Desmond Doss
Desmond Thomas Doss (geboren am 7. Februar 1919 in Lynchburg, Vereinigte Staaten von Amerika; gestorben am 23. März 2006 in Piedmont, Vereinigte Staaten von Amerika) war ein Veteran der United States Army. Er war der erste von nur drei Militärangehörigen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, die den Dienst an der Waffe verweigerten und mit der Medal of Honor ausgezeichnet wurden. Zuletzt diente er als Corporal in der Sanitätseinheit der 77th Infantry Division.[1]

Leben
Desmond Doss wurde am 7. Februar 1919 als Sohn von William Thomas Doss, einem Zimmermann, und Bertha Edward Oliver Doss, einer einfachen Arbeiterin in einer Schuhfabrik, in Lynchburg, Virginia geboren. Er brach die High School nach einem Jahr ab und arbeitete in einer Holzfabrik. Von seinen Eltern wurde er nach den Grundsätzen der Siebenten-Tags-Adventisten erzogen und wurde mit 21 Jahren Diakon an der Park Avenue Seventh Day Adventist Church.[2][3]
Bevor er 1942 nach dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg zum Kriegsdienst berufen wurde, arbeitete er auf dem Newport News Naval Shipyard. Aufgrund seines Glaubens wurde ihm angeboten, vom Kriegsdienst zurückgestellt zu werden. Dies lehnte er ab, da er seinem Land dienen wollte, soweit ihm sein Glauben dies zuließ. Das sechste Gebot ("Du sollst nicht töten.")[4] machte es ihm aus Gewissensgründen unmöglich, eine Waffe anzufassen oder gar auf Menschen zu schießen. Er bat nach einer militärischen Verwendung, die ihm das Befolgen seiner Grundsätze ermöglichte. So wurde er letztendlich als Sanitäter im "307th Infantry Regiment" der "77th Infantry Division" eingesetzt.[5]
An ersten Kampfhandlungen nahm er während der Befreiung von Guam teil. Davor wurde er von seinen Kameraden oft wegen seines Glaubens angefeindet. Vor allem seine Weigerung eine Waffe zu tragen wurde ihm als Pflichtvergessenheit vorgeworfen. Dies änderte sich schlagartig nach den ersten Kämpfen, in die seine Einheit verwickelt wurde. Oft unter Einsatz seines Lebens tat er alles, um das Leben seiner Kameraden zu retten und Verletzte auf dem Schlachtfeld zu bergen. Für seine Verdienste auf Leyte und der Befreiung der Philippinen zwischen November 1944 und Februar 1945 wurde er mit dem Bronze Star ausgezeichnet.[2][3]
Medal of Honor
Nachdem am 1. April 1945 die Schlacht um Okinawa begonnen hatte, wurde das Regiment von Doss dorthin eingeschifft. Sie nahmen am 29. April erstmals an Kampfhandlungen teil. An seinem ersten Tag rettete Doss 75 Menschenleben. Seine Einheit hatte eine Felswand bestiegen und war oberhalb dieser unter schweres Artillerie- und Maschinengewehrfeuer geraten und musste schwere Verluste hinnehmen. Doss begann die Verwundeten einen nach dem anderen einzusammeln und seilte diese die Felswand hinunter in Sicherheit ab. Sein Vorgesetzter gab später an, dass er Doss für die Rettung von über 100 Personen ehren wollte, dieser aber lediglich 50 gezählt haben wollte und somit einigten sie sich schließlich auf 75.[3][6]
Während der weiteren Kampfhandlungen auf Okinawa rettete er selbstlos weitere Leben und wurde insgesamt dreimal verwundet. Seine schwerste Verletzung erlitt er am 12 Mai. 1945. Er wurde von einer Granate an beiden Beinen schwer verletzt. Trotzdem weigerte er sich, andere Sanitäter zur Hilfe zu holen, da diese an anderen Orten dringender benötigt wurden. Als er schließlich einige Stunden später vom Schlachtfeld geborgen wurde, sprang er von der Trage und wies die anderen Sanitäter an, schwerer verletzte Soldaten zu versorgen.[2][7]
Für die Gesamtheit seiner Taten auf Okinawa wurde er am 12. Oktober 1945 in das Weiße Haus eingeladen, um dort mit vierzehn anderen Soldaten mit der Medal of Honor von US-amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman ausgezeichnet. Er war der erste Soldat, der ohne eine Kugel im Krieg abgefeuert zu haben und als Kriegsdienstverweigerer mit der höchsten Auszeichnung der Streitkräfte der Vereinigten Staaten ausgezeichnet wurde.[7]
Späteres Leben
Kurz bevor er die Armee im Jahr 1946 verließ, wurde bei ihm Tuberkulose diagnostiziert. Er brauchte Jahre, um sich von den im Krieg erlittenen Verletzungen und Strapazen zu erholen. Ihm mussten schließlich ein Lungenflügel und mehrere Rippen entfernt werden. Als Spätfolge verlor er 1976 sein Gehör. Zusammen mit seiner Frau Dorothy Pauline Schutte, die er bereits vor seinem Kampfeinsatz geheiratet hatte, zog er nach Georgia. Hier lebte das Paar zusammen mit ihrem Sohn auf einer Farm. Nachdem seine Geschichte 1959 durch die Fernsehproduktion This Is Your Life bekannt gemacht wurde, folgten unzählige Einladungen zu Vorträgen, um über seine Erlebnisse und seinen Glauben zu erzählen.[2][3]
