Zentrum Kreuzberg

Gebäuderiegel am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg
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Das Neue Kreuzberger Zentrum (seit 2000 Zentrum Kreuzberg) ist ein Gebäuderiegel am Kottbusser Tor in Berlin-Kreuzberg, der 1969–1974 im Rahmen des Wiederaufbaus des kriegszerstörten Berlin entstand. Seine Architekten waren Wolfgang Jokisch und Johannes Uhl.[1]

Beschreibung

Das Neue Zentrum Kreuzbergs (NZK) ist ein Gebäude mit zwölf Etagen und 367 Wohnungen. Die Fassade bildet zum Platz hin einen leichten Winkel. Der Längsseite zur Straßenkreuzung hin ist ein viertelkreisförmig ausgelegter zwei- bis dreietagiger Bau vorgelagert, der rund 15.000 Nutzfläche für Gewerbe bietet. Schließlich gehörten zum NZK auch zwei Parkhäuser, von denen eins zu einer Kindertagesstätte umgebaut wurde.

Bars, Restaurants, Kinos und die Stadtteilbibliothek sind ganz in der Nähe und bilden ein gutes kulturelles Umfeld. Verkehrsmäßig ist das NKZ an den U-Bahnhof Kottbusser Tor mit zwei Linien und mehrere Omnibuslinien der BVG angebunden.

Geschichte

Die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg führten in diesem Kiez dazu, dass fast die gesamte Vorkriegsbebauung nach 1950, nach rigorosen Entmietungsmethoden und teilweise unter Protest, abgerissen wurde. Ein kleiner Trakt mit drei älteren Miethäusern auf der Nordostseite des Platzes blieb erhalten und konnte in späteren Jahren saniert und in den neu gestalteten Platz integriert werden.

Die Berliner Verwaltung hatte im Jahr 1963 nach vorliegendem städtebaulichem Gutachten durch die Gruppe um Hans Scharoun das Projekt Erstes Stadterneuerungsprogramm West-Berlins aufgelegt. Architekten wurden zu Bebauungswettbewerben eingeladen. Als Eigentümer und Bauherr gründete sich 1968 eine Kommanditgesellschaft, die zur Errichtung großzügige Steuervergünstigungen und Investitionszulagen erhielt und seither gut verdient.

Die Entwürfe von Wolfgang Jokisch und Johannes Uhl erhielten die Präferenz und innerhalb von fünf Jahren entstand das Neue Zentrum Kreuzberg (NZK) mit großen Wohnküchen und Balkons zu jeder Wohnung. Der Gebäuderiegel überbrückt die Adalbertstraße. Ihm schloss sich wenig später ein ähnlicher Baukomplex bis zur Skalitzer Straße an, der unmittelbar mit dem NZK verbunden ist. Fast zeitgleich entstand auch ein ähnlich strukturiertes Ensemble rund um den Mehringplatz.

Die neuen Mieter am Kottbusser Tor zogen – vor allem wegen der engen wohnlichen Nähe und den als Sozialwohnungen ausgewiesenen Unterkünften – jedoch bald aus, Gewerbeflächen verzeichneten Leerstände. Das führte zu wachsender Kriminalität und Verslumung. Der Senat und das Bezirksamt reagierten mit einem geänderten Konzept „zur behutsamen Stadterneuerung“. Unter dem Einfluss der Internationalen Bauausstellung 1984/87 entwickelten die Planer Vorschläge für Veränderungen des Wohnumfelds am Kottbusser Tor, die schrittweise verwirklicht wurden: 1988 erfolgte ein Umbau des Parkhauses in der Dresdener Straße zu einer Kindertagesstätte, die klobige Betontreppe für die Gewerbevorbauten an der Adalbertstraße wurde durch eine zierliche neue Stahltreppe ersetzt. Die Hauseingänge wurden renoviert und so umgebaut, dass nur noch Bewohner hineingelangen, Fahrstühle erneuert. Trotzdem konnten die Kaltmieten bis heute relativ gering gehalten werden.

Ein zu Beginn des 21. Jahrhunderts eingeführtes Quartiermanagement erreichte eine langsame Wiederbelebung des NZK. Als äußeres Zeichen des Wandels erhielt der Gebäudekomplex im Jahr 2000 den geänderten Namen Zentrum Kreuzberg, der als Leuchtschrift an der Betonbrücke über der Adalbertstraße montiert wurde. Alle Wohnungen sind inzwischen vermietet, auch das verbliebene Parkhaus und es gibt Wartelisten für Interessenten.

Im Gewerbevorbau hat sich im Jahr 2009 ein preiswertes Backpacker-Hotel etabliert.

Einzelnachweise

  1. Anne Lena Mösken: Ein Häuschen in Kreuzberg. In: Berliner Zeitung vom 22./23. November 2014, Magazin S. 1/2.

Koordinaten: 52° 30′ 1″ N, 13° 25′ 6″ O