Jüdische Gemeinde Dertingen

Ehemalige jüdische Gemeinde in Dertingen im Main-Tauber-Kreis
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Wappen Karte
Wappen von Wertheim Deutschlandkarte, Position von Wertheim hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Region: Heilbronn-Franken
Landkreis: Main-Tauber-Kreis
Gemeindeart: Große Kreisstadt
Geografische Lage: 49° 45' n. Br.
09° 31' ö. L.
Höhe: 141 m ü. NN
Fläche: 138,63 km²
Einwohner: 24.739 (30.06.2004)
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner/km²
Postleitzahl: 97861-97877 (alt: 6980)
Vorwahl: 09342
Kfz-Kennzeichen: TBB
Gemeindeschlüssel: 08 1 28 131
Stadtgliederung: Kernstadt, 15 Ortschaften
und 5 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Mühlenstr. 26
97877 Wertheim
Offizielle Website: www.wertheim.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@wertheim.de
Politik
Oberbürgermeister: Stefan Mikulicz (CDU)

Wertheim ist eine Stadt im Nordosten des Bundeslandes Baden-Württemberg, direkt an der Grenze zu Bayern, etwa 71 km südöstlich von Frankfurt am Main bzw. 30 km westlich von Würzburg. Sie ist die größte Stadt des Main-Tauber-Kreises und ein Mittelzentrum im Bereich des Oberzentrums Heilbronn, zu dessen Mittelbereich noch die Stadt Freudenberg am Main gehört, wobei auch eine starke Verflechtung mit den bayerischen Nachbargemeinden besteht. Seit 1. Januar 1976 ist Wertheim am Main Große Kreisstadt.

Geografie

Wertheim liegt an der Mündung der Tauber in den Main, an den Ausläufern des Odenwaldes bzw. des Spessarts jenseits des Mains.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Wertheim. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Osten genannt.
Holzkirchen, Helmstadt und Neubrunn (alle Landkreis Würzburg, Bayern), Werbach und Külsheim (beide Main-Tauber-Kreis), Neunkirchen, (Landkreis Miltenberg, Bayern), Freudenberg am Main (Main-Tauber-Kreis), Stadtprozelten und Faulbach (beide Landkreis Miltenberg) sowie Hasloch, Kreuzwertheim, Trennfeld und Homburg am Main (alle Landkreis Main-Spessart, Bayern).

Stadtgliederung

Das Stadtgebiet Wertheims besteht aus der Kernstadt, 15 Ortschaften mit je einer eigenen Ortsverwaltung und einem Ortsvorsteher sowie 5 Stadtteilen mit je einem Stadtteilbeirat und einem Stadtteilbeiratsvorsitzenden.

Die 15 Ortschaften sind ehemals selbständige Gemeinden, die erst bei der Gebietsreform der 1970er Jahre nach Wertheim eingegliedert wurden. Es handelt sich um die Orte Bettingen, Dertingen, Dietenhan, Dörlesberg, Grünenwört, Höhefeld, Kembach, Lindelbach, Erholungsort Mondfeld, Nassig, Erholungsort Reicholzheim, Sachsenhausen, Sonderriet, Urphar und Waldenhausen.

Die 5 Stadtteile sind entweder ehemals selbständige Gemeinden, die bis 1939 nach Wertheim eingemeindet wurden (Bestenheid, Eichel/Hofgarten und Vockenrot) oder neu entstandene Gebiete, die nach ihrer Aufsiedelung zu eigenständigen Stadtteilen erklärt wurden (Reinhardshof und Wartberg). Reinhardshof ist der jüngste Stadtteil Wertheims. Er entstand erst Mitte der 1990er Jahre, als nach Abzug der US-Army aus dem bis dahin militärisch genutzten Kasernengelände der "Peden Barracks", der zivile Stadtteil Reinhardshof aufgesiedelt wurde.

Zu einigen Ortschaften bzw. Stadtteilen gehören zum Teil noch weitere separat gelegene Wohnplätze mit eigenem Namen, wovon einige nur sehr wenige Einwohner haben. Darunter fallen zum Beispiel Bronnbach, Ebenmühle, Ernsthof, Mittelhof, Ödengesäß, Rosenmühle, Schafhof, Steingasse und Wagenbuch.

