Semesterticket

Fahrausweis für den öffentlichen Personennahverkehr, der für Studierende ein Semester lang gilt
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Deutschland

Das Semesterticket, auch Studi-Ticket genannt, ist ein Fahrausweis für den ÖPNV, der für Studenten ein Semester lang gilt.

Alle Studierenden einer oder mehrerer Hochschulen zahlen für das Semesterticket zwangsweise einen Semesterbeitrag, auch wenn nur ein gewisser Anteil das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs nutzt. Durch dieses Solidarprinzip ist das Semesterticket ein attraktives Angebot für jene, die öffentliche Verkehrsmittel benutzen.

Das Semesterticket entsteht in der Regel durch einen Vertrag zwischen der verfassten Studierendenschaft, vertreten durch den AStA/StuRa, und dem oder den entsprechenden Verkehrsunternehmen. In Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen tritt an die Stelle des AStAs/StuRa das Studentenwerk.

Das Semesterticket wurde mehrfach juristisch angegangen. Zuletzt stellten zwei Urteile des Bundesverwaltungsgerichts klar, dass die ASten sowohl die Kompetenz haben, das Ticket einzuführen als sich auch öffentlich dazu äußern dürfen.

1991 wurde das Semesterticket erstmals an der Fachhochschule Darmstadt und der Technischen Universität Darmstadt eingeführt ("sog. Darmstädter Modell"). Es ist Vorbild aller entsprechenden Tickets in Deutschland. Aufgrund der Semestertickets ist das studentische Aufkommen im ÖPNV an den Hochschulstandorten deutlich gestiegen.

Es ist anzumerken, dass das Gültigkeitsgebiet oft sehr unterschiedlich ist. So gilt das Ticket etwa in Regensburg nur im RVV, hier allerdings in allen Verkehrsmitteln, in Göttingen in ganz Niedersachsen und den beiden Stadtstaaten Hamburg und Bremen, jedoch nur in Zügen der DB Regio.

Hochschulstandorte mit Semestertickets

Hochschulstandort seit Geltungsbereich Preis pro Semester
Aachen 2000 Aachener Verkehrsverbund (AVV), zusätzlich die Bahnstrecken Aachen-Mönchengladbach-Düsseldorf und Aachen-Düren-Köln 75,80 EUR (ab SS 2006 81,90 €) zzgl. Mobilitätshärtefonds 0,15 €
Augsburg AVV Zone 10 und 20 38,00 EUR
Berlin VBB Tarifbereiche ABC 141,00 EUR (Stand Ws 05/06)
Bielefeld 1993 VVOWL und DB Regio darüber hinaus 75,70 EUR (Stand: WS 05/06)
Bochum VRR 79,95 EUR
Bonn 1993 VRS (mit Meldebescheinigung inkl. Übergangstarife VRR und Ahr) 70,00 EUR (WS 2005/06)
79,50 EUR (ab SS 2006)
Bremen VBN und der VEJ sowie auf den Strecken der DB von Eystrup bis Hannover,

von Bremerhaven nach Cuxhaven, von Rotenburg bis Hamburg Hbf, von Twistringen bis Osnabrück Hbf

