Kleve
Stadtwappen | Lage der Stadt |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen |
Regierungsbezirk: | Düsseldorf |
Kreis: | Kleve |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 12 m ü. NN |
Fläche: | 97,79 km² |
Einwohner: | 49.622 (31. Dezember 2004) |
Bevölkerungsdichte: | 505 Einwohner je km² |
Stadtgrenze: | 61,0 km |
Nord-Süd Ausdehnung: | 14,8 km |
West-Ost Ausdehnung: | 14,4 km |
Postleitzahl: | 47533 |
Vorwahl: | 0 28 21 |
Kfz-Kennzeichen: | KLE |
Gemeindeschlüssel: | 05 1 54 036 |
Hausanschrift der Stadtverwaltung: | Kavarinerstr. 20-22 47533 Kleve |
Offizielle Website: | www.kleve.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Theodor Brauer (CDU) |
Die Stadt Kleve liegt am unteren Niederrhein im Nordwesten von Nordrhein-Westfalen und ist eine Mittlere kreisangehörige Stadt des Kreises Kleve im Regierungsbezirk Düsseldorf. Als Kurstadt und Herzogsstadt hatte Kleve lange Zeit eine überregionale Bedeutung. Heute ist sie nur noch Sitz des Kreises Kleve.
Geografie
Stadtgebiet
Räumlich ist das Stadtgebiet in folgende Ortsteile gegliedert:
- Bimmen
- Brienen (Informationen zu Brienen/Wardhausen)
- Donsbrüggen
- Düffelward
- Griethausen
- Keeken (Weitere Info auf Keeken-Online)
- Kellen
- Materborn
- Reichswalde
- Rindern
- Salmorth
- Schenkenschanz (Informationen zu Schenkenschanz)
- Warbeyen
- Wardhausen (Informationen zu Brienen/Wardhausen)
Nachbargemeinden/-städte
Die Stadt Kleve grenzt im Norden an die Gemeinde Rijnwaarden (Provinz Gelderland, NL) und die Stadt Emmerich am Rhein, im Osten an die Stadt Kalkar, im Süden an die Gemeinde Bedburg-Hau und im Westen an die Gemeinde Kranenburg.
Geschichte
Entstehung und Mittelalter
Kleve war Sitz der Grafen und Herzöge von Kleve. Der Name Kleve leitet sich ab von Kliff (Klippe), der Hang des Burgberges, Endmoräne aus der Eiszeit. Keimzelle der Stadt war die auf das 10. Jahrhundert zurück gehende Burg neben der eine Siedlung entstand. 1092 wird der Name „Cleve“ erstmalig urkundlich erwähnt. Der Burg gegenüber, auf dem Heideberg, gründete Graf Dietrich VI. die Stadt Kleve. Die Stadtrechte verleiht er Kleve am 25. April 1242. Das Recht zur Ratswahl erhält die Stadt gegen Ende des 13. Jahrhunderts. Im 14. Jahrhundert kommt es zu einer erheblichen Stadterweiterung, der Gründung der Neustadt, dem Hagschen Viertel. Große Brände verwüsten Kleve 1368 und 1528.
Renaissance
Erheblichen Aufschwung nahm die Stadt dank der (Heirats-) Politik der Grafen von Kleve. Es gelingt ihnen Kleve, Jülich, Mark, Berg und Ravensberg zu vereinigen. Auf dem Konzil von Konstanz 1409 wird der Klever Graf in den Herzogsstand erhoben. Das Herzogtum Kleve umfasst im 16. Jahrhundert ein Gebiet, dass außgenommen die Fürstbistümer Köln und Münster, ungefähr dem heutigen Nordrhein-Westfalen entspricht. Kleve ist im 16. Jahrhundert die Residenz eines der bedeutendesten Herzogtümer des Deutschen Reiches. Nach dem Tod des kinderlosen Herzog Johann Wilhelm gehen Kleve und Mark an das Kurfürstentum Brandenburg und Pfalz-Neuburg. 1614 erhält Brandenburg Kleve zur Verwaltung. 1647 wird Johann Moritz von Nassau-Siegen als Statthalter eingesetzt. Dieser veranlasst den barocken Umbau der Schwanenburg.
