Straupitz, niedersorbisch Tšupc, ist eine Gemeinde im Landkreis Dahme-Spreewald (Brandenburg) und Verwaltungssitz des Amtes Lieberose/Oberspreewald.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 55′ N, 14° 7′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Dahme-Spreewald | |
Amt: | Lieberose/Oberspreewald | |
Höhe: | 57 m ü. NHN | |
Fläche: | 21,71 km2 | |
Einwohner: | 914 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 42 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 15913 | |
Vorwahl: | 035475 | |
Kfz-Kennzeichen: | LDS, KW, LC, LN | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 61 476 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 11 15913 Straupitz (Spreewald) | |
Bürgermeister: | André Urspruch | |
Lage der Gemeinde Straupitz (Spreewald) im Landkreis Dahme-Spreewald | ||
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Geografie
Straupitz liegt am nördlichen Rand des Spreewaldes und ist durch ein Hochwasserschutzprojekt (Nordumfluter) von dessen Wasserwegenetz getrennt.
Gemeindegliederung
Zu Straupitz gehören die bewohnten Gemeindeteile Buschmühle (Błotny młyn), Gatt (Gat) und Horst (Sedło)[2]
Geschichte
Der Ort wurde am 30. April 1294 bei der Verleihung der Güter Straupitz, Laasow und Butzen an Dietrich von Yhlow durch den Lausitzer Markgrafen Dietrich erstmals urkundlich erwähnt. Der Name des Ortes, eine frühe Form ist Strupcz, bedeutet Ort, wo Leute eines Mannes namens Strup wohnen oder auch schorfiger Wald.[3]
1567 wurde Hieronimus von Minckwitz (Gutsherr auf Seelingstädt, Neichen, Beiersdorf und Briesen) Besitzer der Herrschaft Straupitz. Er erhielt sie vermutlich über seine zweite Frau Katharina, deren Vater, Kaspar Burggraf von Dohna, auf Straupitz und Königsbrück saß.
Durch Verdienste im Dreißigjährigen Krieg bekam der ehemalige Tuchmachersohn aus dem sächsischen Grimma General Christoph von Houwald 1655 die Möglichkeit, den Marktflecken Straupitz als Mittelpunkt einer neun Orte umfassenden Standesherrschaft zu erwerben. Unter seiner und seiner Nachfahren Leitung entwickelte sich Straupitz zu einem blühenden Marktflecken am nördlichen Rand des Spreewaldes. Das alte Wasserschloss wurde zu einem Gutshaus umgebaut (heute befindet sich dort die Schule), der Gutskomplex mit repräsentativen Amtsgebäuden (Rentamt (Turmgebäude), Brennerei, Gärtnerei und Altersruhesitz (Villa)) erweitert. Ein 12 ha Landschaftspark wurde angelegt. Der Neubau der Kirche nach Plänen des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel wurde 1832 eingeweiht.
Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts war die Straupitzer Bevölkerung noch überwiegend sorbischsprachig; 1880 bemerkte Arnošt Muka jedoch, dass nur noch die älteren die Sprache beherrschten, während die Jüngeren bedingt durch den Charakter von Straupitz als Marktort und die Abschaffung sorbischen Schulunterrichts und Gottesdienstes bereits einsprachig deutsch waren.[4]
Im April 1945 wurde Straupitz von der Roten Armee erobert. Nach fast 300-jähriger Herrschaft wurde die Familie Houwald 1945 entschädigungslos enteignet.
Straupitz lag seit 1816 im Landkreis Lübben (Spreewald) der preußischen Provinz Brandenburg (1947–1952 im Land Brandenburg). Von 1952 bis 1990 gehörte der Ort zum Kreis Lübben im DDR-Bezirk Cottbus.
Bevölkerungsentwicklung
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Gebietsstand des jeweiligen Jahres[5][6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011
Politik
Gemeindevertretung
Die Gemeindevertretung von Straupitz besteht aus 8 Gemeindevertretern und dem ehrenamtlichen Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung:[7]
- Heimat- und Fremdenverkehrsverein Straupitz 3 Sitze
- Unabhängige Wählergemeinschaft Straupitz 2 Sitze
- Fastnachtsverein Straupitz 2 Sitze
- FDP 1 Sitz
Bürgermeister
In der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014 wurde der langjährige Bürgermeister Winfried Rekitt mit 75,8 % der gültigen Stimmen für eine weitere Amtszeit von fünf Jahren[8] gewählt.[9] Nach seinem plötzlichen Tod im März 2015[10] wählte die Gemeindevertretung im Juni 2015 André Urspruch zum neuen Bürgermeister.[11]
Wappen
Das Wappen wurde am 8. Juni 2016 genehmigt.
