Frankfurt (Oder)

Stadt in Brandenburg, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen Frankfurt an der Oder
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Lage der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Status: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 19–135 m ü. NN
Fläche: 147,62 km²
Einwohner: 63.120 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 438 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 15201-15236
Telefonvorwahl: 0335
Kfz-Kennzeichen: FF
Gemeindeschlüssel: 12 0 53 000
Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
15230 Frankfurt (Oder)
Website: www.frankfurt-oder.de
E-Mail-Adresse: pressestelle@
frankfurt-oder.de
Oberbürgermeister: Martin Patzelt (CDU)

Frankfurt (Oder) ist eine kreisfreie Stadt im Osten des Landes Brandenburg, am Fluss Oder. Der Talweg der Oder markiert die Grenze zur Republik Polen. Im Laufe der Geschichte gab es verschiedene Schreibweisen. Seit dem 1. Januar 1999 darf die Stadt die Zusatzbezeichnung „Kleiststadt“ – nach Heinrich von Kleist, der hier 1777 geboren wurde – führen, die aber nicht Bestandteil der amtlichen Schreibweise ist.

Geografie

Geografische Lage

Frankfurt (Oder) liegt im äußersten Osten Deutschlands an der Grenze zu Polen. Sie ist die grüne Stadt am Fluss Oder mit den brandenburgischen Auen-, Wald- und Seenlandschaften im Süden, den Weiten des Oderbruchs im Norden und dem Helenesee mit seinem glasklaren Wasser und weißem Sandstrand, an dessen Ufern sich der größte Campingplatz Europas befindet. Die Stadtmitte liegt auf etwa 27 m ü. NN. Höchte Erhebung ist Hirschberge mit 135 m ü. NN.

Der 250 Hektar große und bis zu 60 Meter tiefe Helenesee liegt inmitten von märkischen Kiefernwäldern und ist ein beliebtes Freizeitgebiet. Wegen der interessanten Bodenbeschaffenheit ist dieser See bei den Tauchern sehr beliebt. Der Helenesee entstand aus einem früheren Braunkohletagebau, dem so genannten Helene-Schacht. Ihm angrenzend befand sich der Katja-Schacht. Beide Schächte wurden in den 60er Jahren geflutet und sind heute durch einen Kanal verbunden.

Geologie

Frankfurt liegt im Grundmoränengebiet des Berlin-Breslauer Urstromtals.

Ausdehnung des Stadtgebiets

Die Stadt hat eine Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 14 Kilometern und eine Ost-West-Ausdehnung von 10,5 Kilometern. Der Umfang des Stadtgebietes beträgt 66,8 Kilometer.


Stadtgliederung

Die Obere Stadt befindet sich nördlich der Straße Halbe Stadt mit 8.511 Einwohnern. Von 1989-2005 ging die Einwohnerzahl um 24% zurück. Das Durchschnittsalter der Einwohner beträgt 44 Jahre, neun Prozent der Einwohner sind evangelisch und vier Prozenz katholisch. Markant ist der Kleistpark und das Kleistforum an dem angrenzenden Bankenkomplex.[1]

Im Hansaviertel leben etwa 5.000 Menschen (2005) wobei etwa die Hälfte älter als 50 ist. Das Viertel wurde erst ab 1930 besiedelt als erste Villen dort entstanden. Zwischen 1971 und 1976 wurde das Wohnungsbauprogramm der DDR umgesetzt und es entstanden zahlreiche Häuser in Plattenbauweise. Hinzu kamen Kaufhallen, Sportanlagen, ein Seniorenheim und ein Jugendklub. Seit 1973 ist in diesem Viertel auch der Sitz des Sportklubs ASK Vorwärts Frankfurt. Heute befindet sich dort der Olympiastützpunkt, die Sportfördergruppe der Bundeswehr und daneben die Sportschule. [2]

Der Stadtteil Nuhnenvorstadt, umgangssprachlich West mit einer Fläche von 630 ha wird von etwa 6.800 Menschen bewohnt. Das Gebiet wird von der Markendorfer, Lichtenberger und Schubertstraße begrenzt. Der Name Nuhnen kommt vom slawischen Nutnica und bedeutet Hof, Schäferei, Gut. Bis zu den 1920er Jahren gab es nur Kasernenbauten auf diesem Gebiet. Die Pläne für die ursprüngliche Bebauung stammten von Hans Bernoulli und wurden von Hanns Martin Kießling, dem Reichsbahnbaurat für die Schaffung der Gartensiedlung Paulinenhof genutzt. Durch den zweiten Weltkrieg wurde der Stadtteil schwer beschädigt. [3]

In Altberesinchen wohnen etwa 5.000 Menschen. Der Stadtteil entstand nach 1874 nach Eröffnung der Bahnstrecke Berlin-Frankfurt nördlich der Müllroser Straße. Bewohnt wurde Beresinchen hauptsächlich von Arbeitern und Angestellten der Bahngesellschaft. Die Gründerzeitbauten welche nach 1900 errichtet wurden wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges größtenteils stark zerstört. Die Namen von Straßen und Plätzen sind hauptsächlich nach Städten und Gemeinden benannt. [4]


Klima

Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt im langjährigen Mittel 8,6°C bei einer Sonnenscheindauer von 1.695 Stunden. 2004 wurde am 12. August die Jahreshöchsttemperatur von 32,6°C gemessen. Die niedrigsten Temperatur wurde 2004 am 24. Januar mit -14,3°C erreicht.

Die durchschnittliche Temperatur beträgt im Januar -1,2°C.

Im Juli beträgt die Temperatur im langjährigen Mittel 18,3°C[5]. Im August beträgt die Temperatur im langjährigen Mittel 17,2°C und die Niederschlagmenge 63 mm. Die Sonnenscheindauer beträgt 210-230 Stunden.[6]

Wappen

Bereits das Siegel von 1294, das älteste Erhaltene, zeigt das Wappen in seiner heutigen Form. Das Wappen der Stadt zeigt einen roten Hahn mit goldenem Kamm und goldenen Füßen. Er steht auf einem grünen Berg in weißem Feld, umrahmt von einem roten Stadttor. Über dem Tor schwebt seit 1990 wieder, wie schon in der ersten Wappenabbildung, ein Wappenschild mit dem Brandenburger Adler. Der Hahn ist ein eher seltenes Wappentier. Vermutlich kommt es vom lateinischen Namen Galli (Gallier). Daraus leitet sich dann Gallus, als das lateinische Wort für Hahn ab und wurde so zum Wappentier der Stadt.

Geschichte

13. Jahrhundert

Nach 1200 stieg der Wasserspiegel der Ostsee und damit auch der Oder. Der von Wasserläufen und Sümpfen durchzogene, 6 km breite Lebuser Bruch wurde schwerer passierbar. Bei der späteren Stadt Frankfurt verengte sich das Odertal auf 2 km. Dieser Übergang war leichter zu passieren und verkürzte den Weg zur Spree und damit über Havel und Elbe nach Magdeburg. Hier entwickelte sich eine Kaufmannssiedlung.

Herzog Heinrich I. der Bärtige von Glogau förderte die Marktsiedlung. Er stammte aus der schlesischen Linie der Piasten und war mit der Hl. Hedwig verheiratet. Die Marktsiedlung lag an der Kreuzung der Fernhandelsstraßen Paris-Aachen-Berlin-Warschau-Moskau und Prag-Meißen-Krakau. Herzog Heinrich I. verlieh ihr 1225 das Markt- und Niederlagsrecht. Um 1226 wurde die erste Kirche errichtet.

Sie ist dem Hl. Nikolaus gewidmet. Auf diese Kirche geht die heutige Friedenskirche zurück. 1249 wurden die Askanier Wilbrand von Käfernburg – Erzbischof von Magdeburg, Markgraf Johann I. und Markgraf Otto III. der Fromme, Urenkel Albrechts des Bären, Besitzer des Landes Lebus. Der Zuzug reicher Fernhändler aus Nordwestdeutschland und Flandern verstärkte sich.

Verleihung des Stadtrechtes 1253

Der Schultheiß Gottfried von Herzberg verhandelte mit Markgraf Johann I. auf der Burg Spandau. Markgraf Johann I. stellte am Samstag, den 12. Juli 1253 die Urkunde zur Stadtgründung aus. Es sollte das Berliner Stadtrecht gelten, das vom Magdeburger Stadtrecht abgeleitet war. Am Montag darauf wurde eine ergänzende Urkunde ausgefertigt.

Diese Urkunde sicherte der zukünftigen Stadt „Vrankenvorde“ das alleinige Niederlagsrecht in ihrem Umkreis und mehr Land auch rechts der Oder zu. Der Ursprung des Namens Vrankenforde (an anderer Stelle auch: Frankenforde, Francfurd, Franckfurde usw.) ist nicht sicher. Deutsche Kaufleute wurden in dieser Zeit gemeinhin „Franken“ genannt. Das könnte die Erklärung für den ersten Teil des Namens der Marktsiedlung sein.

Eine Furt ist eine flache Stelle im Fluss, an der man den Fluss überqueren kann. Eine flache Stelle in der Oder gibt es bei Frankfurt jedoch nicht. Aus dem Jahre 1294 stammt das älteste überlieferte Stadtsiegel. Von diesem Stadtsiegel leitet sich das bis heute gültige Stadtwappen ab. Das Original-Siegel ist seit 1945 verschollen.

Machtspiele 1326–1354

1326 hob der Wittelsbacher Kaiser Ludwig aus persönlichen Motiven die Ehe der Markgräfin Margarethe von Tirol auf. Er gab sie daraufhin seinem Sohn Markgraf Ludwig zur Frau, wodurch Tirol bayerischer Besitz wurde.

Durch diese Vorgänge fühlte sich der spätere Kaiser Karl IV. herausgefordert. Er war der Bruder des geschiedenen Mannes von Margarethe. Papst Johannes XXII. fühlte sich durch die Ehetrennung in seinen Rechten verletzt. Er nahm gegen Kaiser Ludwig Partei und belegte ihn und seinen Sohn mit dem Bann. Die Untertanen waren damit vom Eid der Treue gegen ihren Markgrafen losgesprochen. Auch Frankfurt war von dem Bannstrahl betroffen, hielt aber zu Markgraf Ludwig.

