Belsazar (Bel-Schar-ra-Usur) war ein babylonischer Kronprinz, der um 550 vor Christus lebte. Vermutlich fiel er 539 vor Christus bei Kämpfen mit den Persern unter Kyros II., dem Großen, der die Herrschaft der Chaldäer in Mesopotamien beendete und die Hauptstadt Babylon letztendlich kampflos einahm. Belsazar war der Sohn des Nabonid. Das Gedicht Heinrich Heines besagt, dass Belsazar von seinen Knechten ermordet wurde, aber die Bibel besagt, dass gar keine Knechte beim Abendessen vorhanden waren.

Besser bekannt wurde Belsazar durch die Bibel: Das Buch Daniel (5,1 – 6,1) beschreibt ihn als Tyrannen. Während eines rauschenden Fests mit geladenen Gästen erschien eine geisterhafte Hand und schrieb die aramäischen Worte Mene mene tekel ufarsin an die Wand, eine Prophezeiung des Untergangs Babyloniens. Nur der sich in der babylonischen Gefangenschaft befindliche Jude Daniel soll durch die Eingebung seines Gottes JHWH in der Lage gewesen sein, Belsazar die Schrift zu deuten. Noch in der gleichen Nacht wird Belsazar getötet, und sein Reich geht unter.
Vom griechischen Geschichtsschreiber Xenophon wurde diese Überlieferung ebenfalls belegt.
Historische Quellen
Nach wie vor ist die Nabonid Chronik der vollständigste vorhandene Keilschrifttext über den Sturz Babylons. In ihr wird auch die Herkunft Belsazars weiter erläutert. Wenn auch nicht direkt sein Name genannt wird, heißt es in der 1. Spalte, 8. Zeile, dass König Nabonid Belsazar zum stellvertretenden Regenten machte, die Hände des Marduk blieben von Belsazar unberührt. Wiederholt heißt es in der Chronik: "Der Sohn des Königs ... war im Lande Akkad (Babylonien), während Nabonid in Tema (in Arabien) aufhielt". Des Weiteren ist dort hinsichtlich der Nacht des Sturzes Babylon zu finden: "Die Truppen des Kyros zogen ohne Kampf in Babel ein". Woraufhin auch Nabonid kapitulierte.
Bearbeitungen
Der Stoff des Belsazar ist Grundlage für zahlreiche künstlerische Bearbeitungen:
- Der niederländische Maler Rembrandt van Rijn hat dieses berühmte Gastmahl in seinem gleichnamigen Gemälde von ca. 1635 thematisiert:
- Das Gastmahl des Belsazar, Gemälde von Rembrandt
- Belshazzar, Oratorium von Händel
- Der deutsche Dichter Heinrich Heine verfasste eine Ballade, in der es in den entscheidenden Zeilen heißt:
- Und sieh und sieh an weißer Wand,
- da kam's hervor wie Menschenhand.
- Und schrieb und schrieb an weißer Wand
- Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand.
sowie die Endzeilen:
- Belsazar ward in selbiger Nacht
- von seinen Knechten umgebracht.
Die Ballade von Belsazar ist in Heines "Buch der Lieder" zu finden.
Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Belsazar |
ALTERNATIVNAMEN | Bel-Schar-ra-Usur |
KURZBESCHREIBUNG | babylonischer König um 550 v. Chr. |
STERBEDATUM | 5. Oktober 539 v. u. Z. |
STERBEORT | Babylon |