Emmentalbahn

Eisenbahngesellschaft in der Schweiz
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Solothurn–Burgdorf–Langnau
Fahrplanfeld:304.1
Streckenlänge:38.22 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:ab 1932:15 kV 16.7 Hz ~
Stromsystem:Burgdorf–Hasle-Rüegsau ab 1899,
Hasle-Rüegsau–Langnau ab 1919:

750 V 40 Hz 
Maximale Neigung: 12 
Minimaler Radius:250 m
Strecke
Gäubahn von Olten
Abzweig nach rechts und geradeaus
Ausbaustrecke von Wanzwil
Bahnhof
0.00 Solothurn Endpunkt Vorlage:S-Bahn-Bern 432 m ü. M.
Strecke
Anschluss an Solothurn-Niederbipp-Bahn
  und Solothurn-Zollikofen-Bern-Bahn Vorlage:S-Bahn-Bern
Abzweig nach rechts
Jurafusslinie nach Biel/Bienne
  und Solothurn-Münster-Bahn
Abzweig ehemals nach rechts
Strecke nach Büren an der Aare
Tunnel
A5 (270 m)
Kreuzung geradeaus unten
Strecke Bern–Solothurn
Emme Biberist (87 m)
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
Industriebahn von Derendingen
Bahnhof
4.69 Biberist Ost 447 m ü. M.
Bahnhof
5.85 Gerlafingen 452 m ü. M.
Bahnhof
8.02 Wiler 463 m ü. M.
Bahnhof
10.58 Utzenstorf 474 m ü. M.
Emme Aefligen (61 m)
Bahnhof
14.44 Aefligen 497 m ü. M.
Kreuzung mit Tunnelstrecke
Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist
A1 (87 m)
Bahnhof
16.63 Kirchberg-Alchenflüh 509 m ü. M.
Haltepunkt / Haltestelle
19.67 Burgdorf Buchmatt 525 m ü. M.
Verschwenkung nach rechtsStrecke nach halbrechts und von links
Strecke von Olten
StreckeBahnhof
20.74 Burgdorf 533 m ü. M.
Strecke nach linksAbzweig nach rechts
Vorlage:S-Bahn-BernVorlage:S-Bahn-Bern (Flügelung)
Strecke querAbzweig quer und von linksStrecke nach rechts
Strecke nach Bern Vorlage:S-Bahn-BernVorlage:S-Bahn-Bern
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
21.79 Lerchenbühl 537 m ü. M.
Haltepunkt / Haltestelle
22.64 Burgdorf Steinhof 544 m ü. M.
Bahnhof
24.30 Oberburg 547 m ü. M.
Bahnhof
27.67 Hasle-Rüegsau 571 m ü. M.
Abzweig nach rechts
Burgdorf-Thun-Bahn nach Thun
Bahnhof
30.05 Lützelflüh-Goldbach 583 m ü. M.
Emme Gohlhaus (77 m)
Abzweig nach rechts und geradeaus
Ramsei-Sumiswald-Huttwil-Bahn Vorlage:S-Bahn-Bern
Bahnhof
32.41 Ramsei Vorlage:S-Bahn-BernVorlage:S-Bahn-Bern 600 m ü. M.
Bahnhof
36.38 Zollbrück 625 m ü. M.
Haltepunkt / Haltestelle
37.63 Neumühle 633 m ü. M.
Abzweig nach links und geradeaus
39.64 Strecke von Bern
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
39.64
34.73
Obermatt 651 m ü. M.
Bahnhof
37.47 Langnau Endpunkt Vorlage:S-Bahn-Bern 673 m ü. M.
Strecke
Strecke nach Luzern

Die Emmentalbahn (EB) war eine Eisenbahngesellschaft in der Schweiz mit Sitz in Burgdorf. Die Strecke führt von Solothurn über Burgdorf nach Langnau im Emmental. Heute ist sie Bestandteil der BLS AG.

Geschichte

Die Emmenthalbahn-Gesellschaft wurde am 4. August 1872 konstituiert und hat ihren Sitz in Burgdorf. Die Konzession wurde am 1. Mai 1872 für 99 Jahre erteilt.[1]

Die Generalversammlung stimmte am 20. Juni 1942 in Langnau dem Fusionsvertrag mit der Burgdorf-Thun-Bahn zu. Diese Fusion führte zur Gründung der Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn.[2]


Betriebseröffnungen

 
Lokomotive Nr. 12 Jlfis der Emmentalbahn (EB).
 
1899 und 1914 beschaffte die EB drei Dampflokomotiven Ed 4/5 mit den Betriebsnummern 6 bis 8, wie sie in ähnlicher Bauart auch für andere Schweizer Privatbahnen gebaut wurden. Die Lokomotiven 6 bis 7 waren ursprünglich Nassdampflokomotiven und arbeiteten nach dem nicht ganz einfachen Zweizylinder-Verbund­system. Die Maschine Nr. 8 mit Jahrgang 1914 wurde als Heiss­dampf-Zwillingsmaschine erbaut, entsprach aber sonst weitgehend ihren Vorgängerinnen. Die Heissdampf-Maschine hatte eine grössere Leistung als den anderen Lokomotiven. Nach der Elektrifikation der Emmentalbahn diente die Ed 4/5 Nr. 8 bis 1965 als fahrdrahtunabhängige Reserve­loko­motive. 1972 wurde sie dem Verein Dampfbahn Bern (DBB) von der EBT geschenkt. 1999 konnte die Loko­mo­tive nach grösseren Revisions­arbeiten und mit einem neuen Kessel den Dienst wieder aufnehmen.

Die Emmentalbahn ging aus der am 1. April 1864 eröffneten Industriepferdebahn DerendingenBiberistGerlafingen hervor.

