Jáchymov

Gemeinde in Tschechien
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Jáchymov (deutsch: Sankt Joachimsthal) ist eine Stadt im nordwestlichen Böhmen in der Tschechischen Republik und gehört zur Region Karlsbad (Karlovarský kraj). St. Joachimsthal liegt auf 733 m ü. M. im Erzgebirge an der Weseritz.

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Im Kurviertel von Jáchymov

Anfang des 16. Jahrhunderts wurde in der Gegend Silber gefunden. Die reiche Ausbeute ließ Joachimsthal schnell wachsen und machte gleichzeitig die Grafen von Schlick, zu deren Besitz die Stadt gehörte, zu einem der reichsten Adelsgeschlechter von Böhmen. Die Schlicks ließen Münzen prägen. Diese wurden Joachimstaler genannt und gaben dem Taler und dem Dollar ihren Namen.

1523 wurde die Reformation eingeführt. Im Schmalkaldischen Krieg war Joachimsthal zeitweilig von sächsischen Truppen besetzt. Von 1621 an erfolgte die Rekatholisierung der Stadt, viele protestantische Bürger und Bergleute wanderten deshalb ins nahe Sachsen aus.

Im 19. Jahrhundert war die Stadt Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, eines Bezirksgerichts und einer Berg- und Hüttenverwaltung. Auch in dieser Zeit war der Bergbau noch bedeutend. Er wurde teils von staatseigenen, teils von privaten Firmen betrieben. Man förderte neben Silbererz (1885: 227 Zentner), auch Nickel, Wismut und Uranerz. In einer großen Tabaksfabrik waren 1.000 Arbeiterinnen beschäftigt. Daneben gab es Handschuh-und Korkstöpselfabrikation sowie Spitzenklöppelei.

Am 31. März 1873 brannte die Stadt fast gänzlich ab.

Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte Marie Curie im Joachimsthaler Uranerz das Element Radium, wofür sie später den Nobelpreis erhielt.

1919 wurde Joachimsthal Teil der Tschechoslowakei, 1938 wurde es mit dem Sudetenland an das Deutsche Reich angeschlossen. Díe tschechische Minderheit wurde ins Innere Böhmens vertrieben. 1945 erfolgte dann die Vertreibung der Deutschen aus Joachimsthal.

Joachimsthal ist das älteste Radiumheilbad der Welt. Bis zum Ersten Weltkrieg lag hier die einzige bekannte Lagerstätte von Uran. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Vorkommen massiv abgebaut, viele missliebige politische Häftlinge landeten als Zwangsarbeiter in den Minen. Diese Art von "Bewährung durch Arbeit" verkürzte ihre Haftzeit enorm, denn sie starben oft nach kurzer Zeit. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Jáchymov lag bei 42 Jahren.

Seit 1964 wird kein Uran mehr abgebaut. Die im ehemaligen Uranerzbergwerk entspringenden radioaktiven Thermalquellen werden zur Behandlung von Nerven- und Rheumaerkrankungen nach ärztlicher Voruntersuchung der Patienten eingesetzt.


Unweit des Ortes befand sich das Kapuzinerkloster Mariasorg am Fuße des Pleßberges, das in den fünfziger Jahren geschleift wurde.

Aus dem Weseritztal führt ein Sessellift hinauf zum höchsten Berg des Erzgebirges, dem 1244 m hohen Klínovec (deutsch: Keilberg).

Persönlichkeiten

Söhne der Stadt (Auswahl)