J. Jayalalithaa

Indische Schauspielerin und ehemalige Ministerpräsidentin von Tamil Nadu
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J. Jayalalithaa (Jayalalithaa Jayaram,[1] Tamil: ஜெ. ஜெயலலிதா Je. Jeyalalitā [ˈdʒejəlalid̪aː]; auch Jayalalitha) (* 24. Februar 1948 in Melukote; † 5. Dezember 2016 in Chennai), war eine indische Politikerin und Schauspielerin. Nach einer Karriere in den südindischen Filmindustrien, begann sie 1981 eine politische Karriere in der von ihrem langjährigen Filmpartner M. G. Ramachandran gegründeten Regionalpartei All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam (AIADMK) im Bundesstaat Tamil Nadu. Nach Ramachandrans Tod im Jahr 1987 übernahm sie die Führung der AIADMK. Von 1991 bis 1996, mit Untebrechungen von 2001 bis 2006 sowie erneut mit Unterbrechungen von 2011 bis zu ihrem Tod 2016 war sie Regierungschefin (Chief Minister) Tamil Nadus.

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J. Jayalalithaa

Leben

Kindheit

J. Jayalalithaa wurde am 24. Februar 1948 im Dorf Melukote im Distrikt Mandya im heutigen Bundesstaat Karnataka geboren. Sie stammte aus einer Familie von tamilischen Brahmanen aus der Kaste der Iyengar. Ihr Jayalalithaas Vater Jayaram, ein Anwalt, starb als sie erst zwei Jahre alt war. Daraufhin zog ihre Mutter Vedavalli nach Bangalore. Jayalalithaa verbrachte den Großteil ihrer Kindheit bei ihren Großeltern in Mysore und bei ihrer Tante in Bangalore.[2] Ihre Tante Vidyavathi, die unter anderem in C. V. Nagaiahs Regiedebüt En Veedu (1953) spielte, brachte Jayalalithaas Mutter mit der tamilischen Filmindustrie in Chennai (Madras) in Berührung. Unter dem Leinwandnamen Sandhya verdiente diese als Nebendarstellerin das Familieneinkommen. 1958 folgte Jayalalithaa ihrer Mutter nach Chennai. In ihrer Kindheit nahm sie Bharatnatyam-Unterricht. Sie verließ die Schule vorzeitig, um die Familie durch Arbeit im Filmgeschäft zu unterstützen.

Filmkarriere

Ihr Filmdebüt hatte sie im Alter von 13 Jahren unter der Regie von Shankar V. Giri in dem englischsprachigen Film Epistle (1961). Ihre ersten Erfahrungen machte sie in Kannada-Filmen, von denen B. R. Panthulus Chinnada Gombe (1964) ein großer Erfolg war. Im Jahre 1965 debütierte Jayalalithaa im tamilischen Film (C. V. Sridhars Vennira Adai) und im Telugu-Film (K. Pratyagatmas Manasulu Mamathalu). Zum Star des Telugu-Films avancierte sie als Vamp im G. Krishnas James-Bond-Verschnitt Goodachari 116 (1966). 1965 spielte sie in Panthulus Ayirathil Oruvan zum ersten Mal mit M. G. Ramachandran – dem Star, mit dem sie sowohl in ihrer Film- wie auch in ihrer späteren politischen Karriere am engsten verbunden war. Auf dem Höhepunkt ihrer Filmkarriere zwischen 1967 und 1970 spielte sie in fast jedem M.-G.-Ramachandran-Film, darunter Thaikku Thalaimagan (1967), Kanavan (1968), Pudhiya Bhoomi (1968), Adimai Penn (1969), Mattukkara Velan (1969), Nam Naadu (1969) und Engal Thanga (1970). Erfolgreich war auch der 1972 entstandene Pattikada Pattanama, in dem sie neben Sivaji Ganesan und Manorama spielte und der mehrere indische Filmpreise gewann. Wie Ramachandran zog sie sich nach 1977 aus der Filmarbeit zurück. 1992 spielte sie in Neenga Nalla Erukkanum noch einmal sich selbst als Chief Minister in einer Nebenrolle.

