CNET Networks Inc. ist ein weltweit tätiges Medienunternehmen, die Zentrale ist in San Francisco. CNET wurde 1993 von Halsey Minor und Shelby Bonnie gegründet. Die Aktiengesellschaft ist an der NASDAQ notiert unter dem Symbol CNET.
Entstehung der Firma
1992 entstand CNET, nachdem Halsey Minor (Russel Reynolds) und Shelby Bonnie (Tiger Management) gemeinsam die Idee entwickelten, eigenständige Online-Inhalte mit einem ganztägigen Kabelkanal rund um Computer und Technologie zu verbinden. 1993 stieg Shelby Bonnie komplett in die von Halsey Minor inzwischen gegründete Firma CNET ein und investierte aus seinem Privatvermögen in die Geschäftsentwicklung. Die Firma siedelte von New York nach San Francisco um, damit eine grössere Nähe zum Silicon Valley und der expandierenden Technologie-Szene herrschen konnte. Die Eröffnungsparty von CNET auf der damals bedeutenden Messe Comdex erregte weltweites Aufsehen und inspirierte die Burda-Gruppe (Hubert Burda) und Bertelsmann (Thomas Middelhoff), woraus die Dienste EuropeOnline und AOL Europe resultierten.
Mitte der neunziger Jahre produzierte CNET diverse TV-Sendungen über Computer, Technologie und das immer berühmter werdende Internet. Die Programme nannten sich CNET Central, The Web, The New Edge und später TV.com sowie News.com, das 1999 bei CNBC live ging und 2001 wieder eingestellt wurde.
Börsengang und beschleunigtes Wachstum
1996 fand der Börsengang statt und mit dem neuen Kapital wurden die Dienste Search.com, News.com, Gamecenter.com und Download.com gestartet. Um für zukünftige Entwicklungen gewappnet zu sein, wurden zudem die Internet-Domänen Kids.com, Events.com, Chat.com, Radio.com und TV.com reserviert. 1997 startete mit SNAP! ein Internet-Einsteigerdienst, der sich rasch zur ernsten Konkurrenz für AOL entwickelte und 1998 von NBC übernommen wurde. Im Jahr 1997 wurden zum ersten Mal im Internet Kaufberatung und Preisvergleich in einem Dienst integriert: Computers.com ging an den Start. 1998 wurde Computers.com ergänzt um das Portal Shopper.com, welches tagesaktuelle Preisvergleiche für über 100.000 Technologie-Produkte lieferte. 1999 legte CNET den Grundstein für das heute weltweit etablierte Produktdatengeschäft mit der Übernahme der schweizer Firma GDT, inzwischen bekannt unter CNET Channel.
Anfang 2000 übernahm CNET Networks den Preisvergleichs-Service mySimon und Ende 2000 die Firma ZDNet, die heute nichts mehr mit dem ursprünglichen Namensgeber ZiffDavis zu tun hat, der sein europäisches Zeitschriftengeschäft mit PC Professionell, PC Direkt und Internet Professionell inzwischen an VNU Business Publications veräussert hat. Shelby Bonnie wechselte auf den CEO-Posten, der Gründer Halsey Minor widmete sich neuen Investments.
Als Vorsitzender des IAB (Internet Advertising Bureau) setzte Shelby Bonnie weltweit neue interaktive Werbeformen durch, die das klassische Banner ablösen konnten und heute als Industriestandard gelten. CNET gab Anfang 2001 den klassischen Rundfunk (Broadcast TV und Radio) auf und setzte voll auf Breitbandmedien (Radio, Podcasting, Streaming Video). Mitte 2001 übernahm CNET die TechRepublic von Gartner und baute diese Community für IT-Profis auf über 4 Millionen Mitglieder aus.
