Benutzer:Brainswiffer/Arbeit01

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Die Redlichen sind ein Randphänomen der deutschen Netzkultur. Auf den ersten Blick handelt es sich um Personen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: den von ihnen in der heutigen Gesellschaft festgestellten Werteverfall aufzuhalten und den Jugendlichen christliche und andere konservative Werte wieder ins Bewusstsein zu rufen. In Wahrheit handelt es sich bei den "Redlichen" und ähnlichen Gruppierungen nicht nur um eine Auseinandersetzung mit dem Medium Internet und dem heutigen Zeitgeist sowie anderen modernen Technologien und deren Auswirkungen auf die Menschen, sondern um eine spezielle Einstellung zu Erotik, Liebe und Sex sowie zur Erziehung Jugendlicher. Die "Redlichen" vertreten konservative Ideale, wie beispielsweise die Eindeutschung sämtlicher IT-Fachbegriffe (z. B. "Heimseite" statt Homepage). Die Personen, die sich damit als redliche Personen ausgeben, beharren oft auf ihrer Identität. Bisher sind die "Redlichen" - im Laufe der Jahre in verschiedenen Manifestationen - ausschließlich im Internet und sporadisch im Usenet aufgetreten.

Geschichte

Christliche Liga zur Rückbesinnung Jugendlicher auf Werte und Tugenden CLRJ

Die erste redliche Gruppierung war die "Christliche Liga zur Rückbesinnung Jugendlicher auf Werte und Tugenden", kurz CLRJ. Sie trat 1998 erstmals in Erscheinung. Ihre Leitung hatte ein gewisser Norbert Christ inne, weitere Mitglieder waren Johannes Kreuz, Nikolaus Plautze, Harald Kutt, Herr "Darwin", Josef Sacki (i. e. Pfarrer Sacki), Karl-August Kirch, sowie als assoziiertes Mitglied Konrad Wurznbuddel. Erste Verlautbarungen von Norbert Christ sind vereinzelt noch in einigen Gästebüchern auffindbar.

Nach privaten wie öffentlichen Auseinandersetzungen unter ihren Mitgliedern musste Pfarrer Sacki Ende 1999 die CLRJ verlassen. Im darauffolgenden Jahr stellten die Mitglieder der CLRJ nach und nach ihre Tätigkeiten ein. Heute ist die CLRJ nicht mehr aktiv.

Institut Dr. Kirch

Im Jahre 1999 wurde das Institut Dr. Kirch in Traben-Trarbach "gegründet". Zuerst noch auf dem Webspace von Nicolaus Plautze gehostet (es handelt sich um einen kostenfreien Hoster), erhielt die Seite bald eine eigene Adresse. Der Witz dieser Seite lag darin, einerseits ultrakonservative, hochseriöse Mitarbeiter mit einer extrem altmodischen Ausdrucksweise vorzustellen, die sich aber andererseits bei jeder kleinen Gelegenheit prügelten und Passanten zum Bierkonsum anhielten. Diese Seite ist nach einem Redesign im Jahre 2005 in ihrer ursprünglichen Form nicht mehr vorhanden, einzelne Unterseiten lassen sich aber in einer Google-Suche noch auffinden. Das vom Institut betriebene "Christliche Forum der keuschen Redlichkeit" ist das letzte verbliebene Forum aus der ersten Generation der Redlichen. Ab und zu lässt sich die Instituts-Repräsentantin Dr. Anna Tuba noch in diesem Forum blicken.

Pfarrpfeifer und Kaplan

In der Zwischenzeit waren auch weitere Redliche aktiv geworden. So trat im Frühjahr 1999 Reinhard Pfarrpfeifer in den redlichen Foren in Erscheinung. Zunächst agierte er als einer der schärfsten Kritiker der CLRJ; er unterstellte deren Mitgliedern gar, dass es sich bei ihnen um Fakes handeln würde! Nach einer privaten Unterredung mit Johannes Kreuz wandelte sich seine Einstellung jedoch und Pfarrpfeifer wechselte ins Lager der Redlichen. Heute gelten er und Johannes Kaplan als die bedeutendsten Vertreter der Redlichkeit. Im "Forum der guten Menschen" und "Johannes Kaplans Forum" sind beide noch immer aktiv. Seit einer Auseinandersetzung im Januar 2005 agieren Kaplan und Pfarrpfeifer nicht mehr im selben Forum.