Als Residenz des Statthalter wird der Prinzenhof errichtet, an den heute nur noch ein Straßenname erinnert. Die von ihm initiierten Parkanlagen und barocken Gärten rund um die Stadt haben solche Dimensionen, dass sie erheblichen Einfluss auf die europäische Gartengestaltung des 17. Jahrhundert erhalten. An die Zeit unter brandenburgischer Herrschaft erinnert heute noch eine Reiterstatue des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1620–1688) auf dem Platz vor der Schwanenburg. 1741 wird die Mineralquelle am Springenberg entdeckt. Kleve wird Bad Cleve. Die Kuranlagen werden Mitte des 19. Jahrhunderts, der Blütezeit der Klever Kur erheblich ausgebaut. Das ehemalige Kurhaus ist heute umgebaut zum Museum, dem Museum Kurhaus Kleve.
18.–20. Jahrhundert
1794 erobern französische Revolutionstruppen die Stadt. Von 1798 bis 1814 war sie Sitz einer Arrondissementverwaltung im Roerdepartement der Französischen Republik bzw. des Kaiserreichs Frankreich. Durch den Wiener Kongress fällt sie 1815 wieder an Preußen, das den Regierungsbezirk Kleve als einen von 28 Regierungsbezirken in Preußen aufgrund der „Preußischen Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 neugründet. Am 22. April 1816 nimmt die Verwaltung ihre Tätigkeit auf. Schon nach knapp sechs Jahren zum 22. Juni 1822 wird der Klever Bezirk aufgelöst und mit dem Düsseldorfer vereinigt.
Am 23. April 1816 wird auch der Landkreis Kleve als einer von über 40 Landkreisen der Provinz Jülich-Kleve-Berg, der späteren Rheinprovinz gebildet.
Die Industrialisierung setzt in Kleve erst spät ein. Aufgrund des Kur- und Badebetriebes war die Stadt darauf bedacht, störende Industrien von Kleve fern zu halten. 1888 siedeln sich die VandenBerghischen Magarinewerke in Kellen an. Ein Jahrzehnt später gründet Gustav Hoffmann seine Elefanten-Kinderschuhfabrik und macht Kleve zu einem Zentrum der Kinderschuhindustrie. 1914 versiegt die Mineralquelle und der 1.Weltkrieg bringt den Kurbetrieb vollends zum Erliegen. Der Kurbetrieb in Kleve wird eingestellt.
Nach Ende des 1.Weltkrieges wird Kleve von belgischen Truppen bis 1926 besetzt. An diese Zeit und die Ermordung eines Klever Bauern erinnert noch heute ein von Arno Breker geschaffenes Denkmal. . 1938 wird in Kleve in der Reichskristallnacht die örtliche Synagoge niedergebrannt.
Im 2. Weltkrieg wird Kleve durch zwei britische Bombenangriffe zu ca.80% zerstört. Die Altstadt mitsamt der Schwanenburg und ihren Kirchen wird fast vollständig zerstört. Im Zuge der Eroberung des Niederrheins durch die Allierten kommt es um Kleve herum, besonders im nahen Reichswald, zu heftigen Kämpfen. Auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Donsbrüggen und dem britischen Kriegsfriedhof im Reichswald ruhen die Toten dieser Kämpfe.
Nach dem 2.Weltkrieg wird der heutige Stadtteil Reichswalde als Heimstatt für Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten gegründet.
Politik
Kleve mit seiner hauptsächlich katholischen Bevölkerung wurde von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis 1933 von der katholischen Zentrumspartei regiert. Dies setzte sich nach dem 2.Weltkrieg mit der CDU fort, die mit absoluten Mehrheiten im Klever Rat regieren konnte.
Bei der letzten Kommunalwahl 2004 verlor die CDU in Kleve erst zum zweiten Male ihre absolute Mehrheit. Momentan setzt sich der Rat der Stadt Kleve aus 46 Stadtverordneten zusammen, die sich wie folgt verteilen: CDU 22 Sitze SPD 12 Sitze Grüne 5 Sitze FDP 4 Sitze Offene Klever 2 Sitze und 1 Fraktionsloser.
Bürgermeister ist seit der Kommunalwahl 2004 Theodor Brauer (CDU).
Überregional bekannte Politiker aus Kleve sind die Bundestagsabgeordneten Barbara Hendricks (SPD) und Paul Friedhoff (FDP), sowie der Landtagsabgeordnete und parlamentarische Staatssekretär Manfred Palmen (CDU).
