Das Erdöl ist ein in einige Schichten der Erdkruste eingelagertes, hauptsächlich aus Kohlenwasserstoffen bestehendes, dickflüssiges, fettiges Gemisch.

Entstehung
Erdöl ist aus Meerestieren entstanden, die starben, absanken und auf dem Meeresboden von Sedimenten bedeckt wurden. Durch Absinken der Sedimente wurden diese organischen Materialien hohem Druck und hoher Temperatur ausgesetzt. Unter diesen Bedingungen wandelten sie sich in Erdöl oder Steinkohle um. Teilweise entstand unter ähnlichen Bedingungen Erdgas. Erdölhaltige Sedimente, die nicht den Drücken und Temperaturen ausgesetzt waren, werden als Erdölsande bezeichnet. Erdöl ist weltweit nicht gleich zusammengesetzt. So sind in einigen Gebieten mehr Paraffine, in anderen mehr Olefine enthalten.
Bedeutung
Erdöl ist einer der wichtigsten Rohstoffe der modernen Industriegesellschaft. Es ist wichtig zur Erzeugung von Elektrizität und als Treibstoff fast aller Verkehrs- und Transportmittel.Daneben wird Erdöl in der chemischen Industrie, zur Herstellung von Kunststoffen und anderer Chemieprodukte des Erdöls, vielfach eingesetzt.
Chemische Produkte aus Erdöl
Erdöl | (Erdölraffinerie) | +----------+--------+_ --> steigender Siedepunkt --> -+-----------------+ | | | | | | Gase Benzin Kerosin Gasöl--+------Vakuumgasöl Rückstände | | | | | | | | | | Fahrbenzin Flugbenzin Diesel, | Schmieröle schweres Heizöl | | leichtes | Tenside Bitumen || Heizöl | Koks, Ruß (Pyrolyse) | | | Olefine und Cracken Aromaten | | Fahrbenzin (Reaktionen) | Monomere | (Polymerisation) | Kunststoffe
In der Erdölraffinerie wird das Erdöl in seine unterschiedlichen Bestandteile aufgespalten.
Man unterscheidet:
- Erdöl: das Naturprodukt
- Rohöl: in der Industrie vor der Verarbeitung
- Mineralöl: Produkte nach der Verarbeitung (Benzin, Kerosin, Heizöl, Schmieröl)
Weltreserven
Länder mit bedeutenden Erdölvorkommen sind Saudi-Arabien, Irak, Kuwait, USA, Mexiko, Venezuela und Russland.
Vom US Department of Energy wurden 2000 die bekannten Weltreserven auf etwa 860 Milliarden Barrels geschätzt. Wahrscheinlich noch entdeckt werden ca. 140 Milliarden Barrel, sodass insgesamt von noch vorhandenen 1000 Milliarden Barrel ausgegangen wird. Diese verteilen sich - in Milliarden Barrel - wie folgt:
Saudi-Arabien | 262 |
Irak | 113 |
Vereinigte Arabische Emirate | 98 |
Kuwait | 97 |
Iran | 90 |
ehemalige UdSSR | 66 |
USA | 30 |
Kaspisches Meer | etwa 270 |
Fergana Becken, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgisistan | etwa 102 |
Im Orinoko-Gürtel in Venezuela sollen mit 300 Milliarden Barrel die derzeit (2003) größten förderbaren Vorkommen der Welt liegen.
Weltverbrauch
Bislang wurden in der Geschichte der Menschheit rund 900 Milliarden Barrel Erdöl gefördert, die meisten Reserven wurden in den 60er Jahren entdeckt. Ab Beginn der 80er Jahre liegt die jährliche Förderung (diese liegt zur Zeit bei 27 Milliarden Barrel) über der Kapazität der neu entdeckten Reserven, sodass seit dieser Zeit die vorhandenen Reserven abnehmen. Deshalb wird von Experten mit einem Fördermaximum (Peak-Oil) noch vor 2010 gerechnet. Danach wird Erdöl immer knapper und teurer werden. Unter derzeitigen Voraussetzungen (das heißt bei gleichem Verbrauch, statische Reichweite) reichen die Erdöl-Reserven noch 43 Jahre.
Der tägliche Verbrauch weltweit liegt bei ca 80.000.000 Barrel. Der tägliche Verbrauch der größten Verbraucher-Länder in 2003 betrug: (in tausend Barrel)
USA | 20.050 |
China | 5.600 |
Japan | 5.400 |
Russland | 2.700 |
Deutschland | 2.600 |
Indien | 2.300 |
Südkorea | 2.200 |
Kanada | 2.170 |
Brasilien | 2.100 |
Frankreich | 2.060 |
Verschiedenes
Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung ist Erdöl auch ein Punkt politischer Auseinandersetzung. In der Ölkrise versuchte die OPEC, Einfluss auf den Nahostkonflikt zu nehmen. Auch die gegenwärtigen Kriege und Krisen um den Irak sind nach Meinung vieler Kritiker Auseinandersetzungen um den Zugang zum Erdöl.
Da die Erdölvorkommen der Welt endlich sind, werden Wege gesucht, Regenerative Energie, wie z.B. (Sonnenenergie, Windenergie, Geothermische Energie) zu nutzen. Wegen der nahezu hundertprozentigen Importabhängigkeit der Bundesrepublik ist in Deutschland seit 1978 der Erdölbevorratungsverband mit der Schaffung einer Erdölnotreserve beauftragt.
Produkte des Erdöls (Benzin, Heizöl) stellen gleichzeitig ein kompaktes Medium dar, um Energie zu speichern oder zu transportieren. Als Alternative wird über den Gebrauch von Wasserstoff als Energieträger nachgedacht. Dieser könnte direkt verbrannt werden (thermische Nutzung) oder mittels Brennstoffzellen in elektrische Energie umgewandelt werden, und Motoren (z. B. im Elektrofahrzeug) antreiben.
Literatur
- Rudolf Rechsteiner: Grün gewinnt, 2003, ISBN 3280050545
- Colin J. Campbell: Ölwechsel!, 2002, ISBN 342324321X
- F. William Engdahl: Mit der Ölwaffe zur Weltmacht, 2002, ISBN 3980737829
- Daniel Yergin: Der Preis. Die Jagd nach Öl, Geld und Macht, Frankfurt 1991, ISBN 3100958047