M113

US-amerikanischer leicht gepanzerter Mannschaftstransporter auf Ketten
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Der M113, bei der Bundeswehr auch MTW (Mannschaftstransportwagen) genannt, ist ein leicht gepanzerter Truppentransportpanzer, welcher in über vierzig verschiedenen Varianten (abgesehen von kleineren Umbauten, deren Zahl schlicht unüberschaubar ist) in mehr als fünfzig Ländern verwendet wird. Er ist lufttransportfähig, amphibisch und erlaubt sowohl den Einsatz in schwerem Gelände als auch hohe Geschwindigkeiten auf befestigten Straßen. Die amerikanische Version ist inoffiziell auch als M113 Gavin (nach James M. Gavin) bekannt. Vereinzelt haben auch amerikanische 'SWAT-Einheiten den M113 beschafft.

M113A1 Seitenansicht
M113A2
M113APC und ein Humvee 1996 in Bosnien-Herzegovina
Auf dem M113 basierendes M577 Kommandofahrzeug
Auf dem M113 basierender M901 Raketenjagdpanzer

Geschichte

Der M113 ist eine Weiterentwicklung der Firma Ford and Kaiser Aluminium and Chemical Co. aus den späten 1950er Jahren, basierend auf den M59 APC und M75 APC. Hersteller ist die Food Machinery Corporation (FMC). Außerdem fertigen Firmen in Italien und Belgien den M113 in Lizenz.

Der M113 war der erste moderne Truppentransportpanzer (Battle Taxi) und hat in der Standardausführung ein Kaliber .50 inch Maschinengewehr (12,7 mm) als Hauptwaffe und ein Kaliber .30 inch Maschinengewehr (7,62 mm) als Sekundärwaffe.

Seit ihrer Markteinführung im Jahre 1960 wurden über 80.000 Fahrzeuge der M113-Familie gebaut. Heute werden weiterhin Fahrzeuge gebaut, auch wenn vielfach dazu übergegangen wurde, alte Modelle durch Umbauten auf einen neuen technischen Stand zu bringen.

Der M113 hat sich im Vietnamkrieg an vielen Schauplätzen wegen seiner amphibischen Fähigkeiten bewährt. Die Vietcong nannten ihn grüner Drache.

Technik

Antrieb

Seit dem Modell M113A1 (1964) werden die Fahrzeuge von einem Zweitakt-Dieselmotor über ein dreistufiges Automatikgetriebe angetrieben. Das ursprüngliche von einem Benzinmotor getriebene Modell ist nicht mehr in Gebrauch. Der wassergekühlte Zweitakt-V6-Dieselmotor liefert eine Leistung von 212 PS (M113A1 und M113A2) bzw. 275 PS (M113A3). Der M113 ist das letzte Fahrzeug gewesen, in das ein Zweitakt-Dieselmotor eingebaut wurde. Weitere Besonderheiten des Motors sind zu einem das Roots-Gebläse, das für eine Verdichtung der angesaugten Luft in der Ladeluftkammer sorgt und somit die Leistung verbessert. Die auf 0,5 bar komprimierte Luft gelangt über 18 Einlassschlitze im Zylinder, die beim unteren Totpunkt des Kolbens geöffnet sind, in den Brennraum und spült die Verbrennungsgase über vier Auslassventile in den Abgaskrümmer. Diese Auslassventile sind für zweitaktige Motoren recht ungewöhnlich.

Des Weiteren besitzt der Motor ein Kaltstartgerät (bestehend aus einer Zündspule, einem Kompressor und ein Magnetabsperrventil), dass einen Kaltstart im Bereich von +5°C bis -32°C ermöglicht. Dazu wird mit einer Düse Diesel in der Vorverdichterkammer vernebelt und mit einer Zündkerze gezündet. Die Kammer erwärmt sich. Beim anschließenden Start ist die angesaugte Luft vorgewärmt und der Motor startet leichter. Die Kaltstarteinrichtung verschmutzt die Vorverdichterkammer und sollte daher sparsam verwendet werden.