Investitionen nach dem Boom
2002 stieg der Druck auf Onlinemedien, sich wieder stärker crossmedialen Ansätzen zu widmen. Viele Investoren waren durch die kurzzeitige Krise aller Branchen mit hohem Investitionsbedarf verunsichert. CNET hat diesem Trend widerstanden und sich weiter voll den interaktiven Medien und Marketinglösungen verschrieben. Zugleich wurde die weltweite Reichweite ausgebaut und der bisherige IT-Marktführer in Europa Silicon.com übernommen und als eigenständige Medienmarke fortgeführt. Da eine Markterholung abzusehen war, wurde in diesen Jahren zielstrebig in bestehende und neue Produkte, die technische Infrastruktur und in die Weiterbildung der Mitarbeiter (CNET University) investiert.
Markterholung
Diese Investitionen begannen sich 2003 auszuzahlen, als der Markt in USA und Asien erste Erholungszeichen zeigte. Mit dem Launch von CNET Digital Living wurde dann erneut ein Massstab gesetzt, den erst 2005 einzelne europäische Anbieter ernsthaft nachzuahmen begannen (Digital Lifestyle Day von Computer Reseller News und von Burda, Digital Living im Rahmen der CeBIT).
Mitte 2004 übernahm CNET mit Twofold Photos den weltweit größten Foto-Dienst Webshots und baute ihn konsequent mit verbesserter Infrastruktur und Community-Funktionalitäten aus. MP3.com und TV.com wurden seit Anfang 2005 neu positioniert und bildeten zusammen mit Gamespot.com und GamesFAQ.com sowie Metacritic die CNET Games & Entertainment Group.
Anfang 2006 gingen CNET Channel und DCI (Database for Commerce and Industry AG) eine strategische Allianz ein und verknüpften ihre Expertise in der Aufbereitung und Pflege von ITK-Produktinformationen. Als Ergebnis der Kooperation erhielten Shopbetreiber, Distributoren, Hersteller sowie Einkäufer verbesserte Produktdaten mit höherem Nutzwert. Im Rahmen der Partnerschaft vermarktete DCI die Daten von CNET Channel in Deutschland und CNET Channel bot seinen Kunden ausgewählte Services und Daten der DCI weltweit an.
Nach 10 Jahren hatte sich inzwischen die Zielgruppe der Smart Shopper fest in den Köpfen der Marketingentscheider etabliert.
Interaktivierung der Inhalte
CNET veröffentlicht zunehmend Video-Inhalte auf den eigenen Webseiten. Meist handelt es sich um die filmische Vorstellung neuer Produkte und Videospiele. Am 25. November 2005 sendete CNET einen 12-stündigen Webcast-Marathon "holiday help desk"; Zuschauer konnten Fragen als E-Mail und über Telefon stellen. Insgesamt 174 Fragen wurden gestellt und on-air beantwortet. Entsprechend zu dieser Interaktivierungstendenz wurden die Zeitschriften in "reifen" Medienmärkten (Europa und Nordamerika) an Investoren verkauft. Lediglich in Teilen Asiens (China, Indien) und in Australien lassen sich Zeitschriften noch margenträchtig entwickeln, weil sie dort immer wieder neue Zielgruppen an die interaktiven Medien heranführen können. In USA und weiten Teilen Europas lassen sich Spezial-Zeitschriften jedoch nicht mehr mit hohen Margen betreiben. Entsprechend hat CNET das ComputerShopper Magazin am 6. Februar 2006 an SX2 Media Labs veräussert. SX2 Media Labs LLC wurde erst 2005 von David Sills and Stonybrook Capital gestartet und soll das Magazin im 26. Jahr des erfolgreichen Bestehens als führende Publikation für Technologie-Enthusiasten etablieren. Das zuständige Vorstandsmitglied Barry Briggs gibt als Begründung für den Verkauf an: "Diese Transaktion wird das Magazin in ein Umfeld bringen, das für zukünftiges Wachstum besser geeignet ist. Zugleich kann sich CNET Networks damit noch stärker auf interaktive Inhalte konzentrieren."
Geschäftsmodell
CNET Networks erzielte 2005 einen Umsatz von 352 Millionen US-Dollar und einen Gewinn vor Abschreibungen in Höhe von 68 Millionen US-Dollar. 116 Millionen Nutzer erzeugen ca. 104 Millionen Pageimpressions am Tag. Ende 2005 beschäftigte CNET Networks weltweit 2.300 Mitarbeiter.