Der Bischof von Lebus, Stephan II. verhandelte im Namen des Papstes mit König Wladyslaw I. von Polen (Lokietek (der Ellenlange)). Wladislaw verbündete sich mit den Litauern und fiel mit ihnen in die Mark Brandenburg ein. Das polnisch-litauische Heer belagerte auch Frankfurt, hatte jedoch keinen Erfolg. 1328 zog noch immer das polnisch-litauische Heer durch die Mark. Die Frankfurter wagten Ausfälle aus der Stadt und überfielen die sorglosen Feinde in der Nähe von Tzschetzschnow (heute Güldendorf).

Sie brachten dem polnisch-litauischen Heer eine empfindliche Niederlage bei. 200 Dörfer waren schon zerstört, als Kaiser Ludwig endlich erschien und Polen und Litauer vertrieb. Der Hass der Frankfurter wandte sich 1334 gegen der Lebuser Bischof Stephan II. Er hatte Polen und Litauer ins Land geholt. Außerdem hatte er schon früher mit Frankfurt Streit, weil er von ihm ungerechter Weise den Zehnten verlangte. Unter Führung des Hauptmann Erich von Wulkow überfielen die Frankfurter die Bischofsresidenz Göritz und brannten die Domkirche und das bischöfliche Schloss nieder.

Nach dieser Niederlage verhielt sich der Bischof freundlich gegen Frankfurt. Er wollte sogar die Frankfurter Marienkirche zur Domkirche (Kathedrale) erheben. Dem widersetzte sich jedoch Kaiser Ludwig. Trotzdem kam es zwischen der Stadt und dem Bischof zu einem Vertrag, in dem Frankfurt wieder das Abhalten von Gottesdiensten gestattet wurde. Gleichzeitig wurde der Bann aufgehoben. 1338 entstanden neue Zerwürfnisse zwischen Bischof Stephan II. und Frankfurt.

Stephan beklagte sich bei Papst Benedikt XII., und Frankfurt wurde wieder mit dem Bann belegt. Die Bannbulle datierte vom 24. Dezember aus Avignon. 1348 tauchte in der Mark ein Mann auf, der sich fälschlicherweise als der verstorbene Askanier Woldemar ausgab. Der spätere Kaiser Karl IV. bediente sich dieses Mannes, um die den Wittelsbachern zugefallene Mark zu beherrschen.

Frankfurt hielt in dieser ausweglos erscheinenden Situation zu dem Wittelsbacher Markgraf Ludwig dem Älteren, weil es um seine Vorrechte fürchtete. Kaiser Karl IV. ließ Anfang Oktober die Stadt belagern, konnte sie aber nicht einnehmen. Frankfurt ließ sich seinen Beistand von Markgraf Ludwig gut entlohnen und erhielt das Recht, Mühlen zu errichten, ihm wurde das ihm bislang nur verpfändete Geleit überlassen und der Stadt wird die Urbede, eine landesherrliche Steuer, erlassen. 1354 wurde der päpstliche Bann durch Vermittlung des neuen Lebuser Bischofs Heinrich von Bantsch aufgehoben, worauf Handel und Reichtum anwuchsen.

Hanse, Hussiten, Universität

Frankfurt wurde 1430 in den Akten der Lübecker Tagfahrt als Teilnehmer genannt. Nur Mitglieder der Hanse durften an den Tagfahrten teilnehmen – folglich war Frankfurt spätestens seit diesem Jahr Mitglied der Hanse.

Die Hussiten brannten 1432 die Gubener Vorstadt ab. Auch das Kartäuserkloster wurde in Schutt und Asche gelegt.

Auf das Jahr 1454 ist der Fisch über dem südlichen Schmuckgiebel des Rathauses datiert, der wohl das Recht der „Höhung“ in den Heringsfässer symbolisiert. Frankfurt verlor 1496 im Rahmen der Stärkung der Zentralgewalt in Gestalt des Kurfürsten, der seine Residenz in Berlin eingerichtet hatte, die Freiheit der Ratswahl und das Oberste Gericht und musste die Urbede wieder zahlen.

Ende des 15. Jahrhunderts wurden die 36 ha Stadtfläche von einer 2,5 km langen Stadtmauer mit drei Toren und 50 Wachhäusern und -türmen eingeschlossen.

1506 wurde das Gebäude der Universität vollendet, die Stadt hatte 1.100 Schock Groschen in dem prachtvollen Hauptgebäude verbaut. Dank des kurfürstlichen Rates Eitelwolf von Stein und Dietrich von Bülow, Bischof von Lebus und dann erster Kanzler der Universität Viadrina, begann Ende Januar mit der humanistischen Vorlesung des ersten „berufenen“ Lehrers Axungia der Lehrbetrieb an der Universität. Am 26. April fand in Anwesenheit des Kurfürsten Joachim I. und dessen Bruders Albrecht die feierliche Eröffnung statt. 950 Akademiker, unter ihnen der junge Ulrich von Hutten, fanden sich im ersten Jahr ein, mehr als an jeder anderen deutschen Universität bis dahin. Erster Rektor wird der Leipziger Theologe Wimpina (Konrad Koch aus Wimpfen). Ebenfalls im Jahr der Eröffnung der Universität wurde den Einwohnern verboten weiter ihr Vieh in der Stadt frei umher laufen zu lassen. Der Grund war aber nicht die Sorge um Hygiene sondern die Befürchtung, dass die Studenten Unfug mit den Tieren treiben könnten.

Martin Luther schlug 1517 in Wittenberg seine Thesen an, die sich auch gegen Albrecht, inzwischen Erzbischof von Magdeburg und Mainz, richteten. Die brandenburgische Universität reagierte mit einer Disputation am 20. Januar 1518 vor 300 Mönchen. Die dafür von dem Dominikanermönch und späteren Ablassprediger Johannes Tetzel eingereichten Antwort-Thesen hatte jedoch der Rektor der Universität Viadrina Konrad Wimpina geschrieben. Sie wurden von der Versammlung gebilligt, und Luther galt damit als widerlegt. Im folgenden wandten sich viele Studenten von Frankfurt ab und zogen nach Wittenberg.

Im gleichen Jahr schied auf Wunsch des Kurfürsten Joachim I. Frankfurt förmlich aus der Hanse aus. 1535 wurde in Frankfurt die erste bürgerliche Musiziergemeinschaft Deutschlands convivium musicum durch Jodocus Willich gegründet. In ihr beschäftigten sich zwölf Personen mit weltlicher Musik und diskutierten dabei musikalische Fragen.

 
Stadtansicht Frankfurt (Oder) von Sebastian Münster, 1548

1548 erschien die älteste Stadtansicht von Frankfurt (Oder) in Sebastian Münsters „Cosmographey“.

Dreißigjähriger Krieg

Der dreißigjährige Krieg erreichte 1626 die Stadt, als das von Wallenstein bei Dessau geschlagene Heer Peter Ernst II. von Mansfeld durch die Stadt in Richtung Osten flüchtete. Kurfürst Georg Wilhelm forderte die märkischen Stände auf, ein stehendes Heer aufzustellen. Mit der Aufstellung von 3000 Mann Fußvolk wurde Oberst Hillebrand von Kracht beauftragt.

Am 1. Mai wurden hierfür „an den Vogelstangen nahe dem Carthaus“ (dem heutigen Anger) neun Kompanien zu Fuß gemustert. Dieses Ereignis galt als Gründung der 4. Grenadiere und wird als Gründung des preußischen Heeres überhaupt angesehen. In Frankfurt verblieben zwei Kompanien zu Fuß, eine Kompanie zu Pferd wurde noch hierher verlegt.

1627 verbündete sich der Kurfürst mit dem Kaiser, Frankfurt bekam eine kaiserliche Besatzung. Die erst im Vorjahr hier aufgestellten 4. Grenadiere verließen die Stadt. Zeitweise weilte Wallenstein in der Stadt. 1631 kam der kaiserliche General Tilly nach Frankfurt, wich jedoch mit der Hauptmacht des kaiserlichen Heeres vor den Schweden nach Westen aus.

Der Befehlshaber der zurückbleibenden 5.000 Mann ließ die Vorstädte abbrennen, damit sich die aus Lebus anrückenden Truppen dort nicht festsetzen konnten. Der Rauch bewirkte jedoch das Gegenteil: in seinem Schutz traf Gustav II. Adolf von Schweden Vorbereitungen für die Eroberung der Stadt. Am 3. April erfolgte der Angriff, die Kaiserlichen flüchteten über die Oderbrücke, viele stürzten in den Fluss und ertranken. Nach der Erstürmung der Stadt folgte eine Schreckensnacht, in der die siegreichen Truppen die Stadt plünderten. Bald darauf brach die Pest aus, der fast 4.000 Frankfurter zum Opfer fielen.

Frieden und Krieg

Nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges 1648 gewann die Universität wieder an Bedeutung, 250 Studenten waren in jenem Jahr immatrikuliert. Im Laufe des Dreißigjährigen Krieges hat sich die Einwohnerschaft von ca. 12.000 auf 2.366 verringert. Wirtschaftlich konnte sich die Stadt von den erpressten Kriegskontributionen nicht mehr erholen. Mattheus Gottfried Purmann führte 1668 in Frankfurt die erste erfolgreiche Bluttransfusion vom Lamm auf einen Menschen auf deutschem Boden durch. Ein Herr Welslein wurde durch Blutaustausch vom Aussatz (Lepra) geheilt – 200 Jahre bevor der Wiener Pathologe Dr. Karl Landsteiner geboren wurde, der das AB0- Blutgruppensystem entdeckte.

Das erste Postamt der Stadt öffnete am 1. April 1661 im Bischofshaus auf Grund der Einrichtung einer Poststrecke von Berlin nach Breslau durch Kurfürst Friedrich Wilhelm. Zuvor waren Stadtboten seit mindestens 1516 für die Aufgaben der Post zuständig. Bereits zehn Jahre später musste das Postamt verlegt werden, da die Ritterakademie den Platz beanspruchte. Neues Postgebäude wurde das Haus in der Oderstraße 29, wo es für die nächsten 150 Jahre bleiben sollte.

Bereits rund 23 Jahre vor der Einführung der allgemeinen Schulpflicht wurde am 1. Juli 1694 in Frankfurt die erste Schule Brandenburgs eingeweiht. Sie erhielt den Namen Friedrichsgymnasium – zurückzuführen auf Friedrich III., Kurfürst von Brandenburg und späteren Friedrich I., König von Preußen („der schiefe Fritz“).