Die Kraft des Motors treibt den Zwischentrieb, Generator sowie Ölpumpen für die Rampenhydraulik und die Kühlung des Lenkgetriebes an. Der Zwischentrieb kann als Trennkupplung beim Abschleppen des Fahrzeugs genutzt werden und dient der Untersetzung der Motordrehzahl. In der Kraftübertragung folgt dem Zwischentrieb der Drehmomentwandler mit automatischer Überbrückungskupplung.

An den Wandler ist das Getriebe angeschlossen. Das automatische Schaltgetriebe hat drei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang. Vier Fahrstufen sind vom Fahrer wählbar. Stufe I verwendet nur den ersten Gang, um die Motorbremse in einem Gefälle auszunutzen. Stufe I-II wählt zwischen dem ersten und dem zweiten Gang, um in hügeligem Gelände anzufahren und leicht vorwärts zu kommen, ohne den ersten Gang allein zu belasten. Die dritte Schaltstufe I-III schaltet zwischen allen drei Gängen hin und her. Diese Schaltstufe bietet sich bei mäßigem bis leichtem Gelände an und schließlich ist Schaltstufe II-III für das Fahren im Straßenverkehr vorgesehen, da das Getriebe nur zwischen dem zweiten und dem dritten Gang wählt, um im fließenden Verkehr möglichst keine Behinderung darzustellen. Kreuzgelenkwellen übertragen die 212 PS über Winkeltriebe, Doppelausgleichslenkgetriebe und Seitenvorgelege zu den Antriebszahnkränzen, die wie Zahnräder aufgebaut sind und in die Kette greifen. Die Seitenvorgelege sorgen für die nötige Übertragung von hohen Drehzahlen mit wenig Kraft, die aus den Winkeltrieben kommen, zu niedrigen Drehzahlen mit viel Kraft, die die Antriebszahnkränze benötigen, um den "Elefantenschuh", wie der M113 seiner Form wegen scherzhaft genannt wird, mit seinen maximal 11,8 t zu beschleunigen. Da der M113 aus vergleichsweise leichtem Aluminium (Wandstärke max. ca. 44 mm) gefertigt wird, reicht die relativ leichte Motorisierung für dieses Fahrzeug aus. Das geringe Gewicht ermöglicht dem M113 eine hohe Zuladung und das Durchschwimmen von Flüssen oder Seen (allerdings nur mit der alten Kette vom Typ 213B, sowie mit der alten Brems- und Lenkanlage).

Das Bordnetz hat eine Spannung von 24 Volt. Im Gegensatz zur üblichen im Kfz-Bauweise ist die Masse des Fahrzeugs mit dem Pluspol der Batterie verbunden. Bei Demontage der Batterie gilt die Reihenfolge "Erst Plus dann Minus".

Fahrwerk

Das Fahrwerk ist ein drehstabgefedertes 7-Rollen-Laufwerk. Es besteht aus fünf Laufrollen, einer Führungsrad am Heck und dem vorderen Antriebsrad. Stützrollen sind wegen der straff gespannten und verhältnismäßig leichten Kette nicht nötig. Um Beschädigungen der Fahrbahn zu vermeiden, tragen die einzelnen Kettenglieder Kettenpolster. Diese können bei entsprechender Witterung gegen Schneegreifer aus Metall ausgetauscht werden. Bei Geländefahrt muss der Fahrer darauf achten, die Kettenspannung konstant zu halten. Beim Überqueren von spitzen Kuppen muss der Fahrer Gas wegnehmen, sonst können einzelne Drehstäbe überlasten und brechen. Selbst mit einem ausgefallen Drehstab ist der M113 noch fahrtüchtig.

Bremsen

Bis zu der Version M113A3 besitzen alle Fahrzeuge eine Lenkbremse. Der Fahrer zieht einen Bremshebel und verlangsamt dadurch eine Kette. Zieht er beide Hebel bremst das Fahrzeug. Gerade im Gefälle und bei hohen Geschwindigkeiten neigen die Bremsbänder aus Mineralfaser zur Überhitzung und Verglasung. Der Fahrer löst die Bremse in kurzen Abständen (das sog. "Sägen"), so kann Öl die Bänder kühlen. Die Servolenkung ab Modellreihe M113A3 beseitigt diese Einschränkung zum Preis einer indirekten und zu weichen Steuerung. Das Überhitzungsproblem lösen zwei zusätzliche Ölpumpen, die über ein Magnetrelais gesteuert werden und die Bremsbänder mit Öl bespritzen.

