Matilda (England)
Gemahlin des deutschen Kaisers Heinrich V., Tochter Heinrichs I. von England, geb. 11o2, wurde 1114 mit Heinrich V. vermählt, kehrte nachdem kinderlosen Tod ihres Gemahls 1125 nach England zurück, wurde zur Thronerbin erklärt und vermählte sich zum zweitenmal 11.27 mit Gottfried von Plantagenet, Grafen von Anjou, dem sie Heinrich Plantagenet, den spätern englischen König Heinrich II., gebar. Als aber ihr Vater 1135 starb und M. in Frankreich war, bemächtigte sich ein Neffe des verstorbenen Königs, Graf Stephan von Blois, des englischen Throns. M. versuchte 1139 eine Landung in England, wurde aber von Stephan gefangen und nach Bristol geführt. Der Haft entflohen, ließ sie durch ihren natürlichen Bruder ein Heer sammeln, schlug Stephan 1141 bei Chester und nahm ihn gefangen. Ihre Härte entfremdete ihr aber das Volk; sie ward von der Partei Stephans 1142 bei Winchester geschlagen und sah sich genötigt, ihren Gemahl, der in Gefangenschaft geraten war, gegen Stephan auszuwechseln. Von letztern hierauf in Oxford belagert, entsagte sie der Krone und begab sich 1148 nach der Normandie, wo sie 10. Sept. 1167 in Rouen starb.
Meiers Konsevationslexikon 1888