Das preußische Regiment Nr. 24 „von Schwendy“ erhielt 1720 in Frankfurt sein Standquartier. In diesem Regiment diente auch Hans Joachim von Zieten als Fähnrich, der von seinem Regimentskommandeur wegen geringer soldatischer Eigenschaften viermal bei der Beförderung übergangen wurde, es später jedoch bis zum General brachte. Erster Regimentskommandeur war Generalmajor Kurt Christoph Graf von Schwerin.

Am 20. Januar 1723 kam es in der Lebuser Vorstadt zu einem Großbrand bei welchem 84 Häuser zerstört und acht Menschen getötet wurden. Als Brandstifter wurden fünf Menschen auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. [7]

Am 20. Mai 1757 traf der über Dresden kommende Leichenzug des am 6. Mai bei Prag gefallenen Feldmarschalls Kurt Christoph Graf von Schwerin auf der Weiterreise nach Schwerinsburg (Pommern) ein. Von Schwerin wohnte von 1723 an lange Jahre als Regimentskommandeur und Inhaber des Infanterieregiments „von Schwendy“ in Frankfurt. Auf dem Anger wurde am 22. Mai die Feier des Sieges in der Prager Schlacht gleichzeitig zur Trauerfeier für von Schwerin. Am 23. Mai verließ der Leichenzug Frankfurt.

Ende Juli 1759 besetzte eine russische Vorhut unter General de Villebois die Dammvorstadt. Die kleine Garnison unter Major von Arnim zog nach kurzer Beschießung ab. General de Villebois forderte der Stadt 600.000 Thaler Kontributionen ab. Die später eintreffenden Österreicher stellten die gleiche Forderung. Dank des Verhandlungsgeschicks des Oberbürgermeisters Ungnad wurde die Gesamtforderung auf 100.000 Thaler reduziert.

Am 12. August erlebt Friedrich II. seine schwerste Niederlage in der Schlacht bei Kunersdorf: die preußische Armee unterlag den vereinigten Russen und Österreichern. Ihn selbst rettete eine Tabakdose, die eine elf Millimeter große Kugel abhielt. 19.000 Mann fanden den Tod; unter ihnen Ewald Christian von Kleist. Kunersdorf liegt auf der östlichen Oderseite unweit von Frankfurt.

Am 28. April 1785 brach während des Frühjahrshochwassers der Damm, die gesamte Dammvorstadt wurde überschwemmt. Einziges Todesopfer war Garnisonskommandant Leopold von Braunschweig, dessen Kahn auf dem Weg zu den Rettungsarbeiten umschlug.

1791 wurde Georg Michael Rehfeldt, ein ehemaliger preußischer Offizier, Postmeister. Sechs Jahre später trug er den Titel Post-Director und war mit 1.200 Talern im Jahr der best verdienende Beamte der Stadt. Der Bürgermeister erhielt 200 Taler weniger.

Napoleonische Kriege und Auszug der Universität

Ab Oktober 1806 war die Stadt Garnisons- und Etappenort der Napoleonischen Armee.

Anfang Februar 1811 erreichte die Frankfurter die endgültige Nachricht von der Verlegung der Universität nach Breslau. Grund war die im Vorjahr von Wilhelm von Humboldt in Berlin eröffnete Universität. Am 10. August fand das Abschiedsfest der Studenten statt.

Nach ihrer Niederlage strömten im Januar 1813 die Reste der Napoleonischen Armee durch Frankfurt und brannten Ende Februar aus Angst vor den nachrückenden Russen die Oderbrücke ab. Anfang März verließ die letzte französische Besatzung die Stadt. Nach einer Verordnung vom 17. März bildete sich eine Landwehr aus Freiwilligen. Am 31. Juli 1814 kehrte die 3. Kurmärkische Landwehr, ein Infanterieregiment, in die Stadt zurück.

Entwicklung zum regionalen Verwaltungszentrum

Als Ersatz für die Verlegung der Universität nach Breslau wurde Frankfurt zum 1. Januar 1816 Sitz der Regierung der Neumark und des Oberlandesgerichtes.

Der 1816 gebildete Stadtkreis umfasste neben der Stadt Frankfurt auch die Vororte Carthaus, Cliestow (Kliestow), Boosen (Booßen), Buschmühle, Lossow, Rosengarten, Schiffersruh, Güldendorf (damals Tschetschnow) und Ziegelei. In Frankfurt befand sich auch das Landratsamt für den Kreis Lebus.

Bereits 1827 wurde der Stadtkreis Frankfurt aufgelöst. Die Stadt und die Vororte gehörten nun zum Kreis Lebus.

1842 fand die Einweihung der Bahnlinie Berlin–Frankfurt (Oder) statt. 1850 wurde die Oberpostdirektion im Kommandantenhaus in der Oderstraße 27 eingerichtet.

1895 wurde die erste steinernen Oderbrücke eingeweiht.

1877 wurde der Stadtkreis Frankfurt der jetzt allein die Stadtgemeinde umfasste, neu begründet. 1886 wurde vom Telegrafisten der Stadt das Telefon als neue Erfindung auf seine Eignung geprüft, aber erst 1891 war das Telefonnetz der Stadt betriebsbereit, allerdings waren Polizei und Feuerwehr nicht angeschlossen, da sie kein Interesse gezeigt hatten. 1899 wurde mit dem Neubau der Hauptpost am Wilhelmsplatz begonnen, der 1902 abgeschlossen werden konnte.

20. Jahrhundert

Das erste Flugzeug landete in Frankfurt am 19. August 1911 auf dem seit Anfang des Jahrhunderts ungenutzten Exerzierplatz Kunersdorf[8]. Am 25. Juni 1913 gründete sich ein Frankfurter Luftflottenverein. Am 1. Juli 1913 genehmigten die Stadtverordneten dann 20.000 Reichsmark für den Bau eines Flugstützpunktes, weitere 6.000 kamen aus Spenden hinzu [9]. Der Bau begann noch am 25. September des gleichen Jahres und ein Jahr später, am 28. Juni 1914, wurde der Stützpunkt dann eingeweiht.

Aus den an Polen gefallenen Gebieten Deutschlands sind zwischen 1919 und 1926 8.254 Flüchtlinge nach Frankfurt gekommen.

Der Verlust der Ostgebiete durch die Bildung Polens bedeutete für die Wirtschaft Frankfurts durch den Wegfall von Absatzmärkten eine enorme Einbusse. Beispielsweise hatten die Kartoffelmehlfabriken Absatzverluste von 57,5%, der Getreide- und Viehhandel von über 60%. Auch die Bezugsmärkte brachen weg; vor dem Krieg waren beispielsweise 60%-70% der Kartoffeln für die Industrie aus den nun polnischen Gebieten bezogen worden. [10]. Auch der Verkehr wurde beeinflusste. Im Vergleich von 1913 zu 1928 waren 40% weniger Personentransporte und über ein Drittel weniger Gütertransporte auf der Bahnstrecke Frankfurt - Posen zu verzeichnen.

Der Fliegerhorst bestand am Ende des Ersten Weltkrieges aus einer Flugzeugwerft, zehn Flugzeughallen, einem Fahrzeigschuppen und einem Kriegsdepot, zusammen ein Wert von 4,8 Millionen Reichsmark. Hinzu kamen 180 Militärflugzeuge, 100 Fahrzeuge und weiteres Material mit einem Gesamtwert von 5,5 Millionen Reichsmark. Am 3. Februar 1920 besuchte eine Entente-Kommission die Flugplatz und verfügte diese den Abbau der Gebäude und die Auslieferung der Flug- und Fahrzeuge. Ein Jahr später begann der Abriß.[11] Danach dauerte es bis zum 22. Juli 1929 bis wieder ein Flugzeug dort landete.

Vom 16. bis 24. Juni 1924 fand in Frankfurt die Ogela (Ostmarkschau für Gewerbe und Landwirtschaft) statt welche von fast 100.000 Menschen besucht wurde. Die Stadt erhoffte sich dadurch Impulse für die Ansiedlung von Industrie und gründete daher eine GmbH für das Projekt. Diese bereitete 250.000 m² Fläche in der Dammvorstadt vor, auf welcher die vier Hauptbereich Gebwerbeschau, Landmaschinenschau, Kleintierschau und Tierschau stattfinden sollten. Die Veranstalter waren mit der Veranstaltung trotz eines Verlustes von 100.000 Reichsmark zufrieden. Industriebetriebe wurden dadurch aber nicht angelockt. [12]

1920 hatte die Stadt Frankfurt (Oder) 1.500 Fernsprechanschlüsse, die alle über oberirdische Leitungen mit dem Hauptpostgebäude verbunden waren. Im Frühjahr 1924 wurde mit dem Bau eines Gebäudes für die Deutsche Reichsbahn als Sitz der Direktion Ost in der damaligen Logenstraße 12 (Ecke Logenstraße / Große Scharrnstraße) begonnen und am 18. Juli 1925 fand die offizielle Einweihung statt. Das Gebäude bestand aber nur bis zum Zweiten Weltkrieg: es wurde zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.

Am 10. April 1927 wurde ein Wählamt eingerichtet, die Zahl der Telefonanschlüsse stieg auf 3.000 und es wurde begonnen, die Leitungen unterirdisch zu verlegen. Am 1. April 1930 wurde eine Baugewerkschule eingeweiht. 1936 wurde von der Reichswehr der Fliegerhorst wieder belebt und umfangreiche Arbeiten wie die Anlage von Depots, Hallen und betonierten Straßen und die Ingangsetzung des Anschlussgleises und weiteres begonnen. Stationiert war hier ein Flieger-Ausbildungs-Regiment. Der Platz wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges nicht von Kampfverbänden genutzt und wurde während des Russlandfeldzuges als Landeplatz für Verwundetentransporte genutzt. [13]

1937 wurde die Autobahn nach Berlin eingeweiht. 1939 verfügte die Stadt über etwa 7.500 Telefonanschlüsse.

 
Frankfurt (Oder). Aussicht vom obersten Geschoss des Bürohochhauses „Oderturm“ nach Norden mit Blick auf v.l.n.r. Karl-Marx-Straße, Friedenskirche, Konzerthalle, Oderbrücke und Słubice.

