Der Nishikigoi (錦鯉 = "Brokatkarpfen"), kurz auch Koi genannt ist eine Zuchtform des Karpfens (Cyprinus carpio). "Goi" ist einfach das japanische Wort für "Karpfen" allgemein.
Koi | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cyprinus carpio | ||||||||||||
Linnaeus, 1758 |
Es gibt Zuchtformen des Koi, die mit dem in Europa gezüchteten Spiegelkarpfen in der Beschuppung gleichen. Diese werden Doitsu (jap.: "Deutscher") genannt.
Theorien zur Herkunft der Koi
Die Herkunft der Koi ist nicht eindeutig geklärt. Sie sollen aus der Donauregion, dem Schwarzen Meer, dem Kaspischen Meer, dem Aralsee, der heutigen Volksrepublik China oder aus Korea stammen. Es gibt chinesische Schriften, in denen vom Karpfen die Rede sein soll, also ist es am wahrscheinlichsten, dass sie als erstes in China gezielt gezüchtet wurden.
In China waren laut Überlieferungen schon vor 2500 Jahren Farbkarpfen bekannt.
Sie entstanden bei der Flusskarpfenzucht, die bereits im 11. Jahrhundert v. Chr. eine große Tradition hatte, denn China ist das älteste Fischzuchtland.
Schon vor mehr als 2400 Jahren (zwischen 770 und 476 v. Chr.) während der sogenannten Frühlings und Herbstperiode, schrieb der chinesische Hofbeamte Fan Li ein Fischzuchtbuch, welches das älteste der Welt ist.
In dem Buch Yogyokyo (um 530 v. Chr.) konnte man wohl schon über die Koizucht lesen,
auf jeden Fall aber über die Karpfenzucht.
Auch in dem Buch Yang yu jing von Jin Cui Bao (um 316–265 v. Chr.) sollen Aufzeichnungen über mehrfarbige Karpfen zu finden sein.
Als der erste Sohn von König Shoko von Ro zur Welt kam, soll er dem chinesischen Philosophen Konfuzius einen Koi geschenkt haben. Der Philosoph benannte seinen Sohn nach dem Geschenk.
Der Koi symbolisiert Stärke, da er als einziger Fisch die Wasserfälle des Gelben Flusses bezwingen kann.
Die heute gezüchteten Varietäten kommen hauptsächlich aus Japan. Aber auch in anderen Ländern wie zum Beispiel Israel, Singapur, und Südafrika werden heute immer schönere Tiere gezüchtet. Sicher ist, dass der Koi ursprünglich nicht aus Japan stammt. Wie er nach Japan gekommen ist, ist auch strittig. Eine Theorie besagt, dass er durch Buddhisten von Korea eingeführt wurde, eine andere, dass er in der Zeit der chinesischen Eroberungszüge von China nach Japan kam. Von Karpfen berichten auch zwei weitere japanische Bücher aus dem Jahr 713 "Hitachi Fudoki" (Natureindrücke der Region Hitachi) und aus dem Jahr 720 "Nihon-shoki" (japanische Chronik). Sicher ist nicht ob es sich dabei um Farbkarpfen handelte, da das japanische Zeichen für Koi gleichzeitig das chinesische Zeichen (Li yu) für Karpfen ist. Der Grund hierfür ist, daß Koi oder Goi auf japanisch lediglich Karpfen heißt. Nur in Verbindung mit dem Zeichen für Brokat welches auf japanisch Nishigi heißt wird der normale Karpfen zum Farbkarpfen welchen wir auf deutsch als Koi kennen.
