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Die Denavit-Hartenberg-Transformation (DH-Transformation) aus dem Jahr 1955 ist ein mathematisches Verfahren, das auf der Basis von homogenen Matrizen und der sogenannten Denavit-Hartenberg-Konvention (DH-Konvention) die Überführung von Ortskoordinatensystemen (OKS) innerhalb von kinematischen Ketten beschreibt. Sie erleichtert so vor allem die Berechnung der direkten Kinematik (Vorwärtskinematik) und gilt hierbei mittlerweile als das Standardverfahren, insbesondere im Bereich Robotik.
Beispiel einer kinematischen Kette anhand eines Roboters; mit Koordinatensystemen und DH-Parametern
die -Achse liegt entlang der Bewegungsachse des n-ten Gelenks
die -Achse ist das Kreuzprodukt von -Achse und -Achse (= x ).
das Koordinatensystem wird durch die -Achse so ergänzt, dass es ein rechtshändiges System ergibt.
Für das erste Gelenk wird die -Achse vom zweiten Gelenk übernommen.
DH-Transformation
Die eigentliche DH-Transformation vom Objektkoordinatensystem (OKS) in das OKS besteht in der Hintereinanderausführung
folgender Einzeltransformationen:
einer Rotation (Gelenkwinkel) um die -Achse, damit die -Achse parallel zu der -Achse liegt
Schritt 1 der Denavit-Hartenberg-Transformation. Koordinatensysteme und der zugehörige Denavit-Hartenberg Parameter
einer Translation (Gelenkabstand) entlang der - Achse bis zu dem Punkt, wo sich und schneiden
Schritt 2 der Denavit-Hartenberg-Transformation. Koordinatensysteme und der zugehörige Denavit-Hartenberg Parameter
einer Translation (Armelementlänge) entlang der -Achse, um die Ursprünge der Koordinatensysteme in Deckung zu bringen
Schritt 3 der Denavit-Hartenberg-Transformation. Koordinatensysteme und der zugehörige Denavit-Hartenberg Parameter
einer Rotation (Verwindung) um die -Achse, um die -Achse in die -Achse zu überführen
Schritt 4 der Denavit-Hartenberg-Transformation. Koordinatensysteme und der zugehörige Denavit-Hartenberg Parameter
In Matrixschreibweise lautet die Gesamttransformation dann (von links nach rechts zu interpretieren):
Koordinatensysteme und die zugehörigen Denavit-Hartenberg parameter
Die Inverse dieser Matrix
beschreibt die Transformation eines Punktes vom OKS ins OKS . Entsprechend kann die ursprüngliche Matrix auch als Transformation eines Punktes vom OKS ins OKS interpretiert werden, wenn der Ortsvektor des Punktes von rechts an die Matrix multipliziert wird. Es ist zu beachten, dass die Matrizen-Multiplikation im Allgemeinen nicht kommutativ und somit die Berechnungsfolge der Gesamttransformation nicht vertauschbar ist.
Die Parameter und werden dabei auch Denavit-Hartenberg-Parameter genannt.
Bei offenen kinematischen Ketten sind und variable Größen während der Bewegung des Roboters, abhängig von dessen spezieller Geometrie und Maßen. Bei einem rotatorischen Gelenk ist variant und konstant, bei einem Schubgelenk umgekehrt.
und dagegen sind sowohl bei Rotations-, als auch bei Schubgelenken invariante Größen und müssen für die spätere Berechnung der direkten Kinematik nur einmal für jedes einzelne Armelement bestimmt werden.