Vom Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt bis 1945 weitgehend verschont, da es kaum wichtige Industrie- oder Militäranlagen gab. In der Nacht vom 25. zum 26. August 1940 warf ein britischer Flieger vier Bomben ab, traf allerdings nur den Nordzipfel des Ziegenwerders und verursachte dementsprechend nur geringen Schaden; ein paar Scheiben umliegender Gebäude wurden beschädigt. Vom 15. zum 16. September 1944 erfolgte ein geplanter Angriff der britischen Luftwaffe. 24 Avro Lancaster Bomber flogen die Stadt an, allerdings warfen nur fünf ihre Bomben über der Stadt ab. Ziel war eine vermutete Daimler-Benz-Fabrik und der Rangierbahnhof. Dabei starben 58 Menschen und einige Häuser wurden zerstört. Industrieunternehmen erlitten keine oder nur sehr geringe Beschädigungen. Da die Stadt kaum Ziel von Bombern war, wurden viele Ausgebombte in die Stadt evakuiert. Am 5. Oktober 1944 gab es 5.936 davon in der Stadt, am 1. Dezember 6.468 und am 30. Dezember 6.625, wovon 4.404 aus Berlin stammten. Im Herbst 1944 wurden im Rahmen des Volkssturms Männer zwischen 16 und 60 erfasst und am 12. November 1944 wurden sie auf dem Marktplatz vereidigt. In den nachfolgenden Wochen wurden diese Männer dann theoretisch und praktisch mit der Kriegsführung vertraut gemacht.

Im März 1944 wurden Flugzeuge vom Typ Messerschmitt ME 109 einer Staffel des Jagdgeschwaders 51 „Mölders“ auf den Fliegerhorst verlegt[14].

In der Wochenendausgabe vom 6./7. Januar 1945 der Frankfurter Oder-Zeitung wurden die Einwohner zu einem „Volksopfer“ in Form von Kleidungsstücken aufgerufen. Ein vom Gauleiter Emil Stürtz am nachfolgenden Montag präzisierter Aufruf verlangte, dass jeder Haushalt 5 kg „Spinnstoffe“ abzugeben hätte. Die Luftangriffe auf Berlin lösten auch in Frankfurt öfter Luftalarm aus, ohne dass die Stadt angegriffen wurde. Mit dem Beginn der Weichsel-Oder-Operation der Russen setzte eine große Flüchtlingswelle der Deutschen ein, welche auch nach Frankfurt (Oder) zog. Daher wurde am 21. Januar 1945 durch die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), das Deutsche Rote Kreuz, die Hitlerjugend und andere begonnen, sich auf die Flüchtlingsströme vorzubereiten. Dazu wurden Kranken- und Verpflegungsstellen sowie Unterkünfte eingerichtet. Notunterkünfte waren im Allgemeinen Schulen, welche zu diesem Zweck geräumt wurden. Der Schulunterricht war bereits zuvor unregelmäßig erfolgt, da es den Schulen unter anderem an Kohle zum Heizen mangelte. An diesem Tag erreichte auch die erste Welle von Flüchtlingen die Stadt. Einer der ersten Flüchtlinge, Gauleiter Arthur Greiser, kam am Abend des 20. Januar in der Stadt an, welcher erst am Mittag des Tages die Evakuierung der Deutschen aus Posen befohlen hatte. Seine Ankunft feierte er mit einem größeren Essen, welches von mitgebrachten Vorräten ausgestattet wurde. Die anderen Flüchtlinge kamen mit Zügen oder auch diversen anderen Fahrzeugen. So waren beispielsweise auch Linienbusse aus Łódź (damals Litzmannstadt) in die Stadt gekommen. Die Zahl der insgesamt durchziehenden Flüchtlinge belief sich auf 264.000 bis 300.000 Menschen. Die Stadt wurde am 26. Januar 1945 zur Festung erklärt. Bereits im „Erkundungsbefehl für die Nibelungen-Stellung“ des Oberkommandos des Heeres (OKH) vom 28. November 1944 wurde geplant, die Stadt für die Rundumverteidigung vorzubereiten und als Deckung für Berlin zu dienen. Die Dammvorstadt (heute Słubice) sollte dabei als Brückenkopf dienen. Der dementsprechende Ausbau begann Mitte Januar. Am 29. Januar 1945 wurde Generalleutnant Herrmann Meyer-Rabingen zum Festungskommandanten ernannt, ihm zur Seite stand der fronterfahrene Oberst Biehler. Am 4. Februar musste die Dammvorstadt geräumt werden, einen Tag später wurden weitere Teile der Stadt geräumt. Die vielen Toten, durch direkte Kriegseinwirkung, Suizid und sonstiges, wurden in Massengräbern ohne Särge beerdigt. Die täglichen Beerdigungen nahmen abwechselnd die katholische und die evangelische Kirche vor. Am 15. Februar kam Joseph Goebbels in die Stadt, um sich über die Lage zu informieren und den Kampfgeist der Soldaten zu erhöhen. Am selben Tag erfolgte wieder ein Luftangriff, diesmal gezielt auf Frankfurt. Um 20:35 Uhr wurde für Frankfurt Vorwarnung gegeben. Die Stadt verfügte über keinerleit Luftabwehranlagen, so dass die Flugzeuge der britischen Royal Airforce ungehindert ihre Bomben abwerfen konnten. Beim Angriff starben 58 Menschen, darunter ein zwei Monate altes Kind[15]. Betroffen waren der jüdische Friedhof, die Straße Langer Grund, die Leipziger , die Güldendorfer sowie die Gubener Straße. Ziel des Angriffes der 24 Avro Lancaster Bomber war der Rangierbahnhof. Dafür führten die Flugzeuge 24 Luftminen, mit je 1.815 kg, 84 Sprengbomben, mit je 114 kg und 9,4 Tonnen Brandbomben mit sich. Allerdings wurde ein großer Teil der Bomben auf andere Orte im Raum Frankfurt bzw. Kreis Guben abgeworfen. Auch wurden 13 Scheinanlagen mit 75 Sprengbomben und zahlreichen Brandbomben angegriffen. Bahnanlagen wurde keine beschädigt, auch in Rüstungsbetrieben gab es nur unwesentliche Beschädigungen. Ab dem 22. Februar waren Fahrten nach Frankfurt verboten. Am selben Tag erschien die erste Ausgabe des Nachrichtenblattes Oderfestung Frankfurt der Propagandakompanie Eichkater. Um der Zwangsevakuierung zu entgehen, mussten verbliebene Zivilisten ab dem 1. März einen Arbeitsausweis vorweisen.

Durch die Soldaten der Wehrmacht kam es in der evakuierten Stadt zu Plünderungen. Nach einem Bericht von Oberst Biehler vom 9. März wurden vier Soldaten und acht Zivilisten standrechtlich zum Tode verurteilt und das Urteil vollstreckt. Weiterhin wurden zwei Tschechen und ein Pole bei Plünderungen ertappt und sofort erschossen.

Am 6. April bat der Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Weichsel Generaloberst Gotthard Heinrici Hitler um die Aufhebung des Festungscharakters Frankfurts, um so Beweglichkeit für die Truppen gewinnen zu können. Hitler beorderte den Festungskommandanten Oberst Biehler noch am selben Tag zu sich. Biehler kehrte am 7. April früh in die Festungsstadt zurück. Statt einer Aufhebung der Festung wurde er seines Amtes enthoben, nach Bitte von Heinrici wurde diese Entscheidung noch am gleichen Tag wieder rückgängig gemacht.

Am Morgen des 16. April begann mit dem Trommelfeuer der Roten Armee auf Frankfurt die Großoffensive gegen Berlin. Zwei Tage später wurde die Dammvorstadt gegen 21:00 Uhr geräumt. Am 19. April um 5:29 Uhr morgens wurde die Oderbrücke von der Wehrmacht gesprengt. Russische Fliegerangriffe fanden vom 20. bis 23. April statt. Am Nachmittag des 21. April wurde der Festungsstatus aufgehoben und einen Tag später begann der Rückzug der Festungstruppen. Am 22. und 23. April flog das 3. Bomberfliegerkorps auf Frankfurt und Beeskow 343 Einsätze und warf dabei insgesamt 260 t Bomben des Typs FAB 500 und FAB 250ab. Dadurch kam es vor allem im Zentrum Frankfurts zu zahlreichen Bränden. Die ersten sowjetischen Soldaten der 370. Schützendivision der 69. Armee und der 89. Schützendivision der 33. Armee der 1. Weißrussischen Front erreichten am Morgen des 23. Aprils Frankfurt. Oberst Alexejew wurde Stadtkommandant. Durch Bomben und Brandstiftungen, welche in den folgenden Tagen einsetzte, wurde die Innenstadt zu 93 % zerstört. Am Abend des 24. April brannte der Turm der Marienkirche, stürzte aber erst Monate später ein.

Schon im Mai 1945 wurde durch eine provisorische Brücke die Verbindung zur Dammvorstadt wieder hergestellt. Entsprechend dem Potsdamer Abkommen wurde Frankfurt (Oder) Grenzstadt. Die Dammvorstadt wurde abgetrennt, innerhalb von zwei Tagen vollständig geräumt und zur heutigen polnischen Nachbarstadt Frankfurts, Słubice.

1952 fand in Frankfurt die Unterzeichnung der Urkunde über die Markierung der Staatsgrenze zu Polen statt. Frankfurt (Oder) wurde Bezirksstadt, das heißt Verwaltungszentrum eines der fünfzehn Bezirke der DDR, die nach ihren Bezirksstädten benannt wurden. Die Reste des am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstörten Kasernenkomplexes wurden 1957 abgerissen[16]. Am 1. September 1976 wurde der erste Teil des späteren Hotel Stadt Frankfurt als Wohnheim für das Halbleiterwerk eröffnet. In diesem Hotel wohnten später im Jahr bis zu 73.000 Gäste aus 72 Ländern. In der Stadt gab es 1980 465 konspirative Wohnungen des Ministerium für Staatssicherheit. Am 15. Juli 1991 wurde die offizielle (Neu-)Gründung der Europa-Universität Viadrina per Rechtsakt vollzogen. Ende 1992 wurde das Hotel Stadt Frankfurt geschlossen und im Juni 1993 wurde mit dem Abriss begonnen. 1994 verließ der letzte Soldat der Sowjetarmee die Stadt[17].