Politische Karriere

Durch Ramachandran wurde sie ab 1981 zum einflussreichen Mitglied der Partei All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam (AIADMK). Nach seinem Tod entspann sich zwischen ihr und seiner Witwe V. N. Janaki ein Kampf um den Parteivorsitz, den Jayalalithaa schließlich für sich gewann. Sie ist seit 1991 Vorsitzende der Partei All India Anna Dravida Munnetra Kazhagam im Bundesstaat Tamil Nadu. Vom 24. Juni 1991 bis 12. Mai 1996, vom 14. Mai 2001 bis 21. September 2001 und vom 2. März 2002 bis 12. Mai 2006 war sie jeweils Chief Minister von Tamil Nadu. Seit 16. Mai 2011 übte sie als Nachfolgerin von M. Karunanidhi erneut dieses Amt aus. Nach ihrer Verurteilung im Korruptionsprozess musste sie am 27. September 2014 vom Amt des Chief Ministers zurücktreten. Der ihr ergebene O. Panneerselvam übernahm während der Dauer ihres Prozesses dieses Amt, und trat bei ihrem Freispruch wieder davon zurück. Am 23. Mai 2015 wurde Jayalalithaa erneut als Chief Minister von Tamil Nadu vereidigt.[3] In einer Nachwahl am 23. Juni 2015 im Wahlkreis Dr. Radhakrishnan Nagar (Nord-Chennai) wurde J. Jayalalithaa mit 151.000 Stimmen bei einer Rekordwahlbeteiligung von 74,4 % gewählt. C. Mahendran, ihr stimmenstärkster Gegenkandidat von der Kommunistischen Partei (CPI) gewann 9710 Stimmen. Der vorherige AIADMK-Wahlkreisabgeordnete dieses Wahlkreises, P. Vetrivel, war im Mai 2015 extra zurückgetreten, um diesen Wahlkreis gewissermaßen für eine Nachwahl „freizumachen“.[4]

Jayalalithaa wohnte in Poes Garden, Chennai.

Korruptionsvorwürfe und -prozess

Nach ihrer ersten Amtszeit als Chief Ministerin wurden Korruptionsvorwürfe aufgrund ihres extrem opulenten Lebensstils gegen sie laut. Bei ihrer Verhaftung 1996 im Zusammenhang mit diesen Vorwürfen konfiszierte die Polizei in Tamil Nadu bei ihr etwa 30 Kilogramm Goldschmuck und Juwelen, mehr als 10.000 Saris und 750 Paar Schuhe.[5] Jayalalithaa versuchte anschließend durch politische Intrigen und Erpressungen die gegen sie laufenden Gerichtsverfahren zu Fall zu bringen. Als das misslang, erklärte sie den Rückzug ihrer Partei, der AIADMK aus der Koalitionsregierung unter Premierminister Vajpayee. Das war der unmittelbare Auslöser für die Neuwahlen im Jahr 1999.

Nach einem Gerichtsverfahren, das sich über insgesamt 18 Jahre hinzog, wurde J. Jayalalithaa am 27. September 2014 durch ein Sondergericht in Bangalore der Veruntreuung von 66,65 crore Rupien (knapp 8 Millionen Euro) für schuldig befunden und verlor damit auch ihr Amt als Chief Minister. Ihr Nachfolger wurde zum wiederholten Mal O. Panneerselvam.[6] Unmittelbar nach der Urteilsverkündung kam es in Chennai zu Konfrontationen zwischen ihren Anhängern aus der AIADMK und Anhängern der rivalisierenden Dravida Munnetra Kazhagam (DMK). [7][8] Nach dem Urteil sollten J. Jayalalithaa und 3 Mitangeklagte jeweils 4 Jahre Gefängnisstrafe verbüßen. J. Jayalalithaa wurde eine Geldstrafe von umgerechnet 12,6 Millionen Euro auferlegt, die anderen drei Mitverurteilten sollten jeweils 1,26 Millionen Euro bezahlen. Am 18. Oktober 2014 wurde sie gegen Kaution aus der Haft entlassen.[9]

Am 11. Mai 2015 wurde Jayalalithaa zusammen mit drei anderen Angeklagten im Revisionsverfahren durch den Karnataka High Court in Bangalore vom Vorwurf der unrechtmäßigen Bereicherung freigesprochen.[10] Zuletzt war noch offen, ob die Anklage vor dem Supreme Court in Berufung gehen würde.[11]

