Iron Maiden | |
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![]() Iron Maiden live (2005) | |
Gründung: | 1975 |
Genre: | New Wave of British Heavy Metal |
Website (eng): | http://www.ironmaiden.com/ |
Gründungsmitglieder | |
Gesang: | Paul Day (bis 1976) |
Gitarre: | Terry Rance (bis 1976) |
Gitarre: | Dave Sullivan (bis 1976) |
Bass: | Steve Harris |
Schlagzeug: | Ron Matthews (bis 1977) |
Weitere ehemalige Mitglieder | |
Gesang: | Dennis Wilcock (1976–1977) |
Gesang: | Paul Di'Anno (1978–1981) |
Gesang: | Blaze Bayley (1994–1999) |
Gitarre: | Bob Sawyer (1976) |
Gitarre: | Tony Parsons (1979) |
Gitarre: | Dennis Stratton (1980–1981) |
Keyboards: | Tony Moore (1977) |
Schlagzeug: | Doug Sampson (1977–1979) |
Schlagzeug: | Clive Burr (1979–1983) |
Aktuelle Besetzung | |
Gesang: | Bruce Dickinson (1981–1993 und seit 1999) |
Gitarre: | Dave Murray (1976 und seit 1977) |
Gitarre: | Adrian Smith (1981–1989 und seit 1999) |
Gitarre: | Janick Gers (seit 1990) |
Bass: | Steve Harris |
Schlagzeug: | Nicko McBrain (seit 1983) |
Die 1975 gegründete Band Iron Maiden (engl.: eiserne Jungfrau) - ihr gleichnamiges Debütalbum wurde erst im Jahre 1980 veröffentlicht - entwickelte aufbauend auf der Hardrock und Heavy Metal-Musik der 1970er Jahre ihren eigenen Stil, der den Heavy-Metal der 1980er-Jahre entscheident mitformte.
Die Gruppe wird zusammen mit Bands wie Saxon, Diamond Head, den Tygers Of Pan Tang, Def Leppard und anderen der sogenannten New Wave of British Heavy Metal zugeordnet.
In den 80er Jahren war Iron Maiden eine der beständigsten und erfolgreichsten Bands im Metal-Bereich. Ihre Musik war dabei stilprägend und bedeutsam für nachfolgende Bands der unterschiedlichsten Metal-Subgenres der 80er und 90er Jahre. Maskottchen der Band ist das Monster Eddie.
Geschichte
Iron Maiden wurde am 25. Dezember 1975 von dem Londoner Musiker Steve Harris, nachdem er aus seiner ersten Band namens Gypsy's Kiss wegen musikalischer Gründe ausgetreten war, zunächst ohne einen Bandnamen gegründet. Später fiel Harris dann der Name Iron Maiden (Eiserne Jungfrau) ein, möglicherweise eine Anspielung auf Margaret Thatcher. Die damalige britische Premierministerin wurde bei den ersten beiden Veröffentlichungen als Cover-Motiv verwendet. Möglich wäre aber auch, dass sich die Band nach dem berüchtigten Folterinstrument, die Eiserne Jungfrau, benannt hat . Zur Urbesetzung der Band gehörten neben dem Bassisten Harris der Sänger Paul Day, die Gitarristen Dave Sullivan und Terry Rance sowie Ron Matthews am Schlagzeug.
Die Anfangsjahre der Band fielen in eine für Hardrock und Heavy Metal eher ungünstige Zeit. Die 70er Bands wie Deep Purple, Black Sabbath und Led Zeppelin hatten sich entweder aufgelöst oder ihren kreativen Zenit schon überschritten. Das Interesse der Musikkonsumenten wendete sich eher der aufkommenden New Wave-Musik, der gerade in Mode befindlichen Discomusik (Saturday Night Fever), sowie speziell in England dem Punk zu. Metal-Bands wie Judas Priest und Motörhead existierten zwar schon, waren aber noch relativ unbekannt. Bezeichnenderweise wurden Iron Maiden in ihrer Anfangszeit von ihrer Plattenfirma dazu ermuntert, es zwecks besserer Vermarktbarkeit mit Punkmusik und dem entsprechenden Image zu versuchen.