Gebietsreform
Die Stadt Kleve entstand in der heutigen Form am 1. Juli 1969 beim 1. kommunalen Neugliederungsprogramm in Nordrhein-Westfalen. Die Gemeinde Materborn und die Gemeinden Donsbrüggen, Keeken, Rindern und Wardhausen des Amtes Rindern sowie die Gemeinden Brienen, Griethausen, Kellen, Salmorth und Warbeyen des Amtes Griethausen und die Gemeinde Reichswalde des Amtes Till wurden mit der Stadt Kleve zusammengeschlossen.
Am 1. Januar 1975 wurde im Zuge des 2. Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen der Altkreis Kleve mit dem ehemaligen Kreis Geldern und Teilgebieten der Kreise Moers und Rees zum neuen niederrheinischen Großkreis Kleve zusammengefügt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die Stadt Kleve wird von der nach dem 2. Weltkrieg wieder errichteten Schwanenburg überragt. In ihr befindet sich ein geologisches Museum. Im Innenhof ist der Schwanenbrunnen des Bildhauers Alfred Sabisch aufgestellt. Das neben der Gartenanlage an der Tiergartenstraße gelegene Museum Kurhaus Kleve - Ewald Mataré - Sammlung beherbergt eine Sammlung zeitgenössischer Kunst und veranstaltet regelmäßig Ausstellungen. Der Forstgarten an der Tiergartenstraße wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert mit 156 verschiedenen Baum- und Pflanzensorten angelegt und von Maximilian Friedrich Weyhe im Jahre 1822 im Stile englischer Parkanlagen gestaltet. Das B.C. Koekkoek-Haus ließ der niederländische Landschaftsmaler Barend Cornelis Koekkoek (1803–1862) 1847/1848 als Wohn- und Atelierhaus errichten. Heute beherbergt es eine Sammlung von Gemälden Koekkoeks und seinem Umfeld. Der Marstall gegenüber der Schwanenburg wurde 1467 erbaut und überstand als eines der wenigen mittelalterlichen Gebäude die Bombenangriffen relativ unversehrt. Die Unterstadtkirche, ehemalige Klosterkirche der Minoriten, stammt aus dem 13. Jahrhundert und beinhaltet ein wertvolles holzgeschnitzetes Chorgestühl und eine reichverzierte Kanzel aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Sehenswert ist auch die Stiftskirche, ein Bau aus dem 14. und 15. Jahrhundert welche die Gräber der Klever Grafen beherbergt. Mit ihren 2 Türmen prägt sie neben dem Schwanenturm das Klever Stadtbild.
Die Gärten von Kleve
Sehenswert sind die barocken Gartenanlagen mit Amphitheater die Johann Moritz von Nassau-Siegen ab 1647 durch seinen Gartenarchitekten [[1]] anlegen ließ. Die Gärten sind heute nur noch teilweise erhalten bzw. wiederhergestellt, sind aber gerade deshalb sehr reizvoll.
Für den Neuen Tiergarten wurde auf dem Springenberg eine künstliche Erhebung (Sternberg) geschaffen, von der strahlenförmig zwölf Wege ausgingen. Die Besonderheit dieses Wegesystems ist seine Ausrichtung auf besondere Bauwerke und Städte. Als Schneisen im Wald sind sie zum Teil heute noch erkennbar. Die Blickachsen zur Schwanenburg und zum - jenseits des Rheines - gelegenen Ort Hochelten lassen heute noch erahnen, wie kunstvoll die Anlage seinerzeit war.
Zur Gesamtanlage gehört das restaurierte sog. Amphitheater, das in den Hang des Springenberges hineingebaut wurde. Es handelt sich um ein gartenbauerisches Zitat; das Theater wurde nie als solches genutzt. Das Amphitheater wurde schon zu Lebzeiten des Johann Moritz von Nassau mehrfach verändert.
Heute befindet sich darin unter anderem Stephan Balkenhols „Neuer Eiserner Mann“ (Bilder), ein Standbild, das an den Prinzen Johann Moritz von Nassau-Siegen erinnert und zu seinem 400. Geburtstag eingeweiht wurde. Vorläufer war ein gleichnamiges Standbild des 17. Jahrhunderts, das 1794 von französischen Revolutionstruppen zerstört wurde. Oben auf dem Berg thront heute ein Obelisk, der von Friedrich Wilhelm IV. von Preußen entworfen worden sein soll.
Vorgelagert ist am Fuß des Springenberges eine Parkanlage, die mit ihrer langgestreckten Wasserfläche - dem Prinz-Moritz-Kanal - ebenfalls auf Hochelten in der Ferne ausgerichtet ist.
