Pegasus Mail

kostenloses E-Mail-Programm
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Pegasus Mail ist die Bezeichnung für ein von dem Neuseeländer David Harris entwickeltes E-Mail-Programm. Versionen existieren für Microsoft Windows, DOS und Apple Macintosh.

Pegasus Mail
Basisdaten

Entwickler David Harris
Erscheinungsjahr Dezember 1989
Aktuelle Version 4.31
(14. Dezember 2005)
Aktuelle Vorabversion 4.81 public beta[1]
(31. Januar 2023)
Betriebssystem Windows
Programmier­sprache C++, C
Kategorie E-Mail-Programm
Lizenz Freeware
deutschsprachig ja
http://www.pmail.com

Funktionen

Benutzerinterface

Pegasus verfügt über eine wahlweise englisch- oder deutschsprachige graphische Benutzeroberfläche. Sprachpakete gibt es auch für französisch, holländisch, tschechisch und katalanisch. Seit Version 4 bietet Pegasus als Alternative zum klassischen MDI auch die von Outlook Express und dem Netscape Communicator bekannte Dreifensteransicht mit Mailvorschau.

E-Mails können per Drag & Drop in Ordner einsortiert werden, auch sonst kann das Programm mit der Maus bedient werden. Für fast alle Funktionen existieren jedoch auch Tastenkombinationen zur Bedienung des Programms per Tastatur. Auch verfügt Pegasus über viele Kommandozeilenfunktionen.

Die Nachrichten eines Ordners können wie auch bei anderen Mailprogrammen üblich, nach Datum, Betreff, Thema, Größe, Farbe oder Absender sortiert werden. Darüber hinaus lassen sich die Nachrichten auch nach Tagen, Wochen, Monaten oder Threads gruppieren. Eine Anzeige in Baumstruktur (Threading) wie bei Mutt gibt es bei Pegasus jedoch nicht.

Protokolle

Unterstützt wird der E-Mailversand per Novells MHS oder SMTP. Authentifizierung ist per SMTP-After-POP und SMTP-Auth möglich.

Es können mehrere POP3 und IMAP Konten abgefragt werden. Der Selektive Maildownload erlaubt auch bei POP3 eine Vorschau auf die Mailbox und bietet die Wahlmöglichkeit, welche Mails man herunterladen möchte. Auch automatisches Filtern ist möglich, ohne die E-Mails vollständig herunterzuladen. Es besteht die Möglichkeit per POP3 abgeholte E-Mails nach der Abholung nicht zu löschen, sondern auf dem Server zu lassen. Nachrichten eines IMAP-Ordners kann Pegasus lokal in einem Cache speichern. Man hat so einen schnelleren Zugriff auf die Nachrichten und kann auch offline arbeiten.

Die SSL-Varianten der genannten Protokolle werden unterstützt

Ebenfalls unterstützt werden die Protokolle LDAP und PH.

Für MAPI müssen dagenen Plugins oder eigenständige Programme verwendet werden. Ein Plugin existiert auch für RSS. Pegasus ist kein Newsreader und unterstützt NNTP daher nicht.

Filterfunktionen

In Pegasus Mail wurde bereits 1991 die Filtermöglichkeit von E-Mails eingeführt. Gefiltert werden kann beim Öffnen oder Schließen eines Ordners. Auch Filterung direkt auf dem Server, also ohne das gesamte E-Mail herunterzuladen, ist möglich. Trifft eine Filterbedingung zu, können Aktionen wie Verschieben, Einfärben, starten eines externen Programms, Umleiten oder Weiterleiten des E-Mails ausgeführt werden. Die einzelnen Filterkriterien können logisch verknüpft werden. Pegasus unterstützt im Regelsatz für Filter auch reguläre Ausdrücke, deren Syntax sich jedoch von den im POSIX Standard festgelegten Basic- und Extended Regular Expressions erheblich unterscheidet. Pegasus verfügt über eine wertungsbasierte Filtermöglichkeit, die so genannte Inhaltskontrolle. Zum Kampf gegen Spam wird bei Pegasus bereits ein vordefinierter Regelsatz für die Inhaltskontrolle mitgegeben. Ein selbstlernender bzw. trainierbarer Bayesscher Filter ist für die nächste Version (4.4) geplant.

MIME

Pegasus unterstützt die Multipurpose Internet Mail Extensions (MIME). Dank der GNU libiconv Bibliothek kommt Pegasus mit zahlreichen internationalen Zeichensätzen und Codierungen zurecht, darunter alle ISO 8859 Zeichensätze, KOI8-R, KOI8-U, UTF-8 und UTF-7.