Kühlung

Als Motorkühlung dient eine ungewöhnliche Kombination aus Thermosyphonkühlung und Zwangsumlaufkühlung. Radiator, Lüfter und Wasserpumpe bilden den ersten Kreislauf mit Zwangsumlauf. Der Motorkreislauf ist bei kaltem Motor ein Kurzschlusskreislauf ohne Umlauf. Erst bei Erreichen der Betriebstemperatur öffnet das Thermostat und die beiden Kreisläufe vermischen sich durch Konvektion. Das neue Lüfterkonzept der Modellreihe M113A2 beseitigt Überhitzungsprobleme.

Fahrverhalten

Der M113 kann mit nur einem beschädigten Rad nicht mehr fahren, auch wenn die Kette noch intakt ist. Sollte ein Rad brechen oder eine Kette reißen oder abspringen, so zeigt der M113 ein sehr problematisches Fahrverhalten. Der Fahrer muss sofort in den Leerlauf schalten und das Fahrzeug in einer langen Kurve ausrollen lassen. Jeder Lenk- oder Bremsversuch führt fast unweigerlich zu einem Überschlag des Fahrzeuges. Im Falle eines Überschlages neigt der M113 dazu Feuer zu fangen, daher ist es sehr wichtig, dass der Fahrer den Motor sofort abstellt und den Hauptschalter umlegt.


Modellfamilie

Hier sind Modelle aufgeführt, welche auch von der US-Armee verwendet werden oder wurden. Die bei der Deutschen Bundeswehr eingesetzten Modelle sind weiter unten beschrieben.

M113

Die Originalversion des M113 war eine kleine Revolution auf dem Gebiet der gepanzerten Truppentransporter. Er konnte elf Infanteristen unter dem Schutz der Panzerung durch ein Kampfgebiet befördern, war schnell, leicht, schwimmfähig und konnte per Flugzeug transportiert werden. Das Fahrzeug war so erfolgreich, dass schon von der ersten Version Modellvarianten abgeleitet wurden.

Modellvarianten

Daten

  • Jahr: 1960
  • Gewicht: leer 20.310 lbs, kampfbereit 23.520 lbs
  • Höchstgeschwindigkeit: 37 Meilen pro Stunde (mph)
  • Reichweite: 200 Meilen
  • Kraftstoff: Benzin
  • Leistung: 209 PS
  • PS pro Tonne Gewicht: 17,8
  • Beschleunigung von 0 auf 20 mph: 12,0 Sekunden
  • Wendekreis: 276 inch
  • Grabenquerung: 66 inch
  • maximale Steigung: 60%
  • maximale Seitenneigung: 30%
  • Bremsweg: 40 ft
  • Bodendruck pro Quadratinch der Kette: 7.5 lbs

M113A1

Die A1-Verbesserung des M113 beschränkte sich im Wesentlichen auf den Umstieg auf den 212-PS-Dieselmotor und eine verbesserte Kraftübertragung. Die schon vorhandenen M113 und ihre Varianten wurden auf den A1-Standard umgerüstet. Es kamen weitere Varianten dazu, welche die Verbreitung des M113A1 weiter erhöht haben.

Modellvarianten

Daten

  • Jahr: 1964
  • Gewicht: leer 21.474 lbs, kampfbereit 24.594 lbs bzw. bei Kampfbeladung 1134 kg
  • Höchstgeschwindigkeit: 37 mph bzw. 67 km/h auf der Straße und 3,6 km/h im Wasser (Schwimmfähigkeit nur mit alter Kette 213B, sowie mit alter Lenk- und Bremsanlage)
  • Reichweite: 300 Meilen bzw. 483 km
  • Kraftstoff: Diesel Zweitaktmotor
  • Verbrauch: 70 l/100 km auf der Straße, bis 140 l/100 km im Gelände
  • Leistung: 212 PS
  • PS pro Tonne Gewicht: 17,2
  • Beschleunigung von 0 auf 20 mph: 10,5 Sekunden
  • Wendekreis: 168 inch
  • Bodenfreiheit: 0,41 m
  • Grabenüberquerung: 1,40 m
  • Kletterfähigkeit: vorwärts: 0,61 m; rückwärts: 0,35 m
  • maximale Steigung: 60%
  • maximale Seitenneigung: 30%
  • maximale Wassertiefe: 1,20 m bei maximaler Flussgeschwindigkeit von 2 m/s
  • Bremsweg: 40 ft
  • Bodendruck pro Quadratinch der Kette: 7,8 lbs
  • MLC-Klasse (militärische Lastenklasse): 13 (je nach Variation auch 12)