Die erste Etappe der normalspurigen Eisenbahn wurde am 26. Mai 1875 zwischen Burgdorf und Derendingen eröffnet. Dafür wurde die 15.62 Kilometer lange Strecke von Burgdorf nach Biberist durch die Emmentalbahn neu erstellt und mit der Industriebahn von Biberist bis nach Derendingen durchgebunden. Am 4. Dezember 1876 eröffnete die Schweizerische Centralbahn (SCB) die sogenannte Gäubahn Olten–Solothurn–Busswil, samt einer 4.33 Kilometer langen Stichstrecke von Solothurn nach Biberist mit Einführung in den Bahnhof der Emmentalbahn. Die Stichstrecke wechselte am 21. November 1883 ins Eigentum der EB, worauf am 30. Juni 1884 der Betrieb auf dem Abschnitt Biberist–Derendingen eingestellt wurde.

Durch die EB selber eröffnet wurde am 12. Mai 1881 die 18.23 Kilometer lange Strecke zwischen Burgdorf und Obermatt, einer Dienststation an der Strecke Gümligen–Langnau der damaligen Bern-Luzern-Bahn (BLB). Die letzten knapp drei Kilometer zwischen Obermatt und Langnau werden daher seit Eröffnung auf fremden Gleisen zurückgelegt.

Elektrifizierungen

 
Damit für den Drehstrombetrieb nach Langnau genügend Triebwagen vorhanden waren, ergänzte die BTB 1921 ihren Bestand mit zwei BCe 2/5.

Seit der Betriebseröffnung der Burgdorf-Thun-Bahn (BTB) am 21. Juli 1899 betrieb die Emmentalbahn diese Bahn auf Grund eines Betriebsvertrages und gewährte ihr das Fahrrecht auf ihrer Strecke von Burgdorf bis Hasle-Rüegsau. Der Direktor der EB war gleichzeitig auch Direktionspräsident der Burgdorf–Thun-Bahn. Die BTB war seit ihrer Betriebsaufnahme mit 700 Volt 40 Hertz Drehstrom elektrifiziert. Damit ihre Züge durchgehend von Burgdorf nach Thun verkehren konnten, war der Streckenabschnitt der EB von Burgdorf nach Hasle-Rüegsau auch mit der zweipoligen Drehstromfahrleitung überspannt.

Während des Ersten Weltkriegs kam es wegen Kohlemangels auf mit Dampf betriebenen Bahnstrecken zu starken Verkehrseinschränkungen. Die EB führte daraufhin auf dem Streckenabschnitt von Hasle-Rüegsau nach Langnau eine sogenannte Notelektrifikation durch. Sie erfolgte mit dem gleichen Stromsystem wie bei der benachbarten BTB. Entlang der Strecke wurden fünf gebrauchte Transformatoren der BTB aufgestellt. Eine Hochspannungsleitung von Schafhausen nach Lützelflüh versorgte die EB mit elektrischer Energie. Ab dem 17. Dezember 1919 wurde der elektrische Betrieb aufgenommen, wobei die Zugförderung mit Triebfahrzeugen der BTB erfolgte.

→ Siehe auch: Abschnitt Fahrzeuge für den Drehstrombetrieb im Artikel Burgdorf-Thun-Bahn

In den 1932er Jahren wurden die Strecken der EB und der BTB in mehreren Etappen auf Einphasenwechselstrom mit 15'000 Volt 16⅔ Hertz umgestellt:
1. September 1932: Solothurn – Burgdorf:
8. Dezember 1932: Burgdorf – Langnau

Zusammenschluss zur EBT

Die Emmentalbahn fusionierte 1942 mit der Burgdorf–Thun-Bahn (BTB) zur Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn (EBT). Während des Zweiten Weltkriegs plante die Berner Kantonsregierung den Bau des Schweizerischen Zentralflughafens Utzenstorf; die Erschliessung des nie realisierten Flughafens hätte unter anderem durch eine Stichstrecke erfolgen sollen, die bei Aefligen von der Emmentalbahn abgezweigt wäre.

Am 21. April 1952 kam es bei der Dienststation Obermatt zwischen Emmenmatt und Langnau im Emmental zu einem Frontalzusammenstoss zwischen einem mit der Be 4/4 105 bespannten Güterzug der EBT und der Lokomotive Ae 3/6 II 10424 der SBB. Wegen schlechter Sicht prallten die Fahrzeuge mit voller Wucht aufeinander. Der Lokomotivführer des Güterzugs kam dabei ums Leben, sein Kollege der SBB konnte sich mit einem Sprung ab der Maschine retten. Vier Zugbegleiter wurden verletzt.[3]

Die EBT schloss sich 1997 mit den Vereinigten Huttwil-Bahnen (VHB) und der Solothurn-Münster-Bahn (SMB) zum Regionalverkehr Mittelland (RM) zusammen. 2006 entstand aus dem RM und der BLS Lötschbergbahn die BLS AG.

Literatur

  • Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Band 4, 1913, S. 300.

Einzelnachweise

  1. Prospekt 4 /12 Hypothekaranleie im 1 Rang 1931. Archiv UB Basel [Emmental-Burgdorf-Thun-Bahn - Burgdorf. [Var.loc.] , 1915-1996. 2 Schachteln (0,18 m). [000932825 ]
  2. Der Bund, Bern Nr. 286 vom 23. Juni 1942
  3. Franz Eberhard, Hansruedi Gonzenbach: Faszination Ae 3/6 II. MFO – Schnellzuglokomotive der SBB: Das Original und seine Nachbildungen (= Loki-Spezial). Fachpresse Zürich, Zürich 2004, ISBN 3-9522945-1-9, S. 82.