Tod

Am 22. September 2016 wurde Jayalalithaa in ein Privatkrankenhaus in Chennai eingeliefert. Als Grund wurden offiziell Fieber und Dehydrierung genannt. Zu ihrer Behandlung wurde eigens ein Spezialist aus London eingeflogen. Anfang Oktober wurde bekannt, dass sie auf Atmungsunterstützung angewiesen war.[12] Während ihres Krankenhausaufenthaltes drangen kaum verlässliche Informationen über ihren Gesundheitszustand an die Öffentlichkeit, da befürchtet würde, ihre Anhänger könnten zu Gewalt oder selbstverletzenden Verhalten greifen. Mindestens zwei Personen wurden verhaftet, weil sie im Internet „falsche Gerüchte“ über Jayalalithaas Gesundheitszustand verbreitet hatten.[13] Am 19. November wurde Jayalalithaa von der Intensivstation auf eine normale Station verlegt.[14] Noch am 2. Dezember hieß es, Jayalalithaa sei „völlig genesen“ und werde bald aus dem Krankenhaus entlassen.[15] Am 4. Dezember erlitt sie aber einen Herzinfarkt, an dessen Folgen sie am Abend des 5. Dezembers verstarb.[16]

Filmografie

  • 1961: Epistle
  • 1961: Shrishaila
  • 1961: Mahatme
  • 1963: Manchi Roju Lostai
  • 1964: Chinnada Gombe
  • 1964: Mane Aliya
  • 1964: Amarashilpi Jakanachari
  • 1965: Vennira Adai
  • 1965: Nanna Kartavya
  • 1965: Ayirathil Oruvan
  • 1965: Nee
  • 1965: Manasulu Mamathalu
  • 1965: Kannithai
  • 1965: Mavana Magalu
  • 1966: Motor Sundaram Pillai
  • 1966: Muharassi
  • 1966: Yar Nee
  • 1966: Kumari Penn
  • 1966: Chandrodyam
  • 1966: Thanipiravi
  • 1966: Major Chandrakant
  • 1966: Gauri Kalyanam
  • 1966: Mani Makudam
  • 1966: Badukuva Daari
  • 1966: Goodachari 116
  • 1966: Ame Evaru
  • 1966: Astiparulu
  • 1966: Navarathri
  • 1966: Kanni Pilla
  • 1967: Thaikku Thalaimagan
  • 1967: Kandan Karunai
  • 1967: Arasa Kattali
  • 1967: Madi Veetu Mappilai
  • 1967: Raja Veetu Pillai
  • 1967: Kavalkaran
  • 1967: Naan
  • 1967: Gopaludu Bhoopaludu
  • 1967: Chikkadu Dorakudu
  • 1968: Rahasiya Police 115
  • 1968: Andru Kanda Mukham
  • 1968: There Thiruvizha
  • 1968: Kudiruntha Koil
  • 1968: Galatta Kalyanam
  • 1968: Panakara Pillai
  • 1968: Kannan En Kathalan
  • 1968: Moonrezuthu
  • 1968: Bommalattam
  • 1968: Pudhiya Bhoomi
  • 1968: Kanavan
  • 1968: Muthu Chippi
  • 1968: Enga Ooru Raja
  • 1968: Kadhal Vaghanam
  • 1968: Oli Vilakku
  • 1968: Sukha Dukhalu
  • 1968: Niluvu Dopidi
  • 1968: Brahmachari
  • 1968: Tikka Shankaraiah
  • 1968: Baghdad Gajadonga
  • 1968: Izzat
  • 1968: Attagaru Kottakodalu
  • 1969: Adimai Penn
  • 1969: Gurudakshinai
  • 1969: Daivamagan
  • 1969: Nam Naadu
  • 1969: Shri Rama Katha
  • 1969: Adrushtavanthalu
  • 1969: Katha Nayakudu
  • 1969: Gandikota Rahasyam
  • 1969: Adarsha Kutumbam
  • 1969: Kadaladu Vadaladu
  • 1969: Mattukkara Velan
  • 1970: Enga Mama
  • 1970: En Annan
  • 1970: Engal Thangam
  • 1970: Engiruthu Vandhal
  • 1970: Thedi Vantha Mappillai
  • 1970: Anadhai Anandan
  • 1970: Pathukappu
  • 1970: Akkachellelu
  • 1970: Ali Baba 40 Dongalu
  • 1970: Shri Krishna Vijayam
  • 1970: Dharmadatha
  • 1971: Kumari Kottam
  • 1971: Sumathi En Sundari
  • 1971: Savale Samali
  • 1971: Thanga Gopuram
  • 1971: Annai Velanganni
  • 1971: Adi Parasakthi
  • 1971: Neerum Neruppum
  • 1971: Oru Thai Makkal
  • 1971: Bharya Biddalu
  • 1971: Shri Krishna Satya
  • 1972: Raja
  • 1972: Thikkutheriyatha Kattil
  • 1972: Raman Thediya Seethai
  • 1972: Pattikada Pattanama
  • 1972: Dharmam Engay
  • 1972: Annamitta Kai
  • 1972: Shakti Leela
  • 1972: Neethi
  • 1972: Akka Tammudu
  • 1972: Devudamma
  • 1973: Ganga Gauri
  • 1973: Vandhale Magarasi
  • 1973: Suryakanthi
  • 1973: Pattikatu Ponnaiah
  • 1973: Baghdad Perazhagi
  • 1973: Devudu Chesina Manushulu
  • 1973: Dr. Babu
  • 1973: Jesus
  • 1974: Thirumangalyam
  • 1974: Thayi
  • 1974: Vairam
  • 1974: Anbu Thangai
  • 1974: Anbai Thedi
  • 1974: Premalu Pellilu
  • 1975: Avalukku Ayiram Kangal
  • 1975: Avanthan Manithan
  • 1975: Pattam Bharathamum
  • 1975: Yarukkum Vetkamillai
  • 1976: Chitra Pournami
  • 1976: Kanavan Manaivi
  • 1977: Shri Krishna Leela
  • 1977: Unnai Chutrumugalam
  • 1980: Nadhiyai Thedi Vandha Kadal
  • 1992: Neenga Nalla Erukkanu

