Bahnhof München-Freiham
| München-Freiham | |
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Empfangsgebäude des Bahnhofs im Jahr 2012
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| Daten | |
| Lage im Netz | Trennungsbahnhof |
| Bahnsteiggleise | ehemals 3 |
| Abkürzung | MFH[1] |
| Eröffnung | 1. Juli 1903 |
| Auflassung | 1. Juni 1975 (Personenverkehr) |
| Lage | |
| Stadt/Gemeinde | München |
| Land | Bayern |
| Staat | Deutschland |
| Koordinaten | 48° 8′ 16″ N, 11° 23′ 58″ O |
| Eisenbahnstrecken | |
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| Bahnhöfe in Bayern | |
Der Bahnhof München-Freiham liegt am Gut Freiham in der bayerischen Landeshauptstadt München. Er befindet sich an der Bahnstrecke München–Herrsching und hat drei Gleise. Der Bahnhof nahm den Betrieb erstmals 1903 auf und wurde 1975 für den Personenverkehr geschlossen. Im Güterverkehr des in Freiham abzweigenden Anschlussgleises zum Tanklager Krailling und zur Kraillinger Innovations-Meile ist er bis heute als Betriebsbahnhof in Betrieb.
Lage
Der Bahnhof Freiham befindet sich nordwestlich des Gutshofs Freiham und westlich des neuen Münchner Stadtteils Freiham. Das Empfangsgebäude steht südlich der Gleise am Wattplatz. Östlich des Bahnhofs überquerte bis August 2013 die Freihamer Allee mit einem beschrankten Bahnübergang die Gleisanlagen. Sie band den Gutshof an die nördlich der Bahnstrecke verlaufende Bundesstraße 2 an. Mit der Eröffnung des neuen Haltepunkts Freiham wurde der Bahnübergang im September 2013 geschlossen.[2] Als Ersatz entstand bis 2015 eine neue Fußgängerunterführung. Im Westen unterquert die Bundesautobahn 99 durch eine Unterführung die Gleise.
Die Bahnstrecke München–Herrsching (VzG 5541), an der der Bahnhof liegt, führt von München-Pasing über Germering und Weßling nach Herrsching am Ammersee. Sie ist eine zweigleisige und elektrifizierte Hauptbahn, die im S-Bahn- und Güterverkehr bedient wird.
Geschichte
1899 stellte Hugo Ritter und Edler von Maffei den Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen ein Grundstück für die Errichtung der Centralwerkstätte Aubing zur Verfügung. Als Bedingung für die preisgünstige Abgabe des Grundstücks verlangte er die Errichtung eines eigenen Bahnhofs für den Gutshof Freiham. Die Bayerischen Staatsbahnen willigten in diese Bedingung ein.[3] Am 1. Juli 1903 ging der Bahnhof Freiham gemeinsam mit der Bahnstrecke von München-Pasing nach Herrsching am Ammersee in Betrieb. Abseits größerer Siedlungen gelegen, diente er zunächst nur der Erschließung des nahen Gutshofs Freiham. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs war ein eingeschossiger Bau mit Satteldach, an den nordwestlich ein Stellwerksvorbau angeschlossen war.[4]
Im Jahr 1913 ergänzten die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Bahnstrecke zwischen Pasing und Freiham um ein zweites Gleis, wodurch Freiham vorläufiger Endpunkt des zweigleisigen Ausbaus wurde.[5] 1925 elektrifizierte die Deutsche Reichsbahn die Strecke.[6] Das 1934 errichtete Anschlussgleis zum Tanklager Krailling der Wirtschaftlichen Forschungsgesellschaft (später IVG) steigerte die Bedeutung des Bahnhofs.
