Jakobikirche (Rostock)

Kirchengebäude in Rostock
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Die ehemalige Jakobikirche, die zwischen der Apostelstraße und der Pädagogienstraße stand, war die vierte der großen Kirchen in Rostock. Bereits Ende des 13. Jahrhunderts, um 1280, gehörte nachweislich schon ein erster Ziegelhof vor dem Bramower Tor zu St. Jakobi. Daher wird als Baugeginn der Kirche etwa 1300 angenommen. Nach einer recht langen Bauzeit wurde St. Jakobi mit dem dazugehörigen Marktplatz erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zum allergrößten Teil fertiggestellt.

Architektur von St. Jakobi

Als Zeichen für Reichtum und Ansehen der Hansestadt Rostock wurde mit Zugeständnissen an das volktümliche Bauempfinden, die als Basilika im Backsteinbau errichtete Kirche größer und prächtiger gestaltet als die anderen Rostocker Kirchen. Ein rechteckiger Chor, Bündelpfeiler, Blendwerke und 30 Altare gehörten zum Ausstattungsrepertoire dieser Kirche. Das dreischiffige, sechs Joch große Gebäude war kreuzrippengewölbt, hatte aber keine Querschiffe. An der Südseite wurden in der spätgotischen Zeit prächtige Kapellen angefügt. Die schönste Kapelle wurde dem nicht weit entfernten Kröpeliner Tor nachempfunden.

Domkollegialstift St. Jakobi

In der Zeit zwischen 1484 und 1571 war St. Jakobi ein Domkollegialstift. Die Ernennung dazu, welche vom Papst Innozenz VIII. veranlaßt wurde, ging nicht unblutig aus, denn die städtischen Interessen kollidierten mächtig mit denen der mecklenburgischen Landesfürsten. In Folge dessen kam es 1486 zur Domfehde, die mit der Niederlage Rostocks 1491 die Hinrichtung der Rädelsführer zufolge hatte. Außerdem wurde Rostock 1487 mit dem Kirchenbann belegt, worauf die Universität die Stadt verlassen mußte. Ein Jahr später kehrte sie allerdings in die Stadt zurück.

Die Jakobikirche zur Zeit des 2. Weltkrieges

Nach englischen Bombenangriffen am 26. April 1942 wurden große Teile der Jakobikirche zerstört. Das Turmmassiv brannte völlig aus und die Innenausstattung, unter anderem die Stockmann-Renaissancekanzel von 1582, das Kruzifix aus dem 15. Jahrhundert, die Epitaphien aus dem 16. Jahrhundert und viele verschiedene Gemälde, gingen für immer verloren. 1943 wurde St. Jakobi wegen Baufälligkeit daraufhin statisch gegen Einsturz abgesichert und mit einem Notdach versehen. Im Mai 1947 brach nach der Sprengung des Blücherbunkers an der Langen Straße das Hochschiff mit Pfeilern und Gewölben in sich zusammen.

Die Jakobikirche in der Nachkriegszeit

Der massive Turm blieb als Ruine noch lange stehen. 1960 schlug für St. Jakobi die letzte Stunde. Die Reste wurden abgerissen und gesprengt. Heute erinnert ein Gedächtnisplatz zwischen dem Kaufhaus Saturn und dem Kaufhaus Galeria Kaufhof an den gewaltigen Bau von St. Jakobi.