M113A2

1979 wurde der M113A2 vorgestellt. Er unterscheidet sich vom A1 durch eine verbesserte Motorkühlung und ein verbessertes Fahrwerk. Auch von diesem Modell wurden Varianten abgeleitet und ältere Modelle nachgerüstet.

Modellvarianten

Daten

  • Jahr: 1979
  • Gewicht: leer 21.608 lbs, kampfbereit 24.728 lbs
  • Höchstgeschwindigkeit: 37 mph
  • Reichweite: 300 Meilen
  • Kraftstoff: Diesel
  • Leistung: 212 PS
  • PS pro Tonne Gewicht: 17,1
  • Beschleunigung 0 auf 20 mph: 11,0 Sekunden
  • Wendekreis: 168 inch
  • Grabenquerung: 66 inch
  • maximale Steigung: 60%
  • maximale Seitenneigung: 30%
  • Bremsweg: 40 ft
  • Bodendruck pro Quadratinch der Kette: 7,9 lbs

M113A3

Im zweiten Golfkrieg stellte sich heraus, dass die M113A2 große Probleme hatten mit den M1-Abrams-Panzern der Kampfgruppen mitzuhalten. Sie waren im Vergleich untermotorisiert und haben so die Geschwindigkeit des M1 nicht halten können. Daher war, neben anderen Modifikationen, der Einsatz eines stärkeren Motors notwendig geworden.

Alle vorhandenen Fahrzeuge der M113-Familie werden auf den M113A3 RISE-Standard (Reliability Improvements for Selected Equipment = Zuverlässigkeitsverbesserung ausgewählter Teile) aufgerüstet. Dieser umfasst weiter verbesserten Antrieb, verbesserte Fahrzeugkontrollen, verbesserte Bremsen, verstärkte Fahrgastzelle, externe Treibstofftanks und Batterien mit erhöhter Kapazität. Die externen Tanks machen im Innenraum 16 Kubikfuß Platz frei und senken das Feuerrisiko für die Mannschaft. Es werden auch Halterung für zusätzliche Panzerung angebracht.

Modellvarianten

  • M1069 Nebelwerfer
  • M1064 120mm Mörserträger
  • M1068 Kommandofahrzeug (SICPS=Standard Integrated Command Post System)
  • OSV (BMP-2)
  • M58 Wolf Nebelwerfer

Daten

  • Jahr: 1987
  • Länge: 191,5 inch
  • Breite: 105,75 inch
  • Höhe: 86,5 inch
  • Bodenfreiheit: 16 inch
  • Gewicht
    • kampfbereit: 12.329 kg
    • maximal: 14.061 kg
    • leer: 10.832 kg
    • lufttransportfertig: 10.037 kg
  • Besatzung: 2 plus 11 Infanteristen
  • Treibstofftanks: 360 Liter
  • Bodenandruck: 0,60 kg/cm²
  • Höchstgeschwindigkeit: 66 km/h
  • Schwimmgeschwindigkeit: 5,8 km/h
  • Reichweite: 483 km
  • Wendekreis: auf der Stelle bis unendlich weit
  • Steigung max. 60%
  • Seitenneigung max. 40%
  • Grabenquerung 168 cm
  • Motor:
    • Modell: Detroit Diesel 6V53T
    • Hubraum: 5,2 liter
    • Treibstoff: Diesel (DF2)
    • Leistung: 275 PS
    • 20,2 PS pro Tonne Gewicht
  • Getriebe, automatisch: hydrokinetisches Allison X200-4B
  • Lenkung: hydrostatische Servolenkung
  • Bremse: Mehrscheiben-Naßbremse
  • Fahrwerk:
    • Federung: Schraubenfedern
    • Räder: 5 pro Seite mit 61 cm Durchmesser
    • Kette: 1 Stahlverbindungsstift, abnehmbare Gummischoner
    • Kettensegmente: 63 links, 64 rechts
    • Länge Kettensegment: 15,2 cm
    • Breite Kette: 38 cm
    • Stoßdämpfer: 3 pro Seite
    • Federweg: 22,9 cm
  • Lichtmaschine: 200 Ampere (300 Ampere optional), 28 Volt
  • Batterien: 4 Typ 6TL, 120 Amperestunden, 12 Volt je Batterie
  • Munition cal. 50 MG: 2.000 Schuß
  • Panzerung:
    • Hülle: 5083 Aluminium
    • außen anbringbare Zusatzpanzerung: Stahl
    • Minenschutz: Stahl
    • MG-Schild: Stahl
    • Splitterschutz: Composite
  • Feuerlöscher: Kohlendioxid, 2,3 kg fest im Motorraum, 2,3 kg tragbar in Kabine

