Neue Ökonomische Politik

Phase der Dezentralisierung und Liberalisierung der sowjetischen Wirtschaft 1921-1928
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Im Bürgerkrieg exerzierte die Regierung Sowjetrusslands seit 1918 die Wirtschaftspolitik des Kriegskommunismus, in der nur Werktätige Anspruch auf Lebensmittel-Zuteilung hatten, die Produktion nach dem Bedarf politisch diktiert und die Lebensmittelproduktion der Bauern beschlagnahmt wurde.

Nach dem militärischen Sieg der Revolution und einem Aufstand der sie wesentlich verteidigenden Matrosen von Kronstadt im Februar 1921 setzte Lenin gegen erheblichen Widerstand in der eigenen Partei das Konzept der Neuen Ökonomischen Politik (NÖP) durch.

Sie legalisierte die gewinnorientierte Produktion, das Privateigentum in der Konsumgüter-Produktion und den Erwerb von Reichtum und band die Bauern durch eine "Naturalsteuer" in das ökonomische System ein. Damit wurde theoretisch zum ersten Mal das Problem einer sozialistischen Marktwirtschaft berührt, das sich durch den Sieg der Kommunisten in einem einzelnen rückständigen Land (statt in einer Weltrevolution der entwickeltsten Länder) gestellt hatte.

1929 formulierte Bucharin als Programm der sowjetischen Gesellschaft "Bereichert Euch!", was nicht nur materiell, sondern auch kulturell gemeint war und einen weiteren Abbau der Kommandowirtschaft implizierte. Stalin bezeichnete diese Richtung als "rechte Opposition" und setzte, um den vollständigen Sieg des Sozialismus in der Sowjetunion zu erreichen, auf den "Klassenkampf auf dem Dorf" im Rahmen der "Kollektivierung der Landwirtschaft".