Mit Pegasus lassen sich Nachrichten verschlüsseln und digital signieren. Für die Unterstützung von Pretty Good Privacy (PGP) und GNU Privacy Guard (GPG) existieren kostenlose Plugins

HTML-E-Mails können sowohl erstellt als auch dargestellt werden. Die Darstellung erfolgt unabhängig vom Internet Explorer mithilfe einer eigenen Rendering-Engine namens BearHTML. Es werden keine aktiven Inhalte ausgeführt. Um die Privatsphäre des Benutzers vor Webbugs zu schützen, werden Bilder, Stylesheets oder Skriptdateien nicht aus dem Internet nachgeladen. Die Adressen vertrauenswürdiger Organisationen lassen sich jedoch in eine Whitelist eintragen, damit Bilder in den Newslettern dieser Organisationen automatisch nachgeladen werden.

Aus Sicherheitsgründen verhindert Pegasus das direkte Ausführen von Attachments, die unter Windows ausführbar, und somit potentiell gefährlich sind. Angehängte Bilder in den Formaten JPEG, GIF, BMP, WMF und EMF und können direkt in Pegasus betrachtet werden. Externe Viewer für Dateien lassen sich in Pegasus unabhängig von den Einstellungen des Betriebssystems festlegen.

Sonstiges

  • Der Roaming Mode erleichtert das Betreiben des Mailprogramms auf einem USB-Stick. Mit der Kommandozeilenoption ROAM gestartet läuft Pegasus unabhängig von dem Laufwerksbuchstaben, der dem Datenträger zugeordnet wird, auf dem das Programm installiert ist.
  • Unterstützung mehrerer Identitäten und Benutzer
  • Virtuelle Ordner
  • Vorlagen
  • Verwaltung von bis zu 10 verschieden Signaturen, wahlweise im Plain-Text oder HTML-Format.
  • Unterstützung des mbox Ordnerformats zu Import und Exportzwecken.
  • Phishing-Schutz
  • Verteilerlisten

Versionsgeschichte

Das kostenlos verfügbare Programm wurde 1989 für den Nachrichtenaustausch innerhalb des Novell Netware-Netzes der neuseeländischen Universität von Dunedin entwickelt. 1990 machte es David Harris erstmals über einen FTP-Server weltweit verfügbar. In Kombination mit dem Mailserverprogramm Mercury war Pegasus Mail in Universitäts- und Firmennetzwerken lange Zeit sehr verbreitet. Das Programm lässt sich jedoch auch im Einzelbenutzermodus betreiben.

David Harris hat 1993 seinen sicheren Job an der Universität Dunedin gekündigt und bestreitet seinen Lebensunterhalt seither praktisch ausschließlich mit der Entwicklung seiner Programme. Finanziert wird das ganze in erster Linie durch den Verkauf von Handbüchern und Supportverträgen, sowie Fanartikel und Spenden. Eine abgespeckte Version der Software wurde auch lange Zeit im Bundle mit Novell Netware vertrieben.

Die Software gab es ursprünglich nur in englischer Sprache. 1993 wurde die erste Version für das Microsoft Windows-Betriebssystem veröffentlicht. Mit Erscheinen der Windows-Version wurde Pegasus Mail dann von Anwendern in andere Sprachen übersetzt, so auch auf Deutsch.

Die Entwicklung der Version für den Apple Macintosh wurde 1997 wieder eingestellt. Auch die Programmversion für Microsoft Windows 3.x (16-bit) wird mittlerweile nicht mehr weiterentwickelt.

Demgegenüber wurde die wegen ihres geringen Ressourcenbedarfs auch auf sehr leistungsschwachen Rechnern einsetzbare DOS-Version bislang durch Updates in größeren Abständen weiterhin gepflegt, auch wenn sich diese Pflege im wesentlichen auf die Beseitigung festgestellter Fehler beschränkt hat. Pegasus Mail für MS-DOS liegt aktuell in der Version 3.50 vor und ist zu jeder Version von MS-DOS oder PC-DOS ab Version 5.0 kompatibel.

Im aktuellen, am 14. Dezember 2005 freigegebenen, Release 4.31 für die 32-bit Betriebssysteme Microsoft Windows 9x/ME/NT 4.0/2000/XP wurde eine komplett neue HTML Rendering Engine implementiert („BearHTML“), sowie Unterstützung für UTF-8 Zeichensätze, Schutzmechanismen vor Phishing-Angriffen u.v.m. (die vollständige Liste der Änderungen am Code gegenüber der Vorgängerversion umfasst mehr als 1500 Einträge).

Neben den neuen Funktionen wurde durch die Modernisierung des Quelltextes eine zukunftsweisende Grundlage geschaffen für die nächste Version 5.0, deren Veröffentlichung 2006 zu erwarten ist.

  1. Jan 31st 2023 - Public beta re-released. 31. Januar 2023 (abgerufen am 7. Dezember 2023).