In den 1950er Jahren wurde das alte Empfangsgebäude durch einen eingeschossigen Neubau mit Flachdach ersetzt. Mit Einrichtung der S-Bahn München zum 28. Mai 1972 wurde der Bahnhof zur Station der damaligen S-Bahn-Linie 5. Wegen der Nutzung durch lediglich rund 70 Fahrgäste pro Tag gab die Deutsche Bundesbahn den Personenverkehrshalt aber bereits zum Sommerfahrplan am 1. Juni 1975 auf. Im Güterverkehr wurde der Bahnhof jedoch weiterhin betrieben. Daher richtete die DB 1977 ein Spurplandrucktastenstellwerk im Bahnhof ein, das das bisherige mechanische Stellwerk ersetzte. Von 1981 bis 1985 wurde die Bahnstrecke München–Herrsching zwischen Freiham und Weßling zweigleisig ausgebaut. Dabei wurde 1981 der bis dahin noch verbliebene Mittelbahnsteig abgebrochen.[7] Seit 1996 erschließt das Anschlussgleis auch die neue Kraillinger Innovations-Meile.
Zur Bedienung des neuen Gewerbegebiets südlich und der geplanten Wohnbebauung nördlich der Bahnstrecke wurde in relativ kurzer Zeit der S-Bahn-Haltepunkt München-Freiham rund 800 Meter östlich des alten Güterbahnhofs errichtet. Der Haltepunkt wurde am 14. September 2013 eröffnet.[8]
Aufbau
Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Freiham ist ein eingeschossiger Bau mit Flachdach aus den 1950er-Jahren. Es besteht aus dem Hauptbau, in dem sich der Warteraum befindet, und einem Anbau mit einigen Diensträumen. Das Gebäude hat einen Stellwerksvorbau, in dem sich seit 1977 ein Spurplandrucktastenstellwerk der Siemens-Standardbauart SpDrS60 befindet. Dieses wird vom ESTW München-Südwest aus der Betriebszentrale an der Donnersbergerbrücke ferngesteuert, welches für die Steuerung der gesamten Bahnstrecke ab München-Westkreuz bis Herrsching zuständig ist.[9] Nach der Einstellung des Personenverkehrs blieb das Gebäude für den Güterverkehr erhalten und wurde weiterhin von der Deutschen Bahn betrieben. Der Warteraum ist verschlossen und dient heute als Arbeits- und Aufenthaltsraum für das örtliche Instandhaltungspersonal.
Der Bahnhof hat drei Gleise, die ursprünglich an einem Hausbahnsteig und einem Mittelbahnsteig lagen. Die Bahnsteige sind inzwischen abgerissen. Gleis 1 dient den Güterzügen des Anschlussgleises und kann auch zum Überholen genutzt werden. Die Gleise 2 und 3 sind die durchgehenden Hauptgleise und werden von den durchfahrenden S-Bahnen benutzt.
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Abkürzungen der Betriebsstellen auf michaeldittrich.de, abgerufen am 16. Dezember 2016.
- ↑ Nächster Halt: Freiham auf tramgeschichten.de, vom 15. September 2013, abgerufen am 16. Dezember 2016.
- ↑ Ausbesserungswerk München-Neuaubing auf spurensuche-eisenbahn.de, vom 14. Juni 2015, abgerufen am 16. Dezember 2016.
- ↑ Landeshauptstadt München: KulturGeschichtsPfad Aubing-Lochhausen-Langwied (PDF; 2500 kB) auf muenchen.de, S. 53, abgerufen am 8. Januar 2017.
- ↑ Klaus-Dieter Korhammer, Armin Franzke, Ernst Rudolph: Drehscheibe des Südens – Verkehrsknoten München. Hestra-Verlag, Darmstadt 1991, ISBN 3-7771-0236-9, S. 152.
- ↑ Geschichte der Lokalbahn Pasing-Herrsching auf woerthsee-online.de, vom 4. März 2016, abgerufen am 16. Dezember 2016.
- ↑ Reinhard Pospischil, Ernst Rudolph: S-Bahn München. Alba, Düsseldorf 1997, ISBN 3-87094-358-0, S. 151–153.
- ↑ Abendzeitung: München-Freiham: Neuer Halt für die S-Bahn auf abendzeitung-muenchen.de, vom 13. September 2013, abgerufen am 16. Dezember 2016.
- ↑ Liste Deutscher Stellwerke auf stellwerke.de, vom 26. Oktober 2015, abgerufen am 16. Dezember 2016.