Claudia Brandenstig

Einen Höhenflug erreichte die Redlichkeit im Jahr 2000, als Claudia Brandenstig sich auf ihren Seiten mit klaren Thesen wie "Harken statt Hacken" an die Jugend richtete. Das gesamte Phänomen der Redlichkeit profitierte davon, die Besucherzahlen stiegen teilweise auf das fünffache an. Frau Brandenstig organisierte die "Anständigparade", die in Berlin gleichzeitig mit der "Love Parade" stattfand und eine bedeutende Gegenbewegung darstellen sollte. Der Gästebuchbetreuer von Frau Brandenstig, Eduard Nabe, hatte so viel mit seiner Tätigkeit zu tun, dass er eines Nachts ergraute. Dieser Höhenflug endete so schnell, wie er gekommen war - nach einigen Monaten stellte Frau Brandenstig ihre Seite ein.

Das Neue Christentum

Die redlichen Seiten der "Nach-CLRJ-Epoche" stellten zum großen Teil die Redlichkeit als eine vom Christentum entkoppelte Tugend dar. Eine neue Epoche läutete Herr Gottfried Hanninger im Jahre 2001 ein, als er das Neue Christentum gründete. Auch diese neue Bewegung verschaffte den "redlichen Heimseiten" wieder besonders hohe Besucherströme. Insbesondere sein Kampf gegen unredliche Rechnerspiele, wie wie zum Beispiel Super Mario, "Gegenschlag" (Counter-Strike) oder "Beben" (Quake) sprach eine breite Gruppe von Lesern an, die dieses Thesen nicht unkommentiert lassen wollten.

Ebenso werden Clans (als Hass-Verbindungen bezeichnet) und einige Musikrichtungen (z.B. "Felsmusik" als Synonym für Rockmusik) auf die Schippe genommen. Menschen, die nicht die CDU wählen, Metal hören, Harry Potter lesen oder Gewaltspiele spielen (dazu wird auch Super Mario gezählt), werden als Satanisten bezeichnet. Somit ist die Gruppe derer, die durch die Seiten des Neuen Christentums provoziert werden sollen, ziemlich breit gefächert.

Heinrich Poff

Kurz nach der Gründung des Neuen Christentum im Jahr 2001 hat Heinrich Poff eine Satire online gestellt, in der er das NC scharf verurteilte und ins Lächerliche zog. Heinrich Poff hatte es besonders auf Anime wie Dragonball abgesehen und betrieb eine der größeren Fake-Seiten im Internet (von Anfang an mit eigener Top-Level Domain), die in knapp 1 1/2 Jahren 500.000 Besucher zählte. Mitte 2003 wurde die Webseite, etwa 3 Monate nach Gründung einer eigenen Community, geschlossen. Herr Poff veröffentlichte eine Erklärung, in der er seine Seite als Satire bezeichnete. Bis dahin war er mit über 40 Artikeln, darunter auch einige von Gastschreibern, Ersteller der umfangreichsten redlichen Seite.

Heinrich Poff war zudem Gründer der GEJAMMER (Gesellschaft zur Eindämmung Japanischer Anime und Manga mittels ehrlicher Redlichkeit) n.e.V. - Er wollte den Kindern Gehirnchips einsetzen lassen, damit sie vergessen, sich diese Sendungen anzusehen.

Den selben Sinn hatte die Homepage elektrische-seite.de (diese URL verlinkt mittlerweile zu einem Datingportal). Es gab einige Nachahmer, wie zum Beispiel http://www.elektrische-seite.de.vu.