 
Grenzstein der Bundesrepublik an der Oder

2001 wurde mit einem groß angelegten Abriß von Häusern, hauptsächlich Plattenbauten aus der DDR, begonnen. Bis einschließlich 2005 verlor die Stadt so 3.500 Wohnungen [18].

Religionen

Christentum

Judentum

Ab spätestens 1294 lebten Juden in der Stadt. Der Judenfriedhof der Stadt wurde erstmals 1399 erwähnt. Bei einem Pogrom 1491/1492 wurden alle Juden getötet, aber es zogen bald darauf wieder Juden in die Stadt. 1561 gab es eine neu errichtete Synagoge in der Stadt und 1697-1699 wurde erstmals in Deutschland das bedeutendste Schriftwerk des Judentums, der Talmud, gedruckt. Seit einigen Jahren gibt es in Frankfurt (Oder) auch wieder eine jüdische Gemeinde, die etwa 250 Mitglieder zählt, aber bis heute außer einem Gemeindezentrum im Stadtgebiet Halbe Stadt keine würdige Synagoge besitzt.

Einwohnerentwicklung

 
Entwicklung der Anzahl der Einwohner der Stadt Frankfurt (Oder) von 1618 bis 2005.

Die Halbierung der Einwohnerzahl von Frankfurt (Oder) im Jahre 1945 ist auf die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg und die Abtrennung des Stadtteils Dammvorstadt – der heutigen polnischen Stadt Słubice – zurückzuführen. 1980 gab in in der Stadt 1.471 Geburten, davon 766 Jungen. Die Stadt hatte 1980 80.414 Einwohner, wovon 42.241 Frauen waren. Die Bevölkerung wuchs dabei im Vergleich zu 1979 um 1.461 Menschen [19].

Im Jahre 1989 erreichte die Bevölkerungszahl der Stadt Frankfurt (Oder) mit 88.000 ihren historischen Höchststand. Inzwischen ist die Einwohnerzahl jedoch wieder stark gesunken. Seit der Wende in der DDR hat die Stadt wegen der hohen Arbeitslosigkeit und dem Geburtenrückgang bis 2005 etwa 25.000 Einwohner verloren.

Am 31. Dezember 2005 lebten in Frankfurt 63.210 Menschen. Davon waren 30.389 männlich und 32.731 weiblich. Mit Hauptwohnsitz waren 2.488 ausländische Bürger in der Stadt gemeldet. [20]

Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.

Jahr Einwohner
1506 5.500
1618 10.000
1653 2.366
1780 10.000
1816 15.600
1830 22.063
3. Dezember 1852 ¹ 31.600
3. Dezember 1858 ¹ 32.400
3. Dezember 1861 ¹ 34.900
3. Dezember 1864 ¹ 42.200
3. Dezember 1867 ¹ 42.900
1. Dezember 1871 ¹ 43.800
1. Dezember 1875 ¹ 47.180
1. Dezember 1880 ¹ 51.147
1. Dezember 1885 ¹ 54.085
Jahr Einwohner
1. Dezember 1890 ¹ 55.738
2. Dezember 1895 ¹ 59.161
1. Dezember 1900 ¹ 61.852
1. Dezember 1905 ¹ 64.943
1. Dezember 1910 ¹ 68.277
1. Dezember 1916 ¹ 56.201
5. Dezember 1917 ¹ 55.058
8. Oktober 1919 ¹ 65.055
16. Juni 1925 ¹ 70.725
16. Juni 1933 ¹ 75.831
17. Mai 1939 ¹ 83.306
1. Dezember 1945 ¹ 41.829
29. Oktober 1946 ¹ 51.577
31. August 1950 ¹ 52.822
Jahr Einwohner
31. Dezember 1955 57.151
31. Dezember 1960 56.638
31. Dezember 1964 ¹ 57.975
1. Januar 1971 ¹ 62.433
31. Dezember 1975 72.213
31. Dezember 1981 ¹ 81.009
31. Dezember 1985 85.593
31. Dezember 1988 87.863
31. Dezember 1990 86.131
31. Dezember 1995 80.807
31. Dezember 2000 72.131
31. Dezember 2005 63.120

¹ Volkszählungsergebnis


Öffentliche Einrichtungen

 
Der Oderturm

Staatliche Einrichtungen

Feuerwehr

Am 1. Juli 1865 wurde eine besoldete Feuerwehr gegründet und für 500 Taler Lohn und freies Wohnen ein Turmwächter eingestellt. Die Vereinigung von Feuerwehr und Straßenreinigungswesen am 1. April 1980 erhöhte die Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge. 1882 wurde ein mit 34 Feuermeldern ausgestattetes Telegraphie-System in Betrieb genommen. Bereits 1899 trat die Stadt dem Verband deutscher Berufsfeuerwehren bei und war damit eine der ersten Städte in Deutschland. Am 25. Februar 1909 wurde die Mannstärke um 14 auf 24 erhöht und die Feuerwehr nannte sich nun Berufsfeuerwehr Frankfurt an der Oder. Das Gehalt betrug 80 Mark, bzw. 110 für den Oberfeuerwehrmann. Eine 18 m lange Drehleiter, drei Wasserwagen und fünf Druckspritzen gehörten damals zur Ausstattung der Wehr. 1823 wurde ein Teil des ehemaligen Exerzierhofes des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 8 an die Feuerwehr übergeben. Die erste Motorspritze wurde 1917 von Adam Opel Rüsselsheim, angeschafft. Zur Unterstützung der Berufswehr wurde 1934 eine Freiwillige Feuerwehr gegründet und die Feuerwehr in Feuerlöschpolizei umbenannt. Während der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude der Feuerwehr zerstört und sie zog in die Handels- und Gewerbeschule um. 1950 wurde die Feuerwehr der Volkspolizei unterstellt. 1962 begann der Aufbau einer Tauchergruppe. Im Frühjahr 1968 wurde die neue Feuerwache in der Heinrich-Hildebrand-Straße nach zweijähriger Bauzeit bezogen. Zur Ausstattung gehörten elf Einsatzfahrzeuge. Das erste Löschfahrzeug für Frankfurt mit der Typbezeichnung LF 16 welches auf einem W 50-Fahrgestell basierte wurde der Stadt übergeben. Am 3. Dezember 1990 wurde die Leitung der Feuerwehr von der Polizei an die Stadt übergeben. Am 1. Juni des folgenden Jahres führte die Feuerwehr das Dreischichtsystem ein. [24] Seit 1990 ist Helmuth Otto Leiter des Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen.

Bildungseinrichtungen

 
Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina

Freizeit- und Sportanlagen

 
Hermann Weingärtner

Frankfurt (Oder) ist die Sportstadt des Landes Brandenburg. Sie bietet Leistung und Vielfalt mit dem Olympiastützpunkt, der Bundeswehrsportfördergruppe, der Sportschule, den 13 Landesleistungsstützpunkten und den 83 im Stadtsportbund zusammengeschlossenen Sportvereinen mit über 10.000 Mitgliedern im Spitzen- und Breitensport. Eine herausragende Rolle im Vereinssport spielt die Frankfurter Sportunion 90 e.V., die ein Drittel aller Sporttreibenden der Stadt, insbesondere der Spitzensportler, vereint. Die Stadt verfügt über zwei Stadien mit insgesmt etwa 7.100 Sitz und 5.000 Stehplätzen (2004). Hinzu kommen 14 Großfeldplätze.

Hermann Weingärtner aus Frankfurt (Oder) gewann bei den 1. Olympischen Spielen in Athen 1896 drei Goldmedaillen im Turnen. Als Zentrum des Boxsports wurde die Oderstadt durch den Profiboxweltmeister und heutigem Ehrenbürger der Stadt Henry Maske, wie auch Axel Schulz weltbekannt. Die Frauen des Frankfurter Handball Club e.V. wurden 2004 Deutscher Meister. Der Frankfurter Sportschütze, Manfred Kurzer, Schützengilde Frankfurt a.d. Oder 1406 e.V., wurde 2004 in Athen Olympiasieger in der Disziplin Laufende Scheibe.

Sportvereine


Städtepartnerschaften

 
Oderbrücke und Frankfurt (Oder) von Słubice aus gesehen


Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Das Kleist Forum wurde am 30.03.2001 gegründet. Das Haus mit seiner beeindruckenden Architektur bietet ein weitgefächertes Programm, das von der klassischen Oper und Operette über Schauspiel, von Jazzkonzerten, internationalen Festivals wie den deutsch-polnischen Musikfesttagen, Kinder- und Schülertheater bis hin zu Lesungen und Diskussionsforen reicht. Es ist der jährliche Mitveranstalter der Kleist Festtage. Außerdem ist das Kleist Forum Veranstaltungsort für Tagungen und Kongresse verschiedenster Arten.
  • Die Oderhähne, ein satirisches Theater und Kabarett, entwickelte sich aus der im Jahr 1976 gegründeten Feierabendbrigade Lach mit am Frankfurter Kleist-Theater. Seit 1991 sind Die Oderhähne ein gemeinnütziger Verein. Über 200 mal im Jahr treten sie im Fett- und Futternapf herum, die ihnen Politik und Gesellschaft nur allzu bereitwillig hinstellen. Im liebevoll und aufwendig sanierten Rathauskeller treiben die Hofnarren ihr Unwesen.