Geschichte

Wertheim wurde im 7./8. Jahrhundert gegründet, allerdings handelte es sich hierbei um die Siedlung rechts des Mains, das heute zu Bayern gehörige Kreuzwertheim. Nachdem im 12. Jahrhundert auch ein Grafengeschlecht derer "von Wertheim" erwähnt wurde und diese sich links des Mains, am rechten Ufer der Taubermündung eine Burg erbauten, entwickelte sich unterhalb dieser Burg eine neue Siedlung, die bald den Namen Wertheim erhielt. 1192 wurde diese erstmals als "suburbium castri Wertheim" erwähnt. Um 1200 wurde sie als "oppidum" und 1244 als "civitas" erwähnt. Die Stadt wurde Mittelpunkt der gleichnamigen Grafschaft, von der sich im 16. Jahrhundert mehrere Linien abspalteten. Sie bestand aber bis 1806 und wurde dann in Folge des Reichsdeputationshauptschlusses mediatisiert. Die Stadt Wertheim und mit ihr das linksmainische Umland wurde dem jungen Großherzogtum Baden zugeordnet. Die Gebiete rechts des Mains kamen an Bayern. Wertheim wurde Sitz verschiedener Amtsbezirke (Stadtamt, Erstes und Zweites Landamt). 1819 wurden diese zum Bezirksamt Wertheim vereinigt. 1938 wurde das Bezirksamt Wertheim mit dem Bezirksamt Tauberbischofsheim zum Landkreis Tauberbischofsheim vereinigt.

Ab 1972 wurden insgesamt 15 umliegende Gemeinden nach Wertheim eingegliedert. Bei der Kreisreform zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Tauberbischofsheim Teil des neu gebildeten Main-Tauber-Kreises, welcher gleichzeitig der neu gegründeten Franken (heute Heilbronn-Franken) innerhalb des neu umschriebenen Regierungsbezirks Stuttgart zugeordnet wurde. Damit wurde die ehemals badische Stadt Wertheim nunmehr vom württembergischen Stuttgart aus "verwaltet".

Durch die letzte Eingemeindung im Jahr 1975 überschritt die Einwohnerzahl der Stadt Wertheim die 20.000-Grenze. Daraufhin stellte die Stadtverwaltung den Antrag auf Erhebung zur Großen Kreisstadt, was die baden-württembergische Landesregierung dann mit Wirkung vom 1. Januar 1976 beschloss.

Religionen

Wertheim gehörte zunächst zum Bistum Würzburg und war dem Archidiakonat Karlstadt/Main zugeordnet. Ab 1522 setzte sich in der Stadt die Reformation nach lutherischem Bekenntnis Zug um Zug durch und war schließlich 1530 vollzogen. Danach war Wertheim über viele Jahrhunderte eine protestantische Stadt. Neben den Lutheranern waren keine anderen Konfessionen zugelassen. Die Gegenreformation während des 30jährigen Krieges konnte sich nicht durchsetzen. Nach dem Übergang an das Großherzogtum Baden 1806 wurde Wertheim Sitz eines Dekanats. Der zugehörige Kirchenbezirk umfasst heute alle Kirchengemeinden im Stadtgebiet Wertheims. Die evangelische Hauptkirche ist die Stiftskirche. An ihr wurde bereits nach der Reformation eine zweite Pfarrstelle eingerichtet, die seit 1955 an die Martin-Luther-Kirche in Bestenheid verlegt wurde. Die dritte Pfarrstelle wurde 1800 mit Waldenhausen vereinigt. Im Stadtteil Wartberg entstand 1974 ein ökumenisches Gemeindezentrum. Auch in den Stadtteilen Bettingen, Dertingen, Dietenhan, Grünenwört, Höhefeld, Kembach, Lindelbach, Nassig, Sachsenhausen, Sonderriet Urphar und Waldenhausen gibt es evangelische Kirchen bzw. Kirchengemeinden, teilweise auch nur Filialkirchengemeinden mit zumeist jüngeren Kirchengebäuden.