Auszeichnungen

  • 2013: Ernennung zum Ehrenmitglied des Weltschachbundes FIDE[17]

Literatur

  • Jayalalitha Jayaram. In: Ashish Rajadhyaksha, Paul Willemen: Encyclopaedia of Indian Cinema. S. 113.
Commons: J. Jayalalithaa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Der Name des Vaters, Jayaram, wird, wie in Südindien üblich, meist abgekürzt vorangestellt, bisweilen aber auch als Nachname angefügt.
  2. Jayalalithaa - early life and times. The Hindu News, 6. Dezember 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016 (englisch).
  3. Meera Srinivasan, Sruthisagar Yamunan: Jayalalithaa is Tamil Nadu Chief Minister again. The Hindu, 23. Mai 2015, abgerufen am 23. Mai 2015 (englisch).
  4. Aloysius Xavier Lopez: Jayalalithaa wins RK Nagar by-election. The Hindu, , abgerufen am 10. April 2016 (englisch).
  5. Jayalalitha: Actress-turned-politician. BBC News, 14. April 1999, abgerufen am 16. August 2014 (englisch).
  6. timesofindia.indiatimes.com
  7. LIVE: Jayalalithaa convicted in DA case; DMK, AIADMK members clash in Chennai. The Indian express, 27. September 2014, abgerufen am 27. September 2014 (englisch).
  8. Top India politician Jayalalitha guilty of corruption. BBC News, 27. September 2014, abgerufen am 27. September 2014 (englisch).
  9. Biplob Ghosal: Jayalalithaa granted bail by SC, to be released from prison today. zeenews.india.com, 18. Oktober 2014, abgerufen am 18. Oktober 2014 (englisch).
  10. Jayalalithaa acquitted: What next? The Hindu, 11. Mai 2015, abgerufen am 12. Mai 2015 (englisch).
  11. Jayalaithaa acquittal: Karnataka yet to decide on appeal. The Hindu, 12. Mai 2015, abgerufen am 12. Mai 2015 (englisch).
  12. J Jayalalitha: Why ailing leader has Indian state on edge. BBC News, 7. Oktober 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016 (englisch).
  13. Two held for 'spreading rumours' about Jayalalitha's health. BBC News, 11. Oktober 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016 (englisch).
  14. Jayalalithaa moved out of CCU to private room. The Hindu News, 19. November 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016 (englisch).
  15. Jayalalithaa has completely recovered: Apollo Hospitals chairman. The Hindu News, 2. Dezember 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016 (englisch).
  16. Jayalalithaa, Tamil Nadu Chief Minister, passes away. The Hindu News, 5. Dezember 2016, abgerufen am 6. Dezember 2016 (englisch).
  17. Ehrenmitglieder der FIDE (englisch)