Zukünftige Modelle

Die vorhandene M113A3-Flotte wird zur Zeit mit neuen digitalen Datenverarbeitungs- und Kommunikationssystemen ausgestattet. Die Arbeiten sollen 2006 abgeschlossen sein. Diese werden die Lebensdauer des Systems weiter verlängern. Der M113 wird –- auch aus Kostengründen -– so als Grundlage für Neuentwicklungen dienen. Da die Panzerung des M113 zu leicht ist, ist er – vor allem auf Grund der Entwicklungen auf dem Gebiet der panzerbrechenden Munition – anfällig gegenüber leichten und sogar Handfeuerwaffen geworden. Die Panzerung des M113 reicht nur noch aus, panzerbrechende Geschosse bis zum Kaliber 7,62 mm aufzuhalten. Die Fahrzeuge der Stryker-Familie hingegen halten mit Zusatz-Keramikpanzerung einem Beschuss bis zum Kaliber 14,5 mm stand. Es wurde zwar auch eine stärkere Panzerung für den M113 entwickelt, diese wird jedoch nicht mehr eingeführt werden. Trotzdem wird auch weiterhin ein Truppentransportpanzer mit Kettenantrieb benötigt, da dieser im Gelände und bei Eis und Schnee dem Radantrieb des – wiederum auf befestigten Straßen schnelleren – Stryker weit überlegen ist.

MTVL

Das MTVL (Mobile Tactical Vehicle Light) basiert auf dem M113A3. Es ist 34 Zoll länger und hat auf jeder Seite ein zusätzliches Rad. (6 statt 5). Das Fahrzeug dient der Demonstration neuer Technologien und wurde von der Firma United Defense entwickelt.

ESV

Das ESV (Engineering Squad Vehicle) soll eine achtköpfiges Pioniergruppe nebst Ausrüstung preiswert und sicher über das Schlachtfeld transportieren. Dazu wurde die Panzerung auf die Stärke des M2 Bradley (M2A2) erhöht. Der Rauminhalt unter Panzerung wurde ebenso wie die Zuladung um 30% erhöht und die Geländegängigkeit um 50% auf das Niveau des M1 Abrams oder M2 Bradley angehoben.

Das Fahrzeug kann durch verschiedenes Zubehör, wie den Vulcano Minenwerfer oder Minenräumgerät, sowohl für defensive, wie auch offensive Einsätze konfiguriert werden. Es ist geplant, 332 dieser Fahrzeuge zu beschaffen.

HAZMAT

HAZMAT steht für Hazardous Materials Recovery Vehicle (Fahrzeug für die Bergung von Gefahrgut). Da überzählige M113 zur Verfügung stehen, wird über zivile Nutzungsmöglichkeiten bzw. die Nutzung durch andere Regierungsstellen nachgedacht. Ein Ansatz, welcher von der Firma United Defense mit dem NASA/AMES Forschungszentrum entwickelt wurde, sieht vor, eine verlängerte M577A3-Hülle mit einer leichten Bulldozer-Schaufel und einem hydraulischen Manipulatorarm auszustatten. Dieses mit Strahlungsschilden und einem durch Überdruck umweltunabhängigen Lebenserhaltungssystem ausgestattete Fahrzeug soll bei der Bergung von giftigen, strahlenden oder biologisch gefährlichen Stoffen eingesetzt werden. Das Fahrzeug ist mit einer leuchtenden chemikalienresistenten Farbe gestrichen und bietet die volle Geländegängigkeit des M113. Das Fahrzeug wird mit der Lockheed C-130 Hercules lufttransportfähig sein, um es schnell an der Unfallstelle einsetzen zu können.