Museen

  • Das Sportmuseum im Zentrum der Stadt wurde am 11.07.2003, aus Anlass der 750-Jahrfeier der Oderstadt an den Oberbürgermeister übergeben. Frankfurter Sportgeschichte wird zwischen vielen Bildern, Trophäen und Erinnerungsstücke dokumentiert. Der Verein Sportgeschichte Frankfurt (Oder) e.V. möchte jedoch nicht nur Erinnerungen wecken, sondern insbesondere auch junge Menschen zu eigener sportlicher Betätigung anregen.
Datei:2005 - FO - Kleist-Museum.jpg
Eingang zum Kleist-Museum
  • Das Kleist - Museum wurde 1969 im Gebäude der ehemaligen Garnisionsschule eingerichtet. Die Dauerausstellung umfasst vier Räume. Die etwa 250 Dokumente geben einen Überblick über Kleists Leben und Werk. Das Haus verfügt mit etwa 34.000 Bestandseinheiten, darunter etwa 10.000 Bände Spezialliteratur zu Kleist und seinem literaturgeschichtlichen Umfeld, über die derzeit umfangreichste Kleist-Sammlung. Das Arbeitsprofil des Museums beruht auf einem abgestimmten Zusammenspiel von Sammlungs-. Ausstellungs-, Forschungs-, Publikations- und Veranstaltungstätigkeit. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehören u.a. Wechselausstellungen, Lesungen und Vorträge. Das Museum möchte sich künftig als ein Zentrum interkultureller Kommunikation profilieren.
  • Das Museum Junge Kunst stellt in zwei Häusern, dem Rathaus mit Rathaushalle und dem gotischen Festsaal sowie im PackHof des Museums in der C.-Ph.-E.-Bach-Straße mit einer der wesentlichsten Sammlung Kunst aus dem Osten Deutschlands aus. Über 11.000 Werke der Malerei, Handzeichnungen und Aquarelle, Druckgrafik, Skulpturen sowie polnische Grafik sind im Besitz des Museums.
  • Das Museum Viadrina ist das kulturhistorische Museum für die Stadt Frankfurt. Seinen Sitz hat es im Junkerhaus, in einem wertvollen, überregionalen, barocken Baudenkmal. Es handelt sich hierbei um eines der wenigen Gebäude im Stadtzentrum, die am Ende des Zweiten Weltkrieges von der Vernichtung verschont blieben. Seine Architektur und Geschichte ist für Frankfurt und das Land Brandenburg von ganz besonderer Bedeutung. Das Gebäude mit seinen wertvollen originalen Stuckdecken vom Ende des 17.Jahrhunderts war die kurfürstliche bzw. königliche Residenz der Hohenzollern, also das Stadtschloss Frankfurts. Seit 2001 gehört das Museum zu den Städtischen Museen Junge Kunst und Viadrina. Nach mehr als 15jähriger Bautätigkeit ist es seit dem 4.10.2003 mit einer neuen Dauerausstellung vollständig geöffnet. Sie bietet die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Themen der Stadt- und Regionalgeschichte zu beschäftigen. Die Besucher können sich über Frankfurts bedeutende Rolle im Mittelalter, der Geschichte der Alma Mater Viadrina, militärgeschichtlichen Aspekten und vieles mehr informieren.



 
Marienkirche

Bauwerke

Die St. Marien ist die ehemalige Hauptpfarrkirche Frankfurts. 1253 wurde mit dem ursprünglichen Bau in den Formen der norddeutschen Backsteingotik begonnen. 1945 war sie nur noch eine Ruine. Seit 1974 ist sie für 99 Jahre von der Stadt gepachtet worden. Rekonstruktionen finden seit 1979 statt. Heute wird sie zum soziokulturellen Zentrum ausgebaut. Russland gab 2002 111 mittelalterliche Bleiglasfensterfelder zurück, bisher die einzig geglückte Rückgabe sowjetischer Beutekunst.

Die St. Gertraud ist ein dreischiffiger Backsteinbau an der Lindenstraße. Sie wurde ursprünglich bereits 1368 als Kapelle der Gewandschneider errichtet und lag außerhalb der Stadtmauer. Die Kirche wurde 1432 durch die Hussiten und am 2. April 1631 durch die Schweden zerstört, aber danach stets wieder aufgebaut. Später verfiel die Kirche und wurde 1874 in ihrer heutigen neogotischen Form nach Plänen von Stadtbaurat Christ wieder aufgebaut und vier Jahre später am 20. Dezember eingeweiht. Das Altarbild und die Vorlagen für die Chorfenster des dreischiffigen Backsteinbaus stammen von Anton von Werner.

 
Konzerthalle Frankfurt (Oder)

Mit dem Bau der Franziskaner-Klosterkirche, der späteren Garnisonskirche und heutigen Konzerthalle wurde Ende des 13. Jahrhunderts begonnen, als der Franziskanerorden aus dem Bereich des Brücktors nach Norden umgezogen ist. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wurden in der Klosterkirche etwa 100 Jahre lang auch die Gottesdienste für die Unterstadt abgehalten. 1967 schloss die Stadt einen Pachtvertrag mit der Kirche und baute die Kirche schrittweise zur Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach um. Bis zum Stadtjubiläum 2003 wurde das bedeutende mittelalterliche Dachtragwerk saniert. Zur "Krönung" wurde Anfang 2003 der bereits 1736 beseitigte Dachreiter wieder neu aufgesetzt.

Die Friedenskirche ist der im Ursprung älteste Steinbau der Stadt. Zur Stadtgründung 1253 existierte bereits St. Nikolai. Sie war aber schon mit der Weihung der Marienkirche zu Beginn des 14. Jahrhunderts nicht mehr die Hauptkirche der Stadt. Nachdem man Mitte des 16. Jahrhunderts die Gottesdienste in die Franziskaner-Klosterkirche verlagert hat, wurde die Nikolaikirche zwischenzeitig als Kornhaus, Heuschuppen, Pulvermagazin und zur Unterbringung von Kranken und Gefangenen genutzt. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts fanden in dem Gebäude Gottesdienste der Reformierten Kirche statt. Die nach dem 2. Weltkrieg weitestgehend unbeschädigte Kirche wurde zu Beginn der 1990er-Jahre soweit instandgesetzt, dass sie zunächst im Bestand gesichert ist. Der Förderkreis Oekumenisches-Europa-Centrum e.V. ist auf der Suche nach einer angemessenen Nutzung für das Gebäude.

Als Kirchenbauten sind weiterhin zu nennen die evangelische St. Georg und die katholische Heilig Kreuz.

Der Stadtwald mit einer Fläche von etwa 760 ha befindet sich zwischen Booßen und Rosengarten.

Der Lennépark mit einer Fläche von 8,8 ha befindet sich im Zentrum Frankfurts und ist ein langgestreckter Park mit Teichanlage. Seit dem 18. November 1976 steht der Park unter Denkmalschutz. Er wurde zwischen 1834 und 1845 angelegt. Er befand sich damals zwischen Stadtmauer und der Straße Halbe Stadt. Initiatoren waren die Frankfurter Bürger, welche damit einen der ersten Bürgerparks Deutschlands ins Leben riefen. 1835 erhielt Peter Joseph Lenné den Auftrag zur Fortführung der Planung des Parks. In den 1960er und 1970er Jahren wurden die begrenzenden historischen Bauten, z.B. Reste der Stadtmauer, abgerissen. Bis 1986 standen im Lennépark ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus welches am 14. September 1949 feierlich eingeweiht worden war. Das Mahmmal welches von Gerhard Steffen entworfen und der Bildhauerin Radack gefertigt worden war wurde abgebaut nachdem am 8. Mai 1986 in der Rosa-Luxemburg-Straße Ecke Wieckestraße ein neues errichtet worden war[25].

 
Reliefwand Geschichte der Alten Universität

Am Rand des Lennéparks befindet sich die Reliefwand Geschichte der Alten Universität . Die rund zehn Meter lange Wand aus Sandstein wurde in den 1980er Jahren von Walter Kreisel geschaffen. Die Stadt hatte den Künstler beauftragt, allerdings dauerte es vier Jahre vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung. Die Wand zeigt Porträts alter Professoren und es befindet sich das nachempfundene Portal der alten Universität in der Mauer. Das Portal befindet sich an der Stelle des ehemaligen Collegienhauses der Universität welches 1962 abgerissen wurde.

 
Rechte Eingangstür zur Konzerthalle

Die Eingangstüren zur Konzerthalle wurden 1975 eingebaut. Es sind zwei 2,90 m hohe Bronzetore; eins als heiteres Tor und das andere als ernstes Tor von Axel Schulz gestaltet. Jede der vier Türen hat vier Felder mit Motiven. Den Abschluss bildet bei beiden Toren oberhalb der Tür ein halbkreisförmiger Rundbogen, welcher als Baum gestaltet ist. Für die Gestaltung der Türen gab es vier Vorschläge und am 7. März 1969 entschied sich eine Kommission für die heute zu sehende und schloss mit Schulz am 25. März 1971 einen entsprechenden Werkvertrag.

Sehenswert sind weiterhin das Rathaus, das Kleist-Museum, der Oderturm und der Helenesee (ein renaturiertes Tagebauloch).

Auf die Halbinsel Ziegenwerder führt eine 1996 neu errichtete Brücke mit einer Spannweite von 68,20 m.

 
Große Oderstr. 42

Das älteste Gebäude der Stadt befindet sich in der Großen Oderstraße 42 mit der Löwenapotheke und den angrenzenden Wohnhäusern Forststr. 1 und 2. Die Häuser wurden 1520 errichtet.

Die heutige Forststraße, früher die Wortsgasse war im 16. Jahrhundert ein langgestrecktes Kaufmannshaus, welches Eigentum von Merten Knobloch, einem Kaufmann, Kämmerer und Ratsherr war. 1881 wurde im Keller des Hauses das Restaurant Klosterkeller eingerichtet. [26]
Die Große Oderstr. 42 bestand ursprünglich aus zwei Häusern, was aber erst bei den Renovierungsarbeiten 1972-1947 wiederentdeckt wurde. Etwa um 1650 gehörte das Haus Prof. Tido Heinrich, einem Professor für Philosophie an der Europa-Universität Viadrina. Dieser fügte die zwei Gebäude zu einem zusammen und erhöhte das Gebäude um ein Stockwerk. Das Dach des Gebäudes wurde bei einem Brand 1742 zerstört und wurde danach durch das heutige ersetzt, welches bis heute erhalten ist. Das nördliche Haus besaß ursprünglich keinen Keller, daher war es vermutlich nicht das Haus eines Kaufmanns. [27]

Das Gasometer wurde 1871 errichtet und ca. 100 Jahre genutzt. Der heutige Eigentümer, die Stadtwerke, nutzt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude nicht mehr. 2005 wurde der Teleskopgasbehälter entfernt und verschrottet. Bis zu diesem Zeitpunkt war es der älteste seiner Art in Deutschland. Der Fußboden des Gasometers liegt etwa sechs Meter tiefer als der umliegende Boden. [28]

Die Friedensglocke wurde 1952 von der CDU der DDR gestiftet [29].