Im 19. Jahrhundert zogen auch Katholiken nach Wertheim, doch waren sie bis Mitte des Jahrhundert noch zahlenmäßig gering (ca. 1/5). Zunächst gehörten die Gemeindeglieder zur Pfarrei Reicholzheim, die seit 1673 wieder katholisch geworden war. 1844 wurde in Wertheim die Pfarrei St. Venantius mit neugotischer Kirche von 1842 errichtet. Auch im Stadtteil Bestenheid wurde 1953 eine eigene Kirche St. Elisabeth errichtet, die 1970 zur Pfarrei erhoben wurde. Im Stadtteil Eichel entstand 1968 die Kirche St. Lioba, die für den gesamten östlichen Bereich der Stadt Wertheim zuständig ist. Im Stadtteil Dertingen gibt es die Filialkirche Maria Rosenkranzkönigin. Der Stadtteil Dörlesberg war ebenso wie Reicholzheim seit 1674 wieder katholisch und hat eine Kirche von 1721. Mondfeld ist ebenfalls ein überwiegend katholischer Stadtteil. Die dortige Kirche St. Martin stammt aus dem Jahr 1887 mit älteren Teilen. Alle Pfarrgemeinden im Stadtgebiet Wertheims gehören zum Dekanat Tauberbischofsheim des Erzbistums Freiburg.

Neben den beiden großen Kirchen gibt es in Wertheim auch Freikirchen und Gemeinden. Ferner sind die Jehovas Zeugen und die Neuapostolische Kirche in Wertheim vertreten.

Eingemeindungen

Folgende Gemeinden bzw. Gemarkungen wurden nach Wertheim eingegliedert:

Einwohnerentwicklung

Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Die Zahlen sind Schätzungen, Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter (nur Hauptwohnsitze).

Jahr Einwohnerzahlen
1617 3.670
1792 3.373
1810 3.154
1833 3.633
1. Dezember 1871 3.328
1. Dezember 1880 ¹ 4.567
1. Dezember 1890 ¹ 3.535
1. Dezember 1900 ¹ 3.670
1. Dezember 1910 ¹ 3.648
16. Juni 1925 ¹ 3.673
16. Juni 1933 ¹ 3.679
17. Mai 1939 ¹ 5.434
Jahr Einwohnerzahlen
Dezember 1945 5.534
13. September 1950 ¹ 9.789
6. Juni 1961 ¹ 11.329
27. Mai 1970 ¹ 12.029
31. Dezember 1975 20.942
31. Dezember 1980 19.972
27. Mai 1987 ¹ 20.377
31. Dezember 1990 21.627
31. Dezember 1995 24.432
31. Dezember 2000 24.332
31. März 2004 24.739

¹ Volkszählungsergebnis

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat der Stadt Wertheim hat seit der letzten Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 insgesamt 24 Mitglieder, die den Titel "Stadträtin/Stadtrat" führen. Sie gehören folgenden Parteien an:

Bürgermeister

An der Spitze der Stadt stand der Stadtschultheiß als Vorsitzender des Gerichts. Ihm standen der rechtskundige Stadtschreiber und die 12 Schöffen zur Seite. Ferner gab es neben dem Stadtschultheißen zwei Bürgermeister. Der Stadtschultheiß war Vorsitzender des Rates, der sich in einen inneren und einen äußeren Rat mit jeweils 12 Mitgliedern aufteilte. Die Mitglieder des Rates wurden in der Regel auf 12 Jahre gewählt. Der Schultheiß war meist auf Lebenszeit gewählt, die Bürgermeister wechselten jährlich. Im 18. Jahrhundert wurde aus dem bürgerlichen Stadtschultheiß ein gräflicher Beamter mit der Amtsbezeichnung Stadtamtmann. Nach dem Übergang an Baden leitete ein Bürgermeister die Stadtverwaltung, anfangs hatte er sogar den Titel Oberbürgermeister, doch führen die Stadtoberhäupter diesen Titel erst wieder seit 1976, als Wertheim Große Kreisstadt wurde. Heute wird der Oberbürgermeister von der wahlberechtigten Bevölkerung auf 8 Jahre gewählt. Er ist Vorsitzender des Gemeinderats.

Bürgermeister und Oberbürgermeister

Wappen

Das Wappen der Stadt Wertheim zeigt in geteiltem Schild oben in Gold einen aus der Teilung wachsenden, rot bewehrten schwarzen Adler, unten in Blau drei (2:1) silberne Rosen. Die Stadtflagge ist Gelb-Blau.

Das Wappen wird seit 1556 nahezu unverändert verwendet. Es handelt sich um das Wappen der Grafen von Wertheim, die auf der Burg Wertheim residierten und über viele Jahrhunderte ein kleines Territorium beherrschten. Die Bedeutung der Wappensymbole ist nicht sicher nachzuweisen.

