Proskurow-Czernowitzer Operation

sowjetische Offensive vom 4. März 1944 der 1. Ukrainischen Front unter Georgi Schukow gegen die deutsche Heeresgruppe Süd
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Die Proskurow-Czernowitzer Operation (russisch Проскуровско-Черновицкая операция) war eine Angriffsoperation der Roten Armee im Zweiten Weltkrieg, die als Teil der Dnepr-Karpaten-Operation von der 1. Ukrainischer Front durchgeführt wurde. Sie dauerte vom 4. März bis zum 17. April 1944.

Proskurow-Chernowitzer Operation
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Datum 4. März 1944 bis 17. April 1944
Ort Sowjetunion
Ausgang Entscheidender sowjetischer Sieg
Konfliktparteien

Sowjetunion 1923 Sowjetunion

Deutsches Reich NS Deutsches Reich

Befehlshaber

Georgi Schukow

Erich von Manstein, seit 31. März Walter Model

Truppenstärke

800.000

am Anfang der Operation 500.000 (29 Divisionen) ??, außerdem hinzukommend insgesamt 10 Divisionen im Laufe der Operation ?? [1]

Verluste

45.000 Tote

183.310 Tote ??? und 24.950 Gefangene vom 4. bis 31. März;[2] 32.000 Gefangene insgesamt.[3]

Vorgeschichte

Als Ergebnis der Rowno-Luzker Operation (27. Januar bis 11. Februar 1944) hatten die Truppen der 1. Ukrainische Front vorteilhafte Positionen eingenommen, welche für die Offensive in den Rücken der deutschen 1. Panzerarmee dienten und die zur Abschneidung und Einkesselung der mittleren Front der Heeresgruppe Süd genützt werden sollten.

Verlauf

Erste Angriffsphase

Am 4. März begann die Hauptmacht der 1. Ukrainische Front unter Marschall Georgi Schukow eine Offensive gegen die deutsche Heeresgruppe Süd (ab 1. April umbenannt in Heeresgruppe Nordukraine) unter Generalfeldmarschall Erich von Manstein (ab 31. März unter Walter Model). Der nördliche Flügel Schukows drängte die deutsche 4. Panzerarmee (General Raus) schrittweise nach Galizien zurück, die sowjetische 13. Armee (General Puchow) befreite am 17. März Dubno, südlich davon erreichte die 60. Armee (General Tschernjachowski) die Zugänge nach Brody, wo sie von deutschen Gegenangriffen gestoppt wurde.

Die im Zentrum stehenden starken Panzerkräfte der 1. Ukrainischen Front (1. und 3. Gardepanzerarmee und 1. Gardearmee) führten den Hauptstoß aus dem Raum Schepetowka südwärts. Die 1. Panzerarmee (General Katukow) am östlichen Ufer des Sereth in Richtung auf Czortkow, links davon wurde später die 4. Panzerarmee (General Badanow) eingeschoben und ging beidseitig des Zbrucz nach Husiatyn vor. Katukows 1. Panzerarmee strebte den Durchbruch über den Dnjestr und damit die Abschnürung der deutschen 1. Panzerarmee (General der Panzertruppe Hube) an während die sowjetische 4. Panzerarmee und die 3. Gardepanzerarmee (General Rybalko) die westliche Kesselfront gegenüber der deutschen Gruppe Maus (Teile 7. Panzerdivision) und dem III. Panzerkorps mit der 1., 6., 11. und 19. Panzerdivision einengte.

Vom 7. bis 10. März hatte die Hauptmacht der 1. Ukrainische Front ihren Vorstoß auf 70-80 km Tiefe erweitert, die Linie TarnopolProskurow erreicht und die Eisenbahnlinie LembergOdessa unterbrochen, welche als wichtigste Versorgungslinie für die südliche deutsche Ostfront fungierte. Die deutsche Wehrmacht führte bis 11. März mehrere Gegenangriffe durch, welche aber nicht verhindern konnten, das neun Panzer- und sechs Infanterie-Divisionen der 1. Panzerarmee immer weiter südlich zum Dnjestr abgedrängt wurden und die Verbindung zu der am oberen Sereth ebenfalls schwer bedrängten deutschen 4. Panzerarmee vollständig verlorenging.

