Mainz-Finthen

Ortsbezirk der Landeshauptstadt Mainz
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Wappen Karte
Stadtwappen Lage der kreisfreien Stadt Mainz in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Kreis: Kreisfreie Stadt
Stadtteil von: Mainz
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Fläche: xx km²
Einwohner: 14.160 (Stand 31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: xxxx Einwohner/km²
Höhe: 85 m (Rhein) über NN
Postleitzahlen: 55126 (alt: 6501)
Vorwahlen: 06131
Kfz-Kennzeichen: MZ
Gemeindeschlüssel: 07 3 15 000
Stadtteil: einer von 16 Stadtteilen der Stadt Mainz
Adresse der
Ortsverwaltung:
Am Obstmarkt 24
55126 Mainz-Finthen
Website: www.finthen.de
Politik
Ortsvorsteher: Herbert Schäfer (CDU)
Stärkste Fraktion: CDU

Mainz-Finthen ist der westlichste Stadtteil von Mainz, der Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz. Im Folgenden wird nur noch der ortsübliche Name Finthen verwendet. Seit Finthen 1969 zur Verwaltungsvereinfachung zwangseingemeindet wurde, verändert sich das Ortsbild kontinuierlich vom ländlich geprägten Ort hin zur Wohngemeinde. Die Ausweisung großer Neubaugebiete (Katzenberg - Römerquelle - Königsborn), ließen die Einwohnerzahl von ca. 7.000 im Jahre 1969 auf heute über 14.000 ansteigen. In der Landwirtschaft überwiegt der Anbau von Sonderkulturen. Insbesondere durch den "Finther Spargel" ist der Ort über seine Grenzen hinaus bekannt.

Geschichte

Das heutige Mainz-Finthen wird 1092 erstmals urkundlich als "fundene" erwähnt. Der Mainzer Erzbischof Ruthard schenkte den Mainzer Domherren verschiedene Besitzungen und Einkünfte, darunter auch Finthen. Der Ort selbst ist wesentlich älter, der archäologische Nachweis beruht jedoch auf Gelegenheits- und Oberflächenfunden, systematische Grabungen fehlen. Dennoch kann folgendes Bild gezeichnet werden.

Bereits in der Jungsteinzeit finden sich ab 4.500 v. Chr. Siedlungsspuren unterschiedlicher Steinzeitkulturen in der Gemarkung, mit Schwerpunkt im oberen Aubachtal. In der Bronzezeit scheint sich der Siedlungsschwerpunkt in das obere Tal des Königsborn zu verlagern, um in der keltischen Eisenzeit den Standort abermals zugunsten des Aubachtals zu wechseln. Ob dieses keltische Dorf noch bestand, als die ersten römischen Truppen das Gebiet um Mainz besetzen ist ungewiss.

Die römischen Epoche Finthens begann mit dem Bau der Straße Mainz-Bingen, heute Saarstraße / L419, bzw. Kurmainz- und Flugplatzstraße. Im 1. Jahrhundert wurde im Bereich des Katzenbergs ein Tempel errichtet, der Merkur und Rosmerta geweiht war. Ein römischer Vicus bildete sich nicht aus, die Siedlungsstruktur bestand aus weit auseinander liegenden Einzelgehöften, sogenannten "villae rusticae" erneut oder sogar in Kontinuität zur keltischen Siedlung mit Schwerpunkt im oberen Aubachtal. Aber auch im heutigen Ortsgebiet fanden sich Spuren römischer Gehöfte, so z.B. in der Bieroth- und der Mühltalstraße. Vom Königsborn aus führte ein Seitenarm der römischen Wasserleitung nach Mogontiacum (Mainz).

Wann und wie die römische Präsenz in Finthen endete und die fränkische Landnahme begann ist archäologisch nicht nachvollziehbar. Es spricht einiges dafür, dass um die Mitte des 5. Jahrhunderts ein kontinuierlicher Übergang stattfand. Die Bevölkerung des römischen Kulturkreises (Romanen) scheint über Generationen hinweg in der zugewanderten, fränkischen Bevölkerung aufgegangen zu sein. Als Beleg kann die Tradierung der römischen Gebietsbezeichnung (fontanetum) und der sich daraus entwickelnde Ortsname “fundene” gelten. Als zusätzliches Indiz einer kontinuierlichen Besiedlung kann die Tatsache gelten, dass in unmittelbarer Nähe einer römischer "villa rustica" ein merowingischer Adleshof mit Gräberfeld (Mühltalstraße / Am Keltenlager) entstand, bzw. dass sich der heutige Ortskern im Bereich einer zweiten "villa rustica" entwickelte. Letztere ist nur indirekt durch den Fund zweier Sarkophage 1969 in der Bierothstraße nachzuweisen. Die frühmittelalterliche Epoche Finthens ist bis auf das Gräberfeld abseits des Ortsmittelpunkts wenig erforscht. Aufgrund der relativ geringen Belegungsstärke und einiger Grabbeigaben wird es einem fränkischen Adelshof zugeordnet. Dieser könnte in Kontinuität zu der römischen villa rustica stehen, deren Gräber in unmittelbarer Nähe in der Mühltalstraße gefunden wurden.