Der erste Liveauftritt fand am 1. Mai 1976 in der St. Nicholas Hall in Poplar, London statt. Zu diesem Zeitpunkt hatten Dave Murray und Bob Sawyer bereits die beiden ursprünglichen Gitarristen ersetzt und mit Dennis Wilcock hatte ein neuer Mann das Mikrofon übernommen. Sawyer verließ die Band schnell wieder und Iron Maiden machte als vierköpfige Formation weiter. 1978 wurde Dennis Wilcock von Paul Di'Anno abgelöst und Doug Sampson nahm anstelle von Matthews den Platz am Schlagzeug ein. In dieser Besetzung spielte Iron Maiden am 31. Dezember 1978 eine Demoaufnahme ein, die später als The Soundhouse Tapes in kleiner Auflage auf Schallplatte gepresst wurde, und bis heute das meist kopierte, aber im Original auch meist gesuchte Iron Maiden-Sammlerstück ist.
1979 wurde Rod Smallwood Manager der Band, die sich durch zahllose Konzerte in London und Umgebung bereits einen Namen gemacht und eine ansehnliche und treue Fangemeinde gewonnen hatte. Aufgrund dieses Erfolges erhielt Iron Maiden im November 1979 bei EMI den ersten Plattenvertrag.
Auch im Jahr 1980 gab es personelle Veränderungen in der Band: Mit Tony Parsons trat Iron Maiden wieder ein zweiter Gitarrist bei, der schon bald darauf von Dennis Stratton abgelöst wurde. Doug Sampson musste seinen Platz auf dem Drummerstuhl für Clive Burr räumen. Als Begründung für sein Ausscheiden aus der Band erklärte er, dass das harte Tourleben seine Gesundheit gefährde.
In der Besetzung Di'Anno, Murray, Stratton, Harris, Burr nahm die Band dann schließlich ihr Debütalbum Iron Maiden auf. Seit diesem Zeitpunkt werden die Musiker von ihrem Maskottchen Eddie auf jedem Konzert begleitet. Er ist ebenfalls auf allen Albumcovers abgebildet. Mit der Single Running Free traten Iron Maiden bei BBCs Top of the Pops auf und spielten dort als erste Band seit The Who live ohne Playback. Damit wurden sie mit einem Schlag auch außerhalb der Umgebung Londons bekannt. Es folgte eine ausgedehnte UK-Tournee als Vorband von Judas Priest, eine Europatournee mit den US-Hardrockern KISS und ein Auftritt im Vorprogramm von UFO beim legendären Reading-Festival.
Martin Birch, Produzent der Hardrock-Legende Deep Purple, produzierte 1981 das zweite Iron Maiden-Album Killers. Die Zusammenarbeit mit Birch hielt bis in die 1990er Jahre. Vor dessen Aufnahme wurde Gitarrist Dennis Stratton, aufgrund unterschiedlicher musikalischer Vorstellungen von Harris und Stratton, durch Adrian Smith ersetzt. Auch Killers kam, ebenso wie der Vorgänger, bei den Fans bestens an. Die 129 Konzerte umfassende Killer World Tour führte die Band in 14 Länder. Ausgedehnte Tourneen wurden zu einem der Markenzeichen von Iron Maiden.
Ende 1981 hielt Paul Di'Anno dem Druck, der nun auf der Band lastete, nicht mehr Stand. Er begann zu trinken, wurde unzuverlässig und musste schließlich die Band verlassen. Sein Nachfolger war Bruce Dickinson, der zuvor bei der Band Samson gesungen hatte. Dickinson erwies sich in der Folgezeit als Bereicherung für die Band. Mit ihm nahm man Anfang 1982 das Album The Number of the Beast auf. Der Erfolg dieses Albums bedeutete den weltweiten Durchbruch für Iron Maiden. The Number Of The Beast verkaufte sich weit über eine Million Mal und gilt heute in Fankreisen als perfekte Definition des Heavy Metal. Etliche der acht enthaltenen Stücke gelten bis heute als Klassiker des Genres.
Ende 1982 wurde Clive Burr durch Nicko McBrain ersetzt, einen damals bereits renommierten Drummer, der zuletzt bei der französischen Band Trust gespielt hatte. Interessanterweise besetzten Trust den nun ihrerseits vakanten Posten mit Clive Burr. In der Besetzung Dickinson, Murray, Smith, Harris, McBrain nahmen Iron Maiden in der Folgezeit insgesamt vier Studioalben auf.
Mit Piece Of Mind (1983) und Powerslave (1984) gelang der Band endgültig der kommerzielle Durchbruch. Im Dezember 1983 wurde ein Konzert mit weiteren Bands (Scorpions, Ozzy Osbourne, Def Leppard, Judas Priest, Krokus, Killers, Quiet Riot, und anderen) in Dortmund vom ZDF aufgezeichnet und im Februar 1984 in gekürzter Form gesendet. Weitere Alben in gleichbleibender Qualität festigten den Ruf der fünf Musiker als Garant für soliden, technisch perfekten melodischen Metal. Nach der ausgedehnten World Slavery Tour in den Jahren 1984 und 1985 wurde das Live-Doppel-Album Live After Death veröffentlicht (1985), welches bis heute als eines der besten Livealben im Metal-Bereich gilt.