Am 11. März begann auch der linke Flügel 1. Ukrainische Front mit der sowjetischen 38. (General Moskalenko) und der 40. Armee gegen die sich bildende östliche Kesselfront der deutschen 1. Panzerarmee. Am 12. März stoppte die STAWKA ihre Truppen und konkretisierte die Aufgabe der 1. Ukrainische Front neu. Die Infanteriearmeen (60. und 1. Garde-Armee) sollten sowohl bei Tarnopol und Proskurow die deutschen Gegenangriffe in Defensivstellung abwehren während die 1. Panzer- und 3. Garde- Panzerarmeen den operativen Durchbruch nach Czernowitz erreichen sollten. Die Absicht der Einkesselung der gegnerischen 1. Panzerarmee war von STAWKA nicht klar formuliert worden. Laut Befehl sollte die später eingeführte sowjetische 4. Panzerarmee Kamenez-Podolski nehmen um dadurch den Rückzugsweg der 1. Panzerarmee nach Westen zu verhindern, die vorderen sowjetischen Truppen hatten aber noch keine direkten Instruktionen diese Maßnahme durchzuführen.[4]

Bis zum 21. März befreite die sowjetische 1. Gardearmee (General Gretschko) das von den Deutschen zur Festung erklärte Proskurow und drängte das an der nördlichen Kesselfront haltende deutsche LIX. Armeekorps (General Sieler) südlich in Richtung auf Kamenez-Podolski zurück. Gleichzeitig hatte der linke Flügel der 1. Ukrainische Front beidseitig von Winniza mit Truppen der sowjetischen 18. und 38. Armee den Südlicher Bug bis zum 21. März überschritten, befreite Schmerinka und Chmielnik und schuf dadurch die Voraussetzung für die südliche Umfassung der deutschen 1. Panzerarmee nördlich von Kamenez-Podolski.

Zweite Angriffsphase

 
Der Kessel von Kamenez-Podolski
Siehe auch "Kessel von Kamenez-Podolski" (Hube Kessel).

Ab 21. März wurde die Offensive in die Hauptrichtung zum Dnjestr fortgeführt, wobei zum ersten Mal (als auch in der gleichzeitig durchführenden Uman-Botoșaner Operation) während des Krieges drei sowjetische Panzerarmeen nebeneinander eingesetzt wurden. Am 23. März wurde Czortkow von der sowjetischen 1. Panzerarmee befreit, am 24. März überquerten die sowjetischen Truppen den Dnjestr bei Zaleszy und überschritten damit die rumänische Grenze.

Die 2. Ukrainische Front griff jetzt am südlichen Abschnitt in die Kämpfe ein und überschritt mit der 6. Panzerarmee (General Krawtschenko) den Dnjestr bei Mogilew-Podolski. Sie überquerte am 29. März den Pruth und besetzte am gleichen Tag Czernowitz, damit verlor auch die südlicher stehende deutsche 8. Armee endgültig die Fühlung zur Hubes Panzerarmee. Das deutsche XXIV. Panzerkorps kämpfte sich im Osten gegenüber der sowjetischen 18. Armee mit der 16. Panzerdivision, der 20. Panzer-Grenadier-Division sowie der 208. und 371. Infanterie-Division hinhaltend zwischen dem Bug und Bar zurück. Nach Süden klaffte bereits eine zusätzliche Frontlücke gegenüber dem XXXXVI. Panzerkorps (1., 254. und 82. Infanterie-Division), welche nicht mehr geschlossen werden konnte.

