Das im Renaissance- und Barockstil erbaute Burg und Schloss Český Krumlov in der Stadt Böhmisch Krumau (tschechisch Český Krumlov) gehört, wegen seiner ausgeprägten Architektur und der historischen Bedeutsamkeit, zu den interessantesten Baudenkmälern Mitteleuropas und ist gleichzeitig der zweitgrößte historische Bau in Tschechien nach der Prager Burg. Es liegt auf einem langgestreckten, hohen Felsvorsprung, im Süden von dem Fluss Moldau (tschechisch Vltava), im Norden vom Bach Polečenice umflossen. Der Bau blieb größtenteils in seiner baulichen Substanz dem ursprünglichen Aussehen treu. Das Areal wurde 1989 zum nationalen Kulturdenkmal ernannt und 1992 ins Verzeichnis des Welterbes der UNESCO aufgenommen.

Das Schlossareal gehört zu den größten in Mitteleuropa. Auf sieben Hektar befinden sich vierzig Gebäude und Paläste, sowie fünf Schlosshöfe mit dem dazugehörigen Schlossgarten. Im gesamten Komplex blieben wertvolle Renaissance- und Barockräume und Säle mit vielen Kunstgegenständen der letzten fünf Jahrhunderte erhalten. Wertvoll ist die Sammlung der flämischen Tapisserien sowie die große Bilderausstellung. Sehenswert ist die Rokokokapelle und der große Maskensaal mit illusionistischen Malereien von Josef Lederer aus dem Jahre 1748. Zu den Kuriositäten gehört eine goldene Kutsche aus dem Jahre 1638, welche Johann Anton I. von Eggenberg anlässlich einer Audienz bei Papst Urban VIII. mit sich führte. Auf dem fünften Hof kann das große Barocktheater mit ursprünglicher reicher Ausstattung und Einrichtung bewundert werden. Im Schlossgarten befindet sich ein Lustschloss und eine Kaskadenfontäne. Seit Ende des 16. Jahrhunderts werden im Burggraben Bären gehalten.
Geschichte
Der Name des Schlosses Krumlov (der Zusatz "Böhmisch" wurde seit der Mitte des 15. Jahrhunderts verwendet) kann aus dem mittelhochdeutschen Crumbenouwe abgeleitet werden. Er beschreibt die Landschaft, auf der sich das Schloss befindet, krumbe ouwe, also eine Stelle auf einer krummen Au. Die älteste Erwähnung der Burg stammt aus der Zeit 1240-1242, als sie der österreichische Ritter und Minnesänger Ulrich von Liechtenstein in seinem Gedicht „Der Frauendienst" verewigte.
Schriftlich erwähnt wird Chrumbenowe das erste Mal in der Urkunde des österreichischen Herzogs Ottokar im Jahr 1253. Damals gehörte die Herrschaft dem Witiko von Krumau aus der Adelsfamilie der Witigonen. Die ursprüngliche Burg war von den Herren von Krumau Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet worden. Ihnen folgte die langjährige Epoche der Rosenberger, die hier von 1302 bis 1602 residierten.
Erwähnenswert sind Peter von Rosenberg, der die Obere Burg erstellen ließ, und Wilhelm von Rosenberg, unter dessen Regentschaft weit reichende bauliche Veränderungen nach den Plänen des Baldassare Maggis vorgenommen wurden. Wegen wachsender Verschuldung der Herrschaft verkaufte Peter Wok von Rosenberg 1602 die Herrschaft Böhmisch Krumau an Kaiser Rudolf II.. Ferdinand II. schenkte sie 1622 der steirischen Adelsfamilie der Eggenberg für ihre Dienste in der kath. Liga. Von 1719 bis 1947 gehörte die Herrschaft ununterbrochen der Adelsfamilie Schwarzenberg. Durch den Umzug der Fürstenfamilie Schwarzenberg nach Frauenberg 1871 verlor das Schloss seine Funktion als Residenz, blieb jedoch herrschaftliches Verwaltungszentrum.
Kontakt
Státní zámek Krumlov, 381 01 Český Krumlov, Tel. +420 380 711 465, zamek@ckrumlov.cz