Franz Haniel (* 20. November 1779 in Ruhrort, heute Duisburg; † 24. April 1868) war ein deutscher Unternehmer.
Person
Der Großvater Jan Willem Noot hatte bereits 1756 das Handelsunternehmen begründet, das dann der Vater Jakob Haniel bis 1782 und dessen Gattin Aletta Haniel, geborene Noot, dann bis 1797 weiterführten.
In diesem Jahr begann Franz Haniel zusammen mit seinem Bruder Gerhard, den Betrieb zu führen. 1800 kam ein eigener Kohlenbetrieb hinzu. 1806 heiratete Haniel Friederike »Fritze« Huyssen. Von 1805 bis 1808 erwarb er zusammen mit dem Bruder und zwei Schwägern die drei Eisenhütten »St. Antony«, »Neu-Essen« und »Gutehoffnung« in Oberhausen, die ab 1810 als »Hüttengewerkschaft und Handlung Jacobi, Haniel & Huyssen« firmierte und 1873 dann »Gutehoffnungshütte« (GHH) hieß.
1809 wurde das mütterliche Erbe zwischen den beiden Brüdern aufgeteilt. Die in Ruhrort ansässige Kohlenhandlung und Spedition ging an Franz und wurde fortan unter dessen Namen, ab 1917 dann als »Franz Haniel & Cie.« geführt. Ab 1820 baute Haniel Dampfmaschinen, 1829 wurde das erste in eigener Werft produzierte Passagierdampfboot in Betrieb genommen. 1830 lief der Rheindampfer »Stadt Mainz« vom Stapel. 1838 kam die komplett aus Eisen gefertigte »Graf von Paris«, 1844 der Schlepper »Remorqueure« hinzu.
Bereits 1821 hatte Haniel in Ruhrort einen ersten Hochofen errichtet. »Jacoby, Haniel & Huyssen« erbaute 1830 zudem ein Blechwalzwerk, dann 1835 ein weiteres Walzwerk und produzierte 1840 die erste Lokomotive. Seit 1838 wurden diverse Erzgruben betrieben. Ein Walzwerk zur Produktion von Eisenbahnschienen wurde 1841 gegründet, aber 1842 wieder aufgegeben.
Ebenfalls bereits ab 1820 engagierte sich Haniel für den Ausbau des Ruhrorter Hafens, ab 1830 dann auch für die Planung der Ruhrorter Infrastruktur: Die Strecke der Köln-Mindener-Eisenbahn wurde 1847 fertig gestellt. Bereits 1832 hatte Haniel mit seinen Compagnions eine Unterstützungs-Casse der hiesigen Arbeiter gegründet, die diese im Falle von Krankheit oder Unfall absichern sollte. Bis 1837 wurde der Schutz dieser Kasse auf alle Beschäftigten der Ruhrorter Werft, bis 1847 dann auf alle Haniel-Mitarbeiter ausgeweitet.
Nachdem 1833 bereits Tiefenbohrungen nach Kohle begonnen hatten, begann Haniel auch den Kohleabbau, der 1847 mit der Erschließung der »Zeche Zollverein« in Essen, die 1851 die Förderung aufnahm, erstmals rentabel ausgeführt wurde. 1868 verstarb Franz Haniel.
Unternehmen
Heute ist die Holding Franz Haniel & Cie. GmbH ein von rund 500 Gesellschaftern gehaltener internationaler Mischkonzern mit 54.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 24 Milliarden Euro (2004). Ab Januar 2006 übernimmt der ehemalige Mercedes-Chef Eckhard Cordes den Posten des Vorstandsvorsitzenden und löst damit den seit Mai 2005 auf dieser Funktion agierenden Theo Siegert ab, der "aus persönlichen Gründen" aus dem Amt scheidet. Haniel bietet Brand- und Wasserschadensanierungen (BELFOR), Pharmaprodukte (Celesio), Recycling für die Edelstahlindustrie (ELG), Baustoffe (Xella), Vermietung von Berufskleidung und Waschraumhygiene (HTS) und B2B-Versandhandel für Gewerbeeinrichtungen und Büroartikel (TAKKT) an. Zudem werden von den Haniels 19 Prozent an dem Kaufhauskonzern Metro AG gehalten.
Literatur
- Haniel-Museum (Hrsg.): Franz Haniel. Kurzbiographie. Duisburg 1999
- Franz Haniel & Cie. GmbH (Hrsg.): Haniel. Duisburg-Ruhrort 1956
- Ernst Werner: Die Haniel-Brücke zwischen Ruhrort und Duisburg. In: Duisburger Forschungen 17, 1972, S. 101-164
- Hans Spethmann: Franz Haniel. Sein Leben und seine Werke. Duisburg (Haniel) 1956
- Heinrich Zähres: Geschichte der »Haniels Krankenstiftung« Duisburg-Ruhrort 1862-1977 in Dokumenten. In: Duisburger Forschungen 37, 1990, S. 87-162
Sonstiges
- Ein Gymnasium in Duisburg(-Homberg) wurde nach Franz Haniel benannt (siehe Weblinks).
- 1917 wurde von den Haniels im Bergischen Land nahe der Dhünn, an der Grenze Dabringhausens zu Altenberg, eine große Villa errichtet, die an ein fürstliches Gebäude erinnert (Jugendstilgarten, inhäusiges Schwimmbecken, Kegelbahn, Tennisplatz u.a.). Fast das gesamte Tal mit zwei Bauernhöfen, einer Reitanlage mit Stallungen und einer Gärtnerei bildete die arrondierte Einheit "Schloss Haniel".
- Die Villa wird seit 1955 als Ferienanlage "Haus Maria in der Aue" und seit den 1990er Jahren als Tagungshotel genutzt und ist im Besitz des Erzbistums Köln.
- Ein Großbrand im Sommer 1970 zog in Folge moderne Umbauarbeiten und Erweiterungen nach sich.
Schloss Haniel, Südseite
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Haniel, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 20. November 1779 |
GEBURTSORT | Ruhrort, heute Duisburg |
STERBEDATUM | 24. April 1868 |