Nachdem seine Frau 1991 bei einem Unfall gestorben war, heiratete er 1993 erneut. Seine zweite Frau Frances May Duman schrieb 1998 das Buch "Desmond Doss: In God's Care" über sein Leben, welches 2005 unter dem Titel Desmond Doss: Conscientious Objector: The Story of an Unlikely Hero" erneut aufgelegt wurde.[3]
Desmond Doss starb am 23. März 2006 in Piedmont, Alabama im Familienkreis. Er wurde mit allen militärischen Ehren auf dem Chattanooga National Cemetery in Tennessee begraben.[4]
Ehrungen
Militärische Ehrungen
- - Medal of Honor
- - Bronze Star
- - Purple Heart mit zweifachem Eichenlaub (drei Verwundungen)
- - Army Good Conduct Medal
- - American Campaign Medal
- - Asiatic-Pacific Campaign Medal mit drei Sternen (Leyte-Kampagne, Philippinen-Kampagne und Okinawa-Kampagne)
- - World War II Victory Medal
- - Army of Occupation Medal
- - Philippine Liberation Medal
- - Presidential Unit Citation
- - Army Meritorious Unit Commendation
Weitere Ehrungen
- Von 1951 bis 1970 fand in Grand Ledge, Michigan jährlich ein Trainingsprogramm des Medical Cadet Corps statt. Es wurde zu seinen Ehren Camp Desmond T. Doss genannt.[8]
- Im Walker County wurde der Georgia Highway 2 zwischen dem US Highway 27 und dem Georgia Highway 193 nach ihm "Desmond T. Doss Medal of Honor Highway" benannt.[9]
- Das Gästehaus des Walter-Reed-Militärkrankenhauses in Washington wurde 2008 in Doss Memorial Hall umbenannt.[10]
- Ein 2 Meilen langes Stück des Alabama Highway 9 in seinem Sterbeort Piedmont wurde 2008 in "Desmond T. Doss, Sr. Memorial Highway" umbenannt. Noch heute schmücken Veteranen am Memorial Day die Straße zu seinen Ehren.[11]
Rezeption
Film
- 2007: Die preisgekrönte Dokumentation The Conscientious Objector handelt von seinem Leben.[12]
- 2016: Der Kinofilm Hacksaw Ridge von Mel Gibson mit Andrew Garfield behandelt seine Taten auf Okinawa.[13]
Literatur
- Frances M. Doss: "Desmond Doss: Conscientious Objector: The Story of an Unlikely Hero", gebundene Ausgabe, Pacific Press Publishing Association, Nampa, 2005, ISBN 978-0-816321247
- Booton Herndon: "The Unlikeliest Hero: The Story of Desmond T. Doss", gebundene Ausgabe, Kendall Hunt Pub Co, Dubuque, 2011, ISBN 978-0-757565168
- Adam Palmer: "The Medic: Miracle on Hacksaw Ridge", CreateSpace Independent Publishing Platform, 2014, ISBN 978-1-492898566
Comic
- Doug Murray zeichnete 1994 ein Medal of Honor Special, welches unter anderem Desmond T. Doss behandelt und bei Dark Horse Comics erschien.[14]
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Informationen zu Desmond Doss www.army.togetherweserved.com, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ a b c d Richard Goldstein: "Desmond T. Doss, 87, Heroic War Objector, Dies" auf www.nytimes.com vom 25. März 2006, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ a b c d e Dictionary of Virginia Biography: Desmond Doss www.lva.virginia.gov, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ a b "Burial Set April 3 At National Cemetery For Medal Of Honor Winner Desmond Doss" auf www.chattanoogan.com vom 26. März 2006, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ Hintergründe zu Desmond Doss ( vom 10. Juni 2016 im Internet Archive) www.history.army.mil
- ↑ Hintergründe zu Desmond Doss auf Okinawa in: Roy E. Appleman, James M. Burns, Russell A. Gugeler und John Stevens: OKINAWA: THE LAST BATTLE. Chapter XI: Assaulting The Second Shuri Defense Ring. In: UNITED STATES ARMY IN WORLD WAR II – The War in the Pacific. CENTER OF MILITARY HISTORY, UNITED STATES ARMY, WASHINGTON, D. C., 2000, S. 281, abgerufen am 10. Juni 2016 (englisch).
- ↑ a b Informationen zu der Verleihung der Medal of Honor an Desmond Doss www.homeofheroes.com, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ Robert L. Mole: "God also loves military people : a brief story of the Seventh-day Adventist Church and the American military chaplaincy, 1860-1976", 1977
- ↑ Zeitungsnotiz zur Umbenennung in Calhoun Times vom 1. September 2004, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ "Army Honors Desmond Doss With Hospital Guest House Naming" auf www.adventistreview.org, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ Chuck Stinnett: "Medal of Honor recipients honored with highway designation" auf www.courierpress.org vom 6. August 2014, abgerufen am 5. August 2016.
- ↑ The Conscientious Objector in der Internet Movie Database (englisch)
- ↑ Hacksaw Ridge in der Internet Movie Database (englisch)
- ↑ Informationen zum Medal of Honor Special www.darkhorse.com, abgerufen am 5. August 2016
Personendaten | |
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NAME | Doss, Desmond |
ALTERNATIVNAMEN | Doss, Desmond Thomas (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Soldat, Träger der Medal of Honor |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1919 |
GEBURTSORT | Lynchburg, Vereinigte Staaten von Amerika |
STERBEDATUM | 23. März 2006 |
STERBEORT | Piedmont, Vereinigte Staaten von Amerika |