Im 18. Jahrhundert wurden durch Reisbauern in der Provinz Niigata die Karpfen zur Nahrungsaufbesserung gehalten. Niigata war zu diesem Zeitpunkt sehr schwer zu erreichen und die Leute im Winter auf die Ernährung durch Karpfen angewiesen. So entwickelte sich dort die Karpfenzucht. Um 1800 fielen den Züchtern aus der Region um Niigata erstmals die Farbmutanten auf. Am Anfang beschränkte sich die Mutation auf rote, weiße und hellgelbe Koi. Wegen der Abgeschiedenheit von Niigata verbreiteten sich die Farbkarpfen sehr langsam. Erst 1914 wurden 27 Koi zur Taisho-Ausstellung nach Tokio gebracht wo sie den zweiten Preis gewannen. Sieben der Koi erhielt der Kronprinz Hirohito als Geschenk, der von "Beruf" Biologe war. Die Ausstellung war der Durchbruch der Koizucht wie man sie heute kennt. In den 1920er Jahren brachte eine Wirtschaftsflaute die Koizucht fast zum Erliegen. Den nächsten Schlag musste sie auf Grund des Nahrungsmangels während der Zeit des Zweiten Weltkriegs hinnehmen. Aber dann ging es nur noch aufwärts. Durch Bahnanbindung und Ausbau der Fluglinien konnte der Koi seine Verbreitung, unter den Liebhabern und Züchtern, rund um die Welt antreten. Mittlerweile werden sie auch in vielen anderen Ländern gezüchtet und die Qualität wird immer besser.
Zuchtformen
Aufgeteilt werden die Koi in 16 Hauptvarianten und über 100 Unterformen.
Die wichtigsten Zuchtformen sind folgende:
- Asagi/Shusui
- Bekko
- Hariwake
- Hikarimoyomono
- Hikari-Utsurimono
- Kinginrin
- Kohaku
- Koromo
- Matsuba
- Ochiba Chigure
- Ogon
- Sanke
- Showa
- Tancho
- Utsurimono
Es gibt mittlerweile weitere Zuchtformen, die immer gefragter bei den Teichbesitzern werden. Sogenannte "Butterfly Koi" haben größere und ausgefranste Flossen, die die Koi wie Drachen aussehen lassen. Sollte dies so weitergehen sind Qualzuchten wie bei anderen Fischarten zu befürchten. Koi Züchter in Japan sind daran Koi weniger groß wachsen zu lassen, jedoch sind diese Züchtungen bei den meisten Koi Liebhabern sehr umstritten.
Haltung
Auf Grund der Bewertungen, die Koi wegen ihrer Zeichnung bekommen, werden sie in möglichst keimfreien Anlagen gezüchtet und gehalten. Koi werden um ein besonders grosses Wachstum zu erzielen in Japan oftmals in riesigen Naturteichen gehalten. An diesen halten sich Reiher auf und es sind Steine und Pflanzen vorhanden. Die Keimfreiheit und die dichte Haltung mit glasklarem Wasser mit der Möglichkeit sogar Sonnenbrand zu bekommen, werden den Koi erst bei den Koiliebhabern zuteil. Die Anfälligkeit gegen Parasiten etc. hängt mit der dichten Haltung zusammen. Der Druck durch Parasiten und Bakterien ist erheblich grösser wenn viele und große Fische je m³ Wasser gehalten werden. In klarem Wasser haben diese Krankmacher geringere Überlebensmöglichkeiten, aber die Übertragung von Fisch zu Fisch auf engem Raum fördert deren Verbreitung. Die Faustregel für Koi ist pro 1000 Liter ein Fisch, dies sollte nicht überschritten werden.
Wachstum
Der älteste Koi wurde 228 Jahre alt, und bei nahrhaftem Futter werden sie je nach Variante über einen Meter groß. Dies betrifft hauptsächlich die dunkleren Sorten wie Chagoi oder Ochiba Chigure.
Entgegen der landläufigen Meinung wachsen Koi immer, egal wie groß der Teich ist. Je größer der Teich und je höher die Wassertemperatur ist desto schneller wachsen sie. Die Temperatur sollte im Frühling 14-18°C im Sommer 20-26°C im Herbst 15-20°C und im Winter mindestens 4°C haben. Koi sind von 3 bis 38 Grad lebensfähig. Durch die Dichteanomalie des Wassers hat dieses unten immer 4 Grad bis es von oben her zufriert. Am meisten verbreitet sind ein-, zwei- und dreifarbige Varietäten. Vertreten sind rote, weiße und schwarze, aber auch blaue, gelbe, orange, grüne, metallisch glänzend, silbern- und goldfarbene.
Koi können je nach Körperbau, Zeichnung und Hautqualität erhebliche Werte darstellen.
Trivia
Eine Hauptrolle spielt der Koi in Doris Dörries Spielfilm Der Fischer und seine Frau (2004).