Gottesbeweis

Versuch, die Existenz Gottes mithilfe der Vernunft zu beweisen
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Vorbemerkung

Die eigentliche Zeit der Gottesbeweise war die Frühe Neuzeit und die deutsche Aufkllärung. Für deistische Aufklärer sollten die Gottesbeweise eine auf der Vernunft basierende Religion etablieren, welche ohne jegliche Offenbarungselemente auskäme.
Unsere heutige Vorstellung der Gottesbeweise beruht vor allem an ihrer Unmöglichkeit (Kant) und in Bezug auf die Natürliche Theologie der Neuscholastiker. In der heidnischen Antike und im christlichen Mittelalter spielten sie für das Leben keine Rolle. Die Existenz Gottes wurde nirgends ernsthaft bezweifelt. Die theoretischen Überlegungen sollten lediglich die vorhandene Grundüberzeugung stützen. Erst mit dem Aufkommen aufklärerischen Denkens und einer säkularisierenden und säkularisierten Gesellschaft nahm die Bedeutung der Gottesbeweise zu und wurde auch zu einer eigenständigen philosophischen Disziplin (Natürliche Theologie).

Der ontologische Gottesbeweis

Der ontologische Gottesbeweis stellt den Versuch dar, einen Beleg dafür zu liefern, dass Gott existiert. Ersonnen wurde er von Anselm von Canterbury (1033-1109). Ontologisch wurde der Beweis von Immanuel Kant bezeichnet; nach dem griechischen Wort für Sein (to on). Verkürzt ausgedrückt, wird der Beweis etwa so definiert: Wir können uns eine absolute Vollkommenheit vorstellen, ergo muss es sie auch geben. Und ist sie existent, so muss es Gott sein.

Die Gedanken von Anselm von Canterbury waren folgende: Gedacht sei ein Wesen, dass vollkommener ist, als alle anderen, welche man sich vorstellen kann. Wer nun diesen Satz versteht, der muss ein Begriff für dieses Wesen haben. Ansonsten wäre der Satz unverständlich. Zum Beispel ist der Satz "Stell Dir einen Yeti vor!" nur dann sinnvoll, wenn man einen Begriff vom Yeti hat.

Anselm von Canterbury war jedoch nicht der Ansicht, dass dieses vorgestellte vollkommene Wesen nur als Idee existiere. Denn wenn diese wahr wäre, so könne man sich ein noch vollkommeneres Wesen vorstellen, nämlich ein solches, welches dazu noch existent wäre. Und genau dies würde der Hypothese widersprechen.

Dieses Wesen ist nach Ansicht Anselm von Canterbury Gott, dass er für das vollkommenste Wesen hält.

Wenn man jedoch nach dem vollkommensten Wesen gesucht hätte, welches auch existiert, dann wäre man nicht zum selben Schluss gekommen. Denn man hätte nie beweisen können, dass dies auch Gott ist. Anselm von Canterburys Begriff des Seins stellt sich also als eine Art der Vollkommenheit dar und nicht in einer Erfahrung der Existenz. Oder anders ausgedrückt: Die Vorstellung eines Dinges beruht nicht unbedingt auf der Vorstellung des Seins genausowenig wie die Vorstellung eines Dinges von dessen Existenz abhängig ist.

Erst Immanuel Kant hat über 700 Jahre später (1781) in der Kritik der reinen Vernunft den ontologischen Gottesbeweis widerlegt. Er zeigt nämlich, dass Anselm von Canterbury verschiedene Kategorien vermengt hatte. So wurde der grammatische Begriff sein wie ein ontologischer Begriff verwendet. Weiterhin setzt Anselm von Canterbury in seiner Definition des vollkommenen Wesens dessen Existenz bereits voraus. Und wenn man nun sagt, dass ein Ding ist oder existiert, so fügt man ihm nichts hinzu, sondern gibt ihm Eigenschaften. Man wiederholt nur, dass man erfahren hat, dass dieses Ding existiert. Man könnte nämlich auch sagen, dass das vollkommenste Wesen nicht existiert. Diese Aussage enthält keinen logischen Widerspruch, da ein solches Wesen keine objektive Realität besitzt (es ist ein grammatisches Subjekt) aber man nicht die Vorstellung des Wesens an sich leugnet. Wenn also der Satz "Ein vollkommenes Wesen existiert nicht!" nicht logisch widersprüchlich ist, dann ist der Satz "Ein vollkommenes Wesen existiert!" nicht logisch notwendig.

Nach Kant ist der einzige Beweis für eine Existenz die Erfahrung und Anselm von Canterburys Beweis nichts anderes als eine Tautologie.


Der teleologische (physikotheologische) Gottesbeweis

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Der kosmologische Gottesbeweis

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