Die Exerzierhalle in der Logenstraße 15 (von 1953-1992 Wilhelm-Pieck-Str., davor Litzmannstraße) wurde 1879-1882 errichtet. Sie gehörte früher zum Kasernenkomplex des Frankfurter Leibgrenadierregiments König Friedrich Wilhelm III. 1940 wurde darin eine öffentliche Küche mit einem Speisesaal für 150 Personen und einer täglichen Kapazität von 1.200 Mahlzeiten eröffnet. Ursprünglich war sie deutlich länger, wurde aber nach 1945 auf etwa ein Drittel gekürzt. Auch nach dem Krieg wurde das Gebäude als Küche geöffnet, so gab es dort beispielsweise die Schulspeise für die Rosa-Luxemburg-Schule. Nach der Wende 1990 war dort zeitweilig ein Billigmarkt für verschiedene Haushaltswaren eingemietet. Heute ist das Gebäude verputzt und mehrfach überstrichen, zeigt also nicht mehr seine historische Fassade. [30]

Skulpturen

Die „Skulptur zu Heinrich von Kleist“ wurde vom Bildhauer Wieland Förster aus Sandstein gestaltet. Den Auftrag für das abstrakte Werk erteilte die Stadt 1974 auf Initiative von Rodolf Loch dem Direktor des Kleistmuseums. Am 18. November 1977 wurde die 80.000 Mark teure Skulptur im Garten des Kleistmuseums eingeweiht. 1980 wurde sie verlegt und steht heute gegenüber dem Geburtshaus Kleists südöstlich der Marienkirche.

 
„Sitzender Akt“ von Ernst Sauer

Der „Sitzende Akt“ des Bildhauers Ernst Sauer befindet sich am Rand des Lennéparks. Die Skulptur aus Klinkerstein wurde 1976 von der Stadt erworben.

In der Schmalzgasse befinden sich drei Plastiken von Eckhard Herrmann, welche zwischen 1988 und 1991 aufgestellt wurden. Das Gesicht des Agierenden sollte dabei das des Oberbürgermeisters Fritz Krause erhalten, allerdings lehnte dieser ab. Der sinnende Sitzende trägt das Gesicht des Stadtarchitekten Manfred Vogler. Die dritte Plastik ist die des Gauklers.

Die „Muse“ von Roland Rother ist eine Skulptur in der Lindenstraße am Haus der Künste. Aufgestellt wurde sie 1991. Die Muse stellt eine Mischung aus griechischer Antike, repräsentiert durch den Kopf mit Dutt, und Oderbäuerin, kräftige Oberarme und Brüste, dar. Unter der nach vorn gebeugten Figur befinden sich zwei weitere Figuren, welche Künstler darstellen sollen. Diese suchen nach Nahrung, dies ist der Geschichte von Romulus und Remus nachempfunden. Am Sandsteinsockel befinden sich weitere Figuren, durch welche die Künste des nebenstehenden Hauses repräsentiert werden. Der Mann mit dem Rahmen steht für den Architekten, der Maler für die Bildkünstler, der Vorhang für das Theater, der Schreibende mit Pegasus für die Dichtkunst und die Kugel, welche die Muse hält, für die Volkskunst. Ursprünglich war geplant, am Sockel den Namen aller Verbände vom Haus der Künste zu nennen. Durch die politische Wende und der damit einhergehenden Unsicherheit wurden statt dessen Reime verwendet.

Die Bronzeplastik Geschwister der Bildhauerin und Malerin Liz Mields-Kratochwil steht in der Magistrale. Dargestellt werden zwei nackte Mädchen. Die Modelle für die Plastik waren die Tochter der Bildhauerin Anne-Kathrin, die etwas größere, und deren Freundin Friederike. Die Plastik wurde um 1987 erstellt und etwa drei Jahre später aufgestellt.

Die Gotische Stele am Stadion in Richtung Ziegenwerder von Jürgen Hartmann und Harald K. Schulze wurde 2003 errichtet. Das Werk ist sieben Meter hoch und besteht aus Holz, Acryl und Edelstahl.

 
Der Fuchs von Stefan Horota

Der Fuchs des Bildhauers Stefan Horota steht in der Rosengasse vor der Kindertagesstätte Hilde Coppi. Es ist die einzige Plastik des Künstlers in Frankfurt (Oder), welche in den 1960er Jahren nach einem Auftrag durch den Rat der Stadt entstand.

Der stehende Knoten von Egidius Knops befindet sich auf dem Hof des Konrad-Wachsmann-Oberstufenzentrums. Die aus zwei Chromnickelstahl bestehenden Röhren wurden am 16. Februar 2000 eingeweiht. Die vier Meter hohe Skulptur war das Ergebnis eines Wettbewerbs unter dem Thema Freie Umsetzung eines von Wachsmann konstruierten Knotenpunktsystems.

Der Uhren- und Jahreszeitenbrunnen wurde am 6. September 1936 auf dem Leipziger Platz eingeweiht. Erbaut wurde er durch Georg Fürstenberg (1884-1974), der bereits 1935 damit begann. Bauherr war der Bezirksverein Bersinchen, der die Errichtung aus Spenden der Bürger finanzierte. Die Säule mit einer quadratischen Grundfläche zeigt nach Norden einen Saemann, welcher den Frühling symbolisiert, nach Süden einen Schnitter, für den Sommer, nach Westen einen Winzer, für den Herbst und nach Norden einen Holzfäller, für den Winter. Rings um den Brunnen ist zu lesen: „Nutze die Zeit - denn sie entrinnt - wie rieselndes Wasser - ins Meer der Ewigkeit“. 1997 wurde der Brunnen restauriert.

 
Revolution von Christian Roehl

Revolution heißt die Plastik von Christian Roehl in der Birkenallee. Bereits 1978 wurde ein Vorvertrag der Stadt mit Roehl geschlossen und 1986 wurde der fünf Tonnen schwere und fünf Meter durchmessende Stahlring im VEB Chemieanlagen Staßfurt gegossen. Ursprünglich befand sich an der Plastik der Spruch Unser Ziel ist es, die sozialistische Gesellschaftsordnung zu errichten, die nach Aufhebung der Teilung der Menschheit in Klassen nach Beseitigung jeder Ausbeutung des Menschen durch den Menschen und einer Nation durch andere Nationen unbedingt jede Möglichkeit von Kriegen überhaupt beseitigen wird. Dies war ein Zitat von Lenin, dessen Namen die Birkenalle zur damaligen Zeit trug. Aufgrund schleppender Bauarbeiten, die Errichtung eines Erdhügels für die Skulptur, verzögerte sich die Aufstellung und am 20. März 1990 wurde der Künstler durch die Stadt gebeten, das Kunstwerk, speziell bezüglich des Zitates, zu überarbeiten. Statt des Zitates wurden nun Jahreszahlen verschiedener Revolutionen angebracht und am 5. Dezember 1991 konnte das Werk in Neuberesinchen aufgestellt werden. Die Jahreszahlen im einzelnen: 1973-71 - Spartacusaufstand, 1524-1525 - Deutscher Bauernkrieg, 1597 - Utrechter Union, 1688 - Glorious Revolution, 1789-1795 - Französische Revolution, 1830 - Julirevolution in Paris, 1848 - Februarrevolution 1848 in Paris, Wiener Oktoberaufstand, 1867 - Schlacht von Cerro de las Campanas in Mexiko, 1871 - Aufstand der Pariser Kommune, 1905-1906 - Revolution in Russland nach dem Petersburger Blutsonntag, 1911 - Revolution in China, 1917 - Februarrevolution in Russland, 1956 - Volksaufstand in Ungarn, 1989 - Wende in der DDR. Heute ist das Kunstwerk leider von Graffiti verschmiert.

Die Lernenden von Herbert Burschik sind am Berufsbildungshaus der Telekom am Spitzkrug zu finden. Das Pärchen, ein Mädchen mit kurzen Haaren und ein Junge mit bravem Seitenscheitel, lernen bei Wind und Wetter barfuss sitzend auf einer Bank. Der Blick des Jungen fällt auf das geöffnete Buch, welches die junge Dame in der Hand hält. Der Junge stützt sich mit seiner linken Hand auf die Bank, mit der rechten auf seinem linken Bein ab. Mit schlaksig gekreuzten Füßen sitzt er da und trotzdem aufmerksam, gespannt bis in die Haarwurzel. Das Mädchen sitzt kerzengerade und hat ihren rechten Fuß ein wenig nach vorn gestellt. Ihr Blick schweift in die Ferne, fast so, als ob sie einen Text oder ein Gedicht lernen müsse und sagt das Gelesene stumm auf.

Der Fischotterbrunnen befindet sich in der Bahnhofstraße und wurde vom Frankfurter Bildhauer Edmund Neutert 1960 errichtet, nach einem Vorschlag von Wilhelm Neumann (1904-1996). Zuvor standen auch ein Hahn, das Wappentier der Stadt, und andere Tiere zur Diskussion. Das Modell wurde bereits 1958 durch Neutert fertiggestellt, die Skulptur 1959 gegossen und der Brunnen 1960 errichtet. Der Brunnen wird heute nicht mehr mit Wasser gefüllt. [31].

Die sitzende Tänzerin in der Beethovenstraße stammt ebenfalls von Edmund Neutert. Modell war seine Tochter Elke[32].

 
Boulevardpassanten

Das Gemälde Boulevardpassanten von Harald Schulze befindet sich in der Großen Scharnstraße. Das Gemälde wurde 1988 mit Acrylfarbe auf zwei Aluminiumplatten geschaffen. Das Bild zeigt unter Anderem einen Punker und eine halbnackte Blondine mit einem Windhund. Die Drillinge im rechten Bild sollen die Staatssicherheit symbolisieren und die schwarze Tüte mit rotem Stern, die eine Frau trägt, soll die RAF symbolisieren. Ein Mann mit Hut und Sonnenbrille trägt eine aufgeblasene Vogelfigur. Der Mann soll die Verbannung alles andersartigen symbolisieren. Das Mädchen auf dem linken Bild ist die Tochter des Künstlers Leonora.[33]

Die Plastik Mutter und Kind von Theo Balden und Karl-Günther Möpert befindet sich am Thomas-Müntzer-Hof, wo sie 1981 aufgestellt wurde. Die Figur aus Reinersdorfer Sandstein ist 60cm hoch. [34]

Der Brunnen Leben befindet sich auf der Magistrale und wurde 1987 errichtet. Es ist ein Werk des Künstlers Christian Schulze. [35]

Die Schöne Melusine als Harlekin auf der Oderprommenade unweit des Museums Viadrina stammt von Erika Stürmer-Alex. Errichtet wurde sie 1991 vor dem Kabinett des Museums Viadrina, der Villa Hahn, wo sie bis 2003 blieb. Als Material wurde Polystorol, Plastputz, Polyesterharz und Latex verwendet. 2005 erfolgten umfrangreiche Restaurierungsarbeiten. [36]

Unweit des Bahnhof befindet sich das Eisenbahnerdenkmal. Es erinnert an die gefallenen Eisenbahner der Grenzlandkämpfe von 1935. Die drei Stelen symbolisieren dabei Posen, Westpreußen und Danzig. [37]

Ein Denkmal für die Opfer des Faschismus befindet sich in der Rosa-Luxemburg-Straße[38].

