Die Burgtheaterbesetzungen ab 2014 listen alle Darstellerinnen und Darsteller, sowie die Leading Teams aller Neuproduktionen des Wiener Burgtheaters ab September 2014 auf.



Direktion Bergmann
Das Burgtheater steht seit 19. März 2014 interimistisch und seit 11. Oktober 2014 definitiv unter Leitung von Karin Bergmann. Da die neue Burgtheater-Direktorin ohne Möglichkeit der Vorausplanung eingesprungen ist, musste sie einen Großteil der Projekte ihres am 11. März 2014 entlassenen Vorgängers Matthias Hartmann übernehmen. Zu den ersten Amtshandlungen der neuen Direktorin zählte die Absetzung der premierenreifen Hartmann-Inszenierung Der falsche Film (im März 2014) und die Bestellung des Regisseurs Georg Schmiedleitner für Die letzten Tage der Menschheit, einer Koproduktion des Burgtheaters mit den Salzburger Festspielen (im Juli 2014), die ebenfalls von Hartmann hätte inszeniert werden sollen.
In ihrer Spielplan-Pressekonferenz für die Saison 2014-15 stellte Bergmann fest, es gehe ihr „um die zentralen Themen der Menschheit, um den Konflikt zwischen Staat und Individuum“. Man spanne dabei einen Bogen von der Antike bis zur Gegenwartsdramatik und biete ein breites Spektrum an unterschiedlichen künstlerischen Handschriften.[1] Die erste bedeutende Abgrenzung zu ihrem Vorgänger bestand somit in Betonung der Relevanz des Politischen auf der Bühne und im Versprechen neuer Regisseure für das Burgtheater: Dušan David Pařízek, Christian Stückl, Robert Borgmann und Jette Steckel. Pařízek inszenierte Die lächerliche Finsternis von Wolfram Lotz, Borgmann die unverheiratete von Ewald Palmetshofer, beides Uraufführungen, beide eingeladen zum Berliner Theatertreffen 2015. Stückl übernahm die Regie von Peter Turrinis Bei Einbruch der Dunkelheit anlässlich des 70. Geburtstages des Dichters. Auch die Wahl von Jelineks hochpolitischen Die Schutzbefohlenen signalisierte eine deutliche Wende gegenüber Bergmanns Vorgänger, der zwar auch Jelinek spielte, jedoch deren eher unpolitische Texte Die Winterreise und Schatten (Eurydike sagt). Eindeutig Bergmanns Entscheidung war auch Hermann Bahrs Salonkomödie Das Konzert, die freilich auf gemischte Reaktion der Kritik stieß. Wiederum einen starken politischen Akzent setzte Jette Steckel mit ihrer einerseits pop-artigen, andererseits kritischen Interpretation von Sophokles' Antigone zum Abschluss der Spielzeit.
2014-15
Burgtheater
Akademietheater
Das alte Gesetz des Burgtheaters – die großen Klassiker im großen Haus, die kleinen, feinen Stücke im Akademietheater – gilt auch in der Direktion Bergmann. Die neue Direktorin hatte großes Glück mit zwei Uraufführungen von Wolfram Lotz und Ewald Palmetshofer, die beide zum Berliner Theatertreffen eingeladen wurden, und mit einer Österreichischen Erstaufführung von Roland Schimmelpfennig: Das Reich der Tiere. Ein Kinderstück, eine Salonkomödie und ein relativ selten gespielter Ibsen komplettierten das 2014-15er Programm des kleinen Hauses der Burg, welches vom Wiener Publikum traditionsgemäß noch mehr geliebt wird als die Burg, aufgrund der Intimität des Rahmens, der guten Sicht, der exzellenten Akustik und vor allem der Nähe zu den Burgschauspielern.
