Die Illuminatus-Trilogie ist eine erstmalig im Jahre 1975 in den USA erschienene, dreiteilige Romanserie von den Autoren Robert Anton Wilson und Robert Shea.
Inhalt
In der Illuminatus-Trilogie wird aus einer Mischung aus Realität und Fiktion ein teilweise sehr verwirrender Plot gesponnen, in dem der Illuminatenorden eine entscheidende Rolle spielt, aber auch Bezüge auf den Diskordianismus, Drogengebrauch, und Gnostik. Einige der verrücktesten Verschwörungstheorien wurden angeblich unveröffentlichten Leserbriefen an den Playboy entnommen, bei dem die Autoren zur Zeit der Entstehung tätig waren.
Im Subtext behandelt der Roman primär die Themen Willensfreiheit und Relativität der Wahrheit (siehe auch Konstruktivismus (Philosophie)) und ist stark inspiriert von den Ideen Aleister Crowleys sowie Timothy Learys.
Nebenbei gilt der Roman als ultimative Parodie auf Verschwörungstheorien. Man kann das ganze Buch als eine einzige „Operation Mindfuck“ interpretieren, wie sie von Hagbard Celine, einer der Romanfiguren, im Buch selbst beschrieben wird: Dabei geht es darum, die gesellschaftlich vorgegebene und stark eingeschränkte Wahrnehmungsfähigkeit von Menschen (Wilson spricht von „Realitätstunneln“) dadurch zu erweitern, dass man sie mit extrem widersprüchlichen Fakten und Informationen füttert, die sich nicht auf einen Nenner bringen lassen. Dadurch komme es zu einem Kollaps des Wahrnehmungssystems, das einen freieren, weniger vorgeformten Blick auf das ermöglichen soll, was man Realität nennt. Mit einem Wort: Bewusstseinserweiterung. Der Roman selbst liefert nun diese extrem widersprüchlichen Informationen, indem er einerseits erkennbar aus der Hippie-Bewegung und der drogenerfahrenen Gegenkultur der amerikanischen Linken stammt, andererseits aber ständig Verschwörungstheorien verbreitet, die zur Zeit seines Erscheinens nur auf der extrem rechten Seite des politischen Spektrums zu finden waren. Das beim Leser angestrebte Ergebnis dieses Widerspruchs ist eben die beschriebene Bewusstseinserweiterung durch Mindfuck. Vor allem in Deutschland wurde der Roman allerdings als Beschreibung von Wirklichkeit ernstgenommen, was Robert Anton Wilson öffentlich bedauerte.
Literarisch ist vor allem die Stilvielfalt kennzeichnend, in Anlehnung an James Joyce („Ulysses“) und vor allem für die Rauschzustände William S. Burroughs. Auch aus dem Werk von H. P. Lovecraft finden sich viele Motive in der Trilogie wieder.
Das Buch ist ein Klassiker der Science Fiction- und Verschwörungsliteratur, weshalb es auch 1986 in die „Prometheus Hall of Fame“ einzog.
Figuren aus der Illuminatus-Trilogie
Hagbard Celine
Captain Hagbard Celine verkörpert in der Illuminatus-Trilogie einen diskordischen Anarchisten, der in einem goldenen Unterseeboot – ganz offensichtlich eine Anspielung auf den bekannten Beatles-Song, der versteckt von Drogenerfahrungen erzählt – namens Leif Erikson gegen die Illuminaten, eine verschwörerische Sekte, die die Weltherrschaft an sich reißen möchte, kämpft. In diesem Zusammenhang sind 5, 17 und 23 die Schlüsselzahlen der Illuminaten (Anspielung auf die Zahlenmystik der Kabbala). Hagbard ist außerdem im Roman der Erfinder des SNAFU-Prinzips.
Der Name ist eine Zusammensetzung aus Hagbard einer in der nordischen Mythologie vorkommenden Menschengestalt und dem Nachnamen des französischen Schriftstellers und militanten Antisemiten Louis-Ferdinand Céline.
Neben Illuminatus kommt er auch in anderen Büchern von Robert Anton Wilson vor, wie z. B. Die Illuminati-Papiere.
In den 1980er Jahren benutzte Karl Koch, ein Hacker, den Namen Hagbard Celine als Pseudonym. Er erlangte durch den so genannten KGB-Hack Bekanntheit. Der Film 23 - Nichts ist so wie es scheint basiert auf seiner Lebensgeschichte.
FUCKUP
FUCKUP (First Universal Cybernetic-Kinetic Ultra-Micro Programmer) ist der fiktive Computer von Captain Hagbard Celine. FUCKUP, der sich auf dem goldenen U-Boot Leif Erikson befindet, ermittelt ständig, mittels eines virtuellen I Ging, die Wahrscheinlichkeit für den Ausbruch des 3. Weltkriegs.
Siehe auch
Weblinks
Literatur
- Robert Anton Wilson und Robert Shea: Illuminatus! - Das Auge in der Pyramide. Rowohlt Verlag, ISBN 3-499-22271-X
- Robert Anton Wilson und Robert Shea: Illuminatus! - Der goldene Apfel. Rowohlt Verlag, ISBN 3-499-22272-8
- Robert Anton Wilson und Robert Shea: Illuminatus! - Leviathan. Rowohlt Verlag, ISBN 3-499-22273-6
Als gebundene Sammelausgabe:
- Illuminatus!, Sammelausgabe, Hugendubel Verlag, ISBN 3-720-52320-9