Zu den Gärten gehört schließlich die im Bereich des Alten Tiergartens gelegene Grabstätte des Fürsten Johann Moritz in Bergendael (Berg und Tal), etwas außerhalb von Kleve an der Landstraße 362 gelegen. Heute noch erhalten ist die Tumba sowie die vorgelagerte Exedra. In die Exedra wurde römische Fundstücke aus der Umgebung eingearbeitet. Johann Moritz wurde zwar nach seinem Tode dort beigesetzt, aber sehr bald nach Siegen überführt.
Infrastruktur und Wirtschaft
Verkehr
Flugverkehr
Die nächstgelegenen Flughäfen sind noch der Flughafen Niederrhein und der Flughafen Düsseldorf International.
Schienen- und Busverkehr
Der Bahnhof Kleve liegt an der Linksniederrheinischen Strecke (DB-Kursbuchstrecke 495), auf der täglich alle 60 Minuten und zusätzlich stündlich von montags bis freitags im Schienenpersonennahverkehr der Niers-Express (RE 10) im NRW-Takt von Kleve über Krefeld nach Düsseldorf verkehrt.
Die Strecke Kleve - Spyck wurde 1969 stillgelegt. Die Strecken Kleve - Xanten und Kleve - Kranenburg - Nijmegen sind seit 1990 bzw. 1991 außer Betrieb.
Im Kommunalen Personennahverkehr verkehren eine Reihe von Buslinien zur Erschließung der Region und des Stadtgebiets.
Für den gesamten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Tarif der Verkehrsgemeinschaft Niederrhein (VGN) und tarifraumüberschreitend der NRW-Tarif.
Zwischen dem 1. Oktober 1911 und dem 31. März 1962 verkehrten in der Stadt die normalspurigen Straßenbahnen der Klever Straßenbahn GmbH. Diese hatten Anschluss an die Kleinbahn Wesel-Rees-Emmerich und die an die Straßenbahn Nijmegen.
Straßen
Kleve ist über die Bundesstraße 9 an die Bundesautobahn 57 (E 31) und über die B 220 an die A 3 (E 35) angebunden.
Wasserstraßen und Häfen
Per Schiff ist Kleve vom Rhein über die Schleuse Brienen und den Spoykanal erreichbar.
Sport
Im Jahr 2000 fusionierten die Vereine VfB Lohengrin 03 Kleve und der SC Kleve 63 zum 1. FC Kleve 63/03. Einer der Vorgängervereine, der VfB 03 Cleve, richtete 1910 das erste Fußballländerspiel auf deutschem Boden zwischen Deutschland und Holland aus.
1926 wurde der Sportverein Rindern gegründet. Seine Spielstätte liegt idyllisch an der Wasserburg Rindern. Im Jahr 2000 feierten beide Seniorenmannschaften die Meisterschaft in ihren Klassen.
1931 wurde der Tischtennisverein Weiß-Rot-Weiß Kleve gegründet. Dieser feierte mit seiner Damenmannschaft in den 70er Jahren große nationale und internationale Erfolge. 1980 gewann WRW die Deutsche Meisterschaft im Damentischtennis. Erfolgreichste und bekannteste Tischtennisspielerin dieser Zeit war Wiebke Hendriksen.
Persönlichkeiten
Bekannte Klever
Joseph Beuys (Künstler)
Willi Lippens (Fußballer)
Christian Peter Wilhelm Beuth (Industriepionier und Politiker)
Anacharsis Cloots (Revolutionär)
Anna von Kleve (4.Ehefrau von Heinrich VIII.)
Klaus Steinbach (Präsident des deutschen NOK)
Karl Leisner (katholischer Priester)
Govert Flink (Maler)
Johanna Sebus (Heldin)
Ehrenbürger der Stadt Kleve
Wilhelm Mertens, seit 23. Mai 1917
Dr. Heinrich Wulff, (Bürgermeister) verliehen am 11.3.1932 ; 1933 wieder aberkannt
Adolf Hitler, (Politiker) verliehen 1933 ; 1946 postmortem wieder aberkannt
Dr. jur. Heinz Will (Rechtsanwalt)
Fritz Leinung (Pfarrer), seit 25.10.2001
Karl und Maria Kisters (sozial engagiertes Unternehmerehepaar) seit 2005
Siehe auch
Eisenbahn-Trajekt Spyck-Welle