Reinhard Pfaffenberg

Die wohl umfangreichste "redliche Heimseite" betreibt Reinhard Pfaffenberg. Das "keusche Unikum" der Bewegung ist seit 1984 im "weltweiten Internetz" aktiv und betreibt seit 2001 eine eigene Seite mit angeschlossenem Forum. Der ältere Herr lebt mit seiner Untermieterin Sandra und Katze Jenny im Waldweg 7 in der Nähe von München und produziert von dort die Beiträge seiner Heimseite; unter anderem aktualisiert er sein Tagebuch täglich, recherchiert für neue "investigative Berichte" und führt wöchentlich eine Umfrage zu einem aktuellen Thema durch. 2004 kam es durch Differenzen innerhalb des Pfaffenberg-Umfeldes bezüglich der Auslegung der wahren Redlichkeit, bzw. Löblichkeit zu einem großen Schisma. So entstanden bis heute aus der Pfaffenberg-Bewegung zwei eigenständige Foren, http://www.reinhard-pfaffenberg-brett.de.vu sowie das "ältere" http://33116.rapidforum.com, das auch als das "Schmuddelforum" bekannt ist. Zudem ging aus der Pfaffenbergbewegung die Redlichkeit-Anschnur-Heimseite, http://www.redlichkeit-anschnur.org , hervor, die von den ehemaligen Mitgliedern des Pfaffenberg-Forums gegründet wurde und ebenfalls über ein angeschlossenes Forum verfügt.

Benediktinius von Stoisenheil

Einer der herausragenden Köpfe der redlichen Bewegung ist Benediktinius von Stoisenheil, er ist seit 2004 aktiv. Er ist Vorsitzender des sog. Vereins "Redlichkeit für Deutschland" und einer der wenigen "Redlichen", die ernsthaft für Ihr Anliegen einstehen und somit eben kein sog. "Fake" darstellen. Sein Hauptaugenmerk liegt auf der Anwesenheit in diversen Foren, wo er durch unermüdlichen Einsatz versucht, vom Wege der Tugend abgekommene Jugendliche auf eben jenen zurückzuführen. Seine Heimseitenadrese lautet: http://www.redlichkeit-f-deutschland.de.vu

Redliche Partei Deutschlands

Eine weitere populäre Seite betrieb auch die Redliche Partei Deutschlands (RPD), die in ihrem Grundsatzprogramm u.a. forderte:

  • Als redlicher Mensch hat man stets Vorbild zu sein. Man ist ehrgeizig, pflicht- und verantwortungsbewusst, rechtschaffen und selbstbewusst. Ein gepflegtes Äußeres versteht sich von selbst. Man vermeidet Anglizismen, tadelt die Unwissenden bzw. Unflätigen und droht erzieherische Maßnahmen (z.B. Strafanzeige, Veröffentlichung in der lokalen Zeitung, Rohrstock) an. Autorität ist das A und O der Redlichkeit!
  • Die Ehe muss in ein Angestelltenverhältnis umgewandelt werden. Der Ehemann beschäftigt seine Frau in Vollzeitanstellung. Millionen Arbeitsplätze würden geschaffen, die steuer- und sozialversicherungspflichtig wären!
  • Musste man früher zunächst "kleine Brötchen backen", bevor man eine redliche Lohntüte erhielt, befinden sich heute schon Jugendliche (unter 35 Jahren) unter den Spitzenverdienern. Sie belasten ihren Arbeitgeber ganz besonders und geben ihr Geld nur für unnötigen Schnickschnack aus. Daher ist Jugendlichen ihre Lohntüte zu streichen; sie sind in Naturalien (Frühstück, Mittag, Abendbrot) zu entlohnen.

Der Umfang dieser Webseite war enorm, heute wird allerdings nur noch ein Forum unterhalten. Im Google-Cache haben noch einige der Inhalte überlebt: http://www.google.de/search?q=+site:people.freenet.de/rpd.

Siehe auch

Redliche Seiten (Auswahl):

Anti-redliche Seiten (Auswahl):