Blasonierung: „In Gold auf einem grünen Schildfuß ein grüner Laubbaum mit voller Krone, auf jeder Seite begleitet von drei grünen Getreidehalmen.“[12]
Sehenswürdigkeiten und Kultur
In der Denkmalliste der Gemeinde Straupitz steht unter anderem:
- Dorfkirche Straupitz, 1828 bis 1832 nach Plänen von Karl Friedrich Schinkel im Stil des Klassizismus neu gebaut, beherrscht mit seiner Doppelturmanlage das Dorf und die umgebende Landschaft
- Holländerwindmühle Straupitz, 1850 erbaut, in Europa einzigartige und wieder produzierende Kombination von Mahl-, Säge- und Ölmühle
- Alter Kornspeicher am Weg zum Schloss Straupitz, zum Museum umgestaltet
- Byttnahain südöstlich von Straupitz, bekannt für seine alten Eichen. Die Kaiser-Wilhelm-Eiche hat einen Brusthöhenumfang von 7,39 m (2016).[13]
siehe auch: Liste der Bodendenkmale in Straupitz
Geschichtsdenkmale
- Kriegerdenkmal auf dem Kirchplatz, das die in den Jahren 1864/1866 und 1870/71 gefallenen Dorfbewohner der Kirchgemeinde „Straupitz-Mochow“ ehrt.
- Denkmal für Albin Moller auf dem Kirchplatz
- Gedenktafeln für Opfer der beiden Weltkriege und des Stalinismus im Vorraum der evangelischen Kirche
- Mehrfachgrab für sechs sowjetische Kriegsgefangene, die 1942 erschöpft und ausgezehrt kurz nach ihrer Ankunft mit der Spreewaldbahn in der Präparantenanstalt (Kleine Schule) untergebracht wurden aber schon nach wenigen Tagen verstarben und am alten Friedhof beigesetzt wurden (am Friedhofsweg neben der Grabanlage der ehemaligen Gutsherrschaft)
Regelmäßige Veranstaltungen
Jedes Jahr an Johanni, den 24. Juni, findet in Straupitz seit einigen Jahren der Johannismarkt statt. Auf diesem Volksfest werden regionale Gerichte angeboten und alte Handwerkskünste gezeigt. Darüber hinaus findet ein Kahnkorso statt.[14]
Verkehr
Straupitz liegt an der Landesstraße L 44 von Lübben nach Lamsfeld. Im Ort beginnt die Landesstraße L 51 nach Cottbus.
Motorisierung | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 |
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Zugelassene PKW (zum 1.1.)[15] | 608 | 601 | 598 | 608 | 622 | 634 | 608 |
PKW je 1.000 Einwohner (31.12. des Vorjahres) | 590 | 602 | 600 | 615 | 613 | 638 | 614 |
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Albin Moller (1541–1628), Verfasser des ersten Buches in sorbischer Sprache
- Ernst von Houwald (1778–1845), Schriftsteller und Dramatiker
- Heinrich von Houwald (1807–1884), preußischer Standesherr
- Ernst von Houwald (1844–1903), preußischer Standesherr
- Isa Jank (* 1952), Schauspielerin
Mit Straupitz verbundene Persönlichkeiten
- Gustav Hofmeier (1826–1893), 1857–1863 Pastor der Dorfkirche Straupitz
Literatur
- Friedrich Gottlob Siegfried Rödenbeck: Chronik der Herrschaft Straupitz. Meißen 1832 (Digitalisat)
- Günter H. Wiege: Chronik der Familie von Minckwitz Linie Breitenhain – Sonnewalde – Drehna. Frankfurt/Main 2001, S. 85.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2023 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg: Gemeinde Straupitz
- ↑ Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin: Alter - Herkunft - Bedeutung. 222 S., Berlin, be.bra Wiss.-Verl., 2005 (Schriftenreihe: Brandenburgische historische Studien; Band 13) (S. 165). ISBN 393723330X Snippet-Ansicht
- ↑ Arnošt Muka: Pućowanja po Serbach. Nakład Domowiny, Budyšin 1957, S. 70
- ↑ Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005. Landkreis Dahme-Spreewald, S. 30-33
- ↑ Bevölkerung im Land Brandenburg von 1991 bis 2015 nach Kreisfreien Städten, Landkreisen und Gemeinden, Tabelle 7
- ↑ Ergebnis der Kommunalwahl am 25. Mai 2014
- ↑ § 73 des Brandenburgischen Kommunalwahlgesetzes
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterwahl am 25. Mai 2014
- ↑ Bewegender Abschied von Bürgermeister Winfried Rekitt. In: Lausitzer Rundschau, 20. April 2015
- ↑ Straupitz geht mit neuem Bürgermeister in Landeswettbewerb. In: Lausitzer Rundschau, 25. Juni 2015
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg.
- ↑ Eintrag im Verzeichnis Monumentaler Eichen. Abgerufen am 10. Januar 2017.
- ↑ Flyer zu einer Ausstellung „Johannes der Täufer - christliche Wurzeln und Brauchtum in Süd-Brandenburg“ (Sommer 2008)
- ↑ Kraftfahrt-Bundesamt Statistik Fz3