Josef Lhévinne

russisch-US-amerikanischer Pianist
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Josef Lhevinne (13. Dezember 1874 in Orjol, Zentralrussland, † 2. Dezember 1944 in New York) war ein russischer Pianist.

11. Kind in einer Musikerfamilie begann er mit dem Klavierspiel bereits im Alter von 3 Jahren und galt schon früh als "Wunderkind". Mit 11 Jahren konnte er am Moskauer Konservatorium bei Vassili Saffonoff studieren. Sein Debüt mit Beethovens 5. Klavierkonzert dirigierte Anton Rubinstein. 1892 graduierte er mit Goldmedaille; weitere Preisträger in diesem Jahr waren Rachmaninoff und Skrjabin. 1898 heiratete er Rosina Bessie, ebenfalls Pianistin und Absolventin des Moskauer Konservatoriums. Mit ihr spielte er später häufig Duo.

1902-1906 lehrte er am Moskauer Konservatorium. 1906 gab er sein erfolgreiches Debüt in der Carnegie Hall, gefolgt von einer Tournee mit über 100 Konzerten. Der Lebensmittelpunkt der Lhevinnes war aber bis 1919 Berlin.

1922 wurden Josef und Rosina Lhevinne Lehrer an der Juilliard School. Er starb in New York 1944 an einem Herzinfarkt. Rosina überlebte ihn um mehr als 30 Jahre und starb erst 1976.

Von Josef Lhevinne existieren nur sehr wenige Aufnahmen, da er seine Aufgabe mehr als Lehrer sah. Die vorhandenen zeigen jedoch einen außerordentlich kraftvollen Pianisten mit hervorragender Technik. Sein Stil ist relativ nüchtern, die Zeit der Manierismen des 19. Jahrhunderts war vorbei.

Sein Buch Basic Principles in Pianoforte (1924) galt lange als Standardwerk über die Technik des Klavierspiels.