Proteste gegen den Bau der Dakota Access Pipeline

Umweltbewegung "Nativ Americans" in North Dakota
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Die Dakota Access Pipeline ist eine im Bau befindliche Erdölpipeline zwischen den Förderstädten der Bakken-Formation in North Dakota bis nach Illinois. Die Pipeline soll eine Länge von 1.880 km haben und durch die US-Bundesstaaten North Dakota, South Dakota und Iowa bis nach Illinois führen. Ihr Bau wird von US-weiten Protesten begleitet und mehrmals gerichtlich gestoppt.[1]

Geologie

 
Erprobte Ölvorkommen der Three Forks und Bakken-Formation. Karte der USGS 2013

In der Bakken-Formation wird eines der größten, noch nicht ausgebeuteten Ölvorkommen in Nordamerika vermutet. Laut US Geological Survey ruhen 7.4 Milliarden Barrel Öl in der US-Ausdehnung der Bakken-Formation.[2] Das Öl liegt nicht in unterirdischen Reservoirs vor, sondern muss aus tausenden Fracking-Bohrstellen gewonnen werden.

Bauträger

Initiator und Bauträger ist die 1995 gegründete Energy Transfer & Partners mit Sitz in Texas.[3] Das Projekt wird von einer Reihe von Banken finanziert, dazu gehören JP Morgan Chase, Goldman Sachs, ING, CitiBank, Morgan Stanley und die Bank of America.[4][5]

Planung und Bau

Im Endausbau soll die Pipeline 470.000 Barrel Rohöl pro Tag in die Raffinerien in Illinois transportieren.

Kommend von North Dakota führt die Pipeline quer durch vier Bundesstaaten des Mittleren Westens nach Illinois. Von dort aus soll das Öl weiter in die Raffinerien an der Golf- und Ostküste transportiert werden.[6]

Das US Army Corps of Engineers (USACE) genehmigte das Projekt im Juli 2016. Die Gegner der Pipeline klagen vor Bundesgerichten gegen die Baupläne. Die Genehmigung für den Bauabschnitt in Standing Rock wurde vom USACE erteilt, obwohl die bundesstaatlichen Behörden Environmental Protection Agency, das Department of the Interior und das Advisory Council on Historic Preservation darauf aufmerksam machten, dass durch das USACE kein adäquate Environmental Impact Statement (EIS) erfolgte. Besonders im Bezug auf die Gefährdung der Trinkwasser-Reserven sei keine ausreichende Prüfung erfolgt.[7]

Das Justizministerium der Vereinigten Staaten, das United States Department of the Army und das Innenministerium veröffentlichten am 9. September 2016 eine gemeinsame Erklärung, in dem der Bau nicht genehmigt werden soll.[8][9]

Gegenbewegung

 
Stop Eminent Domain Abuse Protestschild bei Ames, Iowa

Nach Bekanntwerden der Pipeline Pläne bildete sich in den gesamten USA eine Bewegung gegen das Projekt. Diese Bewegung wird stark von den direkt betroffenen Native Americans getragen, jedoch solidarisierten sich Naturschutzorganisationen landesweit mit dem Protest. Viele Gegner sehen den Bau im Widerspruch zu einer zukünftigen Energiepolitik, die dem Klimaschutz Rechnung trägt. Zudem sehen Nichtregierungsorganisationen in dem Bau eine weitere Missachtung der Rechte der angestammten Bewohner. Die Sioux von Standing Rock beklagen, dass die Pipeline durch Grabstädten und „Heiliges Land“ ihrer Vorfahren gebaut würde.

Seit Ende August 2016 kamen immer mehr Menschen in das Gebiet von Cannon Ball südlich von Bismarck, um den Kampf der Standing Rock Sioux Nation gegen die Pipeline zu unterstützen. Das Camp wurde entlang des Missouri errichtet. Der Fluss stellt die westliche Grenze der Standing Rock Reservation dar.[10]

Anfang September 2016 waren über 2.000 Menschen aus ganz Nordamerika in dem Gebiet zusammen gekommen und errichteten ein Camp. Über 100 Stämme errichteten eine der größten Zusammenkünfte nordamerikanischer Indianer in der Geschichte des Landes. Das Camp arbeitet seitdem selbstorganisiert und besitzt ein Lazarett, eine Rechtsvertretung, sowie eine Radiostation. Eine Schule für die Kinder soll ebenfalls gebaut werden. Nach den Auseinandersetzungen mit Sicherheitsleuten entsandte Amnesty International Beobachter in das Camp.

Immer wieder gab es Besetzungen von Baugeräten. Am 3. September 2016 kam es zu einer Auseinandersetzung, bei dem private Wachleute der Baufirma Pfefferspray und Hunde gegen Demonstranten einsetzten. Der republikanische Gouverneur von North Dakota, Jack Dalrymple, aktivierte am selben Tag die Nationalgarde.[11]

Einzelnachweise

  1. A Lot of People Aren't Fans of This Pipeline in North Dakota. Abgerufen am 12. September 2016.
  2. Holly Yan CNN: Dakota Access Pipeline: What's at stake? In: CNN. Abgerufen am 9. September 2016.
  3. Company Overview. In: www.energytransfer.com. Abgerufen am 9. September 2016.
  4. Who's Investing in the Dakota Access Pipeline? Meet the Banks Financing Attacks on Protesters. In: Democracy Now! Abgerufen am 10. September 2016.
  5. Who's Banking on the Dakota Access Pipeline? In: littlesis.org. Abgerufen am 10. September 2016.
  6. Dorothea Hahn: Erfolg für US-Ureinwohner in Dakota: Pipeline-Bau vorerst gestoppt. In: die tageszeitung. Abgerufen am 10. September 2016.
  7. Georgianne Nienaber Writer: DAPL Pipeline Interests Try Outrageous Fait Accompli and Destroy Ancient Sites | Huffington Post. In: The Huffington Post. 4. September 2016, abgerufen am 9. September 2016.
  8. Dorothea Hahn: Erfolg für US-Ureinwohner in Dakota: Pipeline-Bau vorerst gestoppt. In: die tageszeitung. (taz.de [abgerufen am 10. September 2016]).
  9. A history of Native Americans protesting the Dakota Access Pipeline. Abgerufen am 10. September 2016.
  10. Thousands join Standing Rock Sioux Nation fight against North Dakota pipeline. Abgerufen am 9. September 2016.
  11. National Guard on Standby in North Dakota Before Court Ruling on Dakota Access Pipeline. In: Democracy Now! Abgerufen am 9. September 2016.