Spielkarte

Karton- oder Plastikstück zum Halten in der Hand
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Spielkarten sind bedruckte rechteckige Kartonstücke in handlichem Format etwa 6x10cm, die auf der Vorderseite mit Bildern, Wertangaben und Symbolen bedruckt sind und auf der Rückseite ein einheitliches Motiv aufweisen, so dass der Wert der umgedrehten Karte nicht erkennbar ist. Das Motiv der Vorderseite ist häufig punktsymmetrisch, damit die Karten im Spiel einfacher lesbar sind.

Geschichte

Die Produktion von Spielkarten ist wahrscheinlich der Beginn der Entwicklung des Holzschnittes. Nachweislich wurde in Italien bereits in den siebziger Jahren des 14. Jahrhunderts mit Karten gespielt, die zu jener Zeit handbemalt waren. Das sogenannte "Ambräser Hofämterspiel", das um 1450 entstand, ist das älteste, gedruckte und nachträgtlich kolorierte Kartenspiel, das bis heute erhalten geblieben ist. Aufgrund seiner Symbolik geht man davon aus, dass es aus dem Höfischen Umfeld entstanden ist.

Heute übliche Spielkarten dürften sich von Tarot-Karten ableiten, wobei das Blatt auf die Zahlkarten und Hofkarten reduziert ist. In diesem System hat jede Karte einen Zahlenwert und eine von 4 Farben. Somit ergeben sich im vollstängen Blatt die Zahlenwerte 1 (= As), 2, ..., 10 und den drei Hofkarten 13 Karten pro Farbe, also insgesamt 52 Karten pro Spielsatz, auch Blatt genannt.

Kartenblätter

In Deutschland und Österreich sind zwei verschiedene Typen in Gebrauch, das deutsche und das französiche Blatt; in Österreich kommt dazu noch das Tarockblatt.

Französisches Blatt

Es hat die Farbwerte

Herz Karo Pik Kreuz

Die Kartenwerte reichen von Eins (Ass) bis zehn und setzen sich dann mit den Hofkarten Bube/Page, Dame und König fort. Das ergibt insgesamt 52 Blatt. Für manche Spiele (Rommé, Canasta werden diese noch durch ein bis zwei Joker ergänzt.

Französisches Blatt mit deutschen Farben

Das französische Blatt mit deutschen Farben ist das offizielle Tunierblatt der Internationalen Skatordnung für Skat. Es handelt sich hierbei um ein Blatt, das die französische Symbolik verwendet. Die Symbole sind jedoch nicht, wie üblich Schwarz und Rot sondern Schwarz, Grün, Rot und Gelb.

Herz Karo Pik Kreuz

Deutsches Blatt

Das deutsche Blatt kennt die Farben Eichel, Grün (Gras, Laub), Herz und Schellen. In den meisten heute gebräuchlichen Varianten reichen die Kartenwerte von 7 bis 10 sowie Unter, Ober, König und Ass. In manchen Spielen kommt dazu der "Weli" als Joker. Der Ober leitet sich vermutlich vom Ritter des Tarot-Blattes ab.

Das deutsche Blatt zerfällt in viele regionale Ausführungen, die sich in unterschiedlichen Details der Farbsymbole und speziell in den Zeichnungen der Hofkarten und des As unterscheiden. Es gibt z.B. altdeutsches, baierisches, fränkisches oder badisches Blatt.

Viele populäre Kartenspiele verwenden ein weiter reduziertes Blatt, wobei die kleinen Zahlenkarten entfallen. Im Extremfall verbleiben damit beim kurzen Schafkopf nur noch die Kartenwerte 9, 10, Unter, Ober, König und As. Beim Schnapsen wird auch noch die 9 weggelassen, das Blatt reduziert sich damit auf 20 Karten. Auch die Reihenfolge in der Wertigkeit der Karten kann sehr verschieden sein. Andere Spiele verdoppeln ein evtl. reduziertes Blatt.

Tarockblatt

Das heute gebräuchliche Tarockblatt kennt dieselben Farben wie das Französische Blatt: Herz, Karo, Pik und Kreuz. Als Kartenwerte werden verwendet: 7 bis 10, Bube/Page, Ritter/Reiter, Dame, König. In manchen Varianten werden bei den roten Farben Herz und Karo als Zahlenkarten auch die Werte 4, 3, 2 und 1 verwendet. Dazu kommen die "Tarock", das sind Bildkarten mit fortlaufender Nummerierung von I bis XXI und der Sküss. Insgesamt ergibt das ein Blatt von 54 Karten. Bei den meisten Spielvarianten haben diese Tarock-Karten die Funktion der Trumpffarbe; der Sküss übersticht auch alle anderen Tarock.

Auch beim Tarockblatt gibt es viele regionale Ausführungen, die sich in der Gestaltung der Hofkarten und den Abbildungen auf den Tarockkarten unterscheiden.

andere Spielkarten

Neben den hier beschriebenen klassischen Spielkarten gibt es zahlreiche Kinder-Spielkarten, mit besonderen Motiven wie Autos, Motorräder, Flugzeuge etc. und Frage/Antwort-Spiele oder die Karten sind Bestandteil eines komplexeren Brettspiels als Ereignis- und Wertkarte.

Spielkartensteuer

Spielkarten wurden schon bald nach der Einführung steuerpflichtig und wurden daher von dem Landesherrn, der die Steuer einzog, bzw. seinen Beauftragten gestempelt. Der Spielkartenhersteller druckte auf einer festgelegten Karte auf die Vorderseite einen kleinen weißen Kreis, auf der dann der Steuerbeamte seinen Stempel setzte. Danach durften die Karten verkauft werden. Die Steuer war ein wesentlicher Anteil des Verkaufpreises. Die Spielkartensteuer wurde in Deutschland wegen des geringen Ertrages zum 1.1.1981 abgeschafft.

Das Deutsche Spielkartenmuseum in Leinfelden-Echterdingen hat eine umfangreiche Sammlung historischer Spielkarten. Diese Sammlung wurde von einer ehemals dort ansässigen traditionellen Spielkartenfabrik erworben.

Siehe auch