Das folgende Album Somewhere In Time rief 1986 durch den Einsatz von Gitarrensynthesizern eher gespaltene Reaktionen hervor. Iron Maiden hatten ihren typischen Klang zum ersten Mal leicht verändert. Im Jahr 1988 folgte mit dem Konzeptalbum Seventh Son Of A Seventh Son eine LP, die bei ihrem Erscheinen ähnlich umstritten war, wie ihr Vorgänger. Das Album platzierte sich in den US-amerikanischen Albumcharts immerhin auf Platz 12, während es in Großbritannien die Top-Position erreichte. Der Titel Can I play with Madness schaffte es sogar in die deutschen Top 10. Bei der nachfolgenden Tournee wurde die limitierte CD Maiden England und das dazupassende Video mitgeschnitten. Auf dieser Tournee waren Iron Maiden Headliner des Monsters of Rock-Festivals.
Gitarrist Adrian Smith verließ 1989 die Band um sich seinem Soloprojekt A.S.A.P. zu widmen (später folgte noch eine Band namens Psycho Motel), während Sänger Dickinson sein erstes Soloalbum Tattoed Millionaire aufnahm, zunächst aber weiterhin Iron Maiden-Mitglied blieb. Dickinson brachte von seinem Soloausflug den Gitarristen Janick Gers mit, der fortan Smith bei Iron Maiden ersetzte. 1990 erschien das Album No Prayer for the Dying. Bei den Songs dieses Albums ist wieder der typische Iron Maiden-Stil erkennbar, allerdings sprechen manche Fans von überraschend schwachem Songwriting und einer lustlosen Umsetzung. Der von Bruce Dickinson für den Film Nightmare 5: Das Trauma geschriebene Song Bring Your Daughter... To The Slaughter war die erste und bis heute einzige Nummer-Eins-Single der Band in den britischen Charts. 1992 erschien Fear of the Dark, welches mit dem Titelstück und Afraid To Shoot Strangers weitere Maiden-Klassiker enthält.
Als Dickinson am Ende der '92er-Tournee seinen Ausstieg aus der Band ankündigte, reagierten die Fans enttäuscht. Es erschienen noch drei Live CDs mit Dickinson am Mikrofon (A real live one, A real dead one und Live at Donington) sowie sein Abschiedskonzert auf Video (Raising Hell).
Nach einem Jahr Schaffenspause fanden Iron Maiden einen neuen Sänger: Blaze Bayley von Wolfsbane. Mit ihm nahmen sie ihr zehntes Album The X-Factor auf, das für gespaltene Reaktionen sorgte. Zum Einen löste die ungewohnt dumpfe Produktion, für die Steve Harris selbst verantwortlich war, und die dem Album einen äußerst dunklen Klang verlieh, Verwirrung aus, zum Anderen kam Bayleys Stimme, die sich erheblich von der Dickinsons unterscheidet, bei den meisten Fans nicht gut an.
Ähnliches wiederholte sich beim 1998er-Album Virtual XI, das ebenfalls beim Großteil der Fangemeinde auf wenig Gegenliebe stieß. Die angesetzten Tourneen waren Flops, Iron Maiden spielten zum Teil in halb leeren Hallen, die zudem erheblich kleiner waren als in der Vergangenheit.
1999 bis heute: Reunion
Der 10. Februar 1999 ließ Euphorie bei den Fans der Band aufkommen, da Bruce Dickinson und Adrian Smith wieder zu Iron Maiden zurückkehrten. Dickinson ersetzte Blaze Bayley, aber Gitarrist Janick Gers blieb; die Band spielt seitdem mit drei Gitarristen. Die Reunion-Tour wurde zum Triumphzug. Das Comeback-Album Brave New World (2000) erreichte zwar nicht ganz die Reaktionen von Seventh Son... oder The Number of the Beast, erfüllte aber weitestgehend die Erwartungen. Beim Rock in Rio-Festival 2001 spielten Iron Maiden als Headliner vor einer Viertelmillion Menschen und veröffentlichen die Aufnahme davon als Livealbum und DVD.
Am 8. September 2003 veröffentlichten Iron Maiden ihr dreizehntes Studioalbum Dance of Death. Zwischenzeitlich gab es zwei Best-of-Veröffentlichungen:
- Eddie's Archive – eine Sammlung von drei Doppel-CDs mit bis dahin unveröffentlichtem Material (Aufnahmen vom Reading Festival, Donington, dem Hammersmith Odeon und andere BBC-Aufnahmen) und einer B-Seiten-Sammlung. Den in einer Metalldose verkauften CDs lag ein Siegelring, ein Schnapsglas und ein Bandstammbaum auf Pergament bei.