Am 26. März befreite die sowjetische 4. Panzerarmee Kamenez-Podolski, am 30. März - Chotyn. Nordöstlich dieser Stadt wurde die deutsche 1. Panzerarmee nun vollständig mit etwa 20 Divisionen, etwa 200.000 - 220.000 Soldaten eingeschlossen. Folgende Verbände wurden eingekesselt:

  • Gruppe Maus mit 7. Panzerdivision, 1. SS. Pz.-Div. "Adolf Hitler" und 68. Infanterie-Division
  • III. Panzerkorps (Breith) mit 2. SS. Pz.-Div. "Das Reich", 1. und 6. Panzerdivision
  • LIX. Armeekorps (Sieler) mit 11. und 19. Panzerdivision, 96. und 291. Infanterie-Division
  • XXIV. Panzerkorps (Nehring) mit 20. Panzergrenadier- 16. und 17. Panzerdivision, 101. Jäger- sowie 208., 168. und 371. Infanterie-Division
  • XXXVI. Panzerkorps (Schulz) mit 1., 82. und 254. Infanterie-Division
  • Gruppe Gollnick (südlich des Dnjestr) mit 75. Infanterie-Division und 18. Artilleriedivision

Der Abstand zwischen den eingeschlossenen und anderen deutschen Truppen erreichte mehr als 100 km. Es bestand eine weitere Möglichkeit, eine deutsche Armee ähnlich wie bei Stalingrad vollständig zur vernichten. Die Auswirkungen wären für die Wehrmacht im Frühjahr 1944 noch schwieriger, als im November 1942 zu meistern gewesen. Die Umschliessung der 1. Panzerarmee gab der Roten Armee durch Rumänien und Ungarn die Möglichkeit einen direkten Weg nach Zentraleuropa zu öffnen. Die Truppen der 1. Ukrainische Front waren im westlichen Raum von Kamenez-Podolski jedoch nicht stark genug um die Abschnürung von 23 Divisionen im Kessel zu gewährleisten. Entgegen allen Erwartungen der Stawka konnte sich die 1. Panzerarmee an allen Kesselfronten haltend, als "wandernder Kessel" westwärts zur Strypa zurückkämpfen. Ein dreitägiger Schneesturm entzog der sowjetischen Luftwaffe zudem die Möglichkeit die deutschen Truppen genauer aufzuklären.

Das OKW verlegte dazu Truppen aus Frankreich (II. SS-Panzerkorps), dem Reich, Jugoslawien und Ungarn (1. ungarische Armee) nach Galizien und dem bedrohten Vorland der Karpaten. Im Raum südöstlich von Lemberg bei Butschatsch wurde der Kessel am 7. April durch Gegenstöße der 10. SS-Panzerdivision, 367. I.D. und 100. Jägerdivision aufgebrochen und die "wandernde" Armee wieder in die deutsche Abwehrfront eingegliedert. Etwa ein Viertel der eingeschlossenen Truppen wurden getötet, verwundet oder gefangen, fast das gesamte militärische Gerät war verloren gegangen.

Zwischen 14. bis 17. April vernichteten Truppen der sowjetischer 60. Armee die seit 9. März in der "Festung" Tarnopol eingeschlossen deutsche Garnison mit etwa 12.000 Soldaten. Damit war die Operation am 17. April, nach dem Stillstand der deutschen Gegenangriffe, durch die sowjetischen Truppen abgeschlossen.

Folge

Die Rote Armee stieß in deren Zug 80–350 km nach Westen und Süden vor, befreite 42.000 km²[5] und 57 Städte, erreichte die Karpaten und zerschnitt somit die deutsche Ostfront in zwei Teile. Dadurch musste die Heeresgruppe Süd am 5. April in zwei Heeresgruppen geteilt werden - Nordukraine und Südukraine. Die Heeresgruppe Süd erlitt ungeachtet des gelungenen Ausbruches der 1. Panzerarmee insgesamt eine schwere Niederlage (20 Divisionen verloren zum Teil mehr als die Hälfte ihres Bestandes). Der 1. Ukrainische Front fielen außer 32.000 Gefangene, 272 Panzer, 2177 Artilleriegeschütze, 1365 Minenwerfer große Mengen an militärischer Technik und Ausrüstung in die Hände.

Einzelnachweise

  1. Proskurow-Chernowitzer Operation
  2. SOWINFORMBÜRO 04.04.1944
  3. K.S. Moskalenko. Zerscmetterung von 1. Panzerarmee
  4. K.S. Moskalenko. Zerscmetterung von 1. Panzerarmee
  5. Proskurow-Chernowitzer Operation