbewertungsstelle kennzeichnete den Film als "wertvoll".
Peter Härtling zeigte sich mit der Verfilmung sehr zufrieden.
Darsteller:
- Heinz Hoenig: Krücke,
- Götz Behrendt: Tom,
- Martina Gedeck: Bronka,
- Peter Simonischek,
- Florian Mertens.
Die FSK gab den Film ab 12 Jahre frei.
Unterschiede Buch / Film
Der Film verkürzt die emotionalen Beziehungen der Beteiligten untereinander und versucht in einer Rückblende den Schrecken des Krieges stark zu visualisieren.
Tom ist im Film deutlich jünger als im Film, was das Erwachsenen- Kind- Verhältnis wesentlich mehr betont. Der Aspekt des gegenseitigen Respekts und der emotionalen Nähe wird dadurch aufgeweicht. Auch die Beziehung von Krücke zu Bronka erscheint klischeehafter. Die Frau erscheint insgesamt nicht so stark und selbstbewusst wie im Roman. Auch hat Krücke kurz nach der Trennung gleich wieder eine Freundin, was seine Gefühle schwächer für die Frau wirken lässt.