- Edward the Great – die erfolgreichsten Singletracks der Band.
Außerdem wurde nach Rock in Rio die DVD Visions of the Beast veröffentlicht, auf der alle Promo-Videos zu sehen sind. Anlässlich der Dance of Death-Tour erschien auch die No more Lies EP, mit verschiedenen Versionen von Songs des neuen Albums (einmal singt auch der Drummer Nicko McBrain), einem Live-Video (kein Live-Sound) und einem Maiden-Schweißband.
Ende 2004 erschien die DVD The Early Days – Part I, in der die Bandgeschichte von 1976 bis 1983 zusammengefasst wurde. Es sind eine 90 Minuten lange Dokumentation und Teile von drei Live-Konzerten der Jahre 1980, 1982 und 1983 enthalten. Die Reihe soll fortgesetzt werden. Auf der nächsten DVD werden wahrscheinlich das Konzert Live after death sowie Mitschnitte der Somewhere in Time-Tour zu finden sein.
2005 spielten Iron Maiden bei großen Festivals wie Full Force in Leipzig und Rock am Ring/Rock im Park. Außerdem spielten sie am 12. Juli 2005 vor über 55.000 Fans im Ullevi Stadium in Göteborg. Dieses Konzert wurde vom schwedischen Fernsehen live übertragen und ist damit dort die erste live Übertragung seit dem Live Aid 1985. Auf der Tour wurde insgesamt vor über 450.000 Fans, durchschnittlich 22.500 pro Konzert, gespielt.
Am 29. August 2005 erschien die Live-CD Death on the Road. Sie enthält einen Livemitschnitt des während der Dance Of Death World Tour im November 2003 gespielten Konzerts in Dortmund. Die dazugehörige DVD erschien am 6. Februar 2006 über EMI und enthält neben dem Konzert in der Dortmunder Westfalenhalle eine 75-minütige Dokumentation zu Dance of Death und der entsprechenden Welttournee.
Im März 2006 soll zusammen mit Produzent Kevin Shirley mit den Aufnahmen des neuen Albums begonnen werden, dessen Veröffentlichung für den Oktober vorgesehen ist und dem im November eine Tournee folgen soll.
Musikalischer Stil
Allgemeine Merkmale
Die Musik von Iron Maiden ist größtenteils aus den im Heavy-Metal üblichen rhythmischen Modellen, Riffs und Powerchords aufgebaut. Ein Beispiel hierfür ist der Ausschnitt aus ihrem Titel Caught Somewhere in Time ( Hörbeispiel E-Gitarren).
Daneben bemüht sich die Band aber, durch die Kombination unterschiedlicher rhythmischer Muster sowie den gelegentlichen Einbau langsamer Passagen die Songs abwechslungsreicher zu gestalten. So wird im Titel Powerslave das aus einer Achtel und zwei darauf folgenden Sechzehntel-Noten aufgebaute Riff verlassen, um in einer in längeren Notenwerten gehaltenen Powerchordfolge Spannung für den danach folgenden Abschnitt in durchgehenden Sechzehntelwerten zu schaffen.( Hörbeispiel E-Gitarren) Die auffälligen Halbtonschritte sollen dabei ein zum Text, welcher die Gedanken eines ägyptischen Pharaos im Angesichts seines nahenden Todes ausdrücken soll, passendes „arabisches Feeling“ hervorrufen. Im Mittelteil des selben Songs ist ein ruhigerer Teil eingebaut, bei dem über gezupften, unverzerrt (clean) gespielten Gitarren, zurückhaltendem Schlagzeug und den melodieführenden Bass später ein melodiöses E-Gitarrensolo gelegt ist ( Hörbeispiel). Der Titel The Rime of the Ancient Mariner ( Hörbeispiel) wechselt öfters zwischen dem bekannten Muster (eine Achtel - zwei Sechzehntel) und einem aus Vierteln, Achteln und Sechzehntel-Noten gebildeten Part, bei dem auch das Schlagzeug rhythmische Varianten mit einbringt.
Die Band besitzt außerdem ein Gespür für melodische Riffs und Gitarrenfiguren sowie für eingängige Melodien und Refrains, wie die für Metalmusik beachtlichen Chartplazierungen von Titeln wie Run to the Hills (# 7 im UK), 2 Minutes to Midnight (# 11 im UK), Bring Your Daughter... To The Slaughter (# 1 im UK) Somewhere in Time (# 3 im UK) oder Wasted Years (# 18 im UK) zeigen.
