Der Teufelskreis (auch Irrkreis) ist eine besondere Form eines Zirkels, dessen Grundprinzip in zahlreiche andere Bereiche übertragen wurde, meist unter der Bezeichnung circulus diaboli (lat. für „Teufelskreis“) oder circulus vitiosus (lat. für „fehlerhafter Kreis“).
Weniger streng und eindeutig werden hierunter beispielsweise mehrere gleichzeitig bestehende Prozesse verstanden, die sich gegenseitig ungünstig bezüglich einer Heilung beeinflussen. Jeder Versuch aus einer unangenehmen Lage o. ä. herauszukommen, der aber wiederum nur in eine weitere unangenehme Sache führt, wird als Teufelskreis bezeichnet. Schlagwörter sind in diesem Kontext zum Beispiel pazifistische, soziale (Armutspirale) und wirtschaftliche (Schuldenspirale, Deflationsspirale) Motive.
Krankheiten sind eigene körperliche, zumeist selbst oder selten fremdverschuldete Gebrechen und heilbar. Ein Teufelskreis ist jedoch eine Situation, die niemals zu einer Heilung führt. Nur durch Fremdeinwirkung, kann der Betroffene in ein neues Leben, aus dem alten Lebenskreislauf herauskatapultiert werden, um so dem Zirkelschluss zu entfliehen. Auch Drogenabhängigkeit kann nicht als Teufelskreis bezeichnet werden, da der Abhängige eine Aussicht oder Hoffnung besitzt, dem Drogenkonsum zu entfliehen, durch Stilllegung des Konsumes. Im Teufelskreis ist die Fremdhilfe ungewiss und beschreibt den Unterschied zu eigener Heilungsmöglichkeit im Krankheitsverlauf, oder Fremdheilung durch besonders souveräne Personen.
Beispiel: Die Voraussetzung einer Tat hat diese (indirekt) selbst als Voraussetzung. Für eine Arbeitsstelle, benötigt man einen festen Wohnsitz mit Wohnung. Eine Wohnung bekommt der Wohnungssuchende nur mit Arbeitsstelle. Eine Arbeitsstelle bekommt er nur mit Wohnung. Eine Wohnung bekommt er nur durch Geld. Geld bekommt er nur durch eine Arbeitsstelle. Einen Arbeitsstelle, würde er jedoch nur mit einer Wohnung bekommen. Der Kreis bleibt somit erhalten.
In der Prozesssoziologie benutzt Norbert Elias diesen Begriff als Ausdruck für Menschen, die in einem Clinch gefangen sind, der sich immer weiter verschärft. Später ersetzte er ihn durch den neutraleren Begriff Doppelbinder.
Literatur
- Elias, Norbert, Was ist Soziologie?, München 1970
- Elias, Norbert, Engagement und Distanzierung. Arbeiten zur Wissenssoziologie I, hrsg. und übers. von Michael Schröter, Frankfurt/M 1983
- Elias, Norbert, Die Gesellschaft der Individuen, hrsg. von Michael Schröter, Frankfurt/M 1987
- Elias, Norbert, Etablierte und Außenseiter, gemeinsam mit John L. Scotson, übers. von Michael Schröter, Frankfurt/M 1990
- Milowiz, Walter, Teufelskreis und Lebensweg - Systemisches Denken in der Sozialarbeit. Wien NewYork 1998 [1]
- Wolf, Gunther; Schaffner, Kurt, Erfolgreiches Konfliktmanagement: Differenzen erkennen, Spannungen nutzen, Konflikte lösen. Hamburg, 2006, Verlag Dashöfer. ISBN 3-938553-83-9