Wann der eigentliche Ort Finthen, wie er heute existiert entstand, liegt vorerst im Dunkeln. Es kann nur vermutet werden, das sich parallel zu dem fränkischen Adelshof eine zweite Siedlungsstelle im Bereich um die heutige Kirche St. Martin entwickelte, die zur Keimzelle Finthens wurde. Ob die Wahl der Örtlichkeit in Zusammenhang mit einer villa rustica steht, deren Gräber in der Bierothstraße gefunden wurden, ist archäologisch zwar nicht nachgewiesen, liegt aber nahe. Spätestens in karolingischer Zeit dürfte sich der Ort an der heutigen Stelle etabliert haben. Aufgrund einiger späterer Urkunden und der Erwähnung des Königsborns bzw. der Königsstraße ist anzunehmen, dass es sich bei der Finther Gemarkung um Reichsgut handelte.

Dieses Reichsgut gelangte im Laufe der Jahrhunderte in den Besitz der Mainzer Erzbischöfe. 1092 wurde es schliesslich den Domherren geschenkt. In Folge erlangte der Domprobst die Ortsherrschaft, die er formal bis zur Säkularisation 1803 ausübte.

Mit der Ausbildung der Territorialstaaten wurde Finthen ein Bestandteil von Kurmainz. 1797 gelangte Finthen in Folge des 1. Koalitionskriegs an Frankreich. Die nunmehr französische Gemeinde lag im Kanton Nieder-Olm, der zusammen mit 37 weiteren Kantonen das Département Donnersberg bildeten.

Nach dem Zusammenbruch der französischen Herrschaft am Rhein 1813/14 und der Neugliederung der deutschen Staaten (Wiener Kongress) wurde Finthen 1816 mit grossen Teilen ehemaliger Kurmainzer Gebiete, dem neu gegründeten Großherzogtum Hessen eingegliedert. Die auf diese Weise neu geschaffene Provinz erhielt 1818 offiziell den Namen Rheinhessen. Finthen blieb bis zum Zusammenbruch des dritten Reichs 1945 hessisch.

Nach der Potsdamer Konferenz im August 1945 lag Finthen in der französischen Besatzungszone aus der im August 1946 das Land Rheinland-Pfalz gegründet wurde. 1949 wurde Rheinland-Pfalz Bundesland der neu gegründeten Bundesrepublik Deutschland.

Die selbstständige Gemeinde Finthen lag im Landkreis Mainz. 1969 erfolgte in Folge der Durchführung des “4.Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Land Rheinland-Pfalz” die Zwangseingemeindung nach Mainz. Aus “Finthen bei Mainz” wurde der Stadtteil “Mainz-Finthen". Finthen wird seit diesem Zeitpunkt von einem Ortsvorsteher verwaltet; die eigentlichen Entscheidungen werden im Stadtrat von Mainz getroffen.

Schulen

Grundschule Mainz-Finthen

  • Peter-Härtling-Schule

Freie Waldorfschule

  • Freie Waldorfschule Mainz

Sonstige Schulen

  • Schule für Clowns

Kirchen

Katholisch

  • St. Martin, Borngasse 1
  • St. Hedwig, Pfarramt, Rosmerthastraße 46

Evangelisch

  • Ev. Kirche Finthen/Drais, Pfarramt I, Huttenstraße 1
  • Ev. Kirche Finthen/Drais, Pfarramt II, Merkurweg 5
  • Ev. Kirche Finthen/Drais, Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Merkurweg 1; Gelände ist verkauft; am 16.4.2006 Einsturz eines Neubaus an gleicher Stelle

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Finthen
  • Heimat- und Geschichtsverein Finthen e.V
  • Katholische Kirchenmusik Cäcilia Mainz-Finthen
  • DJK RW Mainz-Finthen
  • TV 1872 Mainz-Finthen e.V.
  • VFL Fontana Finthen

Feste, Veranstaltungen, Traditionen

  • Finther Kerb (immer am 2. Septemberwochenende)
  • Finther Fastnachtsumzug, "Zug der Finther Lebensfreude"
  • Weihnachtsmarkt rund um St.Martin

Siehe auch