Bass
Ein besonderes Soundmerkmal bei Iron Maiden ist der Bass-Sound und das Bass-Spiel von Steve Harris.
Er spielt Rotosound-Saiten auf mehrheitlich Fender Precision oder Lado Bässen. Besonders auffällig ist sein „knackiger“ Bass-Sound, sein teilweise extrem schnelles Spiel ohne Plektrum sowie die "kurzen Ausflüge" in sehr hohe Tonlagen ( Hörbeispiel). Typisch für die Band ist oft ein „galoppierender“ (Bass-)Rhythmus. Die meisten Iron-Maiden-Songs orientieren sich sehr an der Bass-Line (besonders z. B. bei Killers, Wrathchild, Number of the Beast).
Gitarre
Auch der Gitarrensound weist einige typische Merkmale auf: Die Gitarristen spielen hauptsächlich Fender Stratocaster mit Humbucker-Bestückung auf Marshall JCM-800 Verstärkern, wobei Adrian Smith öfters auch Gibson Les Pauls spielt.
Für Soli verwendet zumindest Dave Murray meistens einen Phaser und schaltet zeitweise auf den Hals-Pickup um, was einen weicheren Sound bewirkt. Durch den Phaser entsteht ein ganz spezieller, Iron-Maiden-typischer Lead-Sound. Weiterhin sind zweistimmige, oft auch abwechselnde Gitarren-Soli ein Maiden-Markenzeichen. So spielen im Titel Aces High ( Hörbeispiel) die beiden Gitarren den selben Lauf im Intervallabstand der Terz.
Gesang
Die rauhe Stimme und der kraftvolle Gesang von Paul Di'Anno brachten Punk-Elemente in den Stil der frühen Maiden-Alben. Viele Maiden-Fans ziehen bei Songs der ersten beiden Alben (Iron Maiden, Killers) seine Stimme der von Bruce Dickinson vor.
Letzterer wird oft neben Rob Halford von Judas Priest als „der Heavy-Metal-Sänger schlechthin“ bezeichnet. Besonders das erste Maiden-Album mit Bruce Dickinson als Frontmann (The Number of the Beast) brachte die Vorzüge seiner Stimme voll zur Geltung. Während viele Sänger bei Live-Auftritten Effekte, wie z.B. Echo, Hall oder Chorus verwenden singt Dickinson meistens ganz ohne zusätzliche Effekte.
Nachdem Dickinson sich von Maiden für 2 Alben zurückgezogen hatte, wurde der Gesang von Blaze Baley übernommen. Aufgrund seiner beschränkten und für Maiden ungewöhnlich tiefen Stimme fand er keinen großen Anklang. Vorallem bei Livekonzerten wurde das deutlich, wo er weit hinter den Leistungen Dickinsons zurückblieb, da es ihm nicht gelang, den richtigen Ton zu halten und er sich dazu noch desöfteren versang.
Tasteninstrumente
Selten werden auch Keyboards verwendet, was zum Beispiel bei Afraid To Shoot Strangers besonders stimmungsvoll wirkt.
Musikalische Entwicklung
Innerhalb des 25-jährigen Schaffens der Band sind relativ wenig tiefgreifende musikalische Entwicklungen zu beobachten. In der Musik ihrer Anfangszeit sind trotz eindeutiger Orientierung an Hardrock und Heavy Metal-Bands wie Deep Purple, Black Sabbath, Led Zeppelin, Thin Lizzy und Judas Priest Einflüsse der Punkmusik nicht zu überhören. Spätestens mit den Alben Number of the Beast und A Piece of Mind hat die Band dann den "klassischen" kommerziell erfolgreichen Iron Maiden-Sound gefunden.
Mit den Alben Somewhere in Time aus dem Jahr 1986, auf denen zum ersten Mal Gitarren-Synthesizer eingesetzt werden, und dem zwei Jahre später erscheinenden Konzeptalbum Seventh Son of a Seventh Son, auf dem dann Keyboards Verwendung finden, schlägt die Band eine etwas sanftere, eher am Mainstream orientierte Richtung ein. Titel wie Heaven can wait oder Wasted Years ( Hörbeispiel) mit seinen durchgehenden Achteln von Bass und Gitarren sind dabei durch aus als radiotauglich zu bezeichnen.
Aber schon auf dem Nachfolgeralbum No Prayer for the Dying kehrt die Band wieder zu ihrem gewohnt rauhen Stil zurück. Die ohne Dickinson entstandenen Alben The X Factor und Virtual XI wirken eher düster und melancholisch.
