K. Sächs. Sts. E.B. – IIb T Oberhohndorf–Reinsdorf Nr. 1 – 4 BOCKWA und MULDENTHAL | |||
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Anzahl: | 10 | ||
Hersteller: | Richard Hartmann, Chemnitz | ||
Baujahr(e): | 1856 | 1859–1962 | 1874 |
Ausmusterung: | 1892–1952 | ||
Achsformel: | 1'B n2t | ||
Spurweite: | 1435 mm | ||
Länge über Puffer: | 8610 mm | ||
Höhe: | 4169 mm | ||
Fester Radstand: | 1550 mm | ||
Gesamtradstand: | 3575 mm | ||
Leermasse: | 27,8 t | 29,3 t | 30,0 t |
Dienstmasse: | 32,5 t | 34,0 t | 37,4 t |
Reibungsmasse: | 26,7 t | 26,9 t | 29,4 t |
Radsatzfahrmasse: | 13,4 t | 13,5 t | 14,7 t |
Höchstgeschwindigkeit: | 50 km/h | ||
Kuppelraddurchmesser: | 1370 mm | 1390 mm | |
Laufraddurchmesser: | 765 mm | 805 mm | |
Steuerungsart: | Stephenson | Allan | |
Zylinderanzahl: | 2 | ||
Zylinderdurchmesser: | 381 mm | ||
Kolbenhub: | 560 mm | ||
Kesselüberdruck: | 7,0 atü | 8,5 atü | |
Anzahl der Heizrohre: | 148 | 147 | |
Heizrohrlänge: | 3950 mm | 3920 mm | |
Rostfläche: | 0,8 m² | 1,1 m² | |
Strahlungsheizfläche: | 5,3 m² | 6,1 m² | 5,9 m² |
Rohrheizfläche: | 72,3 m² | 72,5 m² | |
Verdampfungsheizfläche: | 77,6 m² | 78,3 m² | 78,4 m² |
Wasservorrat: | 1,9 m³ | 2,2 m³ | 3,2 m³ |
Kohlevorrat: | 1,0 t | 1,3 t | |
Bremsen: | Schraubenbremse | Dampf |
Die Sächsischen IIb T waren zweifach gekuppelte Tenderlokomotiven der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen für den gemischten Dienst, die von der Obererzgebirgischen Staatsbahn und der Westlichen Staatsbahn stammten. Die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn und die Bockwaer Eisenbahngesellschaft erwarben für ihre Kohlebahnen im Zwickauer Revier bauartgleiche Lokomotiven. Die Lokomotive MULDENTHAL ist die älteste erhaltene sächsische Lokomotive, seit 1956 ist sie Exponat im Verkehrsmuseum Dresden.
Geschichte
Die erste Lokomotive baute Hartmann 1856 mit der Fabriknummer 74 für die Obererzgebirgische Staatsbahn. Sie trug den Namen SCHWARZENBERG und die Bahnnummer 53. Bereits unter der Verwaltung der Königlichen Direktion der Westlichen Staatseisenbahnen kamen 1859 und 1862 weitere drei Lokomotiven mit den Namen SCHNEEBERG, NEUSTÄDTEL und HERCULES hinzu, die für den Betrieb auf der Strecke Schlema–Schneeberg-Neustädtel vorgesehen waren. Sie erhielten die Bahnnummern 58, 59 und 108.
Bei den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen wurden die Lokomotiven ab 1868 als Gattung H IV, ab 1876 als H IV T, ab 1885 als H IVb T und ab 1896 als IVb T geführt. Ab 1900 waren sie in die Gattung IIb T eingerodnet, wobei das "b" für bewegliche Laufachse stand. Die vier Lokomotiven erhielten 1892 die neuen Bahnnummern 1696 bis 1699. Die Bahnnummer 1696 wurde 1892 ausgemustert, die restlichen drei Lokomotiven folgten 1903.
Die Oberhohndorf-Reinsdorfer Kohleneisenbahn erwarb 1860 und 1864 drei Maschinen. Sie erhielten die Bahnnummern 1 bis 3 und die Namen OBERHOHNDORF, REINSDORF und SCHAFF. Dazu kam 1874 noch die SCHEDEWITZ mit der Bahnnummer 4. Die Lokomotive SCHAFF trug den Namen des seinerzeitigen Direktors der Kohlenbahn, Georg Theodor Schaff. Die Ausmusterungsdaten sind unbekannt.
Die Bockwaer Eisenbahngesellschaft besaß zwei Lokomotiven, die 1861 als BOCKWA und MULDENTHAL in Dienst gestellt wurden. Im Deutschen Krieg 1866 konfiszierten die Preußen die MULDENTHAL als vermeintliches Staatseigentum für ihre Zwecke, gaben sie jedoch schon bald an ihren Eigentümer zurück. Die BOCKWA fuhr bis 1918 auf ihrer angestammten Strecke und wurde dann durch eine gebraucht erworbene, namensgleiche Maschine der preußischen Gattung T 3 ersetzt. Die MULDENTHAL kam dagegen 1923 als Werklokomotive zum Erzgebirgischen Steinkohlenverein (ESTAV), wo sie noch einige Jahrzehnte in Betrieb blieb. Zuletzt lief sie im VEB Steinkohlenwerk August Bebel. Bei ihrer letzten Revison im Jahr 1951 trug sie noch immer ihren Originalkessel von 1861, der vom Kesselprüfer auch weiterhin für „in Ordnung“ befunden wurde. Nach ihrer Ausmusterung ein Jahr später konnte sie mit 91 Dienstjahren für das im Aufbau befindliche Verkehrsmuseum Dresden sichergestellt werden. Mitarbeiter des Raw „Einheit“ Leipzig übernahmen in freiwilligen Arbeitsstunden die museale Aufarbeitung und versetzten sie dabei annähernd in den Lieferzustand ohne Führerhaus. Seit 1956 ist die MULDENTHAL Teil der Dauerausstellung im Johanneum am Neumarkt.
Technische Merkmale
Die Lokomotiven besaßen einen aus drei Schüssen gefertigten Langkessel mit halbrunder Decke, welcher im Feuerbüchsbereich zwischen die Rahmenwangen eingezogen war. Besonderes Merkmal war der große abgerundete Dampfdom in Kesselmitte. Gegenüber der Gattung V wurde der Kesseldruck um ein Drittel auf 12 bar erhöht. Das Ramsbottom-Sicherheitsventil saß direkt vor der Führerhausvorderwand, der Sandkasten war direkt hinter dem Schornstein angeordnet. Wie die meisten sächsischen Lokomotiven besaßen auch die V V in der Regel den Krempenschornstein, einige waren auch mit Kobelschornstein zur Verfeuerung böhmischer Braunkohle ausgestattet.
Die Dampfmaschine war als Zwei-Zylinder-Nassdampf-Triebwerk mit einfacher Dampfdehnung und Stephensonsteuerung konstruiert. Die SCHEDEWITZ hatte davon abweichend eine Allansteuerung erhalten.
Die Treib- und Kuppelachsen waren fest im Rahmen gelagert, als Antriebsachse diente die zweite Achse. Die Laufachsen waren in einem Deichselgestell mit 1,4 m Drehzapfenabstand geführt, sodass sich eine gute Kurvenläufigkeit ergab. Die Staatsbahnlokomotiven erhielten ab 1875 Novotny-Lenkachsen, womit sich nun eine geführte Länge im Gleis von 3,58 m ergab. Die SCHEDEWITZ erhielt die Novotny-Lenkachse ab Werk.
Außer der SCHEDEWITZ hatten alle Lokomotiven bei Ablieferung nur eine Schraubenbremse, die einseitig auf die Treibachse wirkte. Die SCHEDEWITZ hatte stattdessen eine Dampfbremse. Bei den Staatsbahnlokomotiven wurde ab 1869 eine Dampfschlittenbremse und eine Wurfhebelbremse nachgerüstet.
Die Lokomotiven hatten einen halbrunden Stehkessel, einen Dampfdom mit Federwaagensicherheitsventil, waagerechte Außenzylinder, eine innenliegende Stephensonsteuerung und einen inneren Gabelrahmen. Die Lokomotiven erhielten ab 1865 ein geschlossenes Führerhaus. Sie erhielten später eine Dampfschlittenbremse und einen Sandkasten auf dem Kessel hinter dem Dom. Zuvor besaßen sie, wie die anderen, nur eine Spindelhandbremse.
Literatur
- Fritz Näbrich, Günter Meyer, Reiner Preuß: Lokomotivarchiv Sachsen 2. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1983, bzw, Alba Publikation Alf Teloeken GmbH + Co KG, Düsseldorf, ISBN 3-87094-096-4; S.64–68
- Norbert Peschke: Der Zwickauer Steinkohlenbergbau und seine Kohlenbahnen. Zschiesche GmbH, Wilkau-Haßlau 2007, ISBN 3-9808512-9-X.
Weblinks
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