Beim Thomas-Müntzer-Hof steht ein Gedenkstein für Albrecht Zehme. Zehme war Prorektor der Oberschule und Stadtverordneter. Er starb 1880.[39]

Prof. Arndt Wittig (1921-1999) entwarf die Plastikgruppe Mütter, das sich unweit des Haupteingangs des Klinikums Markendorf befindet. Eine Mutter steht und blickt in die Ferne, die zweite sitzt und blickt auf den Rasen vor sich und die dritte hält liegend ihr Kind in der Hand. Die stehende Figur ist etwa 2,20 m groß. Aufgestellt wurde die Skulptur 1994, nachdem der Künstler aus Schwedt bereits Mitte der 1980er Jahre den Auftrag erhalten hatte und die Figur 1989 in Lauchhammer gegossen wurde. [40]

An der Westseite des Blocks Badergasse 1 befindet sich das Werk Erdstrukturen - Lebensbaum - Wasser von Manfred Wenck. Die 30 Platten aus Steinzeug bedecken insgesamt elf Quadratmeter und wurden Ende der 1970er Jahre angebracht. Zentral ist ein Laubbaum zu sehen, in dessen Stamm eine Eule sitzt und von dem unten auch Wurzeln erkennbar sind. Rechts des Baumes wird Wasser mit Fisch und Luftblasen dargestellt. Links hingegen sind die Erdstrukturen zu erkennen. [41]

 
Wandgestaltung

Die Wandgestaltung von Achim Kühn (*1942) befindet sich auf der Oderpromenade in Höhe der Musikschule. Die fünf Meter lange Stahlwand wurde kurz vor Ostern 2006 wieder Teil des Stadtbildes. Ursprünglich hatte Kühne 1972 vom Rat der Stadt den Auftrag erhalten an der Neugestaltung der Oderpromenade mitzuwirken. Unmittelbar nach dem Oderhochwasser 1997 wurde das Werk demontiert und von der Stadt eingelagert. Nach Drängen des Künstlers und einer 10.000 € teuren Restauration ist das Werk jetzt wieder öffentlich zu sehen.[42]

Der Steinbockbrunnen in Frankfurt befindet sich in der Nähe des Rathauses. Gestiftet wurde der Trogbrunnen von Paul Steinbock einem Fabrikanten. Das Werk des Architekten Hans Bernoulli (1876-1959) wurde am 29. November 1912 eingeweiht. Die Bronzefigur auf der Säule symbolisiert die Oder und wurde von Adolf Amberg geschaffen. [43]


Wirtschaft und Forschung

Die Stadt Frankfurt ist ein Wissenschafts- und Forschungsstandort. Mit dem Institut für Halbleiterphysik, die eine weltweit anerkannte Forschungseinrichtung im Technologiepark Ostbrandenburg ist, haben sich Firmen aus dem Bereich Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Umwelt- und Energietechnik angesiedelt. 6.937 Menschen waren im Februar 2006 arbeitslos, das entspricht einer Quote von 19,8%. Hinzu kommen noch etwa 1.100 1-Euro-Jober. Die wirtschaftlich angespannte Situation wirkt sich auch auf die Jugend aus. Nach einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Bericht leben 30,2% aller Kinder und Jugendlichen in der Stadt von Sozialhilfe. Das ist die zweithöchste Zahl in Brandenburg.[44]

Ansässige Unternehmen

Callcenter

Medien

In Frankfurt (Oder) erscheint die Märkische Oderzeitung als tägliche Regionalzeitung für Ostbrandenburg mit 11 Lokalausgaben.

Verkehr

In Frankfurt (Oder) steuern 60 Verkehrsampeln den Verkehr, wovon 51 an das Verkehrsleitsystem angeschlossen sind. Die dichtbefahrenste Straße ist die Leipziger Straße. Sie hatte am 1. März 2006 13.649 Fahrzeuge stadteinwärts und 14.729 stadtauswärst zu bewältigen. Gefolgt wird sie von der Kieler Straße mit 13.882 stadtein- und 10.514 stadtauswärts (28. Februar 2006) fahrenden PKW und LKW.

Nahverkehr

Siehe Hauptartikel: Nahverkehr in Frankfurt (Oder)

 
Frankfurt (Oder): Straßenbahn-Hauptlinien

Der innerstädtische ÖPNV wird durch Straßenbahn und Omnibus wahrgenommen. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 3. Februar 2005 mit knapper Mehrheit den Ausbau des Straßenbahnnetzes über den Grenzfluss Oder hinweg nach Słubice. Bei einer Bürgerbefragung am 22.01.2006 stimmten ca. 83% aller teilnehmenden Wähler gegen dieses Strassenbahn-Projekt nach Słubice. Daraufhin entschloss sich im Februar 2006 die Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt (Oder), den Beschluss vom 03. Februar 2005 aufzuheben.

Eisenbahn

 
Bahnhof

Folgende Eisenbahnlinien des Landes Brandenburg verkehren auch in Frankfurt.

  • RE 1: Eisenhüttenstadt – Frankfurt – Berlin – Potsdam – Brandenburg / Magdeburg
  • RE 11: Cottbus – Frankfurt
  • OE 36: Frankfurt – Beeskow – Wendisch-Rietz – Königs Wusterhausen – Berlin-Schöneweide
  • OE 60: Frankfurt – Werbig – Wriezen – Bad Freienwalde – Eberswalde – Berlin-Lichtenberg

Beide OE-Linien sind etwa zweieinhalb Stunden lang und werden von der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH betrieben.

Neben einen ausgedehnten Regionalbahn-Netz fahren viele wichtige und internationale Reisezüge in Richtung Warschau und Moskau über Frankfurt.

Außerdem ist Frankfurt(Oder) der wichtigste deutsche Grenzübergang nach Polen, wobei etwa die Hälfte aller Grenzübertritte in das neue EU-Land von Deutschland aus erfolgen.


Persönlichkeiten

siehe Liste von Persönlichkeiten aus Frankfurt (Oder)


Literatur

  • Monika Kilian/Ulrich Knefelkamp (Hg.): Frankfurt Oder Słubice. Sieben Spaziergänge durch die Stadtgeschichte. Berlin: scrîpvaz-Verlag 2003
  • Stribrny, Wolfgang; Zäpke, Fritz; Frankfurt/Oder Porträt einer Brückenstadt, Westkreuz-Verlag Berlin/Bonn, 1991, ISBN 3-922131-75-1
  • Timme, Fritz: Die Entstehung von Frankfurt an der Oder, 1954, in Zeitschrift für Ostforschung, 3. Jahrgang 1954, S. 497-517
  • Stadtplan „Frankfurt an der Oder 1909“. Reprint des großformatigen mehrfarbigen historischen Stadtplanes. Guben 2005, ISBN 3-935881-24-X
 Wikinews: Portal:Frankfurt (Oder) – in den Nachrichten
Commons: Frankfurt (Oder) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


Fußnoten

  1. Märkische Oderzeitung, 20. September 2005, S. 15
  2. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 2. August 2005, S. 13
  3. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 9. August 2005, S. 13
  4. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 16. August 2005, S. 13
  5. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 2. August 2005, S. 18
  6. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 2. August 2005, S. 18
  7. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 13./14. August 2005, S. 17
  8. Schneider, Joachim „Vom Exerzierplatz zum Flugplatz“ in „Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V.“ 1. Heft 1995 S. 17
  9. Schneider, Joachim „Vom Exerzierplatz zum Flugplatz“ in „Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V.“ 1. Heft 1995 S. 18
  10. Schieck, Martin „Ogela“ in „Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V.“, 2. Heft 1994, S. 18
  11. Schneider, Joachim "Vom Exerzierplatz zum Flugplatz" in "Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V." 1. Heft 1995 S. 18
  12. Schieck, Martin „Ogela“ in „Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V.“, 2. Heft 1994, S. 20-23
  13. Schneider, Joachim "Vom Exerzierplatz zum Flugplatz" in "Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V." 1. Heft 1995 S. 20
  14. Schneider, Joachim "Vom Exerzierplatz zum Flugplatz" in "Mitteilungen Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V." 1. Heft 1995 S. 20
  15. Schneider, Joachim, Eine Kostprobe vom Inferno, in Mitteilungen, 1. Heft 1994, Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V., S. 8-14
  16. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 12. September 2005, S. 11
  17. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 12. September 2005, S. 11
  18. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 22. März 2006, S. 11
  19. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17. März 2006, S. 11
  20. http://www.frankfurt-oder.de/ „Fakten, Daten, Wege“
  21. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 21. März 2006, S. 10
  22. Märkische Oderzeitung, 24. März 2006, S. 9
  23. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 18./19. März 2006, S. 14
  24. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 13./14. August 2005, S. 17
  25. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17. August 2005, S. 16
  26. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 20. März 2006, S. 14
  27. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 21. März 2006, S. 14
  28. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 7. September 2005, S. 13
  29. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 12. September 2005
  30. Märkische Oderzeitung, 14. September 2005, S. 16
  31. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 3./4. September 2005, S. 15
  32. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 3./4. September 2005, S. 15
  33. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 25./26. März 2006, S. 19
  34. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 7. September 2005, S. 18
  35. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 16. September 2005, S. 11
  36. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17./18. September 2005, S.17
  37. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17./18. September 2005, S.18
  38. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 20. September 2005, S. 15
  39. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 20. September 2005
  40. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 24./25. September 2005, S. 15
  41. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 1./2. April 2006, S. 15
  42. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 15. April 2006, S. 15
  43. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 11. August 2005, S. 13
  44. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17. März 2006, S. 11 & http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Frankfurt%2B%2528Oder%2529/id/104698
  45. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 12. August 2005, S. 13