Auf den Alben Brave New World und Dance of Death aus den Jahren 2000 und 2003 bewegt die Band sich dann ein Stück in Richtung des Progressive Metal.
Einflüsse auf andere Musiker
Aufgrund ihres großen Erfolges im Heavy Metal der 80er Jahre hat Iron Maiden unzählige jüngere Musiker und Bands maßgeblich beeinflusst. Bei etlichen Bands wie Queensryche, Crimson Glory und anderen ist dies direkt zu hören. Viele Musiker, zum Beispiel Metallica und Marilyn Manson haben die Bedeutung von Iron Maiden für ihren eigenen musikalischen Werdegang in Interviews hervorgehoben. Dies wird auch daran ersichtlich, daß Bands wie Anthrax, Metallica, Cradle of Filth, Blind Guardian, Dream Theater, Pantera, Dokken und Iced Earth Songs der Band gecovert haben oder bei Konzerten spielen.
Textbezug
Ein herausragendes Merkmal der Band ist, dass regelmäßig Songs veröffentlicht werden, die auf konkrete historische, literarische und/oder cineastische Vorlagen zurückgreifen.
Historische Begebenheiten
- The Ides of March (1981 auf Killers): Todestag Julius Caesars
- Ghengis Khan (1981 auf Killers): die historische Figur Dschingis Khan
- Invaders (1982 auf The Number of the Beast): die Invasionen der Wikinger in England
- Run to the Hills (1982 auf The Number of the Beast): Völkermord an den Indianern Nordamerikas
- The Trooper (1983 auf Piece of Mind): über den militärisch sinnlosen Angriff der britischen Leichten Brigade am 24. Oktober 1854 während des Krimkrieges
- Sun And Steel (1983 auf Piece of Mind): über den legendären japanischen Samurai Miyamoto Musashi (1584–1645)
- Aces High (1984 auf Powerslave): bezieht sich auf die Luftschlacht um England während des Zweiten Weltkriegs
- Alexander the Great (1986 auf Somewhere in Time): Bezug auf den Mazedonischen König Alexander III.
- Tailgunner (1990 auf No Prayer for the Dying): Schilderung des britischen Luftangriffs auf Dresden 1945 aus der Sicht eines britischen Bomber-Heckschützen.
- Mother Russia (1990 auf No Prayer for the Dying): über den Zerfall der Sowjetunion und die vermeintliche Freiheit des russischen Volkes hernach
- Afraid To Shoot Strangers (1992 auf Fear Of The Dark): über die von den USA geführte militärische Intervention im Irak und in Kuweit 1991 (Zweiter Golfkrieg)
- Blood On The World's Hands (1995 auf The X Factor): über den Bosnienkrieg
- The Clansman (1998 auf Virtual XI): aus der Sicht von William Wallace geschrieben, offensichtlich durch den Film Braveheart inspiriert
- Como Estais Amigos (1998 auf Virtual XI): Dieses Lied wurde zu Ehren der britischen Soldaten geschrieben, welche 1982 während des Falklandkrieges gefallen sind.
- Montsegur (2003 auf Dance of Death): beschreibt die Belagerung der Festung Montségur im Jahre 1244
- Paschendale (2003 auf Dance of Death): das Schicksal eines Soldaten während der totalen Vernichtung der Stadt Passendale in Belgien während des ersten Weltkrieges
Literarische Vorlagen
- Phantom Of The Opera (1980 auf Iron Maiden): der Roman Das Phantom der Oper von Gaston Leroux
- Murders In The Rue Morgue (1981 auf Killers): die Kurzgeschichte Der Doppelmord in der Rue Morgue von Edgar Allan Poe
- The Number Of The Beast (1982 auf The Number Of The Beast): Anspielung auf die Offenbarung des Johannes (Rezitativ leicht verändert übernommen aus Offenbarung 12 Vers 12 und Offenbarung 13 Vers 18)
- Revelations (1983 auf Piece Of Mind): die Werke von Aleister Crowley (1875–1947)
- The Flight Of Icarus (1983 auf Piece Of Mind): der Flug des Ikarus in der Sage Ovids
- To Tame A Land (1983 auf Piece Of Mind): der Roman Der Wüstenplanet von Frank Herbert