Städtepartnerschaften

Wertheim unterhält eine Städtepartnerschaft mit folgenden Städten:

Eine Städtefreundschaft besteht seit 1980 mit Gubbio in Italien.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Wertheim ist über die Bundesautobahn 3 Frankfurt-Würzburg (Anschlussstelle Wertheim-Lengfurt) zu erreichen. Ansonsten führen nur Landes- und Kreisstraßen durch das Stadtgebiet. Der Wertheimer Bahnhof liegt an der Eisenbahnlinie Aschaffenburg-Miltenberg-Wertheim-Lauda-Königshofen-Crailsheim. Auch mit dem Schiff auf dem Main ist Wertheim zu erreichen. Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen mehrere Buslinien innerhalb der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber.

Medien

In Wertheim erscheint als Tageszeitung die "Wertheimer Zeitung", eine Lokalausgabe des in Aschaffenburg ansässigen "Main-Echo". Eine weitere Tageszeitung ist die Ausgabe Wertheim der Fränkischen Nachrichten aus Tauberbischofsheim.

Der SWR betreibt bei 9°30'24" östliche Länge und 49°44'33" nördliche Breite eine Sendeanlage für UKW und TV (früher auch Mittelwelle).

Öffentliche Einrichtungen

Wertheim hat ein Amtsgericht, ein Notariat und eine Bibliothek. Ferner gibt es eine Außenstelle des Landratsamts Main-Tauber-Kreis.

Bildung

Wertheim hat ein Gymnasium (Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium), eine Realschule (Realschule Wertheim) und eine Förderschule (Edward-Uihlein-Schule). Ferner gibt es 3 Grund- und Hauptschulen (Wertheim, Bestenheid und Reinhardshof), die Hauptschule mit Werkrealschule Urphar-Lindelbach, die Otfried-Preußler-Grundschule und jeweils eine Grundschule in den Stadtteilen Dertingen, Nassig und Reicholzheim.

Der Main-Tauber-Kreis ist Träger der Kaufmännischen, Gewerblichen und Hauswirtschaftlichen Schule Wertheim (Berufliche Schule) und einer Außenstelle des Schulkindergartens für Geistigbehinderte Lauda-Königshofen im Stadtteil Waldenhausen. Die Private Schule für Altenarbeit und Altenpflege der Johanniter-Unfallhilfe e.V. rundet das schulische Angebot Wertheims ab.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Glasmuseum
  • Grafschaftsmuseum

Bauwerke

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Burg Wertheim

Die Burg Wertheim hoch über der Altstadt gelegen, ist das Wahrzeichen der Stadt. Das Stadtbild bietet mittelalterliche Gassen und Fachwerkhäuser und weitere zahlreiche Kunst- und Baudenkmäler. Die evangelische Stiftskirche ist die Hauptkirche der Stadt. Sehenswert ist auch der Engelsbrunnen und die spätgotische Kilianskapelle, welche als eine der schönsten gotischen Kapellen Deutschlands gilt.

Einen besonderen Besuch lohnt die um 1150 gegründete ehemalige Abtei Bronnbach im unteren Taubertal. Die 1222 geweihte dreischiffige Basilika im spätromanischen und frühgotischen Stil gilt als eine der bedeutendsten Ordenskirchen Süddeutschlands.


Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Wertheim hat folgenden Personen das Ehrenbürgerrecht verliehen:

  • 1946: Hans Bardon, Bürgermeister a.D.
  • 1960: Karl Bär, Stadtpfarrer
  • 1961: Carl Roth, Bürgermeister a.D.
  • 1963: Alfred Zippe, Unternehmer
  • 1966: Walter Schüßler, Pastor i.R.
  • 1973: Kurt Lutz, Architekt
  • 1975: Karl Leiß, Werkmeister a.D.
  • 1975: Dr. Hans Löber, Unternehmer
  • 1978: Rudolf Brand, Unternehmer
  • 1981: Karl Josef Scheuermann, Oberbürgermeister a.D.
  • 2003: Stefan Gläser, Oberbürgermeister a.D.
  • 2004: Gerhard Schwend, Unternehmer

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Badisches Städtebuch; Band IV 2. Teilband aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte - Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, hrsg. von Erich Keyser, Stuttgart, 1959
  • Wertheim, Werner Richter - Jörg Paczkowski, Edition Braus Heidelberg, 1991