Einschwimmen der Waldschlößchenbrücke

Bauwerk in Deutschland
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Als Brückeneinschwimmen (engl.: floating assembly) wird ein Bauverfahren von Flussbrücken bezeichnet. Die vormontierte Brückenkonstruktion wird dabei auf Pontons schwimmend in ihre endgültige Lage gebracht. Das erspart ein Montagegerüst oder Hilfspfeiler im Fluss und wurde beispielsweise schon bei der 1933 fertiggestellten Elbebrücke Tangermünde angewendet. Im Regelfall werden heutzutage Stabbogenbrücken, die Wasserschifffahrtsstraßen überspannnen sollen, eingeschwommen. Aber auch bei langen Brücken wie der Öresundbrücke kann das Einschwimmen von Brücken mit Hilfe von Schwimmkränen zur Anwendung kommen.

Die Strombrücke der Mainbrücke Volkach wegen der Hochwassergefahr und dem späteren Einschwimmen im aufgebockten Zustand; Juli 2010

Am Beispiel der Dresdner Waldschlößchenbrücke wird das Einschwimmen des mittleren Brückensegments erläutert.

Ausgangssituation

Auf beiden Seiten des Flusses sind die Anbindungen (Vorlandbrücken) fertiggestellt. Sie enden auf den im Fluss stehenden Pfeilern. Die Pfeiler sind vorbereitet zum Ablegen des Anschlussstückes (Mittelteil) der Brücke. Dieses Anschlussstück liegt vormontiert am Ufer. Dieses Brückensegment/ Brückenteil wird auch Strombrücke genannt. Beim Bau der Dresdner Waldschlößchenbrücke ist die Strombrücke eine Stabbogenbrücke. Das Brückensegment ist 140 Meter lang, 13 Meter hoch und 1800 Tonnen schwer. Vorschubwagen, Schienen, Schlitten, Ponton, Winde sind am Ufer vorbereitet. Kräne stehen bereit.

Das Einschwimmen

 
Brückeneinschwimmen mit:
I - Vorlandbrücken
II - Strombrücke
III - Vorschubwagen
IV - Schlitten auf Schienen
V - Pondon

Schritte:
1. Anheben und Aufsetzen der Strombrücke auf Schlitten und Vorschubwagen
2. zum Ufer
3. auf den Pondon
4. auf andere Flussseite
5. Richtung Landbrücke
6. Absetzen und Montieren

Schritt 1

Als Erstes wird die am Ufer befindliche, vormontierte Strombrücke angehoben und parallel zur zukünftigen Verkehrsführung auf eine Schienenkonstruktion (Flussseite) und einen Vorschubwagen (Flussabgewande Seite) in einer Höhe, die letztlich über der Pfeilerauflagefläche liegt, abgesetzt. Bei der Dresdner Waldschlößchenbrücke ist das etwa in einer Höhe von 10 Metern. Damit sauber abgesetzt werden kann, darf der Wind nicht zu stark wehen. (maximal 28km/h)

Schritt 2

Als nächstes wird die Strombrücke zum Ufer geschoben. Der Vorschubwagen bewegt das Brückensegment, bis der schienengeführte Schlitten am Ufer ist.

Schritt 3

Der Schlitten wird vom Ufer auf den schwimmenden Ponton geschoben. Die Flusspegel darf nicht mehr als 5 Zentimeter schwanken. Der Schlitten wird am Ponton befestigt.

Schritt 4

Jetzt folgt das eigentliche Einschwimmen. Der Vorschubwagen schiebt das Brückensegment mit Schlitten und Ponton Richtung anderes Ufer. Bei der Dresdner Waldschlößchenbrücke waren das insgesamt 195 Meter. Der Pegel darf maximal um 35 Zentimeter schwanken.

Schritt 5

Anschließend wird die Strombrücke stromaufwärts bewegt (beispielsweise 60 Meter). Der Ponton wird mit Winde gezogen. Am Ufer fährt der Vorschubwagen mit gleicher Geschwindigkeit.

Schritt 6

Wenn das Brückensegment über den Stützpfeilern ist, wird es abgesenkt und befestigt.

Beispiele

 
Waldschlößchenbrücke Dresden 2010: Das mittlere Brückensegment wird am Ufer vorbereitet.

Quellen