IFVL

Das Infantry Fighting Vehicle Light (leichter Schützenpanzer) basiert auf dem MTVL-Chassis und ist mit einer in einem Turm montierten, hydraulisch stabilisierten 25 mm Maschinenkanone und einem 7,62 mm Maschinengewehr ausgestattet. Das Fahrzeug hat einen gegenüber dem normalen M113A3 stärkeren 6V53TIA Dieselmotor mit elektronisch gesteuerter Einspritzanlage und 400 PS. Das Getriebe ist das normale X200-4B. Das Fahrzeug ist mit Halterungen für austauschbare bzw. erweiterbare Panzerung ausgestattet, um die Panzerung der Bedrohungssituation anzupassen und Verbesserungen auf dem Gebiet des Panzerschutzes leichter anwenden zu können. Das IVFL kann ohne Umbauten in einer C130 transportiert werden und ermöglicht bei einer Besatzung von zwei oder drei Soldaten den Transport von zehn Infanteristen.

Durch eine hohe Teileübereinstimmung mit dem M113 bzw. MTVL ist das IVFL kostengünstig in der Herstellung und im Unterhalt und vereinfacht die Nachschublogistik.


Der M113 im Einsatz bei der Bundeswehr

Die Bundeswehr beschaffte bis in das Jahr 1985 rund 4.000 Fahrzeuge und setzte diese beim Heer mit unterschiedlichen Rüstsätzen ein. Die ersten 1.132 M113 entsprachen dem US Modell mit Vergasermotor und erhielten die Typenbezeichnung MTW M113. Mit der Umrüstung auf deutsche Anforderungen (Deutsche Beschriftung am Fahrzeug, Optik, Funkanlage, Bewaffnung, Nebelmittelwurfanlage (außer M113 KrKw), DIEHL Verbindergleiskette Typ 213 B, Beleuchtungsanlage nach StVZO, Feuerwarn- und Löschanlage mit 5,5 kg Halon Löschmittel, Heiz- und Belüftungsanlage von Webasto) wurde der Typenbezeichnung ein G für Germany hinzugefügt. Ab 1965 wurden alle neuen MTW M113 mit Dieselmotor ausgeliefert, die bis dahin gekauften 3.400 MTW wurden ab 1974 umgerüstet. Durch den neuen Detroit Diesel Typ 6V 53 mit 6 Zylinder, 5.220 ccm, 154 kw/210 PS wurde das Fahrzeug um 400 kg schwerer. Die Typenbezeichnung änderte sich zu M113 A1 G.


In den Jahren 1969 - 1973 und 1977 - 1978 wurden 494 Fahrzeuge zu Panzermörser umgerüstet. Die Divisions- und Brigadestäbe erhielten ab 1975 220 M577 A1 als mobilen Gefechtsstand. Die Basis für den Typ bildete der M113 A1. Weitere Derivate waren das in den siebzigern eingesetzte Transport- und Ladefahrzeug M688 sowie das Startfahrzeug M752 für das Boden-Boden-Raketensystem "LANCE". In den achtzigern erhielten die Panzerpioniere den Minenwerfer M548 A1 G Skorpion, der auf dem Fahrgestell des M113 basiert.

Wie jedes andere Kampffahrzeug der Bundeswehr wurde auch der MTW Kampfwert- und Leistungssteigerungen unterzogen. Hauptänderungen Ende der achtziger waren die Saugkühlanlage des Dieselmotors und der Anbau von zwei Außentanks (EFT) am Fahrzeugheck. Aufgrund des erhöhten Gesamtgewichtes um weitere 468 kg wurde der M113 für den Schwimmbetrieb gesperrt und erhielt für das überflüssige Schwallbrett einen Staukorb. Diese umgerüsteten Fahrzeuge trugen die Bezeichnung M113 A2 G oder M113 A2 G (EFT).

