Jens Immanuel Baggesen

dänischer Schriftsteller
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Jens Immanuel Baggesen (15. Februar 1764 in Korsoer, Seeland, † 3. Oktober 1826 in Hamburg) war ein dänischer Schriftsteller.


Leben

Baggesen entstammt aus einfachen Verhältnissen, kann aber mittels eines Stipendiums nicht nur die Schule in Slagelse absolvieren, sondern auch ab 1785 in Kopenhagen studieren. Die Bedingung dieses Stipendiums war die Festlegung auf das Fach Theologie. Schon während des Studiums nimmt er aus Begeisterung und Verehrung für den Philosophen Immanuel Kant als zweiten Vornamen Immanuel an.

Im selben Jahr tritt Baggesen mit ersten Gedichten an die Öffentlichkeit und erringt damit grosses Aufsehen. Auf Grund dieser Veröffentlichungen wird ihm von seinem Mäzen Christian von Augustenburg ein Reise-Stipendium zugebilligt. Weitere Reisen folgen. Im Mai 1789 startet Baggesen zusammen mit Friederike Brun und Fr. Cramer zu einer längeren Reise durch Deutschland, Schweiz, Frankreich und Großbritannien.

Auf Anregung Baggesens wird ab Dezember 1791 durch Erbprinz Christian von Augustenburg und Graf Ernst von Schimmelmann dem sehr kranken Friedrich Schiller eine dreijährige Pension zugesprochen.

Auf dieser großen Reise heiratet Baggesen in Bern Sophie von Haller, die Enkelin des Dichters August von Haller. Mit ihr hat er zwei Söhne: Carl Albrecht Baggesen und August Ernst Baggesen. Auf der Rückreise nach Kopenhagen im Spätsommer 1790 kommt Baggesen in Weimar und Jena in den Kreis um Martin Wieland und Friedrich Schiller. Hier lernt er u.a. auch Heinrich von Gerstenberg, Friedrich Heinrich Jacobi, Friedrich Klopstock, Karl Leonhard Reinhold und Johann Heinrich Voß kennen. Zurück in Kopenhagen veröffentlicht er diese Reiseeindrücke, welche im Stil von Lawrence Sterne gehalten sind.

Durch die Krankheit seiner Frau entschließt sich 1793 Baggesen, sie und die beiden Söhne zu deren Familie nach Bern zu bringen. Er selbst bereist mit Fernow Italien; mit langen Aufenthalten in Florenz und Rom. Auf der Rückreise dieser Reise bekommt Baggesen in Weimar von seinem Mäzen den Auftrag, sich nach Paris zu begeben und sich eine Meinung zur Revolution zu bilden.

Kurz nach seiner Rückkehr nach Kopenhagen wird Baggesen 1796 zum Propst, 1798 zum Schulpräpositus und Theaterdirektor ernannt. Er gibt diese Ämter nach einigen Jahren wieder ab und zieht 1797, nach dem Tod seiner Ehefrau, wieder nach Paris. Dort heiratet er ein zweites Mal und hält er sich dort fast ununterbrochen bis 1811 auf.

Neben Liebeslyrik und begeisterten Oden an die Französische Revolution publiziert Baggesen auch von Martin Wieland und Ludvig Holberg beeinflußte Verserzählungen. In seiner Verserzählung Giengaren nimmt Baggesen kritisch zu seinen eigenen Schaffen Stellung.

1811 nimmt Baggesen einen Ruf der Universität Kiel an und lehrt dort bis 1813 als Professor für dänische Sprache und Literatur.

1813 wird Baggesen der Titel eines Justizrates verliehen,doch er kehrt nach Kopenhagen zurück. Dort lösen seine kritischen Artikel gegen Adam Gottlieb Oehlenschläger eine öffentliche Literaturfehde aus, welche bis 1820 andauern. In diesem Jahr stirbt auch seine zweite Ehefrau und er wählt nun seinen ständigen Wohnsitz in Bern.

Seit diesem Jahr ist Baggesen wieder auf Reisen. Neben Besuchen in Paris und Weimar sucht er vergeblich Linderung seiner Krankheit in Teplitz, Karlsbad und Marienbad. Auf der Heimreise nach einer solchen Kur verstirbt Baggesen am 3. Oktober 1826 in Hamburg.

Er ist auch als Übersetzer tätig und einen Teil seiner Werke publiziert er urschriftlich auf deutsch. Schon zu Lebzeiten wird er als Dänischer Wieland verehrt.


Werke

  • Adam und Eva oder die Geschichte des Sündenfalls (1826)
  • Giengaren og han selv eller Baggesen over Baggesen (1807)
  • Komische Erzählungen (1782)
  • Das Labyrinth oder Reise durch Deutschland in die Schweiz 1789 (1985)
  • Parthenais oder die Alpenreise (1804)


Literatur

  • Baggesen, August E.: Jens Baggesen. - Kopenhagen, 1.1849 - 4.1846
  • Hesse, Otto E.: Jens Baggesen und die deutsche Philosophie. - Leipzig : Univ., 1914
  • Nägele, Horst: Der deutsche Idealismus in der existenziellen Kategorie des Humors. - Neumünster : Wachholtz, 1971