68,50 EUR (Sommersemester 2006)
Braunschweig VRB 36 EUR
Bremerhaven siehe Bremen
Darmstadt 1991 Initiator RMV inkl. VRN-Übergangstarifgebiete 71,57 EUR
Detmold
Dortmund 1991 VRR 79,95 EUR
Dresden VVO 90 EUR
Duisburg VRR 79,95 EUR
Düsseldorf VRR 79,95 EUR
Erlangen VGN
Essen 1993 VRR 79,95 EUR
Frankfurt am Main RMV inkl. VRN-Übergangstarifgebiete
Frankfurt/Oder VBB Gesamtnetz
Flensburg 2002 die Linien der Vekehrsgemeinschaft Flensburg im Stadtgebiet, die FördeBus-Strecke Flensburg-Holnis (Linie 21) und die Autokraft-Linie Flensburg-Tarup 28,50 EUR
Gelsenkirchen VRR 79,95 EUR
Gießen RMV
Göttingen 2004 Regionalzüge in Niedersachsen, Bremen, Hamburg 47,42 EUR (WS 05/06)
Halle (Saale) HAVAG - Semesterticket Freizeit (gültig unter der Woche von 19-5h und am Wochenende ganztags) in der Zone 210 (Stadtgebiet Halle) 15 EUR (SS 06)
Hamburg HVV - Gesamtbereich 127,50, EUR + 3 EUR Härtefonds (WS 05/06)
Hannover 2003 Großraumverkehr Hannover GVH, sowie ausgewählte Nahverkehrsstrecken sternförmig von Hannover aus ausgehend innerhalb Niedersachsens
Heidelberg VRN 89,00 EUR
Ilmenau 2001 Bahnstrecken nach Erfurt, Meiningen und Saalfeld 14 EUR
Karlsruhe KVV 95 EUR (SS 06)
Kaiserslautern Wahlweise WVV oder VRN
Kassel 76,00 EUR
Kiel Kernzone Kiel und angrenzender Ring [[1]] ca. 40 EUR
Köln 1993 VRS (mit Meldebescheinigung inkl. Übergangstarife VRR und Ahr) 70,00 EUR (WS 2005/06)
79,50 EUR (ab SS 2006)
Krefeld
Leipzig LVB 56,00 EUR (Stadt Leipzig), 64,00 EUR (LVB Bedienungsgebiet)
Ludwigshafen VRN 89,00 EUR
Mainz 1994/95 MVG, RMV inkl. VRN-Übergangstarifgebiete, RNN 97,43 EUR (WS 05/06)
97,87 EUR (SS 06)
Mannheim VRN 89,00 EUR
Marburg RMV
Münster 1992 VGM 51,85 EUR (SS 06)
Nürnberg VGN
Offenbach RMV
Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven VBN,BSAG und VEJ 68,50 €
Osnabrück VOS und DB Regio darüber hinaus
Paderborn NPH und DB Regio darüber hinaus 59,76 € (SS 05)
Potsdam VBB
Regensburg 1999 RVV 36 EUR (SS 06)
Reutlingen NALDO 38,00 EUR (SS 06)
Saarland 1994 gilt auf allen Bussen und Nahverkehrszügen (RB, RE und Saarbahn) im Saarland; in den Regionalzügen bis Zweibrücken (Rheinland-Pfalz), in der Saarbahn bis Sarreguemines (Frankreich) und in den Regionalbussen bis Zweibrücken und Waldmohr (Rheinland-Pfalz) 73,00 EUR (WS 2005/2006 und SS 2006)
Salzgitter VRB 36 EUR
Siegen 1993 VGWS mit DB Regio und Hellertalbahn und BRS und VWS 63,20 EUR (WiSe 05/06)
Stuttgart
Trier VRT DB im VRT Gebiet mit IC 73,50 EUR
Tübingen NALDO 57,00 EUR
Ulm DING 74,00 EUR
Wildau VBB - Gilt in Berlin sowie in allen 14 Landkreisen und in den 4 kreisfreien Städten Brandenburgs 124,10 EUR (WS 06/07)
Witten VRR 79,95 EUR
Wolfenbüttel VRB 36,00 EUR
Wolfsburg VRB 36,00 EUR
Wuppertal VRR 79,95 EUR
Würzburg VVM 36,30 EUR

Österreich

In Wien wird ein Semesterticket von den Wiener Linien angeboten. Der Geltungszeitraum ersteckt sich im Wintersemester von Oktober bis Jänner und im Sommersemester von März bis Juli. In der vorlesungsfreien Zeit dazwischen gibt es für Studenten die Möglichkeit, ein verbilligtes Monatsticket um € 27.- zu beziehen. Da Semestertickets vom Staat Österreich sowie von der Stadt Wien subventioniert werden, reicht der Preis je nach Bezug von Studienbeihilfen und Wohnort von € 46.- bis € 112.-.

An der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz, Oberösterreich sind momentan Verhandlungen über die Einführung des Semestertickets für rund 12.000 Studenten in der Endphase. Nach einer positiven Abstimmung und somit einem Auftrag durch die Studierenden kann das Semesterticket mit Mitte September 2005 eingeführt werden. Dies ist vorerst ein einjähriger Versuch, der bei entsprechend positiver Annahme fortgesetzt werden wird. Die JKU wäre somit die erste Universität Österreichs die ein solches Modell umsetzt.

Das Ticket soll maximal 49 EUR Kosten und es den Studenten ermöglichen um diesen Betrag alle Verkehrmittel des Oberösterreichischen Verkehrsverbundes (OÖVV) zu nutzen. Der geographische Geltungsbereich erstreckt sich hierbei auf die Fläche des Bundeslandes Oberösterreich und auf gewissen Linien noch weiter; inkludiert sind auch die öffentlichen Verkehrsmittel der Städte Linz, Wels und Steyr. Der zeitliche Geltungsbereich soll 24 Stunden betragen, das Ticket kann für beliebig viele Fahrten - egal zu welchem Zweck - im Geltungszeitraum (dauer der Inskription, vermerkt auf dem Studentenausweis "KeplerCard") genutzt werden.

Der Zwangscharakter dieses Modells wird von vielen betroffenen Studenten harsch kritisiert, die darin eine Überschreitung der Kompetenz der Studentenvertretung (ÖH) und eine Bevormundung sehen. Die Kritiker führen an, daß das deutsche Recht nicht so ohne weiteres auf Österreich umgelegt werden kann und die rechtliche Lage (in Österreich) bisher ungeklärt ist. Unklar ist bis jetzt auch die Finanzierung, da sich die Stadt Linz gegen die erforderlichen massiven Subventionen wehrt und neben diesen auch die Kosten für die Ausfälle der bisherigen Einnahmen aus dem freiwilligen Semesterticket zu tragen hat.