CNET Networks erzielt Einnahmen aus zwei Hauptquellen. Am wichtigsten sind die "Marketing Services", also der Verkauf von Anzeigen, Downloads und Preisvergleichen. Zudem werden Lizenzen für Produktdaten von CNET Channel und andere kostenpflichtige redaktionelle Inhalte vergeben. Eine Nebenrolle spielte das klassische und zunehmend margenschwache Print-Verlagsgeschäft mit Zeitschriften in den noch unreiferen Online-Märkten Asiens und in Australien.
A different kind of media company?
CNET Networks beschreibt sich selbst als "a different kind of media company", gibt also ein Bekenntnis ab zum klassischen Mediensektor (im Gegensatz zu Google oder Microsoft) mit einer speziellen oder differenzierten Ausrichtung. Diese moderne Ausrichtung zeigt sich im ständigen Versuch, eine Balance zu halten zwischen dem Engagement der Leser, Redakteure und Marketingexperten. In dieses Konzept passen Leser-Communities, semiprofessionelle Blogs und Videopodcasts, aber auch Managerseminare und Konferenzen von Esther Dyson.
Rückblick, Ausblick
Im Rahmen der Bilanzkonferenz 2005 führte Shelby Bonnie einen Rückblick und einen Ausblick auf die zukünftige Situation der Medien im digitalen Zeitalter aus. "Vor 10 Jahren haben wir über die Konvergenz und Digitalisierung der Medien sehr viel gesprochen, und heute passiert es wirklich und sogar schneller als wir es erwartet haben. Es gibt dafür zwei treibende Faktoren. Zum ersten wachsen die Möglichkeiten durch die Technik: das Internet, Breitbandnetze, umfassende Speichermöglichkeiten und schnellere Prozessoren werden immer preiswerter und damit zum Massenmarkt. Dies führt dazu, dass der Konsument eine starke Kontrolle ausüben kann. Zum zweiten - und das ist der wahrscheinlich sogar wichtigere Punkt, hat sich das Bewusstsein der Nutzer verändert. Heute weiss ein Konsument, dass er alles bekommen oder lernen kann, was nur in seiner Vorstellungskraft ist, und zwar schnell, relevant und einfach, indem er ein paar Tasten drückt."
Internationale Präsenzen und Variationen
CNET verfügt über einige weltbekannte Internet-Domänen: download.com, upload.com, news.com, tv.com, mp3.com und computers.com, search.com. Regionale Angebote sind in:
- Südostasien (Hong Kong, Malaysia, Singapur): asia.cnet.com, gamespotasia.com, cnetdirect.com
- Australien: zdnet.com.au, builderau.com.au, cnet.com.au
- Japan: japan.cnet.com, japan.zdnet.com
- Korea: zdnet.co.kr, gamespot.co.kr
- Taiwan: taiwan.cnet.com
- England: zdnet.co.uk, uk.builder.com, silicon.com, cnet.co.uk, euro-techforum.com
- Frankreich: zdnet.fr, cnetfrance.fr, businessmobile.fr
- Deutschland: zdnet.de, cnet.de, smartshopper.de (mit dem Preisvergleichs-Services preisvergleich.zdnet.de und marktplatz.smartshopper.de)
- Nordamerika: bnet.com, cnet.com, download.com, gamefaqs.com, gamespot.com, gamerankings.com, itpapers.com, metacritic.com, mp3.com, mysimon.com, news.com, release1-0.com, search.com, shopper.com, techrepublic.com, tv.com, webcast.com, webshots.com, wgamer.com, zdnet.com
Weblinks
- cnetnetworks.com CNET Networks Unternehmensdarstellung
- cnetchannel.com CNET Channel Unternehmensdarstellung
- cnetdirect.com CNET Direct Unternehmensdarstellung
- cnet.de Deutsche Homepage
- ZDNet Security