Vestibül
Regie, Ausstattung, Licht | Darstellerinnen | Darsteller | ||||||
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am beispiel der butter von Ferdinand Schmalz, 18. Dezember 2014 | ||||||||
Alexander Wiegold Claudia Vallant, Moana Stemberger Norbert Gottwald Markus Lubej, Alexander Richter Video Klaus Missbach Dramaturgie |
Jasna Fritzi Bauer Karina, Molkereiarbeiterin Catrin Striebeck Jenny, Betreiberin der Bahnhofsreste |
Peter Knaack Adi, Molkereiarbeiter Marcus Kiepe Hans, Exekutivbediensteter Michael Masula Huber, Mittleres Molkerei-Management | ||||||
Familiengeschichten. Belgrad von Biljana Srbljanović, 23. April 2015 − Junge Burg | ||||||||
Annette Raffalt Dominique Wiesbauer, Johanna Armstorfer Ivan Manojlovic Sophie Lux Video Olga Buchhorn Dramaturgie |
Lara Feith Nadezda Marlene Del Bello Milena |
Frederik Rauscher Vojin Aaron Röll Branko Moritz Winklmayr Andrija |
2015-16
Der Spielplan der Spielzeit 2015-16 hatte zwei deutliche Schwerpunkte: Drei russische Klassiker im großen Haus und viel Gegenwartsdramatik in allen Häusern. Den russischen Schwerpunkt eröffnete Alvis Hermanis mit einer Neufassung seiner legendären Inszenierung von Nikolaj Gogols Der Revisor, gefolgt von Andreas Kriegenburg mit Maxim Gorkis Wassa Schelesnowa. Für den Anschluss sorgte Daniel Bösch mit Anton Tschechows Drei Schwestern. Alle drei Produktionen wurden von Presse und Publikum dankbar angenommen, insbesondere aufgrund herausragender schauspielerischer Leistungen des Ensembles.
Bei der Verleihung des Nestroy-Theaterpreises 2015 im November 2015, wohlgemerkt für Leistungen der Spielzeit davor, gingen vier der fünf Darstellerpreise an Ensemblemitglieder des Burgtheaters, weiters auch der Preis für die beste Inszenierung und für das beste Stück. Damit ist die aktuelle Dominanz der Burg in der österreichischen Theaterlandschaft klar beschrieben.
Burgtheater
Akademietheater
Kasino am Schwarzenbergplatz
Vestibül
2016-17
Burgtheater
Akademietheater
Kasino am Schwarzenbergplatz
Vestibül
Regie, Ausstattung, Licht | Darstellerinnen | Darsteller | ||||||
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Oberösterreich von Franz Xaver Kroetz, Jänner 2017 | ||||||||
Andreas Schmitz Korbinian Schmidt |
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Drei sind wir von Wolfram Höll, Österreichische Erstaufführung, Februar 2017 | ||||||||
Valerie Voigt-Firon Eva-Maria Voigtländer Dramaturgie |
Vorankündigungen für 2017-18
Die Direktorin des Burgtheaters gab im Rahmen der Spielplankonferenz für 2016-17 folgende Projekte für die darauffolgende Spielzeit bekannt:
- Zwei Neuinszenierungen der Regisseurin Andrea Breth.
- Ein Stückauftrag für Josef Winkler und eine Verabredung mit Thomas Köck.
- Eine Neufassung des Hofmannsthal'schen Jedermann von Ferdinand Schmalz.[3][4]
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ ORF: Burgtheater reduziert auf 13 Premieren, 3. Juni 2014
- ↑ Die Uraufführung wurde kurzfristig an Stelle der geplanten Dramatisierung von Flauberts „Bouvard und Pécuchet“ angesetzt. Die Bekanntgabe erfolgte Mitte November 2016, siehe Burgtheater: Jan Bosse inszeniert Die Welt im Rücken von Thomas Melles, abgerufen am 17. November 2016.
- ↑ ORF: Burgtheater setzt auf junge Regisseure, 13. Mai 2016, abgerufen am 25. Juni 2016.
- ↑ Michaela Mottinger: Burgtheater: Das Programm der Saison 2016/17, 13. Mai 2016, abgerufen am 26. Juni 2016.