- The Rime Of The Ancient Mariner (1984 auf Powerslave): nach dem gleichnamigen Gedicht von Samuel Taylor Coleridge
- The Loneliness Of The Long-Distance Runner (1986 auf Somewhere In Time): der gleichnamige Roman von Alan Sillitoe (Die Einsamkeit des Langstreckenläufers)
- Seventh Son Of A Seventh Son (1988): mehrere Songs auf dem Album enthalten Motive aus dem Alvin-Romanzyklus von Orson Scott Card; der erste Band trägt den Titel Der Siebente Sohn
- Bring Your Daughter... To The Slaughter (1990 auf No Prayer For The Dying): das Gedicht To His Coy Mistress von Andrew Marvell
- The Sign Of The Cross (1995 auf The X Factor): der Roman Der Name der Rose von Umberto Eco
- Lord Of The Flies (1995 auf The X Factor): der Roman Herr der Fliegen von William Golding
- Brave New World (2000 auf Brave New World): der Roman Schöne neue Welt von Aldous Huxley
- Out Of The Silent Planet (2000 auf Brave New World): der Roman Jenseits des Schweigenden Sterns von C.S. Lewis
Cineastische Vorlagen
- Children Of The Damned (1982 auf The Number Of The Beast): der britische Horrorfilm Children Of The Damned (1963)
- The Prisoner (1982 auf The Number Of The Beast): die britische TV-Serie The Prisoner auf BBC
- Quest For Fire (1983 auf Piece Of Mind): der französische Fantasy-Film Am Anfang war das Feuer
- Where Eagles Dare (1983 auf Piece Of Mind): der gleichnamige Film Agenten sterben einsam mit Clint Eastwood und Richard Burton
- The Duellists (1984 auf Powerslave): der gleichnamige Film Die Duellisten von Ridley Scott
- Back In The Village (1984 auf Powerslave): die britische TV-Serie The Prisoner auf BBC
- Somewhere In Time (1986): Das Cover das Albums wurde durch den Film Blade Runner inspiriert. Das Titelstück Caught Somewhere In Time wurde durch den Film Time after Time (dt. Flucht in die Zukunft) inspiriert.
- Heaven Can Wait (1986 auf Somewhere In Time): die beiden gleichnamigen Filme von 1943 (Ernst Lubitsch) und 1978 (Warren Beatty).
- Bring Your Daughter... To The Slaughter (1990 auf No Prayer For The Dying): war das Titellied des Films Nightmare 5: Das Trauma
- Run Silent, Run Deep (1990 auf No Prayer For The Dying): Der gleichnamige U-Boot-Film (dt. U 23 – Tödliche Tiefen) mit Burt Lancaster und Clark Gable
- The Fugitive (1992 auf Fear Of The Dark): der gleichnamige Film (dt. Auf der Flucht) mit Harrison Ford
- Man On The Edge (1995 auf The X Factor): der Film Falling Down mit Michael Douglas
- The Edge Of Darkness (1995 auf The X Factor): der Film Apocalypse Now mit Marlon Brando. Der Name des Liedes stammt von dem Buch Herz der Finsternis (1899) von Joseph Conrad. Dieses Buch diente als Vorlage für Apocalypse Now.
- The Clansman (1998 auf Virtual XI): der Film Braveheart mit Mel Gibson
- When Two Worlds Collide (1998 auf Virtual XI): inspiriert durch Filme wie Deep Impact oder Armageddon
- The Wicker Man (2000 auf Brave New World): der Film The Wicker Man mit Christopher Lee
- The Mercenary (2000 auf Brave New World): der Film Predator (1987) mit Arnold Schwarzenegger
- Out Of The Silent Planet (2000 auf Brave New World): der Film Forbidden Planet (1956) mit Leslie Nielsen
Diskografie (Alben)
ChartsChartplatzierungen | Höchstplatzierung | Monate |
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Singles (Staatenlegende)
- Running Free(1980)
- UK:34
- Sanctuary(1980)
- UK:29
- Women In Uniform (1980)
- UK:35
- Twilight Zone/ Wrath Child (1981)
- UK:31
- Run To The Hills (1982)
- UK:7(re-issue 2002:9)|:D:55|:F:73(2002)
- The Number Of The Beast (1982)
