Prachatice

Stadt in Südböhmen in Tschechien
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Prachatice (deutsch Prachatitz) ist eine Stadt in der Südböhmischen Region mit ca. 11000 Einwohnern.


Prachatice liegt am sog. Goldenen Steig, einem uralten Handelsweg von Passau nach Prag. Zum ersten Mal ist ein Ort dieses Namens im 11. Jahrhundert belegt, doch lag er an einer anderen Stelle nördlich der heutigen Stadt. Der jetzige Ort wurde am Ende des 13. Jahrhunderts gegründet und wird 1323 zum ersten Mal erwähnt. Zum Reichtum der Stadt trug entscheidend bei, dass sie im Jahr 1381 von König Wenzel IV. das Monopol für die Lagerung des nach Böhmen eingeführten Salzes erhielt. 1420 ergab sich die Stadt den Hussiten, 1436 wurde sie zu einer freien Königsstadt. 1501 fiel sie an die Familie von Rožmberk, deren letzter Angehöriger sie 1601 Kaiser Rudolf II. verkaufte. Im Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt ihre Privilegien und wurde mehrfach geplündert, der eigentliche Niedergang begann aber 1692 mit der Einführung des kaiserlischen Salzmonopols. Ab 1719 gehörte die Stadt der Familie Schwarzeberg, in deren Besitz sie bis 1848 blieb. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich in der Gegend Textil- und Lebensmittelindustrie, ab dem Ende des 19. Jahrhunderts ist auch der Tourismus von Bedeutung. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts war Prachatice überwiegend deutsch besiedelt, dann änderten sich die Bevölkerungsverhältnisse (1930: 2368 Deutsche und 2283 Tschechen). 1938 wurde die Stadt von deutschen Truppen besetzt und als Teil des Sudetenlands an Bayern angeschlossen. 1945 fiel die Stadt zurück an die Tschechoslowakei, die deutsche Bevölkerung wurde 1946 vertrieben.