Umgangssprache

Sprache, die im täglichen Umgang meist benutzt wird
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Umgangssprache (Alltagssprache) ist die Sprache des täglichen Lebens mit dem breitesten Kommunikationspotenzial. Sie folgt nicht allen Regeln der formellen Schrift- oder Hochsprache, ist aber auch nicht Mundart oder regionaler Dialekt. Die Abweichungen von der Hochsprache sind gering, so dass die Umgangssprache allgemein verständlich ist. Umgangssprache redet, wer wie Luther "dem Volk aufs Maul schaut".

Eine Sprache wird in der Regel nicht von den Sprechern selbst als Umgangssprache bezeichnet. Vielmehr benutzen Linguisten den Begriff, um die benutzte Sprache von der 'grammatisch richtigen' Sprache abzugrenzen.

Umgangssprache unterscheidet sich in dieser Hinsicht von der gehobenen Sprache, von öffentlicher Rede, Drama, Gedicht, aber auch dem Lexikonartikel sowie der Zwischenschicht von populärer "gehobener Umgangssprache" (Essay, Zeitungsartikel, Rundfunk- oder Fernsehsprache (Fernsehdeutsch)).

Genauso unterscheidet sich die Umgangssprache des Laien von der Fachsprache mit Spezialausdrücken (Termini der Medizinersprache, Technikersprache). Hier ist nicht die grammatikalische Konstruktion der Sprache, sondern ein ungenaues Benutzen der Fachausdrücke Kennzeichen des Umgangssprachlichen.

Insofern ist der Begriff Umgangssprache nicht wohldefiniert, sondern hängt vom Zusammenhang ab, in dem er gebraucht wird.

Umgangssprache und Sprachentwicklung

Jede Sprache ist in einem ständigen Wandel begriffen. Schriftlich fixierte oder formell beschriebene Sprachen stellen einen stabilen Ausgangspunkt dar, an dem sich die Umgangssprache orientieren kann.

Andererseits ist die formelle Beschreibung einer Sprache nicht rein abstrakt, sondern an die Umgangssprache angelehnt. Sie nimmt Elemente der Umgangssprache auf, und verändert sich nachdem die Umgangssprache eine erkennbare Veränderung durchgemacht hat.

Beiträge zur Umgangssprache

Die Umgangssprache ist immer durch die Sprache unterschiedlicher Teile der Gesellschaft beeinflusst. Insbesondere Jugendsprache und Szenesprache nimmt Einfluss auf die Umgangssprache der folgenden Generation. Daneben kennt man noch Sprache, die auf spezielle Gruppen beschränkt sind, und somit eine geringere Bedeutung innerhalb der Gesellschaft haben: Soldatensprache, Sportlersprache, Gefängnissprache, Bergmannssprache, Jägersprache, Fachsprachen.

Umgangssprachen, Dialekte und Mundarten

Durch die gegenwärtig Mobilität und die Massenmedien schwindet die Zahl der Mundarten und Dialekte kontinuierlich. Zugleich schwindet der Regionalcharakter umgangssprachlicher Elemente. Gleichzeitig wächst der Wirkungsbereich der Umgangssprache.

Während weltweit ein signifikanter Rückgang ethnischer Sprachen zu verzeichnen ist, entstehen neu einige internationale Umgangssprachen als Mischsprachen.

Siehe auch

Hochdeutsch, Standardsprache, Pidgin, Anglizismus, Abkürzungen, Kreolsprachen/Kreolisch

Literatur

  • Küpper, Heinz: Illustriertes Lexikon der deutschen Umgangssprache. Stuttgart: Klett 1982. 8 Bde. -- ISBN 3-12-570010-8.