- UK:18(re-issue 2005:3)|:D:76(2005)|:F:78(2005)
- Flight Of Icarus (1983)
- UK:11
- The Trooper (1983)
- UK:12(re-issue 2005:5)|:D:78(2005)|:F:100(2005)
- 2 Minutes To Midnight (1984)
- UK:11|:D:70
- Aces High (1984)
- UK:20
- Running Free (live) (1985)
- UK:19
- Run To The Hills (live)(1985)
- UK:26
- Wasted Years (1986)
- UK:18
- Stranger In A Strange Land (1986)
- UK:22
- Can I Play With Madness (1988)
- UK:3|:D:23
- The Evil That Men Do (1988)
- UK:5
- The Clairvoyant (1988)
- UK:6
- Infinite Dreams (1989)
- UK:6
- Holy Smoke (1990)
- UK:3
- Bring Your Daughter To The Slaughter (1991)
- UK:1
- Be Quick Or Be Dead (1992)
- UK:2|D:32
- From Here To Eternity (1992)
- UK:21
- Fear Of The Dark (live) (1993)
- UK:8
- Hallowed By The Name (1993)
- UK:3
- Man On The Edge (1995)
- UK:10
- Virus (1996)
- UK:16
- The Angel And The Gambler (1998)
- UK:18|:D:61
- The Wicker Man (2000)
- UK:9|:D:38|:F:39
- Out Of The Silent Planet (2000)
- UK:20|:D:66|:F:72
- Wildest Dreams (2003)
- UK:6|:D:27|:F:57
- Rainmaker (2003)
- UK:13|:D:36|:F:71
- No More Lies-Dance Of A Death Souvenir
- D:36|:F:70
<big:>Alben (Staatenlegende)
- Iron Maiden
- UK:4
- Killers
- UK:12
- The Number Of The Beast
- UK:1
- Piece Of Mind
- UK:3|:USA:70
- Powerslave
- UK:2|:USA:21
- Live After Death
- UK:2
- Somewhere In Time
- UK:3
- Seventh Son Of A Seventh Son
- UK:1|:US:12
- Running Free/Sanctuary(EP)
- UK:10
- Women In Uniform/ Twilight Zone(EP)
- UK:10
- Purgatory/ Maiden Japan(EP)
- UK:5
- Run To The Hills/ The Number Of The Beast(EP)
- UK:3
- Flight Of Icarus/ The Trooper(EP)
- UK:7
- 2 Minutes To Midnight/ Aces High (EP)
- UK:11
- Running Free(live)/ Run To The Hills(live) (EP)
- UK:9
- Wasted Years/ Stranger In A Strange Land (EP)
- UK:9
- Can I Play With Madness/ The Evil That Men Do (EP)
- UK:10
- The Clairvoyant/ Infinite Dreams (live)(EP)
- UK:11
- No Prayer For The Dying
- UK:2|:US:17
- Fear Of The Dark
- UK:1|:D:5|:USA:12
- A Real Live One
- UK:3|:D:25|:USA:106
- A Real Dead One
- UK:12|:D:50|:USA:140
- Live At Donington
- UK:23
- The X Factor
- UK:8|:D:16|:USA:147
- The Best Of The Beast
- UK:16|:D:42
- Virtual XI
- UK:16|:D:16|:USA:124
- Ed Hunter
- D:94
- Brave New World
- UK:7|:D:3|:USA:39
- Rock In Rio (live)
- UK:15|:D:13|:USA:186
- Visions Of The Beast
- D:41
- Dance Of Death
- UK:2|:D:2|:USA:18
- The Early Days
- D:76
- Death On The Road (live)
- UK:22|:D:17
- 1978 The Soundhouse Tapes (Demo)
- 1980 Iron Maiden
- 1981 Killers
- 1982 The Number of the Beast
- 1983 Piece Of Mind
- 1984 Powerslave
- 1985 Live After Death (Live)
- 1986 Somewhere in Time
- 1988 Seventh Son Of A Seventh Son
- 1989 Maiden England (Live; Limitierte Auflage)
- 1990 No Prayer For The Dying
- 1992 Fear Of The Dark
- 1993 A Real Live One (Live)
- 1993 A Real Dead One (Live)
- 1993 Live At Donington (Live)
- 1995 The X Factor
- 1996 Best Of The Beast (Best Of-Sampler)
- 1998 Virtual XI
- 1999 Ed Hunter (Top 20-Sampler plus ED HUNTER PC Spiel)
- 2000 Brave New World
- 2002 Rock In Rio (Live)
- 2002 Edward The Great (Best Of-Sampler)
- 2002 Beast over Hammersmith (Eddie's Archive)
- 2002 Best of The B-Sides (Eddie's Archive)
- 2002 The BBC Archives (Eddie's Archive)
- 2003 Dance Of Death
- 2005 The Essential Iron Maiden (Best Of-Sampler;nur US-Release)
- 2005 Death On The Road (Live)
Literatur
- Matthias Mader: Burning Ambition – Das Iron Maiden Fanbuch. I.P. Verlag Jeske & Mader, Berlin 2002, ISBN 3-931624-17-X
- Mick Wall: Run To The Hills – Die offizielle Biographie von Iron Maiden. I.P. Verlag Jeske & Mader, Berlin 2005, ISBN 3-931624-29-3