Ion
Ein Ion (v. altgriech.: ἰόν = sich fortbewegend) ist ein elektrisch geladenes Atom oder Molekül, entsprechend Atomion und Molekülion genannt. Die elektrische Ladung entsteht durch die unterschiedliche Anzahl von Protonen und Elektronen im Ion. Ionen sind durch Elektronenmangel positiv, oder durch Elektronenüberschuss negativ geladen. Positiv geladene Ionen werden Kationen, negativ geladene Anionen genannt, da sie jeweils in einem elektrischen Feld zur Kathode (Minuspol) oder zur Anode (Pluspol) wandern. Hierauf beruht auch die Beschleunigung von Ionen zu Ionenstrahlung.
=Kennzeichnung
Ein Ion wird in der Chemie allgemein mitt NiMen- (Nichtmetall-Ion) oder mit Men+ (Metall-Ion) gekennzeichnet.
Beispiele sind:
- Na+ - Natrium-Ion (n wird hier weggelassen, da n gleich eins ist)
- S2- - Sulfid-Ion
- NH4+ - Ammonium-Ion, ein Molekülion
Eigenschaften
Der Radius von Ionen unterscheidet sich von dem des entsprechenden Atoms. Der Kationenradius ist kleiner – aufgrund der Nichtbesetzung der äußeren Orbitale –, der der Anionen meistens größer, da die äußeren Orbitale mit Elektronen aufgefüllt und/oder weitere Orbitale neu besetzt werden. Abhängig vom Verhältnis von Ladung zu Radius wirken Ionen unterschiedlich polarisierend in chemischen Bindungen.
Ionen unterschiedlicher Ladung bilden durch die Ionenbindung Salze. Lösungen, die ionische Substanzen enthalten, leiten elektrischen Strom und heißen daher Elektrolyte.
Ein cyclisches Ion ist ein Ion, das in einer Ringstruktur aufgebaut ist.
Vorkommen
Ionen mit mehr als 3 Unter- oder Überschussladungen kommen in der Chemie nur selten vor. In der Physik werden sie zu bestimmten experimentellen Zwecken erzeugt.
Ionisierte Edelgase können Ionenbindungen eingehen. Edelgas-Halogenid-Verbindungen werden in Excimerlasern verwendet.
Bei Molekülen mit zwei oder mehreren funktionellen Gruppen kann es vorkommen, dass sie an einer Gruppe eine positive, an einer anderen eine negative Ladung tragen (insgesamt ist das Molekül dann neutral). Solche polaren Moleküle werden auch als Zwitterionen bezeichnet.
Elektrolyte spielen eine große Rolle in Stoffwechselvorgängen und in Batterien.
Sternenmaterie liegt in ionisiertem Zustand vor, geht hier aber wegen der hohen Temperatur keine chemische Bindung mehr ein. Diesen Zustand nennt man Plasma.