Ende der neunziger wurde der MTW M113 als Mannschaftstransportwagen ausgemustert und durch den Schützenpanzer Marder und Transportpanzer Fuchs ersetzt. Der M752 und M668 wurden mit dem Raketensystem "LANCE" ebenfalls ausgemustert. Die restlichen Fahrzeuge mit Zusatzausrüstungen zeigten durch ihre Kampfwertsteigerungen Sicherheitsmängel im Fahrwerks und Bremsbereich. Die geplanten Änderungen des BMVg auf ein neues Antriebs-, Lenk- und Bremssystem konnte man aus finanziellen Gründen nicht durchführen. Darauf entwickelte das Flensburger Unternehmen FFG zwei Vorschläge zur Nutzungsdauerverlängerung (NDV).

Die Fahrzeuge Führungs-Funk-Panzer (FüFuPz), Schreib-Funk-Panzer VHF (SchrFuPz), Flieger-Leit-Panzer(FlgtLtPz), Richt-Funk-Panzer Multiplex(RiFuMuxPz), Trägerfahrzeug Green Archer(TrgFz GREEN ARCHER), und Beobachtungspanzer Artillerie (BeobPzArt) wurden keiner NDV unterzogen, weil die Nutzungsdauer bald oder schon erreicht war.

Von den damals 4.000 Exemplaren befinden sich 2006 geschätzt noch ca. 3.000 Fahrzeuge im Bestand der Bundeswehr.

Nutzungsdauerverlängerung 1 und 2

Die NDV 1 wurde auf alle noch im Dienst befindlichen M113 mit einem Gesamtgewicht unter 12,5 t angewendet. Hauptänderungen waren ein 2-Kreis-Bremssystem mit kombinierter Betriebs- und Feststellbremse, einem neuen Fahrerstand inklusive Steueranlage und einer neuen Kette vom Typ 513 der Firma Diehl. Die ersten Fahrzeuge, Los 1 wurden 1996 - 1999 umgerüstet. Einbezogen waren die Varianten Feuerleitpanzer Artillerie(FltPzArt), Feuerleitpanzer Mörser (FltPzMrs), Krankenkraftwagen (KrKw), Schreib-Funk-Panzer HF (SchrFuPz), Minenwurf-Panzer (MiWuPz) und Fahrschulpanzer (Schulpz).

Im Jahre 2001 folgte die NDV 2 für alle Fahrzeuge über 12,5 t Gesamtgewicht. Die Umrüstung erfolgte für den Panzermörser (PzMrs), Gefechts-Stand-Panzer (GefStdPz), Träger-Fahrzeug RATAC (TrgFz RATAC) und Träger-Fahrzeug-Rechner-Verbund-Artillerie (TrgFzRechnVbuArt). Die Änderungen umfassten einen neuen Dieselmotor (MTU 6V 183TC22 mit 220 kW/300 PS) inklusive Kühlsystem, einem neuen Getriebe von ZF das Wenden auf der Hochachse ermöglicht, neue Kette von Diehl (Typ 513) und neu gestaltetem Fahrerstand.

Modellvarianten der Bundeswehr

Der Status wurde bei dieser Aufzählung nicht berücksichtigt

  • Mannschaftstransportwagen (Bei den Panzergrenadieren mit Panzerabwehrlenkwaffe MILAN)
  • Lenkraketenwerfer und Transportsystem für das System LANCE
  • Panzermörser in den Panzergrenadierbataillonen
  • Feuerleitpanzer Mörser
  • Gefechtsstandpanzer
  • Fliegerleitpanzer
  • Feuerleitpanzer Artillerie
  • Beobachtungspanzer Artillerie
  • Artilleriebeobachtungsradar ABRA
  • Geräteträger Rechnerverbund (ADLER) Artillerie
  • Trägerfahrzeug RATAC
  • Schreibfunkpanzer VHF und HF
  • Trägerfahrzeug GREEN ARCHER
  • Führungsfunkpanzer
  • Richtfunkpanzer Multiplex
  • Krankenkraftwagen
  • Fahrschulpanzer
  • Minenwurfpanzer Skorpion

Siehe auch: