Helmut Schad

deutsch-schweizerischer Mobilitätsforscher und Autor
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Helmut Schad (4. Januar 1962 - 18. Januar 2017) war ein deutsch-schweizerischer Mobilitätsforscher und Autor. Seine wichtigsten Arbeitsgebiete waren der Fussverkehr, die Multilokalität sowie die Akteur-Netzwerk-Theorie.

Leben und Privates

Helmut Schad war eher ein moderierender Mensch, keiner, der vorne stehen wollte, um Stellungnahmen abzugeben. Entsprechend war er auch ein hervorragender Moderator für Gruppen, die gemeinsame Ziele suchten oder Aussagen formulieren wollten. Schad war aber nicht nur wissenschaftlicher Praktiker, sondern auch Genussmensch, Weinkenner und Feinschmecker. Er wusste zum Beispiel, was eine gute Schwarzwälder-Kirsch­torte ausmacht (er wollte hierzu noch einen Führer schreiben) und verwöhnte als Hobbykoch seine Freunde. Zudem war er ein profunder Kenner der Independent-Musik und ein Fan des SC Freiburg, an dessen Heim- und zuweilen auch Auswärtsspielen er wenn immer möglich dabei war.

Das Unterwegssein gehörte nicht nur zu seinen wissenschaftlichen Hauptthemen, sondern war Teil seines Lebens. Schon als Kind und Jugendlicher ging er in seiner Heimatregion auf lange Erkundungstouren – zu Fuß und mit dem Rad. Und auch später hat er auf seinen zahlreichen Wanderungen und Spaziergängen mit Freunden immer wieder Bezüge zum Leben und zur Philosophie hergestellt. Er war sowohl ein Liebhaber und Kenner norwegischer Landschaften als auch der nahen Umgebung. Weil er so bescheiden im Auftreten war und nie ein Aufheben um seine Erkenntnisse machte, gehört er vermutlich zu den am meisten unterschätzten Verkehrswissenschaftlern im deutschsprachigen Raum.

Schad verstarb im Januar 2017 nach kurzer, schwerer Krankheit. Er hätte noch viel erreichen wollen.

Arbeitsschwerpunkte

Fussverkehr und Gesundheit

Helmut Schad war seit 1991 Mitglied im erweiterten Bundesvorstand des Fuss e.V. In der von Fuss e.V. herausgegebenen Zeitschrift "mobilogisch" baute er die Rubrik „Kritischer Literaturdienst Fußgänger“ auf und betreute sie 26 Jahre lang in insgesamt 89 Ausgaben. In seinen Analysen und Kommentare verschaffte er dem Publikum einen Überblick über bedeutende Neuerscheinungen von deren Relevanz für Forschung und Praxis.

Fussverkehr Schweiz

Prognos

Bundesamt für Raumentwicklung

Freizeitverkehr

Hochschule Luzern - Wirtschaft Von 2006 bis zu seinem Tod arbeitete Helmut Schad als Dozent und Projektleiter am Institut für Tourismuswirtschaft ITW der Hochschule Luzern. Hier entwickelte er viele wissenschaftliche Projekte und Publikationen. Durch seinen interdisziplinären Zugang konnte er dem Themenbereich Mobilität viele neue Impulse vermitteln. Er hat zum Beispiel das Thema „Multilokalität“, also das gleichzeitige Wohnen an verschiedenen Orten, auf den Radarschirm der Wissenschaft und Praxis gebracht. Er war ein Pionier der Entdeckung und Formulierung neuer verkehrsbezogener Zusammenhänge, die dem Stand der Wissenschaft oft Jahre voraus waren.

Veröffentlichungen

  • Mobil und doppelt sesshaft, Studien zur residenziellen Multilokalität (2014) ISBN 978-3-900830-85-4
  • Zu Fuß mobil. Praktisches, Förderliches und Forderndes zum Fußverkehr. Heft 158. Instiutut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung des Landes Nordrhein-Westfalen ILS (Hg.), 80 Seiten, Nov. 2000